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Dieser Artikel beschreibt den Unfall des Fluges 165 im Jahr 1969 Zur Entfuhrung des Fluges LO 165 siehe Flugzeugentfuhrung von Danzig Auf dem Flug 165 der polnischen Fluggesellschaft Polskie Linie Lotnicze LOT sturzte am 2 April 1969 die vollbesetzte Antonow An 24B abseits der Flugroute auf den Hang des Berges Polica in der Gemarkung von Zawoja in den Westkarpaten nachdem die Crew aus einer nicht abschliessend geklarten Ursache den Zielflughafen um ca 50 km verfehlt hatte Alle 53 Personen am Bord wurden dabei getotet LOT Flug 165Unfallort auf der PolicaUnfall ZusammenfassungUnfallart CFIT nach einem NavigationsfehlerOrt Skawica Gemeinde Zawoja 49 6333 19 6333 Koordinaten 49 38 0 N 19 38 0 ODatum 2 April 1969Todesopfer 53Uberlebende 0LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Antonow An 24BBetreiber LOTKennzeichen SP LTFAbflughafen Warschau OkecieZielflughafen Krakau BalicePassagiere 48Besatzung 5Listen von Flugunfallen Eine Schwestermaschine der verungluckten Antonow An 24 1969 Inhaltsverzeichnis 1 Flug und Flugzeug 2 Unfallhergang 3 Opfer 4 Unfallursache 5 Gedenken 6 Quellen 7 FussnotenFlug und Flugzeug BearbeitenDer Inlandsflug von Warschau Okecie nach Krakau wurde mit der Antonow An 24B Seriennummer 67302406 der LOT geflogen die seit der Auslieferung 1966 das Kennzeichen SP LTF trug Das mit 48 Fluggasten und funfkopfiger Crew darunter Kapitan Czeslaw Dolinski Copilot Janusz Grzeszczyk Flugingenieur Tadeusz Kasinski und zwei Flugbegleiter 1 besetzte Flugzeug hob um 15 20 Uhr MEZ in Warschau ab und nahm sudlichen Kurs Die Ankunft am ca 250 km entfernten Flughafen Krakau war spatestens um 16 15 Uhr geplant Dieser war erst kurz vorher Ende 1968 fur Verkehrsfluge geoffnet worden Auf der Flugroute sollten zwei ungerichtete Funkfeuer in Przysucha Kennung TMS 2 und in Jedrzejow JED uberflogen und entsprechend an die Flugverkehrskontrolle in Warschau und in Krakau gemeldet werden Unfallhergang BearbeitenUm 15 39 Uhr meldete der Copilot das planmassige Erreichen der Position uber Przysucha Die erwartete Ruckmeldung uber das Uberfliegen von Jedrzejow JED zehn Minuten spater blieb jedoch aus so dass der Flughafentower in Krakau die Flugverkehrskontrolle in Warschau um 15 53 Uhr anrief um den Sachverhalt zu klaren Man konnte dort niemand ausser der Empfangsassistenz erreichen die das Gesprach mit alles in Ordnung quittierte jedoch kurz nach dem Telefonat die Fluglotsen in Warschau uber die fehlende Meldung informierte Eine Minute spater reagierte Kapitan Dolinski auf die dreifach gestellte Ruckfrage der durch den Anruf beunruhigten Warschauer Fluglotsen mit der Meldung in einer Minute JED erreichen zu wollen Um 15 56 Uhr meldete Dolinski an Warschau JED bereits um 15 49 Uhr erreicht zu haben kurz darauf korrigierte er seine Zeitangabe auf 15 53 Uhr was jedoch im Vergleich zum vorhergegangenen Funkkontakt ebenso wenig plausibel war Der Himmel uber Krakau war klar uber dem westlich der Stadt gelegenen Flughafen jedoch bedeckt Um 15 57 Uhr nahm die Crew den Funkkontakt mit Krakau auf und gab an das aussere Funkfeuer des Flughafens Balice in zwei bis drei Minuten erreichen zu wollen Da jedoch nach der angenommenen Zeit weder die Stadtbebauung fur die Crew sichtbar war noch die Maschine auf dem Flugsicherungsradar des Flughafens auftauchte schalteten die Krakauer Fluglotsen ein neu errichtetes aus Grossbritannien importiertes leistungsstarkeres Radargerat DECCA 424 ein Fortan konnten sie ein Radarecho beobachten das sie fur die Antonow hielten Die Crew hingegen konnte weiterhin weder die Stadt lokalisieren noch das aussere Funkfeuer des Flughafens anpeilen und befolgte daher die Anweisungen der Fluglotsen Um 16 08 Uhr erhielt sie die Anweisung den Kurs zu andern und die Flughohe auf 600 m zu reduzieren Anschliessend brach der Funkkontakt mit dem Flugzeug ab Kurz danach wurde bei der Burgermiliz im ca 50 km sudsudwestlich entfernten Dorf Zawoja ein Flugzeugabsturz gemeldet der nach Rucksprache mit der Flugverkehrskontrolle als Flug 165 identifiziert wurde Das Flugzeug zerbrach in einem dicht bewaldeten Gebiet am nordlichen Hang des Berges Polica 1 369 u NN in mehrere Fragmente Aufgrund eines Wintergewitters konnte die Unfallstelle erst gegen 20 00 Uhr von den ersten Rettern und Milizionaren erreicht werden Zur Befreiung der zwischen den Baumen eingeklemmten Teile der Maschine wurden am nachsten Morgen Schweisser aus dem Ausbesserungswerk in Sucha Beskidzka zur Hilfe geholt Opfer Bearbeiten nbsp Die Tafel mit den Namen aller VerunglucktenDie Insassen kamen beim Aufschlag oder unmittelbar danach ums Leben Neben den funf Crewmitgliedern wurden 48 Fluggaste befordert darunter zwei LOT Mitarbeiter ein aktiver und ein ehemaliger Pilot die als uberzahlige Passagiere ohne Eintrag in die Passagierliste mitgenommen wurden Daher sprach die Presseagentur zunachst von 51 Todesopfern 1 am 4 April wurde die Liste dann um die beiden LOT Angestellten erganzt 3 Unter den Fluggasten befanden sich einige prominente Personlichkeiten Zenon Klemensiewicz Sprachwissenschaftler Stanislaw Lewinski Sohn des amtierenden Verkehrsministers Piotr Lewinski Antoni Naumczyk polnisch katholischer Geistlicher und Theologe sowie seine Ehefrau und zwei Kinder Stanislaw Tkaczow Politiker ehemaliger Minister fur Forstwirtschaft und Prasident des Polnischen Jagerverbandes Ausser den polnischen Staatsburgern waren zwei US Amerikaner 4 zwei englische und ein italienischer Staatsburger unter den Opfern Unfallursache BearbeitenDer Unfall wurde zunachst mit einer lakonischen Pressemeldung kommentiert Daraufhin setzte der antikommunistische Radiosender Radio Free Europe RFE mehrere Verschworungstheorien in Umlauf um die Regierung zu diskreditieren Gleichzeitig bestand Druck seitens des Verkehrsministeriums die Unfallursache genau zu klaren Da der Flug Daten Recorder nicht ausreichend geschutzt war und beim Aufprall und Brand zerstort wurde und da die Antonow nicht mit einem Sprachaufzeichnungsgerat ausgestattet war basierten die Ermittlungen primar auf den Tonbandaufzeichnungen des Towers in Krakau Diese wurden unsynchronisiert d h ohne Zeitstempel aufgenommen Die Ermittler kamen zum Ergebnis dass sowohl die Crew als auch die Krakauer Fluglotsen Schuld an dem Unfall trugen Die Besatzung folgte nach den Mutmassungen des Untersuchungsausschusses der damaligen Gepflogenheit der LOT Piloten auf Kurzstreckenflugen ausschliesslich auf Sicht zu fliegen und missachtete die Funkfeuer sie meldete aber die Position der Form halber an die Lotsen So kam es dass sie wegen des hin und wieder bedeckten Himmels die bekannten Landmarken vermisste Daruber hinaus war die Besatzung abgesehen vom Flugkapitan wenig erfahren dieser war jedoch auf Grund eines einige Zeit davor uberlebten Herzinfarktes moglicherweise in schlechter physischer Verfassung Das durch die Fluglotsen aktivierte britische Bodenradar war zwar aufgebaut aber noch nicht durch den Hersteller zertifiziert worden da erhebliche Zweifel uber die richtige Funktionsweise im hugeligen Gelande um Krakau herrschten Die von den Fluglotsen angenommene Position der Maschine war eine Fehlanzeige des Radars Nachdem die Crew der Antonow bei fehlender Erdsicht die Orientierung verloren hatte vertraute sie blind auf die unzutreffenden Anweisungen der Fluglotsen was die Kollision mit dem Berg zur Folge hatte Die Staatsanwaltschaft erhob zwar zunachst Klage gegen zwei Fluglotsen zog diese aber 1970 wegen der in Aussicht gestellten Bewahrungsstrafe und der zwischenzeitlich eingetretenen Amnestie zuruck Die vom RFE aufgebrachte These einer missgluckten Flucht aus Polen Richtung Wien konnte weitestgehend widerlegt werden Die Piloten nahmen regelmassig an Auslandsflugen teil die eine bessere Fluchtmoglichkeit ergeben hatten Gegen eine Entfuhrung des Flugzeugs durch Fluggaste sprachen ebenso die fehlende Motivation den meisten ware eine Auslandsreise nach Westeuropa ohnehin gestattet worden sowie fehlende Hinweise im Funkverkehr Ob ein technischer Mangel am Flugzeug zum Unfall beigetragen hatte was ebenso durch RFE unterstellt wurde war nicht ermittelbar Gedenken Bearbeiten nbsp Das Kreuz am UnfallortAm Unfallort wurde 2003 ein Kreuz und eine Erinnerungstafel aufgestellt die gleichzeitig an die Partisanenaktivitaten in diesem Gebiet wahrend der deutschen Besatzung sowie an das Pontifikat Johannes Paul II erinnern sollte 2005 entstand dort eine Tafel mit der Auflistung aller Opfer und 2009 wurde ein weiteres Denkmal in Form eines Flugels aufgestellt in den die Tafel integriert wurde An den verungluckten Sprachwissenschaftler Zenon Klemensiewicz erinnert heute der Name des Naturschutzgebietes in dem sich die Unfallstelle befindet Bei dem Unfall handelte sich hinsichtlich der Anzahl des Todesopfer 53 um den bis dahin schwersten Flugzeugunfall in Polen Bis heute ist er der viertschwerste Unfall in der Geschichte der polnischen Luftfahrt sowie der drittschwerste Flugzeugunfall auf polnischem Boden Er wurde nur durch die Unfalle der LOT Fluge LO 007 im Jahr 1980 87 Opfer und LO 5055 1987 183 Opfer sowie durch den Flugunfall von Smolensk 2010 2010 96 Opfer auf russischem Territorium ubertroffen Quellen BearbeitenUnfallbericht An 24 SP LTF Aviation Safety Network englisch abgerufen am 31 Juli 2019 Przemyslaw Semczuk Katastrofy PRL Katastrofa An 24 pod Zawoja In Newsweek Polska 17 August 2010 abgerufen am 18 April 2013 polnisch 53 Killed in Polish Air Crash Nicht mehr online verfugbar In Ogden Standard Examiner 3 April 1969 archiviert vom Original am 30 Juni 2013 abgerufen am 18 April 2013 englisch Fussnoten Bearbeiten a b W katastrofie samolotu PLL Lot zginelo 51 osob Tragedia lotnicza kolo Zawoi In Dziennik Polski 3 April 1969 S 1 polnisch online abgerufen am 19 April 2013 Vorsicht Spezielles Browserplugin erforderlich Virenscanner konnte dies blocken 2013 nicht mehr vorhanden da zwischenzeitlich stillgelegt Jerzy Tomaszewski Odszkodowania dla rodzin ofiar Po tragedii lotniczej w Zawoi In Dziennik Polski 4 April 1969 S 1 4 polnisch online abgerufen am 19 April 2013 Vorsicht Spezielles Browserplugin erforderlich Virenscanner konnte dies blocken Richard Andrews aus Forest Hills NY und Jean Irwin aus Los Angeles CA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LOT Flug 165 amp oldid 237148644