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Lebende Buddhas ist ein deutscher Spielfilm aus den Jahren 1923 24 Regie fuhrte Paul Wegener der neben Asta Nielsen auch die Hauptrolle spielte FilmTitel Lebende BuddhasProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1925Lange 93 Zensurfassung 1924 87 1925 MinutenStabRegie Paul WegenerDrehbuch Paul WegenerHans SturmProduktion Paul Wegenerfur Paul Wegener Film BerlinMusik Willy Schmidt GentnerKamera Guido SeeberReimar KuntzeJoseph RonaBesetzungPaul Wegener Grosser Lama Asta Nielsen Tibetanerin Heinrich Schroth Dr Smith Hans Sturm Prof Campbel Carl Ebert Prof Smith Kathe Haack Mrs Campbel Gregori Chmara junger Lama Jeb sun Friedrich Kuhne erster Lama Max Pohl zweiter Lama Eduard Rothauser Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Kritiken 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHandlung BearbeitenDer britische Geograph Prof Campbel und sein Landsmann der Sprachwissenschaftler Dr Smith sind auf Expeditionsreise in Zentralasien wo sie ihre Studien vertiefen wollen Kurz vor dem Abschluss ihrer Forschungen wollen sie aber noch ein Heiligtum besuchen Es ist ein abgelegener Ort in dem man der Gottin Kurukulle der zu Ehren gerade ein grosses Fest vorbereitet wird huldigt Tibetanische Monche eskortieren eine auserlesene Zahl junger festlich geschmuckter Menschen die der Gottin geopfert werden sollen Der ebenfalls angereiste Grosse Lama die Inkarnation Buddhas ist bereit den Fremdlingen aus dem fernen Europa Zugang zum Heiligtum zu gewahren wenn die beiden Wissenschaftler versprechen ihr Quartier nicht zu verlassen und den Ablauf des grausamen Rituals nicht zu storen Als die beiden Manner in ihr Quartier gebracht werden sollen sehen sie eine festlich geschmuckte Frau offensichtlich als ein weiteres Opfer auserkoren die im Moment des Blickkontakts offensichtlich um Hilfe fleht Smith schlupft daraufhin in die Verkleidung eines Tibeters und kann so unerkannt in die Tempelanlage vordringen Die Festlichkeiten sind in vollem Gange lautstark und ekstatisch bewegen sich die Teilnehmer so als wurden sie unter einem magischen Zauber stehen Dann liest jemand aus einer Schriftrolle der Sutra um damit das Opferritual einzuleiten Smith sieht die festlich geschmuckte Frau und kann ihr die als nachste diesem grausamen Ritual zum Opfer fallen soll bei der Flucht helfen Doch als er in wissenschaftlicher Neugier tief in die Ablaufe der Opferzeremonie einzudringen versucht erkennen die Einheimischen rasch dass es sich bei dem Unwissenden um einen Fremdling handeln muss Auf diesen Frevel steht der Tod und die buddhistischen Krieger schiessen mit Pfeilen auf ihn Getroffen sinkt Smith zu Boden Die junge Frau flieht und berichtet Smiths Kollegen Campbel von den schrecklichen Geschehnissen der vergangenen Nacht Smith hat trotz seiner Verwundungen uberlebt und wird von dem Grossen Lama vor seinen eigenen Anhangern geschutzt Der weise Mann befurchtet dass wenn Smith den von den eigenen Leuten geforderten Tod erleidet die britische Kolonialmacht sicherlich eine blutige Strafaktion durchfuhren wird Um das Wissen der Zeugen zu eliminieren entsendet der Grosse Lama seinen Adepten Jeb sun um Campbel und der geflohenen Frau zu folgen Des Lamas magische Krafte konnen die Fliehenden rasch orten und der Anfuhrer des Gottinkults vermag sogar jedwede Erinnerung der Tibetanerin an das Erlebte komplett zu loschen Des Lamas gelehriger Schuler soll den genesenden Smith indes auf seiner Heimkehr nach Europa begleiten nicht jedoch aus Fursorge sondern weil die von Smith entwendete Schriftrolle mit dem Opferritual zuruck in die Hande der Buddhaanhanger kommen soll Daheim in London drangt Campbel den Sprachwissenschaftler zur eiligen Ubersetzung des Textes doch Dr Smith steht bereits teilweise unter dem Bann des Grossen Lamas und will das Schriftstuck so schnell wie moglich dem Besitzer zuruckzugeben Inzwischen ist auch der Grosse Lama in London angekommen und beordert seinen gelehrigen Schuler Jeb sun zu sich Ganz grosser Zauberer entschwindet der Grosse Lama dank blanker Spiritualitat verliert seine Korperlichkeit und integriert sich als Figur in ein Tempelgemalde Der junge Lama rollt dieses Bild ein um es als Danaergeschenk den arglosen Wissenschaftlern zu uberreichen Smith und das tibetanische Madchen ahnen jedoch nichts Gutes als sie das Figurenarrangement auf der Leinwand sehen Dann aber greift der Grosse Lama in die grosse Trickkiste und loscht wie mit Zauberhand mittels Feuer und Wind die Schriftzeichen auf der Ritualrolle All die Ubersetzungsarbeit Smiths scheint dahin und enttauscht bricht dieser zusammen Wahrend Campbel einen Arzt holen will nimmt die Macht des Lamas uber Smith immer heftigere Formen an Nur muhsam kann sich der Englander dagegen erwehren von der Figur im Bild ganzlich in seine Fange gelockt zu werden In einem letzten Aufbaumen zerfetzt er das Bild Dann findet er sich zuhause wieder Die Schriftrolle ist fort die Tibeterin ebenfalls und der mit Medizin aus der Apotheke herbeieilende Diener bestatigt ihm den asiatischen Herrschaften soeben auf der Strasse begegnet zu sein Produktionsnotizen BearbeitenDie Dreharbeiten zu diesem technisch uberaus aufwendigen Film begannen bereits 1923 und zogen sich bis Anfang 1924 hin Die Erstzensur vom 28 Marz 1924 brachte ein Jugendverbot die Urauffuhrung fand am 12 Mai 1925 im Theater am Nollendorfplatz statt Die gegenuber der Erstzensur 1924 gekurzte Fassung von 1925 die schliesslich in die Kinos gelangte war um sechs Minuten kurzer Der Zensurtitel Gotter von Tibet wurde bei Lebende Buddhas auch als Zweit bzw Untertitel eingesetzt Fur Paul Wegener war dieser Film den er auch mit seiner soeben gegrundeten Firma produziert hatte seine vorlaufig letzte Regie Die enormen Produktionskosten die durchwachsene Kritik und die schwache Resonanz beim Publikum machten weitere Inszenierungen des Schauspielers zu Stummfilmzeiten unmoglich Der unter riesigem Aufwand in der Zeppelinhalle Staaken produzierte Film wird ein finanzielles Desaster und bleibt zugleich der einzige seiner Firma und der letzte den er in der Multifunktion als Autor Regisseur und Darsteller realisiert 1 Erst ein Jahrzehnt spater der Tonfilm hatte sich langst durchgesetzt begann Wegener wieder Filme zu inszenieren Die Filmbauten stammen von dem beruhmten Berliner Architekten Hans Poelzig die von Botho Hofer ausgefuhrt wurden Walter Ruttmann animierte die Spezialsequenzen Berthold Held ein Jugendfreund Max Reinhardts war Produktionsleiter Berti Rosenberg entwarf die Kostume Kritiken BearbeitenDer ambitionierte Film des grossen Asienliebhabers Wegener hinterliess einen zwiespaltigen Eindruck Heinz Michaelis schrieb 1925 im Film Kurier Der Name Paul Wegener bedeutet fur den deutschen Film mehr als eine einmalige in Starken und Schwachen einmalige kunstlerische Individualitat Er bedeutet eine Idee die Idee des reinen konzessionslosen Filmkunstwerks Um so schmerzlicher ist es ihm dieses Mal sagen zu mussen dass hier das gestaltende Kunstwerk hinter dem Gestaltungswillen zuruckbleibt Wir wissen dass fur Wegener der phantastische Film die eigentliche Sphare der Filmkunst bedeutet Die Mystik ist das Gebiet auf das er den Film am liebsten beschrankt wissen mochte Den Kunstler Wegener reizte es die Geheimnisse der Religionen Indiens in einem Marchen zu gestalten und es ware ihm vielleicht restlos gelungen wenn nicht der Ethnologe Wegener ihm das Konzept verdorben hatte Was auf diese Weise entstanden ist ist im Grunde ein erotischer Lehrfilm der von einem Kunstler konzipiert ist Einzelne Gestalten haften in Erinnerung Da ist vor allem der Grosslama von Wegener selbst eine Gestalt die Erinnerungen an seinen Holofernes in Hebbels Judith heraufbeschwort Ein Gotze freilich mehr tartarischen als indischen Geprages Sein Blick hat die Magie die der Film als solcher vermissen lasst Ausgezeichnet in der Geschlossenheit der Durchfuhrung ist Gregory Chmara als junger Lama Ein monchischer Fanatiker des Ostens hinter einer starren Maske lasst er die Glut religioser Beflissenheit ahnen Herrlich endlich Asta Nielsen in der Verstortheit des Opfertieres wie in der Gestaltung des somnambulen Zustandes 2 Dr Mendel resumierte in der Lichtbild Buhne Ein literarisch und filmisch hochinteressantes Experiment bleibt Paul Wegeners letztes Opus auf jeden Fall selbst wenn man sich mit dem fertig vorliegenden Resultat nicht restlos einverstanden erklaren will Man muss das kunstlerische Bestreben Wegeners hoch anerkennen der im Film vor allem einmal das Medium sieht Phantastik und Symbolik zu vermitteln Der Stoff den er und sein Berufskollege Hans Sturm dieses Mal bearbeitet haben lasst nun uppig wuchernder Phantasie und exotischer Fremdheit nichts zu wunschen ubrig Eine Fulle religioser Wunder grossenteils auf Suggestion und Hypnose beruhend gibt nun dem Kameramann prachtige Gelegenheit zu Beweisen seiner Trickkunste Dieser Stoff barg also rein Filmisches in solcher Menge in sich dass seine Wirksamkeit eigentlich gesichert erschien zumal er auch nebenbei schone Belehrung uber Land Leute und Kultur des verbotenen Landes hatte vermitteln konnen Leider ist den Verfassern aber die bluhende Phantasie durchgegangen sie mengen die grundverschiedenen Kulte des hochethischen Buddha in Tibet und der roh grausamen Bhawani in Indien so bunt durcheinander dass der kulturelle Wert fast vernichtet wird Besonders wer das Gruseln lernen will wird durchaus auf seine Kosten kommen Auch an der Ausstattung mit echten Kostumen und Requisiten sowie an bewegten Massenszenen kann man ehrliche Freude haben Dagegen schleppt das Tempo haufen sich Fluchtigkeiten der Logik und leider muss es gesagt sein der Photographie die ein innerliches Mitgehen mit der phantastischen Handlung unmoglich machen die manche Traum und Wunderszenen sogar beinahe an die Grenze leiser Komik brachten 3 Einzelnachweise Bearbeiten CineGraph Paul Wegener Lieferung 11 D 3 Film Kurier Nr 12 vom 13 Mai 1925 Lichtbild Buhne Nr 72 vom 13 Mai 1925Weblinks BearbeitenLebende Buddhas in der Internet Movie Database englisch Lebende Buddhas bei filmportal deFilme von Paul Wegener Der Golem 1914 Der Yoghi 1916 Rubezahls Hochzeit 1916 Der Golem und die Tanzerin 1917 Hans Trutz im Schlaraffenland 1917 Der fremde Furst 1918 Der Rattenfanger 1918 Der Golem wie er in die Welt kam 1920 Herzog Ferrantes Ende 1922 Lebende Buddhas 1925 Die Freundin eines grossen Mannes 1934 Ein Mann will nach Deutschland 1934 August der Starke 1936 Moskau Shanghai 1936 Die Stunde der Versuchung 1936 Krach und Gluck um Kunnemann 1937 Unter Ausschluss der Offentlichkeit 1937 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lebende Buddhas amp oldid 214659363