www.wikidata.de-de.nina.az
Der Krug von Soissons im lateinischen Text mit urceus bezeichnet ist ein christlicher Kultusgegenstand in wahrscheinlich krugahnlicher Form aus dem Kirchenschatz von Reims der in einer Anekdote in den Zehn Bucher Geschichten Historiae des Gregor von Tours vorkommt 1 Im franzosischen Sprachraum wird er auch als Vase von Soissons bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Schilderung 2 Deutung 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenSchilderung BearbeitenAuf den Kriegszugen des Merowingerkonigs Chlodwig I gegen den romischen Statthalter Syagrius in Gallien 486 7 plunderten die Truppen des Chlodwig auch die Stadt Reims im heutigen Nordfrankreich und erbeuteten aus dem Kirchenschatz unter anderem einen Krug den der Bischof Remigius von Chlodwig I zuruckforderte Auf dem Marzfeld des Jahres 486 87 bei Soissons verlangte Chlodwig I als Teil seines Anteils an der Beute diesen Krug den ihm seine Gefolgsleute auch zugestehen wollten Da trat ein einfacher Wehrmann hervor zerschlug den Krug mit seinem Schwert und verkundete dem Konig dass er nichts mehr als seinen Anteil erhalte Der Konig nahm dies zunachst hin Auf dem Marzfeld des kommenden Jahres erkannte der Konig den Wehrmann wieder und kritisierte ihn wegen seiner vernachlassigten Kleidung und Waffen Er warf die Waffen des Mannes zu Boden und als dieser sie wieder aufnehmen wollte erschlug er den Wehrmann mit einem Hieb auf den Kopf und mit den Worten Dieses so wie du dem Krug in Soissons getan hast Deutung BearbeitenDiese Geschichte zeigt die sich andernden Machtverhaltnisse unter den Franken Ende des 5 Jahrhunderts Nach germanischer Sitte wurde die Beute eines Kriegszuges unter den Teilnehmern durch Los verteilt jedem stand ein Anteil zu Als der Konig versuchte eine Sonderbehandlung zu erhalten konnte er darum nur bitten ein Recht darauf hatte er nicht 2 Dieses wurde ihm dann von einem einfachen Wehrmann rechtens verwehrt der Konig fugte sich zunachst und liess die Zerstorung des Kruges ungesuhnt Erst im kommenden Jahr erschlug er den Wehrmann mit Hinweis auf die vergangene Tat Dieser Einsatz seiner personlichen Kraft starkte seine Position und brachte ihm erhohte Ehrfurcht seiner Gefolgsleute ein 3 Als Konig war er oberster Richter und stand uber dem Recht hatte also keine Verfolgung der Tat zu befurchten Seine Konigswurde und damit Sonderrechte bildeten sich zu dieser Zeit aber erst langsam heraus diese Geschichte ist ein Anzeichen fur diesen Wandel Die Geschichte wird auch zu Spekulationen uber die zunehmende Bedeutung der christlichen Kirche fur Chlodwig I herangezogen ist er doch der erste Merowingerkonig der zudem noch von Remigius getauft werden sollte 4 Literatur BearbeitenMichel Foucault In Verteidigung der Gesellschaft Vorlesungen am College de France 1975 76 5 Aufl Frankfurt am Main 2016 S 169 198 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Historiarum Francorum libri X Liber II Quellen und Volltexte Latein Anmerkungen Bearbeiten Gregor von Tours Zehn Bucher Geschichten Buch 2 Kapitel 27 Hans Peter Drexler Metamorphosen der Macht Die Entstehung von Herrschaft Klassen und Staat untersucht am Beispiel der germanisch frankischen Gesellschaftsgeschichte Marburg 2001 S 101 Hellmuth Mayer Die gesellige Natur des Menschen Sozialanthropologie aus kriminologischer Sicht In Kriminologische Forschungen Bd 10 1977 Seite 95 Reinhard Schneider Konig und Konigsherrschaft bei den Franken In Franz Reiner Erkens und Hartmut Wolff Hrsg Von Sacerdotium und regnum geistliche und weltliche Gewalt im fruhen und hohen Mittelalter Koln 2002 S 25 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krug von Soissons amp oldid 240987100