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Die Elektrotriebwagen mit den Bahnnummern 674 bis 677 der Lokalbahn AG LAG waren die ersten elektrischen Triebfahrzeuge die auf der Ammergaubahn in Oberbayern eingesetzt wurden Die Ende 1904 gelieferten und ab Januar 1905 eingesetzten Fahrzeuge eroffneten den elektrischen Betrieb auf der Strecke die dafur kurz zuvor von Drehstrom auf Einphasenwechselstrom umgestellt worden war Die erste Lokomotive der bekannten spateren Baureihe E 69 kam erst im Februar 1905 dazu LAG Nr 674 bis 677LAG Triebwagen 1905 im Bahnhof MurnauLAG Triebwagen 1905 im Bahnhof MurnauNummerierung LAG 674 677Anzahl 4Hersteller MAN SSWBaujahr e 1904Ausmusterung 1919Bauart A 1 A Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 13 444 mmFester Radstand 4 000 mmDienstmasse 30 0 tStundenleistung 147 kWTreibraddurchmesser 1 000 mmLaufraddurchmesser 1 000 mmStromsystem 5 5 kV 16 HzAnzahl der Fahrmotoren 2Ubersetzungsstufen 1 5Wegen ihrer schlechten Laufeigenschaften wurden die Triebwagen 1919 ausgemustert Zu diesem Zeitpunkt waren bereits drei E 69 im Einsatz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Beschreibung 2 1 Aufbau 2 2 Elektrische Ausrustung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ein Winterwagen im Fruhjahr 1905 im Bahnhof OberammergauAufgrund des erwarteten Wassermangels in den niederschlagsarmeren Wintermonaten ging man von einer verminderten Turbinenleistung des Wasserkraftwerks Kammerl aus Die vorhandene Leistung musste trotzdem fur zwei gleichzeitig auf der Strecke fahrende Zuge ausreichen um das vorgesehene Fahrplankonzept durchfuhren zu konnen Um mit der vorhandenen Leistung von maximal 200 PS pro Triebwagen weitere Personen oder Guterwagen befordern zu konnen mussten die Triebwagen moglichst leicht gebaut werden Da die elektrische Ausrustung der Triebwagen durch die Wechselstromausrustung mit Transformator mit etwa 11 7 Tonnen zu schwer fur einen zweiachsigen Triebwagen gewesen ware musste man sich zwischen einer dreiachsigen Bauweise und einer vierachsigen mit zwei Drehgestellen entscheiden Das Fahrzeug mit Drehgestelle ware um etwa 10 Tonnen schwerer gewesen was die beforderbare Anhangelast reduziert hatte obwohl wegen der kurvenreichen Strecke Drehgestelle gunstiger gewesen waren Man entschied sich trotzdem fur dreiachsige Triebwagen mit der Achsfolge A 1 A die von MAN und Siemens Schuckert gebaut wurden wohl auch weil die dreiachsigen Triebwagen gunstiger beschafft werden konnten 1 Die Triebwagen wurden nach wenigen Monaten Bauzeit am 23 September 1904 geliefert 2 und anschliessend ab November 1904 erprobt 3 Bei den anschliessenden Messfahrten bestatigte sich der hohe Wirkungsgrad von 71 des Einphasenwechselstrom Systems Die LAG nahm den planmassigen Betrieb zum 1 Januar 1905 auf der Strecke auf der komplette Fahrplan wurde jedoch erst ab dem 24 Januar 1905 gefahren Da sich der Guterverkehr erfreulich entwickelte und man sich durch eine Lokomotive Vorteile erhoffte wurde bereits im Juli 1905 eine Lokomotive bestellt damit fur den Guterzugdienst nicht mehr zusatzlich eine Dampflokomotive vorgehalten werden musste 2 4 Nachdem 1909 und 1912 weitere Lokomotiven in Betrieb genommen worden waren und nach dem Ersten Weltkrieg die Verkehrsleistung gesunken war entschied sich die LAG die vier Triebwagen auszumustern Technische Beschreibung BearbeitenAufbau Bearbeiten Die Triebwagen wiesen zwei angetriebene Lenkachsen und eine seitlich verschiebbare Mittelachse auf Die Leistung der Triebwagen erlaubte das Mitfuhren mehrerer Personen oder Guterwagen die Anhangelast bei 30 Promille Steigung lag bei 25 Tonnen Je zwei Triebwagen waren als so genannte Sommer und Winterwagen ausgestattet was sich aus unterschiedlichen betrieblichen Anforderungen in den beiden Halbjahren ergab Die Sommerwagen Nr 674 und 675 hatten 30 Sitzplatze in der 3 Klasse und 16 Platze in der 2 Klasse sowie eine Toilette Die Winterwagen Nr 676 und 677 verfugten uber nur 20 Sitzplatze in der 3 und 8 Platze in der 2 Klasse besassen dafur aber ein Postabteil sowie einen Raum fur Gepack und leichtes Stuckgut Hinter dem Fuhrerstand ist die Gepackraumtur angeordnet In den Fuhrerstanden waren das Handrad zur Betatigung des Stufenschalters der Fahrtrichtungshebel der Hebel zur Betatigung der Stromabnehmer das Fuhrerbremsventil die Handbremse und ein Schalter fur die Fahrt in den Wagenhallen angebracht Ein Manometer und ein Amperemeter fur den Motorstrom vervollstandigen die Ausrustung 5 Elektrische Ausrustung Bearbeiten nbsp Schema des HauptstromkreisesDie zwei Lyra Stromabnehmer wurden durch Federn und Druckluftzylinder gleichzeitig angehoben Uber die auf Porzellanisolatoren montierte Hochspannungsleitung ein auf dem Dach angeordnetes Starkstromrelais und eine Schmelzsicherung wurde der Strom durch ein geerdetes Messingrohr zum Hochspannungsausschalter und Transformator unter dem Wagen gefuhrt Der Transformator wies auf der Sekundarseite 8 Anzapfungen auf mit einer Spannung von 130 bis 260 Volt und Spannungssprungen von je ungefahr 17 5 Volt Eine Schaltwalze bewirkte die Umschaltung zwischen den Transformator Anzapfungen welche uber einen Kettenantrieb von den Handradern in den Fuhrerstanden betatigt wurde Durch Aufschalten der ersten Fahrstufe wurde mithilfe eines mechanischen Mitnehmers der Hochspannungsausschalter eingeklinkt Dieser konnte entweder wieder durch die Welle der Schaltwalze oder durch einen Gleichstrommagneten ausgeschaltet werden Der Magnet wurde entweder bei einer zu grossen Stromaufnahme des Fahrzeugs durch das Starkstromrelais oder durch einen Schalter im Fuhrerstand betatigt 5 Durch eine seitlich angebrachte Fahrleitung mit einer Spannung von 150 Volt und einen tragbaren Stromabnehmer konnten die Fahrzeuge in den Wagenhallen bewegt werden Unterflur angeordnete Batterien versorgten die Beleuchtung der Fahrzeuge mit elektrischer Energie Zur Erzeugung der Druckluft fur die Bremse diente ein achsgetriebener Kompressor 6 Mithilfe einer Handluftpumpe konnten die Stromabnehmer vor der ersten Fahrt gehoben werden 5 Literatur BearbeitenRalf Roman Rossberg Die Lokalbahn Murnau Oberammergau Franckh sche Verlagshandlung 1978 ISBN 3 440 03731 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons LAG 674 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Pfeifer 50 Jahre E 69 02 und die Eisenbahn Murnau Oberammergau In Elektrische Bahnen 31 Jahrgang Heft 3 1960 S 1 ff a b Bernd Muhlstrasser Die Baureihe E 69 In Elektrische Bahnen EK Verlag Freiburg 2005 ISBN 3 88255 169 0 Uebel Lutz 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nurnberg EK Verl Freiburg Breisgau 1994 ISBN 3 88255 562 9 6 1 2 3 Wechselstrom Triebwagen fur Murnau Oberammergau S 338 ff Bahnbetrieb und unterhaltung In Wilhelm Kubler Hrsg Elektrische Bahnen und Betriebe Nr 27 R Oldenbourg Berlin und Munchen 1906 S 519 f archive org abgerufen am 1 November 2018 a b c Oberingenieur Ehnhart Die Wechselstrombahn Murnau Oberammergau In Wilhelm Kubler Hrsg Elektrische Bahnen u Betriebe Jahrgang III Heft 20 R Oldenbourg 14 Juli 1905 Murnau Oberammergau single phase railway In The Street railway journal Band XXV Nr 13 McGraw Pub Co New York 1 April 1905 S 591 ff archive org abgerufen am 5 September 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LAG Nr 674 bis 677 amp oldid 228330535