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Die Kriegsverbrecherprozesse in Neuguinea wurden von der australischen Kolonialmacht gegen japanische Militarpersonen als Kriegsverbrecher der Kategorien B und C jap BC級戦犯 oder deren Helfer wegen wahrend der japanischen Besetzung dort und auf den umliegenden Inseln begangener Kriegsverbrechen durchgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Organisation 1 1 Revision 2 Prozesse 3 Literatur 4 Quellen 5 WeblinksOrganisation BearbeitenAustralien war 1943 Grundungsmitglied der United Nations War Crimes Commission und des Far Eastern Sub Committee on War Crimes FEAC spater FEC in Chongqing Man folgte im Wesentlichen der Kategorisierung japanischer Kriegsverbrecher der FEC Die Herrschaft uber Neuguinea als ehemals deutsche Kolonie wurde nominell in Form eines Volkerbundsmandats ausgeubt Mit anderen Alliierten wurde uber in Singapur Dezember 1945 und Tokio Februar 1946 geschaffene War Crimes Sections zusammengearbeitet Auf Java bestanden enge Kontakte zu entsprechenden niederlandischen Stellen An vielen britischen Verfahren in Singapur nahm ein Australier als Richter teil Von den geschatzten 9070 verdachtigen Angehorigen der japanischen Streitkrafte waren bis zur Beendigung der Prozesse in Morotai 28 Februar 1946 alle aufgespurt Die meisten Falle wurden an britische oder hollandische Gerichte ubergeben 1 Bereits im Juni 1943 wurde eine Kommission unter dem spateren Prasidenten des IMTFE Sir William F Webb der damals Chief Justice of Queensland war eingesetzt die Kriegsverbrechen der japanischen Streitkrafte untersuchen sollte Bis 1945 wurden drei Berichte vorgelegt 2 Unterstutzt wurde diese Arbeit vom Directorate of Prisoners of War and Internees das ab 1945 dem Generaladjudanten der australischen Armee unterstand 3 Die rechtliche Grundlage der Strafverfolgung bildete der War Crimes Act 1945 4 der am 4 Oktober 1945 von beiden Hausern des australischen Parlaments verabschiedet wurde Die Definition eines Kriegsverbrechens ist darin weit gefasst der Gultigkeitsbereich ist raumlich und zeitlich nicht beschrankt Die Jurisdiktion umfasste alle Falle in denen ein australischer Einwohner nicht notwendigerweise Staatsburger oder britischer oder alliierter Untertan das Opfer war Das Board of Enquiries definierte 35 Straftaten darunter auch als Punkt 34 Menschenfresserei der unter den vergleichbaren amerikanischen Richtlinien zunachst nicht strafbar war Fur alle Vergehen war die Todesstrafe moglich Allgemein beschrankten sich die Tribunale auf schwere Verbrechen Die Gerichte waren vom Generalgouverneur einzuberufen der dieses Recht an Kommandeure delegierte Sie bestanden ausser dem Vorsitzenden aus mindestens noch zwei Mitgliedern Die Mitglieder durften auch einer anderen alliierten Macht angehoren solange die Mehrheit der Richter Australier waren In Rabaul hatten die Tribunale meist vier Mitglieder auf Manus funf sonst die Mindestzahl von drei 5 Die Offiziere sollten mindestens den gleichen Rang wie der Angeklagte haben mindestens einer derselben Waffengattung angehoren 6 Die Bestimmung wurde praktisch immer ignoriert 7 An Beweismaterialien war alles das dem Gericht von Wert erschien zugelassen 8 Da sich die Beweisfuhrung deshalb hauptsachlich auf Schriftliches stutzte war die Moglichkeit sich durch Kreuzverhor von Zeugen zu verteidigen fur die Angeklagten stark eingeschrankt Ansonsten folgten die Formalien den Imperial Army Acts und den allgemeinen Vorschriften uber Kriegsgerichte Todesurteile erforderten Einstimmigkeit falls das Gericht aus drei Mitgliedern bestand ansonsten genugte eine Zwei Drittel Mehrheit Die Urteile waren nicht schriftlich zu begrunden Dies machte sie angreifbar besonders von Parlamentariern die den Richtern Geheimniskramerei und zu lasche Strafen vorwarfen Dem Gericht beigegeben war ein judge advocate britischen Musters der ein neutraler Berater der Militarrichter ist und die juristische Situation darlegt aber nicht wie sein amerikanisches Pendant als Staatsanwalt fungiert Revision Bearbeiten Ein Verurteilter konnte gegen Urteil und oder Strafmass beim fur Bestatigungen zustandigen Offizier Einspruch einlegen Sollte dieser Offizier dem Urteil zustimmen endete der Fall hier Ansonsten wurde die endgultige Entscheidung vom australischen judge advocate general oder dessen Stellvertreter getroffen Die Angeklagten waren hierdurch deutlich schlechter gestellt als etwa bei Verfahren in Yokohama oder Guam Die fur australische Soldaten gultige Vorschrift dass Todesurteile vom zivilen General Gouverneur zu bestatigen waren und nur in bestimmten Fallen von Hochverrat moglich waren galt fur japanische Angeklagte nicht Prozesse BearbeitenBereits im Mai 1945 befanden sich 1481 Verdachtige in Haft Verhandelt wurde in Wewak zwei Prozesse mit je einem Angeklagten Morotai 25 Verfahren 148 Angeklagte abgeschlossen im Februar 1946 Rabaul sowie in Labuan Borneo 16 Prozesse 145 Angeklagte abgeschlossen 31 Januar 1946 weitere australische Tribunale tagten in Darwin 3 Marz April 1946 Singapur 23 68 Angeklagte 1946 47 Hong Kong 13 November 1947 Dezember 1948 und der Insel Manus 1950 1951 Das erste Verfahren wegen Menschenfresserei fand in Wewak mit einem Todesurteil am 4 Dezember 1945 sein Ende In Labuan wurden die Zustande im Lager von Miri Sarawak abgeurteilt Von 1250 Gefangenen meist Briten auch Zivilinternierte starben fast alle an Hunger oder Mangelkrankheiten Die Offiziere des Lagers erhielten die Todesstrafe die jedoch fur die nachrangigen Offiziere in funfjahrige Haftstrafen umgewandelt wurden Weiterhin angeklagt waren sechs Unteroffiziere zwei Dolmetscher und 37 Mann die fast alle Haftstrafen erhielten Wegen der willkurlichen Totung von 51 Gefangenen die sich am 10 Juni 1945 ausserhalb des Lagers beim Arbeitseinsatz befanden wurden ein Feldwebel und 20 Mitglieder seiner Wachmannschaft zum Tode verurteilt 9 Zehn von elf Angeklagten wurde wegen der Kreuzigung australischer Piloten auf Talaud im Februar 1945 von einem Gericht in Morotai verurteilt In Labuan begann im Dezember 1945 ein Prozess mit 70 Angeklagten denen vorgeworfen wurde Zivilisten in Kuching Sarawak misshandelt zu haben Noch grosser war ein Verfahren begonnen in Ambon am 2 Januar 1946 bei dem 93 Lagerwachen und ihren Offizieren die Kriegsgefangene des Lagers Tan Toey zwischen Februar 1942 und Sommer 1945 misshandelt hatten der Prozess gemacht wurde Es gab 55 Freispruche und vier Todesurteile fur die Lagerkommandenten als die Urteile am 15 Februar in Morotai gesprochen wurden Die meisten Tribunale traten zwischen Marz 1946 und Dezember 1947 in Rabaul zusammen Vielfach ging es um verweigerte gerechte Prozesse Denial of Fair Trial wobei den Japanern vorgeworfen wurde sie hatten Beschuldigte unberechtigt schnell hingerichtet Der haufigste Vorwurf gegen japanische Offiziere war jedoch der der mangelnden Kontrolle uber Untergebene Vorgesetztenverantwortlichkeit In Fallen wo die Beschuldigten angaben auf hoheren Befehl gehandelt zu haben wurde oft auf mildernde Umstande erkannt In den Verhandlungen gegen Generalleutnant Baba Masao und andere ging es um die Totung von Kriegsgefangenen Von 2200 meist australischen Gefangenen im Kriegsgefangenenlager Sandakan des Sommers 1944 waren ein Jahr spater noch sechs am Leben Viele waren verhungert oder auf Todesmarschen ins 260 km entfernte Ranau umgekommen dort starben von 183 Angekommenen 150 innerhalb weniger Tage der Rest wurde der Einfachheit halber exekutiert Baba als verantwortlicher Militargouverneur Borneos sowie der Lagerkommandant Hoshijima Susumi wurden zum Tode verurteilt Etliche Lagerwachen meist aus Formosa erhielten Haftstrafen Nahezu samtliche Bewohner von Ocean Island wurden am 20 August 1945 getotet Nachdem man ihnen die japanische Kapitulation mitgeteilt hatte wurden funf Gruppen gebildet die Opfer wurden gefesselt und ihnen die Augen verbunden Sodann wurden sie an Klippen gefuhrt und erschossen Neun Offiziere wurden zum Tode verurteilt Die anderen erhielten Haftstrafen von 20 Jahren Zwei Mannschaften sieben Jahre es gab einen Freispruch Fast ein Drittel 99 aller australischen Verfahren beschaftigten sich mit den Verhaltnissen unter denen indische Kriegsgefangene von denen etwa 32 000 beim Fall von Singapur in japanische Hande gefallen waren existieren mussten 10 In 22 Prozessen ging es um das Schicksal chinesischer Kriegsgefangener die vom Regime des Wang Jingwei den Japanern als Arbeitskrafte in Neu Britannien uberlassen wurden 11 Im Jahre 1949 fanden keine Prozesse statt teilweise wegen Streitigkeiten mit Supreme Commander for the Allied Powers SCAP in Tokio obwohl noch etwa 800 Verdachtige in Haft waren Uber vierjahrige Untersuchungshaft verstiess gegen britische Rechtsgrundsatze Es wurden daher zwischen Juni 1950 bis Mai 1951 die letzten 113 Angeklagten auf die Insel Manus verbracht und abgeurteilt Diese Insel war gewahlt worden weil sie der Teil australischen Territoriums war der sich am nachsten an Japan befand Viele Angeklagten wurden aus dem Sugamo Gefangnis uberfuhrt nachdem SCAP gedroht hatte bis 1 November 1949 diejenigen freizulassen denen nicht baldigst der Prozess gemacht wurde Es fanden 26 Verfahren mit 113 Angeklagten statt Dabei kam es zu 69 Verurteilungen davon 13 Todesurteile von denen funf vollstreckt wurden Von den 644 Verurteilten 69 5 der 924 Angeklagten aller 296 australischen Kriegsverbrecherprozesse erhielten 496 Gefangnisstrafen 148 Todesurteile wurden gefallt Die meisten Verfahren 188 wurden in Rabaul durchgefuhrt Von 390 Angeklagten dort wurden 266 verurteilt und 124 freigesprochen Die zu Haftstrafen Verurteilten wurden samtlich zunachst in Rabaul spater in Manus untergebracht Die Japaner wurden von dort im Juni 1953 in das Sugamo Gefangnis uberfuhrt Die Statuory Rule No 11 von 1951 erlaubte Erlass eines Viertels der Strafe wegen guter Fuhrung Ab 1955 wurden Haftlinge die zehn Jahre oder ein Drittel ihrer Strafe verbusst hatten was immer geringer war entlassen Samtliche verbliebenen Haftlinge wurden zum 4 Juli 1957 freigelassen Literatur BearbeitenGeorge Dickinson Japanese War Trials In Australian Quarterly 24 1952 ISSN 0005 0091 S 69 75 George Dickinson Manus Island Trials In Journal of the Royal Historical Society 38 1952 ISSN 0035 8762 S 67 77 Philip R Piccigallo The Japanese on Trial Allied war crimes operations in the East 1945 1951 University of Texas Press Austin TX u a 1979 ISBN 0 292 78033 8 Kapitel 7 Australia and Others D C S Sissons The Australian War Crimes Trials and Investigations 1942 1951 2006 Rajendra Singh Post war occupation forces Japan and South East Asia Combined Inter Services Historical Section India amp Pakistan New Delhi 1958 Official history of the Indian Armed Forces in the Second World War 1939 1945 13 Quellen Bearbeiten Australian Encyclopaedia Sydney 1958 Band 9 S 156 Stichwort War Crimes Trials als Mikrofilme in Australian National Archives A10943 A1066 A10950 A11049 Memento des Originals vom 11 Dezember 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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Peter Stanley Great in adversity Indian prisoners of war in New Guinea Memento des Originals vom 6 Dezember 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www awm gov au In Australian War Memorial englisch Scisson S 38Weblinks BearbeitenFact sheet 61 World War II war crimes In Australian National Archives englisch Peter Stanley Great in adversity Indian prisoners of war in New Guinea In Australian War Memorial englisch War Crimes Act 1945 englisch Kriegsverbrecherprozesse gegen Japaner Chabarowsk China Guam IMTFE Tokio Indochina Manila Neuguinea Niederlandisch Indien Shanghai Singapur Yokohama Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kriegsverbrecherprozesse in Neuguinea amp oldid 234989328