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Kuji Bernstein japanisch 久慈琥珀 Kuji kohaku ist die Bezeichnung fur eine Bernsteinart aus der grossten Bernsteinfundstelle Japans bei Kuji im Norden der Hauptinsel Honshu Allgemein ist Bernstein in Japan an zahlreichen Orten von Hokkaidō im Norden bis Kyushu im Suden des Landes uber eine Distanz von ungefahr 1800 km gefunden worden Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen Alter Merkmale 2 Geschichte Forderung Nutzung Handel 3 Bernstein anderer Fundorte 4 Organische Einschlusse 5 Literatur 6 WeblinksVorkommen Alter Merkmale BearbeitenDas bekannteste und ergiebigste Fundgebiet japanischen Bernsteins liegt etwa 500 km nordlich von Tokio bei Kuji Die altesten Bernstein fuhrenden Sedimente in diesem Gebiet entstammen dem Aptium 100 Mio Jahre die meisten aber der Oberkreide ca 80 Mio Jahre Die jungsten sind miozanen Alters ca 30 Mio Jahre Durch die schrage Schichtung der Sedimente in den Bergen bei Kuji liegen die Fundstellen dieses sehr unterschiedlich alten Bernsteins mitunter sehr nahe beieinander Der Bernstein tritt in kohlehaltigen und sandigen Sedimenten auf Der Kuji Bernstein tritt in mannigfachen Farbnuancen auf Die meisten Stucke sind orangefarben und leicht trube Zahlreiche Stucke weisen eine achatahnliche Banderung auf Die Banderung entsteht durch einen Wechsel von Streifen klaren Harzes mit solchen in denen sich zahlreiche kleine Blaschen befinden In einigen Stucken sind mit Quarz gefullte Risse zu beobachten Bei einer Erwarmung des Bernsteins auf Temperaturen um 330 C platzen diese Blaschen Dabei entsteht ein an Kampfer erinnernder Duft Geschichte Forderung Nutzung Handel BearbeitenKuji Bernstein wird in Japan seit Jahrhunderten gefordert und verarbeitet Die Gewinnung dieses Bernsteins und der Handel mit ihm lassen sich anhand von Grabbeigaben bis in das funfte nachchristliche Jahrhundert zuruckverfolgen Fur das Jahr 1703 ist der Transport von 1296 kg Bernstein aus Kuji nach Kyoto belegt Zur gleichen Zeit erhielt auch die Stadt Edo heute Tokio erhebliche Bernsteinmengen aus Kuji Eine Bernsteinforderung grosseren Massstabs in jungerer Zeit ist ebenfalls nur aus Kuji bekannt Aufzeichnungen aus den Bergbaubetrieben belegen dass die Tagesforderung in den 1930er Jahren in einer einzigen Mine in diesem Gebiet bis zu 50 kg betrug Hochgerechnet auf die zu der Zeit zwanzig aktiven Minen ergibt dies eine theoretische Jahresforderung von bis zu 350 Tonnen Aus diesem Fundgebiet stammen auch die grossten bekannten Bernsteinstucke die jemals in Japan gefunden wurden Zu Beginn des 20 Jahrhunderts sollen Stucke mit einem Gewicht von bis zu 60 kg gefunden worden sein Derart grosse Stucke aus dieser Zeit sind allerdings nicht erhalten Eines der grossten erhaltenen Stucke befindet sich im Nationalmuseum Tokio Es handelt sich um ein 1941 gefundenes allerdings zerbrochenes Stuck mit einem Gesamtgewicht von 16 kg In einer Privatsammlung wird ein 1927 ausgegrabenes Exemplar mit einem Gewicht 19 875 kg aufbewahrt Die Bernsteinminen um Kuji wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt und die Forderung im industriellen Massstab wurde in der Nachkriegszeit nicht wieder aufgenommen Heute werden nur noch sehr geringe Funde gemacht Kuji Bernstein wurde bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu Schmuck verarbeitet Hierbei kam auch die japanische Makie Urushi Technik zum Einsatz Nachdem die industrielle Forderung des Bernsteins bei Kuji eingestellt wurde verarbeiteten Kunsthandwerker die sich bis dahin dem Bernstein gewidmet hatten unter Weiterverwendung ihrer traditionellen Techniken Schildpatt Mit Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutzabkommens im Jahre 1973 stand dieses Material nicht mehr zur Verfugung Zu dieser Zeit wurde bereits Baltischer Bernstein importiert Baltischer Bernstein lasst sich besser bearbeiten als der oft sprode und zu Rissen neigende Kuji Bernstein Die alten Techniken wurden indes auch nach Umstellung auf den Baltischen Bernstein beibehalten Zeitgenossische Bernsteinobjekte in traditioneller japanischer Handwerkstechnik sind nahezu ausschliesslich aus Baltischem Bernstein angefertigt In Kuji befindet sich das einzige Bernsteinmuseum Japans Bernstein anderer Fundorte BearbeitenKeine der zahlreichen Bernsteinfundstellen in Japan ist hinsichtlich der Fordermengen mit der von Kuji zu vergleichen Die Fundmengen der folgenden Gebiete bewegen sich im Bereich von wenigen Kilogramm bis zu einigen Zentnern Gebiet von Chōshi ostlich von Tokio Die Bernsteinfunde aus diesem Gebiet sind unterkreidezeitlichen Alters Unteres Aptium ca 110 Mio Jahre Iwaki etwa 200 km nordlich von Tokio Der hier gefundene Bernstein ahnelt dem gleichaltrigen kreidezeitlichen Kuji Bernstein Hokkaidō In Kohlegruben wurden und werden kleine Bernsteinmengen eozanen Alters ca 40 Mio Jahre gefunden Im aussersten Sudwesten von Honshu bei Ube wurde Bernstein in obereozanen Schichten gefunden Weitere Fundorte auf der japanischen Hauptinsel Honshu lieferten Bernstein obermiozanen bis 15 Mio Jahre und pliozanen weniger als 5 Mio Jahre Alters sowie Kopal Aus dem nordlichen Teil der Sudinsel Kyushu werden mehrere Bernsteinfundstellen berichtet Organische Einschlusse BearbeitenOrganische Einschlusse sind im Bernstein fast aller Fundorte in Japan entdeckt worden Oft sind die eingeschlossenen Pflanzen und Tiere allerdings sehr schlecht erhalten da der Bernstein im Laufe seiner Genese erheblichen tektonischen Beanspruchungen ausgesetzt war Erdbeben und Hitzeeinwirkung haben nicht nur die Eigenschaften des fossilen Harzes in einer Weise beeinflusst dass seine kunsthandwerkliche Verarbeitung erschwert wird sondern auch den Inklusen erheblich zugesetzt Literatur BearbeitenDieter Schlee Das Bernstein Kabinett Stuttgarter Beitrage zur Naturkunde Serie C Heft 28 Stuttgart 1990 Kazuhisa Sasaki Japanese Amber In Ausstellungskatalog Japanese Amber Hrsg Kaliningrader Bernsteinmuseum Kaliningrad 2006 Weblinks BearbeitenBeitrag von Wieslaw Gierlowski uber japanischen Bernstein englisch Beitrag uber die Ausstellung Japanischer Bernstein im Kaliningrader Bernsteinmuseum englisch Kuji Bernsteinmuseum englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuji Bernstein amp oldid 170652737