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Der Liber XXIV philosophorum Buch der 24 Philosophen ist eine aus 24 Thesen bestehende mittelalterliche Kompilation Inhaltlich bestehen Ubereinstimmungen mit Aussagen von Aristoteles Plotin Proklos Augustinus Pseudo Dionysius Areopagita Macrobius Boethius und Eriugena sowie Parallelen zum Liber de causis 1 Durch eine wohl bewusste Fiktion wurde der Text dem Hermes Trismegistos zugeschrieben 2 Die Autorschaft ist ungeklart Der Text wird im 12 Jahrhundert bei Alanus ab Insulis zitiert ab dem 13 Jahrhundert dann bei vielen Autoren 3 Der Text gibt die Definitionen von 24 versammelten ungenannten Philosophen uber die Frage was Gott sei wieder Einige dieser Definitionen sind zu klassischen Topoi in der mystischen Literatur geworden etwa die erste Definition Gott ist die Monade die eine Monade erzeugt indem sie ihre innere Glut reflektiert die zweite Definition Gott ist eine unendliche Sphare deren Mitte uberall und deren Umkreis nirgends ist oder die 23 Definition Gott ist das wovon man eher kennt was er nicht ist als das was er ist 4 Es gibt Ubersetzungen des Traktates in deutscher italienischer spanischer franzosischer norwegischer russischer Sprache Die vierundzwanzig Definitionen lauten in der Ubersetzung von Kurt Flasch Gott ist die Monade die eine Monade erzeugt und sie als einen einzigen Gluthauch auf sich zuruckbeugt Gott ist die unendliche Kugel deren Mittelpunkt uberall und deren Umfang nirgends ist Gott ist ganz in allem was in ihm ist Gott ist Geist der ein Wort erzeugt und dabei Verbindung wahrt Gott ist das woruber hinaus ein Besseres nicht gedacht werden kann Gott ist das in Bezug auf das jedes Wesen nur eine Eigenschaft und jede Eigenschaft nichts ist Gott ist Grund ohne Grund Prozess ohne Veranderung Ziel ohne Ziel Gott ist die Liebe die sich desto mehr verbirgt je mehr wir sie haben Gott ist das dem allein alles gegenwartig ist was der Zeit gehort Gott ist das dessen Konnen nicht gezahlt dessen Sein nicht eingeschlossen dessen Gutsein nicht begrenzt wird Gott ist jenseits des Seins ist notwendig und genugt allein im Uberfluss selbst Gott ist das dessen Willen seiner gottschaffenden Macht seiner Gottheit gleichkommt Gott ist Ewigkeit die in sich tatig ist ohne sich dabei aufzuteilen oder eine Eigenschaft zu gewinnen Gott ist der Gegensatz zum Nichts vermittels des Seins Gott ist das Leben dessen Weg zur Gestalt die Wahrheit und dessen Weg zur Einheit das Gutsein ist Gott ist das einzige Wesen das seines Vorrangs wegen Worter nicht bezeichnen und das auch Geistwesen der Unahnlichkeit wegen nicht erkennen Gott das ist der Begriff nur von sich selbst der kein Pradikat duldet Gott ist die Kugel die so viele Punkte wie Umfange hat Gott das ist das unbewegt Immerbewegende Gott ist das einzige Wesen das von seiner Selbsterkenntnis lebt Gott ist die Finsternis in der Seele die zuruckbleibt nach allem Licht Gott ist das aus dem alles ist ohne dass er aufgeteilt wurde durch den es ist ohne dass er sich verandern wurde in dem es ist ohne dass er sich mit ihm vermischen wurde Gott ist das was der Geist nur im Nichtwissen weiss Gott ist das Licht das nicht gebrochen als Lichtglanz erscheint Es dringt durch Aber in den Dingen ist es nur Gottformigkeit Textausgaben und Ubersetzungen BearbeitenFrancoise Hudry Hrsg Liber viginti quattuor philosophorum Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis Bd 143 A Brepols Turnhout 1997 ISBN 2 503 04434 4 kritische Edition mit ausfuhrlicher Einleitung Francoise Hudry Hrsg Le Livre des XXIV Philosophes Millon Grenoble 1989 Text mit franzosischer Ubersetzung Kurt Flasch Was ist Gott Das Buch der 24 Philosophen Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 60709 7 Text mit deutscher Ubersetzung und Kommentar Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Werner Beierwaltes Liber XXIV philosophorum In Verfasserlexikon 2 Auflage Band 5 De Gruyter Berlin 1985 ISBN 3 11 009909 8 Sp 767 770 Francoise Hudry Liber XXIV philosophorum In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band Supplement CNRS Editions Paris 2003 ISBN 2 271 06175 X S 745 747 Kurt Ruh Geschichte der abendlandischen Mystik Band 3 Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 34500 X S 33 44Untersuchungen Markus Enders Zum Begriff der Unendlichkeit im abendlandischen Denken Unendlichkeit Gottes und Unendlichkeit der Welt Boethiana Bd 86 Kovac Hamburg 2009 ISBN 978 3 8300 3961 7 Francoise Hudry Le liber XXIV philosophorum et le Liber de causis dans les manuscrits In Archives d histoire doctrinale et litteraire du Moyen Age 59 1992 S 63 88 Zenon Kaluza Comme une branche d amandier en fleurs Dieu dans le Liber viginti quattor philosophorum In Paolo Lucentini u a Hrsg Hermetism from Late Antiquity to Humanism Brepols Turnhout 2003 S 99 127Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Liber viginti quattor philosophorum Quellen und Volltexte Latein Anmerkungen Bearbeiten Kurt Ruh Geschichte der abendlandischen Mystik Bd 3 Munchen 1996 S 34 Kurt Ruh Geschichte der abendlandischen Mystik Bd 3 Munchen 1996 S 33 Kurt Ruh Geschichte der abendlandischen Mystik Bd 3 Munchen 1996 S 36 Zitiert nach Franco Volpi Liber XXIV philosophorum In Julian Nida Rumelin Hrsg Lexikon der philosophischen Werke Stuttgart 1988 S 410 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liber XXIV philosophorum amp oldid 230662001