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Die Laplace Formel ist eine mathematische Formel aus der elementaren Wahrscheinlichkeitsrechnung Hat ein Zufallsexperiment nur endlich viele Elementarereignisse und haben diese alle die gleiche Wahrscheinlichkeit so gilt fur die Wahrscheinlichkeit P A displaystyle P A eines Ereignisses A displaystyle A Pierre Simon Laplace Gemalde aus dem 19 Jahrhundert P A Anzahl der Ergebnisse bei denen das Ereignis A eintritt A n z a h l a l l e r m o g l i c h e n E r g e b n i s s e displaystyle P A frac text Anzahl der Ergebnisse bei denen das Ereignis A text eintritt mathrm Anzahl aller m ddot o glichen Ergebnisse oder formeller P A A W displaystyle P A frac left A right left Omega right wenn A displaystyle A und W displaystyle Omega die Anzahl der Elemente des Ereignisses A displaystyle A bzw der Ergebnismenge W displaystyle Omega bezeichnen Benannt ist die Formel nach dem franzosischen Mathematiker und Astronomen Pierre Simon Laplace 1749 1827 Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele und Gegenbeispiele 1 1 Roulette 1 2 Ziehen aus einer Urne 1 3 Doppelwurf eines Spielwurfels 1 3 1 Gleichwahrscheinliche Ereignisse 1 3 2 Nicht gleichwahrscheinliche Ereignisse 1 4 Geschlecht eines neugeborenen Kindes 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeispiele und Gegenbeispiele Bearbeiten nbsp Rouletterad nbsp Urnenmodell nbsp SpielwurfelRoulette Bearbeiten Beim Roulette wird eine der 37 Zahlen 0 bis 36 ausgespielt Hierbei soll aufgrund der Beschaffenheit des Roulette Tellers und der Vorgehensweise bei den Ausspielungen gewahrleistet sein dass die Roulette Kugel mit derselben Wahrscheinlichkeit auf jeder der 37 Zahlen liegen bleibt Unter diesen Voraussetzungen wird jede der 37 Zahlen mit der Wahrscheinlichkeit p 1 37 displaystyle p tfrac 1 37 nbsp ausgespielt Ziehen aus einer Urne Bearbeiten Beim einfachen zufalligen Ziehen aus einer Urne mit n displaystyle n nbsp gleichartigen nicht unterscheidbaren Kugeln wird jede Kugel mit der Wahrscheinlichkeit p 1 n displaystyle p tfrac 1 n nbsp gezogen Doppelwurf eines Spielwurfels Bearbeiten Beim zweimaligen Werfen eines Spielwurfels gibt es 36 mogliche Ergebnisse fur die Augenzahlkombinationen W i j i j 1 6 displaystyle Omega i j mid i j 1 dotsc 6 nbsp Gleichwahrscheinliche Ereignisse Bearbeiten Ist der Spielwurfel ein Laplace Wurfel so betragt bei vier Ergebnissen die Augensumme 9 namlich bei 6 3 5 4 4 5 3 6 wobei alle Wurfe mit der Augenzahl 9 gleich wahrscheinlich sind Deshalb ist P A 4 36 1 9 displaystyle P A frac 4 36 frac 1 9 nbsp die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses A displaystyle A nbsp die Augensumme 9 zu erhalten Nicht gleichwahrscheinliche Ereignisse BearbeitenAuch wenn es sich bei dem Spielwurfel um einen Laplace Wurfel handelt sind die elf Ereignisse des Auftretens der Augensummen 2 bis 12 nicht gleich wahrscheinlich Daruber hinaus ist es bei diesem Experiment unmoglich gleichwahrscheinliche Augensummen durch Wurfelmanipulation zu erreichen 1 Dies lasst sich mittels eines Widerspruchsbeweises zeigen wbr Es sei p i displaystyle p i nbsp die Wahrscheinlichkeit dass mit dem ersten Wurfel die Augenzahl i displaystyle i nbsp und q i displaystyle q i nbsp die Wahrscheinlichkeit dass mit dem zweiten Wurfel die Augenzahl i displaystyle i nbsp geworfen wird Dann ist p 1 q 1 displaystyle p 1 q 1 nbsp die Wahrscheinlichkeit fur die Augensumme 2 und p 6 q 6 displaystyle p 6 q 6 nbsp die Wahrscheinlichkeit fur die Augensumme 12 Waren alle elf Wahrscheinlichkeiten der Augensummen 2 bis 12 identisch so musste jede dieser Wahrscheinlichkeiten 1 11 displaystyle tfrac 1 11 nbsp betragen Fur die Wahrscheinlichkeit der Augensumme 7 wurde dann gelten 1 11 p 1 q 6 p 2 q 5 p 3 q 4 p 4 q 3 p 5 q 2 p 6 q 1 displaystyle frac 1 11 p 1 q 6 p 2 q 5 p 3 q 4 p 4 q 3 p 5 q 2 p 6 q 1 nbsp p 1 q 6 p 6 q 1 p 1 q 6 q 1 q 1 p 6 q 1 q 6 q 6 p 1 q 1 q 6 q 1 p 6 q 6 q 1 q 6 displaystyle geq p 1 q 6 p 6 q 1 p 1 q 6 left frac q 1 q 1 right p 6 q 1 left frac q 6 q 6 right p 1 q 1 left frac q 6 q 1 right p 6 q 6 left frac q 1 q 6 right nbsp 1 11 q 6 q 1 1 11 q 1 q 6 1 11 q 6 q 1 q 1 q 6 displaystyle frac 1 11 left frac q 6 q 1 right frac 1 11 left frac q 1 q 6 right frac 1 11 left frac q 6 q 1 frac q 1 q 6 right nbsp q 6 q 1 q 1 q 6 1 displaystyle Leftrightarrow frac q 6 q 1 frac q 1 q 6 leq 1 nbsp Wegen x 1 x 2 displaystyle x frac 1 x geq 2 nbsp fur alle reellen Zahlen x gt 0 displaystyle x gt 0 nbsp ergibt sich ein Widerspruch zu Damit ist bewiesen dass die Augensummen 2 bis 12 niemals gleich wahrscheinlich sein konnen Geschlecht eines neugeborenen Kindes Bearbeiten Statistisch ist nachgewiesen dass Knaben und Madchengeburten nur annahernd gleich wahrscheinlich sind wenn auch in vielen stochastischen Aufgabenstellungen Gleichwahrscheinlichkeit angenommen wird 2 Siehe auch BearbeitenGleichverteilung IndifferenzprinzipLiteratur BearbeitenUlrich Krengel Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik Fur Studium Berufspraxis und Lehramt 8 Auflage Vieweg Wiesbaden 2005 ISBN 3 8348 0063 5 Einzelnachweise Bearbeiten Ross Honsberger Gitter Reste Wurfel Friedrich Vieweg amp Sohn Verlagsgesellschaft mbH Braunschweig 1984 ISBN 978 3 528 08476 9 S 130 und 131 Karl Bosch Statistik fur Nichtstatistiker Zufall und Wahrscheinlichkeit R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 2007 ISBN 978 3 486 58219 2 S 16 21 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laplace Formel amp oldid 238030025