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Kurt Schreinert 16 Juli 1901 in Brandenburg Havel 12 Februar 1967 in Gottingen war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Fontane Forscher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 2 1 Selbstandige Publikationen 2 2 Aufsatze Auswahl 2 3 Herausgeberschaft 2 4 Editionen Auswahl 2 5 Mitarbeit an Festschriften 3 Wurdigungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKurt Schreinert wurde am 16 Juli 1901 in Brandenburg Havel geboren 1 Sein Vater war der Postinspektor Otto Schreinert seine Mutter Emma Schreinert geborene Schroder Er besuchte das Luisenstadtische Gymnasium in Berlin und legte dort 1921 sein Abitur ab Von 1921 bis 1927 studierte er Philosophie Geschichte und Deutsche Philologie in Berlin 1929 promovierte Schreinert in Berlin uber Jean Pauls Siebenkas bei Julius Petersen seine Dissertation erschien im gleichen Jahr in Weimar als Druck Schreinert heiratete 1929 Seine Ehefrau Annemarie geb Demus unterstutzte ihn spater als Lektorin bei seiner Editionstatigkeit Von 1929 bis 1940 arbeitete Schreinert als Lektor fur Deutsch an der Universitat Tartu Dorpat in Estland In der Zeit von Oktober 1931 bis Mai 1932 hielt er in Tartu Vorlesungen im Auftrag der estlandischen Deutschen Kurverwaltung Schreinert hatte von 1932 bis 1940 die standige Vertretung des Ordinariats fur deutsche Sprache und Literatur an der Universitat Tartu inne 1939 wurde Schreinert in Greifswald habilitiert Der Titel seiner Habilitationsschrift lautet Studien zu den Vergangenheitsromanen der Benedikte Naubert Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des historischen Romans in Deutschland Im Juni 1940 wurde Schreinert zum Stiftungsprofessor des Deutschen Reiches fur deutsche Sprache Literatur und Kunst an der Universitat Tartu Dorpat ernannt Er konnte diese Stelle jedoch nicht antreten da er sich im Sommer 1940 auf einer Studienreise in Deutschland befand und seine Ruckkehr an die Universitat Tartu Dorpat wegen der sowjetischen Annexion Estlands im Zuge des Hitler Stalin Paktes nicht mehr moglich war So blieb er bis Anfang 1941 stellungslos in Berlin Im Marz 1941 erhielt er dann einen besoldeten Lehrauftrag fur niederdeutsches Schrifttum und niederdeutsche Kulturgeschichte an der Universitat Gottingen war ab April dort Dozent und ab Juni Diatendozent Im April 1942 wurde er zum Kriegsdienst als Soldat des Landesschutzenbataillons Hildesheim eingezogen dann jedoch noch im gleichen Jahr uk d h unabkommlich gestellt und war ab Dezember 1942 als ausserplanmassiger Professor fur Deutsche Philologie wieder in Gottingen tatig Von Februar 1943 bis Marz 1944 war Schreinert Referent fur Wissenschaft und Forschung im Bereich Kulturpolitik in Litauen im November 1942 beauftragt vom Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete Im Dezember 1944 wurde Schreinert wieder zur Wehrmacht eingezogen Von Mai bis August 1945 befand er sich sowjetischer Kriegsgefangenschaft konnte aber bereits im Entlassungsmonat wieder als Diatendozent fur Deutsche Philologie an der Universitat Gottingen tatig werden Seit 1934 war Schreinert Mitglied der NSDAP wahrscheinlich auch Leiter des Dorpater Parteistutzpunkts der NSDAP ausserdem wurde er Mitglied im NS Dozentenbund NSDDB 1946 erfolgte seine Entnazifizierung Gottingen zu jener Zeit sein Wohn und Arbeitsort lag in der britischen Besatzungszone Schreinert gab 1954 Theodor Fontanes Briefe an Georg Friedlaender heraus die einen wesentlichen Anstoss zur Wiederbelebung der Fontane Forschung nach dem Zweiten Weltkrieg gaben Neben seiner Lehrtatigkeit wurde Schreinert Leiter der Forschungsarbeit fur die Nymphenburger Fontane Ausgabe NFA die u d T Theodor Fontane Samtliche Werke in den Jahren von 1959 bis 1975 in 30 Banden erschien ausserdem editierte er weitere Schriften zum Thema Fontane Fur seine diesbezuglichen Forschungen reiste er mehrfach in die DDR und hielt Kontakt zum Theodor Fontane Archiv in Potsdam 1961 wurde Schreinert Wissenschaftlicher Rat und Professor fur Deutsche Philologie 1964 planmassiger ausserordentlicher Professor fur Deutsche Philologie insbesondere germanische Bibliographie Textkritik und Editionstechnik an der Universitat Gottingen 1966 ging Schreinert in den Ruhestand Schreinert war Mitglied im Deutschen Germanistenverband sowie der Deutschen Schillergesellschaft Marbach Neckar Am 12 Februar 1967 verstarb er im Alter von 66 Jahren in Gottingen Seine Witwe Annemarie Schreinert Charlotte Jolles Jutta Neuendorff Furstenau Rainer Bachmann Peter Brambock Edgar Gross u a fuhrten seine begonnenen Editionswerke nach seinem Tod zu Ende Veroffentlichungen Bearbeiten Quelle 1 Selbstandige Publikationen Bearbeiten Goethes letzte Wandlung Festrede bei der Goethe Feier der Universitat Dorpat Dorpat 1932 Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis Dorpatensis S 113 Aufsatze Auswahl Bearbeiten Allerlei Ungedrucktes uber und von Theodor Fontane In Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft Band 4 1960 S 377 399 Die Fontane Neuerwerbungen der Stiftung Preussischer Kulturbesitz In Jahrbuch der Stiftung Preussischer Kulturbesitz 1963 S 115 122 Briefe von Georg und Hans Friedlaender an Friedrich Fontane Mitgeteilt von Kurt Schreinert in Gottingen In Fontane Blatter Band 1 Heft 4 1967 S 109 138 Herausgeberschaft Bearbeiten Theodor Fontane Samtliche Werke Nymphenburger Ausgabe 1959 1967 Leiter der Forschungsarbeit Darin Bande 9 12 1960 Wanderungen durch die Mark Brandenburg I IV Unter Mitwirkung von Kurt Schreinert herausgegeben von Edgar Gross Band 13 1960 Funf Schlosser Altes und Neues aus Mark Brandenburg Unter Mitwirkung von Kurt Schreinert herausgegeben von Edgar Gross Band 20 1962 Balladen und Gedichte Von Kurt Schreinert zusammen mit Edgar Gross herausgegeben Band 17 1963 Aus England und Schottland Unter Mitwirkung von Kurt Schreinert herausgegeben von Charlotte Jolles Band 21 1 1963 Literarische Essays und Studien I Gesammelt und herausgegeben von Kurt Schreinert Bande 22 1 22 3 1964 1967 Causerien uber Theater I III Teil I und II unter Mitwirkung von Kurt Schreinert herausgegeben von Edgar Gross Teil III unter Mitwirkung von Kurt Schreinert herausgegeben von Edgar Gross in Verbindung mit Rainer Bachmann Band 15 1967 Von Zwanzig bis Dreissig Autobiographisches Zusammen mit Jutta Neuendorff Furstenau herausgegeben von Kurt Schreinert Weitere Bande nach dem Tode von Kurt Schreinert unter Benutzung der von ihm gesammelten Materialien Editionen Auswahl Bearbeiten Jean Paul Blumen Frucht und Dornenstucke Siebenkas Weimar 1928 Samtliche Werke Historisch kritische Ausgabe Abt 1 Zu Lebzeiten des Dichters erschienene Werke Band 6 Johann Heinrich Pestalozzi Schriften aus der Zeit von 1799 1801 Bearbeitet von Herbert Schonebaum und Kurt Schreinert Berlin Leipzig 1932 Samtliche Werke Kritische Ausgabe Bd 13 Jean Paul Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flatz u a Weimar 1935 Samtliche Werke Historisch kritische Ausgabe Abt 1 Zu Lebzeiten des Dichters erschienene Werke Band 13 Jean Paul Herbst Blumine Weimar 1942 Samtliche Werke Historisch kritische Ausgabe Abt I Zu Lebzeiten des Dichters erschienene Werke Bd 17 Achim von Arnim u Clemens Brentano Des Knaben Wunderhorn Texte und Vorlagen in Auswahl hrsg Gottingen 1947 Gottinger Lesebogen zur deutschen Literaturgeschichte Reihe 2 3 Theodor Fontane Briefe an Georg Friedlander Herausgegeben und erlautert von Kurt Schreinert Heidelberg 1954 Wilhelm Raabe Die Leute aus dem Walde Bearbeitet von Kurt Schreinert Gottingen 1962 In Samtliche Werke Braunschweiger Ausgabe Band 5 Theodor Fontane Unbekannte Briefe Berlin 1964 Theodor Fontane Briefe Erste wort und buchstabengetreue Edition nach der Handschrift Herausgegeben von Kurt Schreinert Zu Ende gefuhrt und mit einem Nachwort versehen von Charlotte Jolles 4 Bande Berlin 1968 1971 Fontane Nymphenburger Taschenbuch Ausgabe in 15 Banden Kommentiert von Kurt Schreinert zu Ende gefuhrt von Annemarie Schreinert Munchen 1969 1978 Mitarbeit an Lexika Handbuchern Neue Deutsche Biographie NDB Darin Bd 1 1953 Joachim Beccau Bd 2 1955 Friedrich Justin Bertuch Friedrich von Blankenburg Christoph Bode Ernst Theodor Bruckner Gottfried August Burger Hinrich Borkenstein Bd 3 1957 Franz Callenbach Bd 5 1961 Theodor Fontane Die grossen Deutschen Deutsche Biographie Bd I Hrsg v Hermann Heimpel Theodor Heuss u Benno Reifenberg 1956 Darin Bearb des Grimmelshausen Artikels von Julius Petersen Encyclopaedia Britannica 1962 Darin Auswahl Sophie von La RocheMitarbeit an Festschriften Bearbeiten Heinrich Mutschmann 1951 Pekka Katara 1952 Emil Ohmann 1954 Hans Wohltmann 1954 Ferdinand Josef Schneider 1956 Leopold Magon 1958 Eduard Berend 1959 Karl Hoppe 1962Wurdigungen BearbeitenThomas Mann begrusste in seinem Essay Noch einmal der alte Fontane begeistert die Herausgabe der Briefe Fontanes an Friedlaender im Jahre 1954 Er nannte die Publikation ein der Fontaneforschung hochst dienliches Werk eine mustergultige Edition mit grossem Erlauterungsapparat genauem Personenregister und einer schonen Einleitung 2 Die Mitarbeiter des Theodor Fontane Archivs und die Redaktion der Fontane Blatter reagierten 1967 erschuttert auf den Tod Schreinerts bezeichneten ihn in ihrem Nachruf als Senior der Fontaneforschung und hoben seine Verbindung zum Archiv hervor 3 Im Nachwort zur Neuausgabe der Fontane Briefe an Friedlaender 1994 ausserte deren Herausgeber Walter Hettche In der Tat war die Publikation dieser Briefe eine kleine literarische Sensation und die Forschung ist sich daruber einig dass Kurt Schreinerts Edition die in den spaten 50er und fruhen 60er Jahren beginnende und bis heute anhaltende Fontane Renaissance eingeleitet hat 4 Joachim Schobess von 1950 bis 1980 Leiter des Theodor Fontane Archivs Potsdam erinnerte 1987 anlasslich des zwanzigsten Todestages von Schreinert Kurt Schreinerts Potsdamer Arbeitsfruchte schlugen sich in zahlreichen Veroffentlichungen besonders jedoch in der sogenannten Nymphenburger Fontaneausgabe nieder Wir gedenken in Dankbarkeit dieses gutigen Menschen und hervorragenden Fontaneforschers der durch die Herausgabe der Friedlaenderbriefe unser heutiges Gesamtbild des kritischen Realisten Theodor Fontane wesentlich bestimmt und bestatigt hat 5 Und Hanna Delf von Wolzogen von 1996 bis 2017 Leiterin des Theodor Fontane Archivs veroffentlichte auf den Webseiten der Kulturstiftung der Lander u d T Und dazu der alte Fontane Kurt Schreinert hatte 1954 mit dem Band Theodor Fontane Briefe an Friedlaender die erste ungekurzte Briefedition vorgelegt und damit das Augenmerk auf die Editionspraxis der Fontane Erben gelenkt Heute spricht man von einer Fontane Renaissance wenn von den grossen Fontane Ausgaben der 1960er und 70er Jahre die Rede ist Die Briefe an Friedlaender im Verein mit jener Fotografie die den im Lehnstuhl sitzenden Thomas Mann bei der Lekture des Bandes zeigt sind inzwischen zu Ikonen der Fontane Verehrung geworden 6 Literatur BearbeitenInternationales Germanistenlexikon 1800 1950 Herausgegeben von Christoph Konig Birgit Wagenbaur et al Walter de Gruyter 2011 E Book ISBN 978 3 11 090805 3 Fontane Blatter 1986 2 Bd 6 Heft 4 Heft 42 der Gesamtreihe Online Ressource https digital ub uni potsdam de ubpfontane periodical titleinfo 386203 Theodor Fontane Briefe an Georg Friedlaender Aufgrund der Edition von Kurt Schreinert und der Handschriften neu herausgegeben u mit einem Nachwort versehen von Walter Hettche Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 1994 ISBN 3 458 33265 0 Fontane Blatter 1967 1 Bd 2 Heft 4 Heft 4 der Gesamtreihe Online Ressource https digital ub uni potsdam de ubpfontane periodical titleinfo 49696Einzelnachweise Bearbeiten a b Jurn Gottschalk Jorg Wesche Schreinert Kurt In Christoph Konig Birgit Wagenbaur und andere Hrsg Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Walter de Gruyter 2011 S 1656 1657 Thomas Mann Noch einmal der alte Fontane In Theodor Fontane Briefe an Georg Friedlaender Aufgrund der Edition von Kurt Schreinert und der Handschriften neu herausgegeben u mit einem Nachwort versehen von Walter Hettche Mit einem Essay von Thomas Mann Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 1994 1 Auflage S 437 f Professor Dr Kurt Schreinert Todesanzeige und Nachruf In Fontane Blatter 1967 1 Bd 1 Heft 4 S 169 Walter Hettche Nachwort In Theodor Fontane Briefe an Georg Friedlaender Aufgrund der Edition von Kurt Schreinert und der Handschriften neu herausgegeben u mit einem Nachwort versehen von Walter Hettche Mit einem Essay von Thomas Mann Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 1994 1 Auflage S 445 f Joachim Schobess Erinnerungen an Kurt Schreinert aus Anlass der zwanzigsten Wiederkehr seines Todestages In Fontane Blatter 1986 2 Bd 6 Heft 4 Heft 42 der Gesamtreihe S 447 ff Hanna Delf von Wolzogen Und dazu der alte Fontane Online abgerufen am 18 November 2022Normdaten Person GND 117046272 lobid OGND AKS LCCN n89661521 VIAF 9920057 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schreinert KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Literaturwissenschaftler und Fontane ForscherGEBURTSDATUM 16 Juli 1901GEBURTSORT Brandenburg HavelSTERBEDATUM 12 Februar 1967STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Schreinert amp oldid 239362392