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Leon Camille Marius Croizat 16 Juli 1894 in Turin 10 November 1982 in Coro war ein franzosisch italienischer Botaniker der in Venezuela arbeitete und die Panbiogeographie als Hypothese entwickelte die die Evolution von Lebewesen uber grosse Gebiete und lange Zeitraume hinweg erklaren sollte Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Croizat Leon Croizat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Panbiogeographie 4 Wissenschaftliche Anerkennung 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben BearbeitenLeon Croizat wurde als Sohn franzosischer Eltern in Turin geboren 1 Dort studierte er Jura als Brotberuf ohne je seine Neigung zur Naturgeschichte zu verleugnen So widmete er sich nach seinem Studienabschluss der Botanik und Zoologie Er entwickelte Gedankengange die ihn entgegen dem Darwinismus seiner Zeit zu Hypothesen uber die Entwicklung des Lebens uber die Erdoberflache in langen Zeitraumen brachten Im Ersten Weltkrieg diente er von 1914 bis 1919 in der italienischen Armee 1923 wanderte er mit Frau und zwei Kindern nach New York aus Um neben Tagelohnerarbeiten noch Geld zu verdienen malte er Aquarelle die im Brooklyn Museum of Art ausgestellt wurden Nach dem Borsenkrach von 1929 1930 brach der Kunstmarkt indes zusammen und Croizat zog nach Paris wo er mit seiner Familie bis 1936 blieb Zwischen 1936 und 1946 lebte er in den USA wo er als wissenschaftlicher Assistent von Elmer Drew Merrill 1876 1956 am Arnold Arboretum der Harvard University arbeitete Da er Franzosisch Italienisch Spanisch Portugiesisch Latein Russisch Deutsch und mit Hilfe eines Worterbuches Griechisch sprach konnte er sich alsbald im Herbarium in die Feinheiten der Euphorbiaceae einarbeiten Croizat wurde 1947 durch den Schweizer Botaniker Henri Pittier 1857 1950 nach Venezuela eingeladen Er nahm eine Stelle in der Landwirtschaftlichen Fakultat der Universitat von Venezuela an 1951 wurde er zum ordentlichen Professor fur Botanik und Okologie an der Universidad de Los Andes Venezuela ernannt Von 1951 bis 1952 nahm er als Botaniker an der franzosisch venezolanischen Expedition unter der Leitung von Jose Maria Cruxent teil die auf den Spuren Alexander von Humboldts die Quellen des Orinoco suchte Er liess sich in dieser Zeit von seiner ersten Frau scheiden um Catalina eine aus Ungarn immigrierte Kinderpsychologin heiraten zu konnen Catalina gab ihm nach Abschluss ihres zweiten Studiums als Landschaftsarchitektin den finanziellen Freiraum 1953 alle offiziellen akademischen Amter aufgeben zu konnen und sich ausschliesslich den ihn interessierenden biologischen Problemen zu widmen In den Jahren 1959 1960 unternahm er eine Expedition durch Sudamerika 1962 1963 besuchte er Europa wo er bei der Linnean Society in London und im Museum national d histoire naturelle in Paris Vortrage hielt Er lebte mit seiner Frau bis 1975 in Caracas Dann ubernahm er mit ihr zusammen die Leitung des Jardin Botanico Xerofito in Coro einer Stadt etwa 400 Kilometer westlich von Caracas Dort hatten die beiden 1970 mit der Anlage und Entwicklung eines botanischen Gartens begonnen 2 Der Garten wurde nach seinem Tod ihm zu Ehren Jardin Xerofito Dr Leon Croizat benannt 3 Bis zu ihrem Tod 1997 blieb Catalina Croizat Direktorin Leon Croizat starb am 30 November 1982 in Coro an einem Herzanfall Sieben Bucher und rund 300 wissenschaftliche Artikel zusammen uber 15 000 bedruckte Seiten konnte er zu Lebzeiten publizieren Ehrungen BearbeitenCroizat erhielt vom venezolanischen Staat den Henri Pittier Verdienstorden fur Naturschutz Der italienische Staat ehrte ihn mit seinem Verdienstorden Nach ihm benannt wurde die Gattung Croizatia Steyerm aus der Familie der Phyllanthaceae 4 Auch zahlreiche Pflanzen und Tierarten Sudamerikas wurden ihm zu Ehren benannt Panbiogeographie BearbeitenDie von Leon Croizat entwickelte Methode der Panbiogeographie beruht auf einem kartographischen Verfahren bei dem die gegenwartige Verbreitung eines Taxons oder mehrerer Taxa auf einer Weltkarte eingetragen wird und auftretende Disjunktionen also Unterbrechungen in einem Verbreitungsgebiet mit Linien umfahren werden Nach Croizats Hypothese stellt das so entstehende Muster das potentielle oder ehemalige Verbreitungsgebiet eines Taxons dar 5 Um Unterbrechungen im gegenwartig sichtbaren Verbreitungsgebiet zu erklaren postulierte Croizat dass gemeinsame Vorfahren von Taxa in fruheren erdgeschichtlichen Perioden weiter verbreitet gewesen sein mussten Aussterbeereignisse in spateren Perioden fuhrten dann zu einem luckenhaften Verbreitungsgebiet Croizat betrachtete die Evolution der Organismen im Wesentlichen als durch Zeit Raum und Form bestimmt 6 7 Von diesen drei Faktoren ist der Raum derjenige dem sich die Biogeographie am starksten annimmt Wissenschaftliche Anerkennung BearbeitenCroizats Hypothesen sind bis heute umstritten 8 Wahrend Wissenschaftler die der aktiven oder passiven Verbreitung eines Taxons in rezenter Zeit eine grosse Rolle zusprechen Croizats Ansatz zuruckweisen halten andere ihn fur einen der originellsten Denker der modernen vergleichenden Biologie 5 Er legte einen Grundstein fur eine interdisziplinare Betrachtung organismischer Verbreitungsmuster zwischen Biologie und Geographie Schriften Auswahl BearbeitenBibliographie 9 Manual of Phytogeography or An Account of Plant Dispersal Throughout the World Junk The Hague 1952 Panbiogeography or An Introductory Synthesis of Zoogeography Phytogeography Geology with notes on evolution systematics ecology anthropology etc Caracas 1958 Principia Botanica or Beginnings of Botany Caracas 1961 Space Time Form The Biological Synthesis Caracas 1964 Vicariance vicariism panbiogeography vicariance Biogeography etc a clarification In Systematic Zoology Band 31 1982 S 291 304 Literatur BearbeitenR C Craw J R Grehan M J Heads Panbiogeography Tracking the History of Life Oxford University Press New York 1999 ISBN 0 19 507441 6 J Llorente J Morrone A Bueno R Perez Hernandez A Viloria D Espinosa Historia del desarrollo y la recepcion de las ideas panbiogeograficas de Leon Croizat In Revista de la Academia Colombiana de Ciencias Exactas Fisicas y Naturales Band 24 Nr 93 2000 S 549 577 J J Morrone Entre el Escarnio y el Encomio Leon Croizat y la Panbiogeografia In Interciencia Band 25 Nr 1 2000 S 41 47 J J Morrone Homologia Biogeografica las Coordenadas Espaciales de la Vida Cuadernos del Instituto de Biologia Mexico DF 37 Instituto de Biologia UNAM 2004 ISBN 970 32 1640 4 J J Morrone La Vita tra lo Spazio e il Tempo Il Retaggio di Croizat e la Nuova Biogeografia Medical Books Palermo 2006 ISBN 88 8034 021 2 Einzelnachweise Bearbeiten nzetc org Never A Serious Scientist The Life of Leon Croizat Jardin Botanico Xerofito Memento vom 3 Juli 2010 im Internet Archive Jardin Xerofito Dr Leon Croizat Memento vom 26 Oktober 2010 im Internet Archive Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 bgbm org a b R C Craw J R Grehan M J Heads Panbiogeography Tracking the History of Life Oxford University Press New York 1999 L Croizat Space Time Form The Biological Synthesis Selbstverlag Caracas 1964 S 676 R D M Page Graphs and generalized tracks quantifying Croizat s panbiogeography In Systematic Zoology Band 36 1987 S 1 17 C Colacino Leon Croizat s biogeography and macroevolution or out of nothing nothing comes In Philippine Scientist Band 34 1997 S 73 88 M Heads R Craw Bibliography of the scientific work of Leon Croizat 1932 1982 In Tuatara Band 27 1984 S 67 75 online Weblinks BearbeitenAutoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Leon Camille Marius Croizat beim IPNINormdaten Person GND 102479556X lobid OGND AKS LCCN n85803069 VIAF 29622391 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Croizat Leon Camille MariusKURZBESCHREIBUNG franzosisch italienischer BotanikerGEBURTSDATUM 16 Juli 1894GEBURTSORT TurinSTERBEDATUM 10 November 1982STERBEORT Coro Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leon Camille Marius Croizat amp oldid 220762331