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Eine Ladine oder Ledine ist ein historischer Lastensegler der als Schiffstyp zwischen dem 14 und dem 20 Jahrhundert fur die Dauer von etwa 500 Jahren in der Bodenseeschifffahrt gebrauchlich war Die Ladine ahnelt vom Typus her anderen Lastsegelschiffen die auf mitteleuropaischen Binnengewassern verbreitet waren Die kleinere Ausgabe der Ladine heisst Segmer oder Segner Der Aufbau einer LadineInhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Entwicklung 2 Transportkonzept 3 Transportguter 4 Wracks 5 Nachbau 6 Literatur 7 Weblinks 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseAufbau und Entwicklung Bearbeiten nbsp Eine der letzten Ladinen und eines der ersten Motor Kiesschiffe in Immenstaad vor 1921 Der Aufbau beider Arten war einheitlich die Abmessungen unterschieden sich aber in den funf Anrainerstaaten des Bodensees So reichte die Tragfahigkeit einer Ladine bis 150 Tonnen bei einer Masthohe von 24 Meter einer Lange von 32 Meter und einer Breite von 4 Meter Der Tiefgang betrug 1 17 Meter bis 1 46 Meter das Freibord 35 Zentimeter bis 42 Zentimeter Die vier Arten der Segmer hatten eine Tragfahigkeit zwischen 7 Tonnen und 75 Tonnen und waren bis zu 20 Meter lang 1764 gab es auf dem Bodensee etwa tausend Frachtsegler davon 150 Ladinen deren Zahl bis 1824 auf 60 bis 70 schrumpfte Um die Jahrhundertwende segelten nur noch wenige Manche wurden mit 5 PS Benzinmotoren ausgerustet oder von Dampfschiffen geschleppt Die meisten wurden abgewrackt und zu Brennholz verarbeitet so wie die letzte originale Ladine 1952 in Bodman 1 Transportkonzept BearbeitenAls Transportmittel hatte die Lastschifffahrt im Zeitalter der Fuhrleute mit Ochsenkarren und Lastpferden gegenuber dem Uberlandtransport mehrere Vorteile namlich schneller billiger und zuverlassiger zu sein Heute im Zeitalter der Lastkraftwagen und Autobahnen trifft dies nur noch fur so genannte Massenguter zu wenn Start und Endpunkt des Transports uber Wasserstrassen per Lastschiff erreichbar ist Gemass dem damaligen technischen Wissensstand bediente man sich bauchiger flacher holzerner Einmaster Kahne die mit einem riesigen Rahsegel vor dem Wind segeln konnten Bei Windflaute musste man entweder rudern treideln oder am Ufer staken um zum Zielort vorzustossen Gegenwind bedeutete im Hafen abzuwarten weil das Kreuzen ohne Kiel nicht moglich war In den Geschichtsquellen finden sich haufig Klagen uber Verletzungen der christlichen Sonntagsruhe da man lieber den vorhandenen Wind nutzte als muhselig und langwierig zu rudern oder zu staken Mit dem Loffelbug war es moglich das Schiff am Ufer abseits der Hafen zu be und entladen Transportguter BearbeitenAm Beispiel des Bodensees lasst sich sagen dass dort wertvolle Speisesalzfrachten aus Bayern nach Westen verschifft wurden Baumaterialien und landwirtschaftliche Produkte von den ubrigen Anrainerorten des Sees in umgekehrter Richtung Bei steifer Brise brauchte eine Ladine fur die insgesamt 63 Kilometer langs des Bodensees etwa acht bis zehn Stunden Weiterhin sind auch Getreide und Fasser mit Wein als historisches Transportgut bekannt Zum Wein Transport wird berichtet dass es als Lohn fur die Mannschaft typischerweise ebenfalls Wein gab so dass ein Platz in der Crew bei solch einer Fahrt hoch begehrt war und schon auf der Hinfahrt uppig vom Naturallohn konsumiert wurde Wracks BearbeitenIm Bodensee gibt es mehrere gut erhaltene Wracks von gesunkenen Ladinen 2 Zwei sind fur Sporttaucher einfach erreichbar Das eine liegt vor Wiedehorn 3 bei Egnach das andere vor Ludwigshafen 4 Letzteres ist eines der Exponate des Museums unter Wasser Nachbau Bearbeiten nbsp Ladinennachbau in ImmenstaadEine historische Ladine genauer Segmer wurde durch den Ladinen Verein Bodensee e V mit Sitz und Heimathafen in Immenstaad nachgebaut und am 9 Mai 1999 in Dienst gestellt Der 17 Meter lange und 20 Tonnen schwere Rahsegler fahrt seither regelmassig fur Rundfahrten hinaus auf den Bodensee und nimmt auch zahlende Gaste mit Fur plotzliche Windstille und andere Notfalle ist das Schiff mit einem 120 PS starken Dieselmotor ausgerustet Die Immenstaader Ladine zahlt zu den auffalligsten und grossten Segelbooten unter den rund 55 000 Schiffen die auf dem Bodensee amtlich zugelassen sind Bereits ein halbes Dutzend Vereinsmitglieder haben das fur die Schiffsfuhrung notige Kapitanspatent erworben Dafur mussten einhundert Praxisstunden an Bord nachgewiesen werden Weiterhin waren Prufungen in Navigation und Wetterkunde abzulegen Im ersten Jahrzehnt waren es 70 000 Passagiere die auf den nachgebauten Lastensegler stiegen 5 Literatur BearbeitenRolf Hiss Vom Immenstaader Sagmaschiff zur Ladine Fruher Schiffbau am Bodensee In Das Logbuch 30 1994 2 Heimatverein Immenstaad Hrsg Die Ladinen und Vinzenz der Schiffsknecht Ein Lese und Malbuch der Klasse 4b der Stephan Brodmann Schule zur Taufe der Immenstaader Ladine am Samstag dem 8 Mai 1999 Heimatverein Immenstaad 1999 Dietrich Hakelberg Johannes Leidenfrost Willy Tegel Wolfgang Trogus Das Kippenhorn bei Immenstaad Archaologische Untersuchungen zu Schifffahrt und Holzschiffbau am Bodensee vor 1900 1 Auflage Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1498 0 Johannes Leidenfrost Die Lastsegelschiffe des Bodensees Ein Beitrag zur Schiffahrtsgeschichte Sigmaringen 1975 Weblinks Bearbeiten nbsp Ladine St Jodok mit dem Wappen von Immenstaad auf dem Rahsegel nbsp Commons Ladine St Jodok 1999 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Ladinen Vereins Bodensee e V Archaologisches Landesmuseum Baden Wurttemberg Das alteste Schiff vom BodenseeSiehe auch BearbeitenSeekrieg auf dem Bodensee 1632 1648 Schiffswracks im Bodensee Schiffbau am BodenseeEinzelnachweise Bearbeiten Dietmar Bonke Schaufelrad und Flugelrad Die Schiffahrt der Eisenbahn auf dem Bodensee GeraMond Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 86245 714 4 S 17 f Bodensee Lehmschiff Ladine Ladine Egnach SWISS DIVERS Ladine Ludwigshafen D SWISS DIVERS Zum Geburtstag gibt es einen Steg In Sudkurier vom 11 Mai 2009 Normdaten Sachbegriff GND 4839532 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ladine amp oldid 215197008