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Das Lesotho Highlands Water Project Sesotho metsi a lihlaba deutsch Lesotho Hochland Wasserprojekt ist ein teilweise fertiggestelltes Talsperrenprojekt im Inneren des Konigreichs Lesotho das in Regie von Rand Water die sudafrikanische Grossregion Gauteng um die Stadt Johannesburg mit Wasser versorgt Karte des Lesotho Highlands Water ProjectStaumauer des Katse Stausees Inhaltsverzeichnis 1 Hydrologischer Hintergrund 2 Erste Planungen und Baumassnahmen 3 Projektubersicht 4 Auswirkungen auf Mensch und Umwelt 5 Wirtschaftliche Aspekte in Lesotho 6 Das Projekt aus sudafrikanischer Sicht 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHydrologischer Hintergrund BearbeitenDie aufgestauten Flusse gehoren zum Einzugsgebiet des Oranje der in Lesotho Senqu heisst Der Senqu entspringt in den Drakensbergen im Nordosten Lesothos und fliesst in westlicher Richtung durch Sudafrika und Namibia zum Atlantik Obwohl die Bergregion von Lesotho lediglich funf Prozent des Einzugsgebietes des Oranje Flusses ausmacht liefert sie rund 50 Prozent des Wassers Das Projekt ist deswegen so zweckmassig weil die aride Region Gauteng die wenig Jahresniederschlag erhalt aus den nahegelegenen regenreichen Lesotho Highlands den westlichen Teil der Drakensberge das Wasser durch naturliches Gefalle beziehen kann Erste Planungen und Baumassnahmen Bearbeiten nbsp 320 m WIRTH 529 in LesothoIn den 1950er Jahren wurde erstmals eine Kooperation Sudafrikas und des damals britischen Basutoland zur Wasserversorgung Sudafrikas vorgeschlagen 1 1978 wurde eine gemeinsame Untersuchung der Moglichkeiten durchgefuhrt 1983 lagen detaillierte Plane vor Dabei wurde auch Lesothos Interesse an Strom aus Wasserkraftwerken berucksichtigt 1 Lesothos Premierminister Leabua Jonathan furchtete aber eine zu starke politische Einflussnahme Sudafrikas auf Lesotho und stoppte das Projekt Erst nach einer Grenzblockade Sudafrikas das Lesotho vollstandig umschliesst und dem darauf folgenden Sturz Jonathans am 20 Januar 1986 wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen 2 Am 24 Oktober 1986 unterzeichneten die damaligen Aussenminister Lesothos und Sudafrikas den Vertrag der den Bau des Staudammprojektes und den dazugehorigen Wasserexport regeln sollte Zugleich wurden drei Behorden zur Verwaltung des LHWP gegrundet die Lesotho Highlands Development Authority LHDA fur alle Lesotho betreffenden Belange die Trans Caledon Tunnel Authority fur Sudafrika koordiniert von der Lesotho Highlands Water Commission LHWC und die Joint Permanent Technical Commission fur beide Staaten 2 Mit den Baumassnahmen wurde etwa 1989 begonnen Zuerst wurden einige Strassen in den Highlands erneuert und teilweise asphaltiert Projektubersicht BearbeitenDas Lesotho Highlands Water Project hat primar zum Ziel die Wasserversorgung von Gauteng zu sichern 2015 meldete aber auch Botswana Interesse am Projekt an 3 Zudem wird das umgeleitete Wasser zur Erzeugung von elektrischer Energie genutzt Von den ursprunglich geplanten funf Talsperren sind bisher zwei Katse Talsperre und Mohale Talsperre erstellt worden Die Projektplanung gliedert sich in vier Abschnitte die den Bau der Einrichtungen fur das Projekt beschreiben Phase IA Bau der Katse Talsperre und des 82 Kilometer langen Transfertunnels durch die Malotiberge in die Region Gauteng Der Transport des Wassers erfolgt uber ein naturliches Gefalle Das Muela Wasserkraftwerk im Norden Lesothos erzeugt mit diesem Wasser eine Leistung von 72 Megawatt 4 Phase IB Bau der Mohale Talsperre und des 32 Kilometer langen Verbindungstunnels zwischen dem Mohale Reservoir und Katse Reservoir Das Wasser folgt hier ebenfalls einem naturlichen Gefalle Phase II Mashai Talsperre spater Polihali Talsperre und Verbindungstunnels zum Katse Reservoir Phase III Tsoelike Talsperre und Verbindungstunnels zur Mashai Talsperre Phase IV Ntoahae Talsperre und Verbindungstunnels zum Fluss Tsoelike 5 Die Stauseen zeichnen sich durch bis zu 185 Meter hohe Damme sowie schmale lang gestreckte Formen aufgrund der tief eingeschnittenen Flusstaler aus Phase I wurde in zwei Schritten fertiggestellt 1998 wurde Phase IA in Betrieb genommen 2003 Phase IB 6 Phase IA erbringt eine Forderleistung von 30 Kubikmeter pro Sekunde Fur Phase II fand der Spatenstich am 27 Marz 2014 statt bei dem Vertrage fur die Fertigstellung der Phase II des Projekts unterzeichnet wurden wobei die Finanzierung unter anderem durch die Bank der BRICS Staaten erfolgen soll 7 8 9 Eine Fertigstellung aller Phasen wurde die Forderleistung auf etwa 70 Kubikmeter pro Sekunde erhohen 10 nbsp Staumauer der Mohale TalsperreStatt der Mashai Talsperre wurde in Phase II nunmehr die Polihali Talsperre nahe Mashai gelegen geplant Im Juni 2015 wurden die Arbeiten zum Polihali Dam am Kobong ausgeschrieben der ein 1200 MW Wasserkraftwerk beinhalten soll das 2018 fertiggestellt sein sollte 11 Wegen der Modalitaten der Ausschreibung gab es politische Spannungen mit Sudafrika 12 Im September 2016 wurde bekannt dass die damalige sudafrikanische Ministerin fur Wasser und Abwasser Water and Sanitation Nomvula Mokonyane gegenuber der lesothischen Regierung ohne Absprache mit Prasident Jacob Zuma eine deutlich erhohte Wassermenge fur ihr Land gefordert habe Dies hatte eine Neuplanung der zukunftigen Bauvorhaben und damit eine mehrjahrige Verzogerung bedeutet Grund war offenbar der Plan der Ministerin bei einer erneuten Ausschreibung eigene Bekannte begunstigen zu konnen 13 Bereits in den 1990er und 2000er Jahren waren Korruptionsfalle aufgedeckt worden in die unter anderem der LHDA CEO Masopha Sole und auslandische Firmen wie die deutsche Firma Lahmeyer International verwickelt waren 14 Mit der Fertigstellung von Phase II wird im Jahr 2026 gerechnet Stand 2019 sieben Jahre spater als ursprunglich geplant 15 Im November 2017 unterzeichneten Vertreter Lesothos Sudafrikas Namibias und Botswana einen Vertrag der den Bau eines weiteren Staudammes und einer nach Botswana fuhrenden Wasserleitung vorantreiben soll Lesotho Botswana Water Transfer Project LBWT 15 Uber die 720 Kilometer lange Pipeline durch Sudafrika sollen die Region Gaborone und der Suden Botswanas mit Wasser versorgt werden 16 Auswirkungen auf Mensch und Umwelt BearbeitenDurch die Errichtung der Staumauern wurden Umsiedlungen notig Die umgesiedelten Haushalte der Phase IA haben immer noch nicht den geplanten Lebensstandard 17 Das Projekt war in den 1980er Jahren umstritten da es die wirtschaftliche Abhangigkeit Lesothos von Sudafrika das damals noch das Apartheidssystem aufwies verstarkte Wahrend des Projektes waren Burger Lesothos und Sudafrikaner an den Bauarbeiten beteiligt Allerdings wurden Sudafrikaner besser bezahlt was 1996 zu einem Arbeiteraufstand fuhrte der schliesslich durch die Regierung Lesothos gewaltsam niedergeschlagen wurde Dieser Zwischenfall kostete funf streikende Arbeiter das Leben 17 Ausserdem haben Bauarbeiter in der Region zur Erhohung der HIV Rate beigetragen 17 Eine Gefahr die grundsatzlich mit Stauprojekten einhergeht ist die Reservoir induced seismicity also Erdbeben die mit der Befullung der Reservoire auftreten 1995 und 1996 kam es in der Nahe der Katse Talsperre mehrmals zu kleineren Beben die unter anderem elf Hauser zerstorten Durch das Beben entstand ein 1 5 Kilometer langer Riss in der Erde des Dorfes Mapeleng der mehrere Hauser unbewohnbar machte Es wurde auch von Wasserquellen berichtet die nach den Beben versiegten 18 Auch wahrend der Durrekatastrophe 2015 2016 kam Lesotho seinen Lieferverpflichtungen nach wahrend uber ein Viertel der Landesbevolkerung auf Nahrungsmittellieferungen angewiesen war 19 Grundsatzlich ist den Anliegern der Stauseen die Nutzung des Wassers verwehrt nach einigen Gerichtsurteilen muss die LHDA Bewohner einiger Ortschaften mit Wasser versorgen 20 Wirtschaftliche Aspekte in Lesotho BearbeitenUm die Bauarbeiten zu ermoglichen ging mit dem Projekt eine infrastrukturelle Erschliessung des Landes einher Es war nun moglich auf einigen gut ausgebauten Strassen die Highlands zu durchqueren 1998 machten die Einnahmen aus dem LHWP 13 6 des Bruttoinlandsproduktes aus 21 Um 2003 betrugen die Einnahmen 120 bis 150 Millionen Maloti 22 Das Projekt aus sudafrikanischer Sicht BearbeitenSudafrika hat im Durchschnitt einen Jahresniederschlag von 497 Millimeter das ist etwa die Halfte des weltweiten Durchschnitts Der Niederschlag verteilt sich auf aride und humide Gebiete so dass fur die meisten Teile Sudafrikas Wasserknappheit herrscht Dies ist der Grund warum besonders in Sudafrika durch viele Talsperren Trinkwasser aufgestaut wird Allerdings steigt der Wasserbedarf Sudafrikas stetig Betrug er im Jahr 1990 22 4 Milliarden Kubikmeter so wurde fur das Jahr 2010 ein Wasserbedarf von 25 9 Milliarden Kubikmeter prognostiziert Die maximale Menge nutzbaren Wassers wird auf insgesamt 39 Milliarden Kubikmeter pro Jahr beziffert so dass immer weitere Talsperren geplant werden Die Steigerung des Wasserbedarfs in der Region Gauteng beruht aber nicht nur auf dem alltaglich notwendigen Wasserverbrauch sondern auch auf dem verschwenderischen Umgang mit der Ressource Wasser In den wohlhabenden Vororten von Johannesburg und Pretoria wird ein Grossteil des Wassers fur die Befullung von Schwimmbecken verbraucht In manchen Strassencafes werden zeitweise Wasserspruhanlagen eingesetzt um das warme Wetter auf der Terrasse fur die Gaste ertraglich zu machen Viele Wasserleitungen in der Region weisen Lecks auf aus denen Trinkwasser in das Grundwasser entweicht Durch die Industrie in dem Ballungsraum besitzt das Grundwasser aber keine gute Qualitat Die Bewohner des Johannesburger Stadtteils Alexandra kritisierten Anfang 1998 das aufwandige Projekt aus Angst vor steigenden Wasserpreisen Der Sinn des Projektes wurde wegen der Lecks in Frage gestellt Die Bewohner Alexandras sahen mehr Sinn darin die bestehenden Wasserleitungen zu reparieren damit ein Import von Wasser unnotig wird 2018 wurde in Sudafrika kritisiert dass Lesotho Wasser zur Gewinnung von Elektrizitat ablassen und in die bereits gefullten Staubecken des Vaal Oranje Systems leiten wurde anstatt die fur die Wasserversorgung Gautengs wichtigen Staudamme in Lesotho zu fullen 23 Auch die Verzogerungen der Phase II und das geplante Lesotho Botswana Water Transfer Project wurden als Gefahr fur die Trinkwasserversorgung Gautengs bewertet 15 Literatur BearbeitenPeter H Gleick The Lesotho Highlands Water Project Senqu river Basin Lesotho In The World s Water The Biennial report on Freshwater Resources 1998 1999 S 93 102 Island Press englisch Bernd Seiffert Der Staudamm nutzt nur der Regierung nicht uns Geschichte und Auswirkungen des Lesotho Hochland Wasserbauprojektes Hrsg ASA Programm der Carl Duisberg Gesellschaft Berlin 1997 ISBN 3 923020 20 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lesotho Highlands Water Project Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Lesotho Highlands Development Authority englisch Beschreibung des Projekts beim sudafrikanischen Department of Water Affairs englisch Beschreibung des Projekts beim International Rivers Network englisch L James Arthur Chris M Wagner B Hein Lesotho Highlands water project design of the Muela hydropower station In Proceedings of the Institution of Civil Engineers Civil Engineering Vol 120 1997 Special Issue 1 Memento vom 18 November 2006 im Internet Archive englisch PDF 3 9 MB Archivversion Muela hydropower tunnel auf www tunnels mottmac com englisch Lesotho Highlands water project delivery tunnels auf www tunnels mottmac com englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Scott Rosenberg Richard W Weisfelder Michelle Frisbie Fulton Historical Dictionary of Lesotho Scarecrow Press Lanham Maryland Oxford 2004 ISBN 978 0 8108 4871 9 S 173 a b Scott Rosenberg Richard W Weisfelder Michelle Frisbie Fulton Historical Dictionary of Lesotho Scarecrow Press Lanham Maryland Oxford 2004 ISBN 978 0 8108 4871 9 S 174 Botswana set to draw water from Lesotho Highlands Project In eNCA Abgerufen am 6 Marz 2016 Beschreibung bei lhda org ls Memento vom 24 August 2017 im Internet Archive englisch Statistische Daten zu den Bauten des LHWP bei dwa gov za Memento vom 16 September 2016 im Internet Archive englisch Phase II bei lhda org ls Memento des Originals vom 20 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lhda org ls englisch abgerufen am 15 September 2016 Leandi Kolver Lesotho Highlands Water Project Phase 2 launched In Engineering News Abgerufen am 6 Marz 2016 Lesotho Ruckkehr nach Putsch Deutsche Welle vom 3 September 2014 abgerufen am 3 September 2014 Nompumelelo Siziba New Development Bank set to start disbursing loans Nicht mehr online verfugbar In SABC News 2 Marz 2016 archiviert vom Original am 16 September 2016 abgerufen am 6 Marz 2016 Phase I bei lhda org ls Memento des Originals vom 16 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lhda org ls englisch abgerufen am 15 September 2016 Ausschreibung bei hydroworld com englisch abgerufen am 24 Juli 2015 eingeschrankter Zugang Thomas Scheen Blut und Wasser In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24 Juli 2015 abgerufen am 24 Juli 2015 Nomvula misled Zuma news24 com vom 4 September 2016 englisch abgerufen am 15 September 2016 Bruce Zagaris White collar crime cases and materials Cambridge University Press Cambridge 2015 ISBN 978 1 107 10880 6 S 154 Auszuge bei books google de a b c Herbert Moyo Outcry over delays in completing LHWP II lestimes com vom 18 Dezember 2019 englisch abgerufen am 2 Januar 2020 Bame Piet Three countries sign water supply agreement with Lesotho mmegi bw vom 28 November 2017 englisch abgerufen am 1 Dezember 2017 a b c Lesotho water project failed to cut poverty critis say Deutsche Welle vom 21 August 2012 englisch abgerufen am 17 September 2016 Earthquakes triggered by Africa s Katse Dam force families to abandon damaged village internationalrivers org englisch abgerufen am 16 September 2016 Drought devastates Lesotho as water is exported to South Africa independent co uk vom 13 August 2016 englisch abgerufen am 18 September 2016 Alexander Matthews Katse Dam s deep flood of suffering Lesotho Times vom 1 September 2017 englisch abgerufen am 2 September 2017 Scott Rosenberg Richard W Weisfelder Michelle Frisbie Fulton Historical Dictionary of Lesotho Scarecrow Press Lanham Maryland Oxford 2004 ISBN 978 0 8108 4871 9 S 176 Scott Rosenberg Richard W Weisfelder Michelle Frisbie Fulton Historical Dictionary of Lesotho Scarecrow Press Lanham Maryland Oxford 2004 ISBN 978 0 8108 4871 9 S 177 Peter van Niekerk Water from the Lesotho Highlands Water Project wasted Daily Maverick vom 4 Mai 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lesotho Highlands Water Project amp oldid 221120582