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Elieser Rosenthal 1 oder Leeser Rosenthal geboren 13 April 1794 in Nasielsk bei Warschau gestorben 7 August 1868 in Hannover war ein Hauslehrer Privatgelehrter und Buchersammler Seine als Bibliotheca Rosenthaliana bekannt gewordene Buchersammlung wurde nach seinem Tod von seinem Sohn der Universitatsbibliothek Amsterdam gestiftet 2 Brustbild des sitzenden Rosenthal Atelier Fotografie circa 1860er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rosenthaliana 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Archivalien 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeeser Rosenthal war Aschkenase 3 Sohn des aus einer Rabbinerfamilie stammenden Schoul Potaschky Er wurde in der kleinen Stadt Nasielsk bei Plock 4 in traditioneller judischer Weise erzogen 1 und studierte in Polen den Talmud 4 Im Alter von etwa 21 Jahren ging er 1815 nach Berlin zwei Jahre spater nach Paderborn Dort arbeitete er zur Bestreitung seines Lebensunterhalts als Lehrer verfasste aber auch mehrere literarische Werke 1 1 in hebraischer Sprache 4 darunter Gedichte Epigramme und Parabeln In dieser Zeit begann er mit dem Sammeln von Buchern seine Leidenschaft beschrieb David L Freund in einer Biographie uber den Bibliophilen spater wie folgt Rosenthal liebte ein Buch nicht nur um des Buches selbst willen oder um seiner Seltenheit willen vielmehr liebte er es wegen seines Inhalts Und der Inhalt wurde noch wertvoller wenn das Buch nicht nur studiert sondern auch gelehrt werden musste 1 1823 siedelte Rosenthal nach Hannover uber wo er als lediger Hauslehrer im Haushalt der Familie des Bankiers Michael Behrend wohnte und arbeitete 1 Nach etwa drei Jahren wurde Rosenthal 1826 Stipendiat der 1758 zur Forderung judischer Gelehrter gegrundeten Michael David schen Stiftung wodurch er sich seitdem ohne sich um seinen Lebensunterhalt sorgen zu mussen ungestort dem Studium des Talmuds widmen konnte 1 Ebenfalls ab 1826 fungierte Rosenthal als Erster Stiftsgelehrter in den auch als Klausen bezeichneten Michel Davidschen und Salomon Michel Davidschen Einrichtungen 4 Im Folgejahr 1827 heiratete Rosenthal die Sophie Blumenthal 1 die aus Hoxter stammende Sophie Zippora Blumenthal gestorben 1854 war eine Nachfahrin des Hoffaktors und Klausstifters Michel David Mit ihrer Mitgift konnte er seine Buchersammlung erheblich ausbauen 4 Aus der Ehe gingen funf Kinder hervor 1 Der spater in Amsterdam geadelte George 1828 1909 4 Elise geboren 1832 Fanny 1833 1835 Nanny 1835 1915 und Mathilde 1838 1911 Der einzige Sohn erlernte mutmasslich bei seinem Onkel Meyer Blumenthal das Bankwesen wurde um 1848 zwecks Berufserfahrungen in der Finanzwelt nach Amsterdam geschickt und wurde spater ein erfolgreicher Geschaftsmann 1 Unterdessen war Rosenthal seit 1826 und dann ununterbrochen rund 42 Jahre lang seinen Studien nachgegangen wodurch er ungezahlten Hilfesuchenden sein talmudisches und rabbinisches Wissen vermitteln konnte Parallel dazu widmete er sein ganzes Leben in Hannover unter grossen Anstrengungen und unglaublichen Opfern seiner in den judischen Schulen schon zeitlebens uberregional bekannten Bibliothek 1 die er bis zum Ende seines Lebens auf mehr als 5 200 Drucke und 32 Manuskripte ausbaute 4 Leeser Rosenthal im Adressbuch der Stadt Hannover fur das Jahr 1868 als Rosenthal Leser 1 Gelehrter der M Davidschen Stiftung mit Wohnsitz im Haus Bergstrasse 8 dem Vorderhaus der alten Synagoge verzeichnet 5 starb im selben Jahr im Alter von 74 Jahren 2 Er wurde auf dem altesten Feld des Judischen Friedhofs An der Strangriede beigesetzt 6 Rosenthaliana BearbeitenNach dem Tod Rosenthals holte dessen Sohn George die Buchersammlung seines Vaters in sein Wohnhaus Herengracht 500 in Amsterdam wo der niederlandische Bibliograph Meyer Marcus Roest 1821 1890 ab den fruhen 1870er Jahren die Sammlung erfasste und 1875 in dem zweibandigen Catalog der Hebraica und Judaica aus der L Rosenthal schen Bibliothek in einer Auflage von 200 Exemplaren 1 unter dem Titel Yōdea Sefar mit einem Umfang von 520 Seiten 4 publizierte und an Schuler Forscher Bibliophile und Bibliotheken versandte 4 Nicht genau geklart ist der Ubergang von Rosenthals ab dem Jahr 1714 datierten und einen Zeitraum von rund 200 Jahren umfassenden Dokumente und Manuskripte in das Rosenthaliana Archiv Es wird angenommen dass George Rosenthals Ehefrau Sophie Rosenthal May 1 dieses Familienarchiv 4 1921 der Amsterdamer Bibliothek schenkte Von den etwa 240 Stucken behandeln rund 190 geschaftliche und rund 30 familie Angelegenheiten Einige Schriftstucke stammen aus der Zeit vor Rosenthals Umzug nach Hannover das alteste Dokument behandelt finanzielle Angelegenheiten mit dem Koniglich Grossbritanischen Hof und Kammeragenten Michael David 1 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in HannoverLiteratur BearbeitenZur Geschichte und Literatur Veit Berlin 1845 urn nbn de hebis 30 1 119241 Digitalisat der Freimann Sammlung Frankfurt Allgemeine Zeitung des Judentums AZJ 1868 Nr 37 Meyer Marcus Roest Catalog der Hebraica und Judaicaaus der L Rosenthal schen Bibliothek 2 Bde Amsterdam 1875 The Jewish Encyclopedia Bd 10 S 478 elektronische Edition Moritz Steinschneider Red Hebraische Bibliographie Blatter fur neuere und altere Literatur des Judenthums Ausgabe 15 1875 Berlin 1858 1882 Nachdruck in 4 Bdn Hildesheim und New York 1972 Selig Gronemann Genealogische Studien uber die alten judischen Familien Hannovers Im Auftrage der Direktion des Wohltatigkeitsvereins Chewra kadischa der Synagogengemeinde Hannover an der Hand der Inschriften des alten Friedhofes Band 1 Genealogie der Familien Verlag von Louis Lamm Berlin 1913 S 97 urn nbn de hebis 30 1 110833 Salomon Wininger Grosse Judische National Biographie Bd 5 Pereira Steinhaus 1931 S 248f Digitalisat der Goethe Universitat Frankfurt M Johannes Berg Systematische Catalogus van de Judaica der Bibliotheca Rosenthaliana Bd 1 1936 Encyclopaedia Judaica englisch Bd 14 S 294 darin ein Bildnis des Gelehrten Frits J Hoogewoud Samuel I Mulder in Hannover en zijn contact met Leeser Rosenthal in Studia Rosenthaliana Journal of the history culture and heritage of the jews in the Netherlands Dd 14 1980 Teil 2 S 129 144 Adri K Offenberg Hrsg Iman Heystek Fotos Harry N Sierman Buchgestalter Bibliotheca Rosenthaliana Treasures of Jewish booklore Marking the 200th anniversary of the birth of Leeser Rosenthal 1794 1994 Asten Drukkerij Mennen Amsterdam Amsterdam University Press 1994 ISBN 90 5356 088 2 Inhaltsverzeichnis Frits J Hoogewoud et al Auf Transport Deutsche Stationen sichergestellter judischer und freimaurerischer Bibliotheken aus Frankreich und den Niederlanden 1940 1949 Lesesaal Heft 18 Ausstellungskatalog der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Niedersachsische Landesbibliothek Hameln Niemeyer 2005 ISBN 978 3 8271 8818 2 und ISBN 3 8271 8818 0 Inhaltsverzeichnis und Inhaltstext Heide Warncke Leeser Rosenthal and Das Lied von der Glocke in Omnia in eo Studies on Jewish books and libraries in honor of Adri Offenberg celebrating the 125th anniversary of the Bibliotheca Rosenthaliana in Amsterdam Louvain 2006 S 301 305 Vorschau uber Google BucherArchivalien BearbeitenNeben dem Familienarchiv in der Universitatsbibliothek Amsterdam finden sich Archivalien von und uber die Rosenthals beispielsweise im Stadtarchiv Hannover als 10 seitige 1870 in Hannover bei H L Fridberg erschienene Schrift Statuten fur die Stiftung zur Erinnerung an weiland Leeser Rosenthal und seine Ehefrau Sophie geb Blumenthal Stiftung zur Erinnerung an weiland Leeser Rosenthal und seine Ehefrau Sophie geb Blumenthal Archivsignatur Kps 1032 im Bestand Stiftungen und Vermachtnisse Signatur StadtA H 1 HR 11 7 Weblinks BearbeitenRosenthal Leser in der Deutschen Biographie Leeser Rosenthal in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata Vorlage Findagrave Wartung Name ungleich Wikidata BezeichnungEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Heide Warncke Early Manuscript Material on the Life and Collection of Leeser Rosenthal a Preliminary Survey in Studia Rosenthaliana Journal of the History Culture and Heritage of the Jews in the Netherlands Hrsg Amsterdam University Press Bd 32 Nr 1 1998 S 67 75 a b o V Rosenthal Leeser in der Datenbank Niedersachsische Personen Neueingabe erforderlich der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Niedersachsische Landesbibliothek in der Version vom 19 Juli 2006 zuletzt abgerufen am 18 Oktober 2023 Quaerendo Bd 10 1980 S 340 Vorschau uber Google Bucher a b c d e f g h i j Michael Brocke Julius Carlebach Hrsg Biographisches Handbuch der Rabbiner Band 1 Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen bohmischen und grosspolnischen Landern 1781 1871 Bearbeitet von Carsten Wilke Saur Munchen 2004 ISBN 3 598 24871 7 S 755 Adressbuch der Koniglichen Residenz Stadt Hannover fur 1868 Mit dem Plane der Stadt Teil 1 Adress und Wohnungsanzeiger Abteilung 3 Alphabetisches Verzeichniss der Einwohner und Handelsfirmen Hannover Klindworth s Verlag Wagenerstrasse 17 1868 S 374 u o Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Niedersachsische Landesbibliothek uber den DFG Viewer der Deutschen Forschungsgemeinschaft Michael Brocke Christiane E Muller Haus des Lebens Judische Friedhofe in Deutschland 1 Auflage Leipzig Reclam 2001 ISBN 978 3 379 00777 1 und ISBN 3 379 00777 3 S 190 Angaben uber das Archivinformationssystem Arcinsys Niedersachsen BremenNormdaten Person GND 119216280 lobid OGND LCCN n95053489 VIAF 27876535 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rosenthal LeeserALTERNATIVNAMEN Rosenthal Leser Rosenthal Elieser Rosenthal Leiser Rozenṭal Eliʻezer Rosenthal Lippmann Rosenthal LudwigKURZBESCHREIBUNG Hauslehrer Privatgelehrter und BuchersammlerGEBURTSDATUM 13 April 1794GEBURTSORT Nasielsk bei WarschauSTERBEDATUM 7 August 1868STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leeser Rosenthal amp oldid 241359224