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Die Krankenhausplanung oder Krankenhausbedarfsplanung entwickelt die bestehende regionale Betten und Leistungskapazitat fort um stationare Gesundheitsversorgung zu gewahrleisten Inhaltsverzeichnis 1 Hill Burton Formel HBF 2 Nationales 2 1 Krankenhausbetten im internationalen Vergleich 2 2 Deutschland 2 3 Osterreich 2 4 Schweiz 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHill Burton Formel HBF BearbeitenAnhand der in den 1960er Jahren in den USA entwickelten Hill Burton Formel basierend auf dem 1947 verabschiedeten Gesetz Hospital Survey and Construction Act auch Hill Burton Act unterstutzt durch die US Senatoren Harold Hitz Burton und J Lister Hill wird nach wie vor in Deutschland der Bettenbedarf ermittelt In der Formel berucksichtigt werden dabei die Determinanten Einwohnerzahl Verweildauer Krankenhaushaufigkeit und Bettennutzungsgrad Auslastungsgrad Die Einwohnerzahl basiert dabei auf den statistischen Daten des Bundeslandes Diese werden zur Ermittlung der Bevolkerungsentwicklung bis zum Zieljahr des Krankenhausplanes prognostiziert Die Verweildauer ist die durchschnittliche Anzahl der Tage die ein Patient stationar im Krankenhaus verbringt Aufnahme und Entlassungstag zahlen zusammen als ein Tag Die Krankenhaushaufigkeit ist die Relation der in einem bestimmten Gebiet wohnenden Patienten die im Laufe des Jahres stationar behandelt werden zu der Einwohnerzahl des betreffenden Gebietes Der Bettennutzungsgrad ist die Relation der Pflegetage zur Anzahl der Planbetten im Jahr 1 2 B e t t e n b e d a r f H B F Einwohnerzahl Krankenhaushaufigkeit Verweildauer 100 1000 Bettennutzungsgrad 365 Tage displaystyle mathrm Bettenbedarf HBF frac text Einwohnerzahl cdot text Krankenhaushaufigkeit cdot text Verweildauer cdot 100 1000 cdot text Bettennutzungsgrad cdot 365 text Tage nbsp Beispiel Fur eine Region mit 1 Mio Einwohnern einer Krankenhaushaufigkeit von 20 Prozent entspricht 200 Krankenhausaufnahmen je 1 000 Einwohner und einer durchschnittlichen Verweildauer von 11 0 Tagen wurde sich bei einem Bettennutzungsgrad von 82 Prozent ein Bedarf von 7 350 Betten ergeben Nationales BearbeitenKrankenhausbetten im internationalen Vergleich Bearbeiten In der Tabelle Entwicklung der Anzahl der Krankenhausbetten auf 100 000 Einwohner ist die Anzahl der Patientenbetten angegeben die offiziell ermittelt wurde fur stationare Behandlungen in einer Versorgungseinrichtung oder einer Einrichtung die auch stationare Versorgung anbietet und fur mindestens eine Nacht aufgenommen werden konnen Stationare Versorgung wird von Krankenhausern Krankenpflege und Pflegeheimen sowie von anderen Einrichtungen geleistet die aufgrund ihrer Hauptpflegetatigkeit zu den ambulanten Versorgungseinrichtungen gerechnet werden aber als Nebentatigkeit auch stationare Versorgung anbieten Im europaischen Vergleich verfugt Deutschland uber eine sehr grosse Anzahl an Krankenhausbetten Dennoch wurden von 1991 bis 1998 rund 140 Krankenhauser geschlossen und Uberkapazitaten von rund 140 000 Krankenhausbetten abgebaut Krankenhausbetten je 100 000 Einwohner Jahr Deutschland Osterreich Schweiz Frankreich Italien1993 968 6 755 9 750 6 926 6 667 91994 972 3 761 4 702 1 905 6 653 51995 969 8 755 1 700 8 890 0 622 11996 957 8 746 3 665 9 872 1 649 51997 938 0 736 6 663 7 853 1 582 31998 929 3 723 9 664 0 871 4 548 71999 919 4 808 2 660 8 820 1 492 72000 911 6 794 8 628 7 797 0 470 82001 901 0 784 8 603 6 782 7 461 32002 887 3 780 7 594 5 771 3 443 42003 874 4 773 3 582 4 754 6 415 92004 857 8 773 4 567 0 739 0 398 62005 846 7 768 7 553 9 722 5 399 92006 829 7 776 5 539 1 777 6 393 92007 823 9 766 2 536 0 706 0 384 52008 821 4 767 9 521 1 690 3 372 72009 823 9 765 9 510 4 666 1 362 62010 824 8 762 9 496 3 642 8 357 12011 822 2 764 7 487 0 637 2 342 52012 818 3 767 4 480 2 634 1 342 22013 820 2 764 5 467 7 628 5 331 22014 822 8 758 8 458 4 619 7 321 12015 813 3 753 7 458 4 613 5 319 62016 806 3 742 1 454 5 605 9 317 22017 800 2 736 6 452 7 598 0 318 12018 k A 727 2 462 8 590 9 314 12019 k A 718 9 k A k A k A Quelle Eurostat 3 Gruner Hintergrund bedeutet ein Anstieg der bevolkerungsbezogenen Bettenzahl rot eine Abnahme Betten je 100 000 EW Deutschland Bearbeiten In Deutschland liegt die Verantwortung fur eine angemessene Versorgung mit Krankenhausbetten und Krankenhausleistungen bei den Landern Gesetzliche Grundlage dieser sogenannten Landeskrankenhausplane ist das bundesweit gultige Krankenhausfinanzierungsgesetz 6 KHG und landeseigene Krankenhausgesetze beispielsweise das Niedersachsische Krankenhausgesetz NKHG Die Lander haben also ein Entscheidungsrecht uber die Zulassung eines Krankenhauses bei der Versorgung von stationaren Patienten In Deutschland verpflichtet 108 des Funften Buches Sozialgesetzbuch SGB V die Krankenkassen zur Erstattung der Behandlungskosten in denjenigen Krankenhausern die im Plan verzeichnet sind den sogenannten Plankrankenhausern Automatisch gehoren dazu auch die Universitatskrankenhauser Wahrend die Kassen sonst ihre Vertragshauser frei aussuchen durfen sind sie in diesen Fallen zu Pflegesatzverhandlungen gezwungen Die Kosten fur vorratig gehaltene unwirtschaftliche Betten mussen auf diese Weise von der Solidargemeinschaft der Versicherten mitfinanziert werden Will eine Krankenkasse ein Krankenhaus aus der Planung ausschliessen lassen kann sie dies beim Land beantragen Neuinvestitionen und Erhaltungsinvestitionen der Krankenhauser werden teilweise von den Landern mitbestritten Duale Finanzierung Bei der Verteilung der Mittel und der Fortschreibung der Plane sind die Bundeslander gesetzlich verpflichtet 7 KHG eine Einigung mit den Landeskrankenhausgesellschaften und den Krankenversicherungen zu suchen Die Arzte und Pflegeverbande und die Kassenarztlichen Vereinigungen werden bei diesen Planungen nicht gefragt Beim Wechsel eines Krankenhaustragers beispielsweise einer Privatisierung eines Krankenhauses sind die Landesregierungen nicht automatisch beteiligt Siehe auch Versorgungsstufe Osterreich Bearbeiten In Osterreich erstellen die Bundeslander gemass 10a KAKuG jeweils Landeskrankenanstaltenplane Bei den Allgemeinen Krankenanstalten wird gemass 2a KAKuG unterschieden zwischen Standardanstalten die mindestens Abteilungen fur Chirurgie und Innere Medizin vorweisen mussen und Schwerpunktkrankenanstalten die neun weitere Fachgebiete abdecken mussen Des Weiteren gibt es Zentralkrankenanstalten die grundsatzlich alle dem jeweiligen Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechende spezialisierte Einrichtungen vorhalten Schweiz Bearbeiten In der Schweiz liegt die Krankenhausplanung in der Zustandigkeit der Kantone Nach Art 39 KVG werden Krankenhauser Spitaler zugelassen wenn sie bestimmte organisatorische Voraussetzungen erfullen der von einem oder mehreren Kantonen gemeinsam aufgestellten Planung fur eine bedarfsgerechte Spitalversorgung entsprechen und auf der nach Leistungsauftragen in Kategorien gegliederten Spitalliste eines Kantons aufgefuhrt sind 4 Weblinks BearbeitenKrankenhausplanung Deutsche Krankenhaus Gesellschaft Bestandsaufnahme zur Krankenhausplanung und Investitionsfinanzierung in den Bundeslandern PDF 2 7 MB Deutsche Krankenhausgesellschaft Dezember 2022Einzelnachweise Bearbeiten BPB Krankenhausplanung und finanzierung Bestandsaufnahme zur Krankenhausplanung und Investitionsfinanzierung in den Bundeslandern PDF 3 6 MB Deutsche Krankenhausgesellschaft Juni 2018 abgerufen am 11 Marz 2020 Krankenhausbetten nach NUTS 2 Regionen Eurostat 2 Juli 2021 abgerufen am 20 Marz 2022 Bundesgesetz uber die Krankenversicherung KVG PDF 304 kB Normdaten Sachbegriff GND 4165509 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krankenhausplanung amp oldid 237389753