www.wikidata.de-de.nina.az
Die Labradorente Camptorhynchus labradorius ist ein ausgestorbener nordamerikanischer Entenvogel Das letzte bekannte Exemplar wurde 1878 in Elmira New York geschossen 1 Die genauen Ursachen des Aussterbens sind unklar Die Art wurde zwar bejagt die Bejagung erfolgte jedoch in keinem grosseren Massstab als bei anderen Entenarten 2 LabradorenteCamptorhynchus labradorius WeibchenSystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie AnatinaeTribus Meerenten und Sager Mergini Gattung CamptorhynchusArt LabradorenteWissenschaftlicher Name der GattungCamptorhynchusBonaparte 1838Wissenschaftlicher Name der ArtCamptorhynchus labradorius Gmelin 1789 Balg einer mannlichen LabradorenteDarstellung von Labradorenten Von links nach rechts Mannchen juveniles Mannchen Weibchen Illustration Louis Agassiz Fuertes aus A Natural History of Ducks 1922 Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Verbreitungsgebiet 3 Nahrung 4 Fortpflanzung 5 Grunde des Aussterbens 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 6 3 WeblinksErscheinungsbild BearbeitenDie Labradorente war mit einer Korperlange von etwa 51 Zentimeter eine kleine Entenart 1 Auffallend war ihr schneller Flug Das Mannchen war in seinem schwarzweissen Prachtkleid unverwechselbar Die Art wies einen ausgepragten Geschlechtsdimorphismus auf Beim Mannchen waren im Prachtkleid Kopf Kehle Hals Vorderbrust Mangelgefieder und die Flugel bis auf die Handschwingen weiss Das ubrige Korpergefieder war schwarz beziehungsweise schwarzbraun Auffallend war vor allem der schwarze Scheitelstreif Der Schnabel war schwarz bis braunschwarz Die Schnabelbasis sowie die Region um die Nasenlocher waren vermutlich gelborange Die Beine waren vermutlich schwarz Die Iris war rotbraun bis gelb Die Weibchen waren etwas kleiner Ihr Korperbefiederung war einheitlich braungrau Der Mantel war dabei blau uberhaucht Rumpf und Oberschwanzdecken waren sandfarben Der Schwanz war schwarzlich Kinn und Kehle weisslich Die Flugel wiesen einen grossen weissen Flugelspiegel auf Jungenten glichen den Weibchen Mannliche Jungenten waren insgesamt etwas grauer und wiesen mehr Weiss am Kopf auf Bei beiden Geschlechtern wies der Schnabel Lamellen auf Insgesamt befanden sich am Ober und Unterschnabel 50 Lamellen Fur die Grosse des Schnabels ist dies eine sehr grosse Anzahl und ubertrifft die Lamellenzahl bei anderen Meerenten und Sagern deutlich Uber den Mauserverlauf dieser Entenart liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor Wahrscheinlich mauserte sie zweimal im Jahr das Kleingefieder und einmal jahrlich die Schwingenfedern 1 Uber die Rufe der Labradorente liegen keine Erkenntnisse vor Die Trachea unterschied sich aber von der die fur Enten der Gattung Melanitta charakteristisch ist und glich mehr der der Eiderenten und der Kragenente Die wenigen existierenden Beschreibungen weisen darauf hin dass die Ente wahrend des Fluges pfiff Auch mit den Flugeln erzeugte sie einen pfeifenden Instrumentallaut 1 Verbreitungsgebiet BearbeitenDas genaue Verbreitungsgebiet dieser Ente ist nicht bekannt Sie brutete vermutlich in Labrador Neufundland es ist aber nicht ausgeschlossen dass ihre Brutgebiete weiter nordlich lagen und sie sich nur wahrend des Herbstzuges in dieser Region aufhielt Wahrend des Winterhalbjahres hielt sie sich an der Atlantikkuste Nordamerikas in einer Region auf die von der Chesapeake Bay im Suden bis nach Labrador reichte Verhaltnismassig zahlreich wurde sie an der Kuste von Long Island gesichtet Die Labradorente war vermutlich niemals eine sehr zahlreiche Entenart Zwischen 1840 und 1860 wurden geschossene Labradorenten jedoch regelmassig auf den Geflugelmarkten in Baltimore New York Philadelphia und Boston angeboten Ihr Fleisch galt allerdings als nicht sonderlich schmackhaft Wegen ihres dichten Federkleides galt sie ausserdem als nur schwer rupfbar Vermutlich verdarben die geschossenen Enten eher als dass sie einen Kaufer fanden 2 Heute existieren noch 54 oder 55 Balge dieser Art in verschiedenen nordamerikanischen und europaischen Museen Sie wurden alle zu einer Zeit gesammelt als man mehr Wert auf den Balg legte als auf genaue Daten wo und wann diese Ente jeweils geschossen wurde 1 Nahrung BearbeitenUber die Ernahrungsgewohnheiten der Labradorente ist wenig bekannt Ihr Schnabel wies jedoch neben den Lamellen auch einen auffallig weichen Rand auf Bei einem geschossenen Vogel fand man ausserdem Schalenreste von Muscheln im Kropf Es ist daher sehr wahrscheinlich dass die Labradorente ahnlich wie die Eiderenten von Muscheln lebten Die Ente hatte eine verhaltnismassig grosse Leber was von Ornithologen als Hinweis gewertet wird dass sie lange tauchen konnte Die meisten erhalten gebliebenen Beobachtungen schildern sie aber als eine Ente die uberwiegend im Kustensaum nach Nahrung suchte und dabei auch Schlammbanke nach Nahrung absuchte Andere Beschreibungen weisen auf eine Ahnlichkeit zur Loffelente bei der Nahrungssuche hin Die zahlreichen Lamellen im Schnabel unterstutzen diese Beobachtung Moglicherweise besetzte sie eine ahnliche okologische Nische wie die Scheckente die uberwiegend am Beringmeer vorkommt 3 Fortpflanzung BearbeitenUber die Fortpflanzung dieser Art ist wenig bekannt Dem Sohn von John James Audubon wurden auf Labrador Ende Juli 1833 Reste von Nestern gezeigt die von der Labradorente stammen sollten Sie glichen den Nestern von Eiderenten und waren dick mit Daunen ausgelegt Auf Basis dieser bereits verlassenen Nester lasst sich auf eine sehr fruhe Brutzeit schliessen Es ist aber nicht sicher ob es sich tatsachlich um die Nester von Labradorenten gehandelt hat In den Museen der Welt befinden sich insgesamt zehn Eier die angeblich von Labradorenten stammen Sie haben eine fast elliptische Form Ein Ei tragt die Aufschrift Labrador 8 Juin was eine sehr fruhe Brutzeit bestatigen wurde 3 Grunde des Aussterbens BearbeitenDie genauen Ursachen die zum Aussterben dieser Art gefuhrt haben sind unbekannt Sicher ist nur dass sie bereits zum Zeitpunkt ihrer wissenschaftlichen Erstbeschreibung im Jahre 1789 keine haufige Entenart war Zwischen 1840 und 1870 nahm die Zahl der beobachteten Labradorenten stark ab Insbesondere Mannchen wurden nur noch selten beobachtet 4 Zeitgenossen haben die Art zwar als sehr scheu aber auch als dummlich bezeichnet was als Hinweis darauf verstanden werden kann dass sie keine ausreichende Fluchtdistanz zu Menschen hielt Die Eier wurden vermutlich in grosser Zahl von Fischern geraubert Auch die Daunen hatten wahrscheinlich einen kommerziellen Wert Wahrend des Winterhalbjahres wurde sie bejagt Von einer Bejagung wahrend der Brutzeit wird dagegen nicht berichtet Es ist nicht auszuschliessen dass die Besiedlung Neuenglands durch Menschen die dortige Population an Schalentieren veranderte und damit zum Aussterben dieser Art beitrug 5 Der Schnabel mit dem weichen Rand der in vielem dem Schnabel der Rosenohrente glich ist ein sehr gutes Indiz dafur dass es sich bei der Art um einen Nahrungsspezialisten handelte Eine solche Art reagiert auf eine Veranderung moglicherweise sehr sensibel 2 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Kear S 710 a b c Fuller S 85 a b Kear S 711 Fuller S 87 Kear S 712Literatur Bearbeiten Errol Fuller Extinct Birds Oxford University Press 2000 ISBN 0 8160 1833 2 Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0198546459 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Camptorhynchus labradorius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien John James Audubon Birds of America The Labrador Duck 1 Camptorhynchus labradorius in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Labradorente amp oldid 184459112