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Der Kosmos Band V ist der 1862 erschienene funfte Band von Alexander von Humboldts Werk Kosmos Entwurf einer physischen Weltbeschreibung Inhaltlich setzt dieser posthum herausgegebene Teil des grossen Werkes die Ausfuhrungen zu den tellurischen Erscheinungen fort und knupft somit unmittelbar an den vierten Band an mit welchem er ein abgerundetes Ganzes bildet das was man gewohnlich physische Erdbeschreibung zu nennen pflegt So sollte der funfte Band einige geologische Themen aber vor allem die Beschreibung des organischen Lebens auf der Erde an dessen Ende das Menschengeschlecht betrachtet worden ware beinhalten Humboldt im SterbebettOft hatte Humboldt seine Furcht geaussert er konne vor Vollendung seines grossen Werkes sterben Immer wieder trieb er auch seinen Verleger zur Eile und versprach voll Optimismus den ganzen Kosmos bis Anfang des Winters 1859 zu vollenden Am Morgen des 6 Mai 1859 jedoch verstarb der fast 90 jahrige Humboldt ohne dieses Versprechen einlosen zu konnen Band V blieb Fragment Die letzten Bemerkungen Humboldts in seinem Manuskript hatten dem roten Porphyr gegolten der die Sankt Petersburger Palaste schmuckte Darunter setzte Humboldts Sekretar Johann Carl Eduard Buschmann folgenden Satz Der Tod des grossen Autors hat den Faden dieses Werkes abgeschnitten Dass Band V mit seinen 1297 Seiten trotzdem der bei weitem breiteste der Kosmosreihe wurde ist dem Fakt geschuldet dass er neben Humboldts Fragment und einer langeren Anmerkung Buschmanns mit Informationen zu den fehlenden Abschnitte Gebirgsarten Continente Umhullung des Erdkorpers Vertheilung der Organismen bzw Geographie der Pflanzen und Thiere die Menschenracen das ausfuhrliche Gesamtregister des Werkes enthalt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Einleitung 1 2 Teil I Fortsetzung auf dem Gebiete tellurischer Erscheinungen 1 3 Teil II Nachwort und Erganzungen 1 4 Teil III Register uber den Kosmos 2 Literatur 3 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenEinleitung Bearbeiten Ursprunglich wollte Humboldt wie er in der im Juli 1858 verfassten 16 seitigen Einleitung angibt den Inhalt des Bandes V als zweiten Teil von Band IV herausgeben als Gegenstuck des alleinigen dritten uranologischen Bandes aber die durch die Erfullung dieses Wunsches verursachte noch unerfreulichere Verzogerung der Publication musste als ein Hindernis auftreten In Ruckblick auf seine Arbeit am Kosmos in den vergangenen Jahrzehnten raumt Humboldt ein dass er ob der ungeheuren Menge des Materials und Inhalts der Unbegrenztheit der Beobachtungssphare und Unvollendbarkeit des Erkennens der sich selbst gestellten Aufgabe einer allgemeinen Naturbeschreibung und erklarung nicht vollstandig gerecht geworden ist dass dies bislang uberhaupt niemanden gelungen sei Er verweist auf Descartes der sich der seiner Arbeit am Traite de Monde mit ahnlichen Problemen konfrontiert sah Der Hauptaufwand bestehe darin von einer Vielzahl beobachteter Naturphanomene induktiv auf allgemeine Gesetzmassigkeiten zu schliessen Dem gemass war es nach des Autors eigener Ansicht beim Versuch einer physischen Weltbeschreibung geblieben Ein Grund dafur sieht er in der grossen Zahl neuer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse die die Halfte des 19 Jahrhunderts gebracht hatte ein Umstand den er sehr begrusste Gleichzeitig appelliert Humboldt an nachfolgende Forschergenerationen sich von der Muhseligkeit der Aufgabe nicht abschrecken zu lassen sieht er doch das Streben nach Erkenntnis von naturlichen Gesetzmassigkeiten als dem menschlichen Geiste immanent Wenn ich die Unbestimmtheit und Schwierigkeit der Aufgabe einer theoretischen Naturphilosophie lebhaft geschildert habe so bin ich doch weit entfernt von dem Versuche des einstmaligen Gelingens in diesem edlen und wichtigen Teile des Gedankenwelt abzuraten Moge ein Zeugnis bisheriger Unfruchtbarkeit nicht alle Hoffnung fur die Zukunft vernichten denn es geziemt nicht dem freien Geiste unserer Zeit jeden zugleich auf Induktion und Analogien gegrundeten philosophischen Versuch tiefer in die Verkettung der Naturerscheinungen einzudringen als bodenlose Hypothese zu verwerfen und unter den edlen Anlagen mit welchen die Natur den Menschen ausgestattet hat bald die nach dem Kausalzusammenhang grubelnde Vernunft bald die regsame zu allem Entdecken und Schaffen notwendige und anregende Einbildungskraft zu verdammen Weiterhin befasst sich Humboldt in der Einleitung mit der linguistisch etymologischen Bedeutung des Wortes Kosmos des Titels von dem er sich wohl bewusst war das er als anmassend und unbescheiden aufgefasst werden konnte Ich weiss dass Kosmos sehr vornehm ist und nicht ohne gewisse Affeterie aber der Titel sagt mit einem Schlagwort Himmel und Erde Mein Bruder ist auch fur den Titel Kosmos ich habe lange geschwankt schrieb Humboldt am 27 Oktober 1834 an Varnhagen von Ense Unter Bezugnahme auf die Arbeit des Sprachwissenschaftlers Dr Leo Meyer gibt Humboldt an das Wort griechischen Ursprungs bedeutete Teilung oder Spaltung im Sinne der Ordnung Zuletzt wurdigt Humboldt in der Einleitung die Verdienste seines und seines Bruders Assistenten Eduard Buschmann um die aussere Form sowie die orthographische und grammatikalische Korrektheit aller vorausgegangenen Bande Kein Blatt des Kosmos ist erschienen das nicht in der Handschrift und gedruckt dem scharf eindringenden Blicke des Professors Eduard Buschmann Bibliothekars an der koniglichen Bibliothek und Mitglied der Akademie der Wissenschaften unterworfen ware Teil I Fortsetzung auf dem Gebiete tellurischer Erscheinungen Bearbeiten Unter dem Titel Schluss des zweiten Abschnittes tellurischer Erscheinungen wie sie sich offenbaren in der Reaction des Inneren der Erde gegen den Oberflache mittelst der Thatigkeit der Vulkane erganzt Humboldt seine im vierten Band begonnenen Erorterungen irdischer Phanomene auf 25 mit Anmerkungen 32 Seiten Der Abschnitt 1 von Wasseraustritt und meteorologischen Ereignissen im Zusammenhang mit Vulkanausbruchen beinhaltet eine Auflistung einer Reihe von Eruptionen von der Antike bis zum 19 Jahrhundert Der folgende Abschnitt 2 tragt den Titel Reihung der Gebirgsarten durch welche die vulkanische Thatigkeit zerstorend bildend und verwandelnd gewirkt hat und noch zu wirken fortfahrt umfasst die Seiten 57 bis 85 mit Anmerkungen 98 und beschaftigt sich mit der Mineralogie Eine Inhaltsangabe in Schlagworten ist dem Abschnitt vorangestellt Ab Seite 75 beginnt unter dem Zwischentitel Formations Typen die Erorterung der verschiedenen Gesteinsarten Humboldt unterscheidet die vier Gruppen vulkanisches Sediment metamorphisiertes und Trummer Gestein Die auf Seite 77 begonnene Betrachtung des Granit bricht auf Seite 85 auf Grund des Todes Humboldts ab es folgen 13 Seiten Anmerkungen Teil II Nachwort und Erganzungen Bearbeiten Die Seiten 99 bis 105 umfassen Eduard Buschmanns am 11 April 1860 verfasstes Nachwort zum funften Band des Kosmos Mit folgenden einleitenden Worten erklart Humboldts langjahriger Assistent das abrupte Abreissen der Ausfuhrungen Der Tod hat den grossen Autor seinem Werk vor dessen Vollendung entrissen 1 Unter Bezugnahme auf verschiedene Stellen des Kosmos und Humboldts Korrespondenz listet Buschmann auf was dem Werke des Kosmos zu seinem Schlusse fehlte weitere Betrachtungen uber Gesteinsarten dann die Gestalt der Continente das Meer und die Luft dann die geographische Vertheilung der Organismen und zuletzt die Menschenracen Angesichts seines fortgeschrittenen Alters habe Humboldt so Buschmann vorgehabt diese Inhalte auf Grund der Notwendigkeit des schnellen Abschlusses weniger ausfuhrlich abzuhandeln als vorausgegangenen Im Nachlass des Autors befanden sich keine zur Erganzung des Kosmos Manuskriptes geeigneten Notizen auch haben die nah m en und anhanglichen Freunde des Verewigten einmuthig geurteilt dass kein Fremder die Hand anlegen solle das Fehlende am Werke zu erganzen So wurde das Werk inhaltlich unfertig veroffentlicht Lediglich zwei Nachtrage zu den Banden III und IV wurden entsprechend den Weisungen Humboldts dem funften Band hinzugefugt zwei Ubersichtstafeln zu Kometen und Doppelsternen aus der Hand Karl Christian Bruhns seit 1854 Erster Observator an der Berliner Sternwarte sowie eine Uberarbeitung des Abschnittes Die Variationen der magnetischen Neigung von Edward Sabine nbsp Ausschnitt aus dem Buschmannschen RegisterTeil III Register uber den Kosmos Bearbeiten im Auftrage und nach den Anweisungen Alexander von Humboldts ausgearbeitet von Professor Dr Eduard BuschmannDen grossten Teil des Inhalts von Band V nimmt das rund 1100 Seiten starke von Buschmann erstellte Register des Kosmos ein das jener auf Wunsch und nach Anweisungen des Autors erstellte Buschmann veroffentlichte es auch mit dem Anspruch es als Worterbuch nicht als einfaches Verzeichnis verstanden zu wissen Humboldt selbst bezeichnete das Register als den wichtigsten Bestandteil des Werks Die Hauptsache schreibt er in einem Brief aus Potsdam vom 15 Dezember 1850 an Georg v Cotta das was dem Kosmos den eigentlichen Werth giebt ist das Sachregister das nur Prof Buschmann zu machen versteht In seiner 43 seitigen Einleitung zum Register druckt Buschmann seine Freude uber das ihm so ausgesprochene Vertrauen aus artikuliert aber auch wortreich die Muhe die mit der umfangreichen Aufgabe verbunden ist sah er sich doch ebenso wie Humboldt selbst einer ungeheuren Fulle von Material gegenuber ohne jedoch wie der Autor uber die verfasserische Freiheit zur Beschrankung zu verfugen Das Register zum Kosmos geht uber ein blosses Verzeichnen weit hinaus Vielmehr hat es den Charakter eines Lexikons Auf ein Schlagwort folgt jeweils eine alphabetische Reihung aller damit in Verbindung stehenden Inhalte sowie Synonyme Derivate und Komposita Zum Beispiel folgen dem Namen einer Stadt Auflistungen beruhmter Sohne und Tochter derselben sowie dort befindlicher Sehenswurdigkeiten Unter dem Schlagwort Agypter wird auch auf die Formulierung Bewohner des Niltales verwiesen Einige Schlagworte erscheinen sowohl innerhalb ubergeordneter Artikel als auch als Uberschriften eigener Artikel Als ein Beispiel hierfur gibt Buschmann in seiner Einleitung das Erdinnere an das sowohl als Teil des Abschnittes Erde als auch als eigener Abschnitt vorkommt Die Schlagworte sind jeweils mit einer Angabe zum Band und der Seite versehen in dem sie auftauchen und ausserdem mit einem Kleinbuchstaben a fur Anfang m fur Mitte und e fur Ende der Seite Ein etwa mit der Angabe II 520 a versehenes Schlagwort ware im zweiten Band auf Seite 520 am Anfang zu finden Literatur BearbeitenPetra Gentz Werner Himmel und Erde Alexander von Humboldt und sein Kosmos Akademie Verlag Berlin 2004 ISBN 3 05 004025 4 Alexander von Humboldt Kosmos Band V Cotta Stuttgart 1862 2 Bde Hanno Beck Alexander von Humboldt Kosmos Fur die Gegenwart bearbeitet Brockhaus Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 87103 018 X Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert gemass Alexander von Humboldt Kosmos Entwurf einer physischen Weltbeschreibung Ediert und mit einem Nachwort versehen von Ottmar Ette und Oliver Lubrich Eichborn Frankfurt 2004 ISBN 3 8218 4549 X S 928 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kosmos Band V amp oldid 210306291