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Kurt Mandelbaum geboren 13 November 1904 in Schweinfurt gestorben 28 September 1995 in London Pseudonyme Erich Baumann und Kurt Baumann ab 1947 Kurt Martin war ein deutsch britischer Okonom Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Ausbildung und Tatigkeit am Frankfurter Institut fur Sozialforschung 1 2 Emigration 1933 bis 1945 1 3 Nachkriegszeit 2 Schriften 3 LiteraturLeben und Tatigkeit BearbeitenAusbildung und Tatigkeit am Frankfurter Institut fur Sozialforschung Bearbeiten Mandelbaum war der Sohn eines Arztes Nach dem Schulbesuch studierte er von 1922 bis 1923 Nationalokonomie Philosophie und Soziologie an den Universitaten Wurzburg und Munchen Ab 1923 setzte er seine Studien in Berlin fort wo Werner Sombart und Ladislaus von Bortkiewicz zu seinen Lehrern gehorten Wahrend dieser Zeit war er am Institut von E Vargas in Berlin tatig Auf Vermittlung von Karl Korsch kam Mandelbaum an das Frankfurter Institut fur Sozialforschung dessen Leiter Carl Grunberg seine Dissertation uber die Debatte uber das Imperialismusproblem in der deutschen Sozialdemokratie in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg betreute 1926 wurde er mit dieser zum Dr phil promoviert Nach seiner Promotion war Mandelbaum von 1926 bis 1927 als Assistent von Gustav Mayer und dann von 1927 bis 1933 als Assistent des stellvertretenden Institutsleiter Friedrich Pollock am Institut fur Sozialforschung beschaftigt Wahrend dieser Jahre forschte er hauptsachlich zu Fragen der Wirtschaftsplanung und Industrialisierung in der Sowjetunion 1929 gab er zudem die Briefe von Marx und Engels an Nikolai Danielson erstmals in deutscher Sprache heraus Politisch war Mandelbaum seit 1922 in der KPD organisiert aus der er 1926 wegen enger Kontakte zur Korsch Gruppe ausgeschlossen wurde Emigration 1933 bis 1945 Bearbeiten Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten und der von diesen vorgenommenen Schliessung des Instituts fur Sozialforschung ging Mandelbaum zunachst nach Genf wo er kurze Zeit an der dortigen Zweigstelle des Instituts fur Sozialforschung arbeitete Anschliessend ging er nach Wien und spater nach Paris Dort schloss er sich der Emigrantengruppe Neu Beginnen an in deren programmatischen Diskussionen er eine wichtige Rolle spielte 1935 siedelte Mandelbaum nach Grossbritannien uber Dort verfasste er weiterhin Artikel fur die Zeitschrift fur Sozialforschung Ausserdem war er mit der Verwaltung eines Teiles des Vermogens des nach New York ubergesiedelten Instituts fur Sozialforschung betraut 1940 erhielt Mandelbaum schliesslich er eine Anstellung am Institute of Statistics der Universitat Oxford wo er bis 1950 zeitweise als Assistent von William Beveridge forschte 1945 veroffentlichte Mandelbaum sein Hauptwerk das sich mit dem Thema der Industrialisierung ruckstandiger Gebiete backward areas befasste Mit dieser Arbeit wurde er zu einem der Begrunder der Entwicklungsokonomik Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Mandelbaum nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft Um 1937 wurde er offiziell ausgeburgert Im Fruhjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die der NS Uberwachungsapparat als besonders gefahrlich oder wichtig ansah weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten Nachkriegszeit Bearbeiten 1950 wechselte Mandelbaum der seinen Namen 1947 in Martin geandert hatte an die Universitat Manchester an der er bis 1969 tatig blieb Wahrend dieser Zeit hatte er massgeblichen Anteil am Aufbau der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat Department of Economics dieser Universitat Ausserdem war er ab 1964 Mitherausgeber der von ihm mitbegrundeten Zeitschrift Journal of Development Studies Unterbrochen wurde Martins Forschungs und Lehrtatigkeit in Manchester von zwei je einjahrigen Beurlaubungen wahrend denen er als Gastdozent an der Universitat Princeton und beim Harvard International Advisory Service in Indonesien lehrte 1969 wurde Martin Professor fur Entwicklungsstudien Professor of Development Studies am Institute for Social Studies in Den Haag Dort unterrichtete er Studenten im Aufbaubaustidum postgraduate students aus Entwicklungslandern im Thema Wirtschaftsplanung Daneben gab er die Institutszeitschrift Development and Change heraus 1986 ging er in den Ruhestand Schriften BearbeitenAls Autor Die Erorterungen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie uber das Problem des Imperialismus 1895 1914 Frankfurt am Main 1926 Dissertation mit Friedrich Pollock Autarkie und Planwirtschaft In Zeitschrift fur Sozialforschung Jg 2 1933 S 79 103 mit Gerhard Meyer Zur Theorie der Planwirtschaft In Zeitschrift fur Sozialwissenschaften 1934 S 228 262 The Industrialization of Backward Areas Oxford 1945 Neuauflagen u a 1955 1961 Sozialdemokratie und Leninismus Zwei Aufsatze Rotbuch Berlin 1974 Staatskapitalismus Probleme der Planbarkeit der kapitalistischen Gesellschaft Ein Ruckblick auf die Diskussion im alten Frankfurter Institut fur Sozialforschung In Werner Schulte Hrsg Soziologie in der Gesellschaft Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie der Ad hoc Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20 Deutschen Soziologentag in Bremen 1980 Bremen 1981 S 903 907 als Kurt Martin Als Herausgeber Die Briefe von Karl Marx und Friedrich Engels an Danielson Nikolaison Leipzig 1929 Literatur Bearbeiten I am Still the same but A Portrait of the Economist Kurt Mandelbaum Based on an Interview with Matthias Greffrath In Development and Change Vol 10 No 4 Oktober 1979 S 503 513 DOI 10 1111 j 1467 7660 1979 tb00048 x Wiedergabe eines 1977 vom WDR und vom Sender Freies Berlin ausgestrahlten Interviews Martin Jay Kurt Mandelbaum His Decade at the Institute of Social Research In Development and Change Vol 10 No 4 Oktober 1979 S 545 552 DOI 10 1111 j 1467 7660 1979 tb00050 x Nachruf in The Manchester School of Economic and Social Studies Bd 64 1996 S 112 Deutsche Biographische Enzyklopadie Bd 6 Saur Munchen 1999 S 760 Hans Ulrich Esslinger Jorg Glombowski Martin Kurt In Harald Hagemann Claus Dieter Krohn Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933 Band 2 Leichter Zweig Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11284 X S 426 432 Normdaten Person GND 128616369 lobid OGND AKS LCCN n91058960 VIAF 32079219 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mandelbaum KurtALTERNATIVNAMEN Martin Kurt spaterer Name Baumann Erich Pseudonym Baumann Kurt Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutsch britischer OkonomGEBURTSDATUM 13 November 1904GEBURTSORT Schweinfurt DeutschlandSTERBEDATUM 28 September 1995STERBEORT London England Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Mandelbaum amp oldid 202897599