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Der Krauland Skandal war ein politischer Kriminalfall in Osterreich der in den Jahren 1950 51 aufgedeckt wurde Der Minister fur Vermogenssicherung und Wirtschaftsplanung Peter Krauland von der OVP hatte jahrelang sukzessive Gelder und Vermogenswerte veruntreut zum Teil in die eigene Tasche zum Teil auch an Parteien und Interessensverbande Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Skandal 3 Nachwirkungen 4 Einzelnachweise 5 LiteraturHintergrund BearbeitenVon 1945 bis 1949 amtierte Krauland als Bundesminister fur Wirtschaftsplanung und Vermogenssicherung Aufgabe des Ministeriums war einerseits die Ruckstellung arisierter Vermogenswerte andererseits auch die Abwicklung des Vermogens ehemaliger NS Organisationen Auch der Verkauf bzw die Verpachtung von herrenlosem Gut fur das keine Ruckstellungsanspruche bekannt waren und die Verteilung der Marshall Plan Gelder wurden durch Kraulands Behorde administriert Im Zuge der Regierungsbildung 1949 schied der Minister aus dem Amt seine Behorde wurde aufgelost die meisten Agenden ubernahm das Bundesministerium fur Verkehr und verstaatlichte Betriebe unter Karl Waldbrunner SPO Wahrend seiner Amtszeit steuerten Krauland und eine eigene politische Abteilung in seinem Ministerium Geldflusse in Millionenhohe sowie die Aufteilung bedeutender Vermogenswerte die im Rahmen des Parteienproporzes der Grossen Koalition vonstattengingen Beispielsweise wurde die ehemals judische Druckerei Waldheim Eberle fur 16 Millionen Schilling an ein Proporz Gremium ubertragen wahrend der tatsachliche Wert uber 70 Millionen betrug Sowohl der OGB als auch die Kammern und andere Einrichtungen der Sozialpartnerschaft waren in die Verteilung von Vermogenswerten miteinbezogen 1 Skandal BearbeitenAb August 1950 erschienen im Wiener Kurier dem Organ der US Besatzungsmacht und der Wiener Wochenausgabe erste Artikel uber Unregelmassigkeiten im Krauland Ministerium die Wochenausgabe lud die Offentlichkeit zu einer Sumpfbesichtigung ein und nannte Krauland einen Freibeuter Mehrmals wurde die Zeitung beschlagnahmt Man warf ihm unter anderem vor von ihm eingesetzte offentliche Verwalter zu Parteispenden genotigt zu haben an Firmen beteiligt zu sein denen er selbst offentliche Vermogenswerte zugeschoben hatte und den Staat um Milliardenbetrage geschadigt zu haben Auch hatte er engen Mitarbeitern die in einem Abhangigkeitsverhaltnis zu ihm stunden lukrative Posten verschafft und wurde daher auch direkt auf Unternehmen Einfluss nehmen Zudem soll Krauland Personen im Einflussbereich seines Ministeriums angeboten haben nachteilige Aktenvermerke zu entfernen wenn im Gegenzug eine Parteispende geleistet wurde 2 Am 24 November 1951 wurde Krauland damals Nationalratsabgeordneter schliesslich verhaftet 3 An seinem schlussendlichen Sturz sollen auch seine innerparteilichen Gegner allen voran Aussenminister Karl Gruber beteiligt gewesen sein Krauland schied am 29 Juli 1951 aus der Volkspartei aus Im Jahr 1954 stand Krauland in Wien vor Gericht der Hauptanklagepunkt war der Fall der Guggenbacher Papierfabrik die gegen eine Parteispende von 700 000 Schilling zu einem Bruchteil des Marktwertes verpachtet worden war Ein weiterer Anklagepunkt der beispielhaft fur Kraulands Methoden genannt werden kann betraf die Wiener Farbenfabrik Kast amp Ehinger Obwohl der Jahresgewinn uber 1 Million Schilling betrug wurde die Fabrik fur 50 000 Schilling und ohne hinreichenden Kapitalnachweis an ein Konsortium verpachtet an welchem Krauland selbst uber eine Briefkastenfirma zu 25 Prozent beteiligt war 4 Wahrend des Gerichtsverfahrens verteidigte sich Krauland mit dem Hinweis auf den Proporz so sei jede ministerielle Anweisung vom SPO Staatssekretar Karl Mantler gegengezeichnet worden Zeitgenossische Presseberichte bemerkten das auffallige Schweigen der SPO der die Affare Krauland in den Wahlkampfen 1951 und 1953 eigentlich durchaus gelegen kommen musste 2 Aufgrund des Amnestiegesetzes von 1950 musste Krauland 1954 schliesslich freigesprochen werden Ein weiteres Verfahren im Jahr 1958 wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt Der Politologe Hellmut Butterweck schrieb dass der Krauland Prozess der Jahre 1953 54 ein ganzes Ministerium moralisch pulverisierte 5 Nachwirkungen BearbeitenIm Zuge der Krauland Affare wurde Bundeskanzler Leopold Figl der Falschaussage uberfuhrt er musste schliesslich zugeben von Parteispenden uber 2 5 Millionen Schilling durch Firmenprovisionen gewusst zu haben Der Wiener Parteiobmann und Finanzreferent der OVP Fritz Polcar der als Empfanger geheimer Parteispenden in den Krauland Skandal verwickelt war musste schliesslich im Rahmen der Affare um Johann Haselgruber 1958 zurucktreten 6 Einzelnachweise Bearbeiten Der Kriminalfall Peter Krauland in Tageszeitung Die Presse Wien 6 Marz 2009 a b Zugunsten der Parteikasse in Der Spiegel 8 1951 Krauland verhaftet In Arbeiter Zeitung Wien 25 November 1951 S 1 Auspacken in Wien in Der Spiegel 5 1954 Grosster Skandal Von wegen in Tageszeitung Der Standard Wien 23 Juni 2006 Hubert Sickinger Von der Insel der Seligen zur Skandalrepublik Politische Skandale in der Zweiten Republik In Michael Gehler Hubert Sickinger Politische Affaren und Skandale in Osterreich Kulturverlag Thaur Wien Munchen S 715 Literatur BearbeitenPeter Bohmer Wer konnte griff zu Arisierte Guter und NS Vermogen im Krauland Ministerium 1945 49 Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 1999 ISBN 3 205 99053 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krauland Skandal amp oldid 236130695