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In der Statistik und dort insbesondere in verallgemeinerten linearen Modellen ist eine Kopplungsfunktion 1 auch Linkfunktion Verknupfungsfunktion 2 oder Verbindungsfunktion genannt eine Funktion g displaystyle g cdot die die durch den linearen Pradiktor h i x i b displaystyle eta i mathbf x i top boldsymbol beta beschriebene systematische Komponente und die durch den Erwartungswert der Antwortvariablen m E Y i displaystyle mu operatorname E Y i beschriebene stochastische Komponente der Verteilung von Y i displaystyle Y i in der Art koppelt dass g m h i displaystyle g mu eta i Es gibt viele haufig verwendete Kopplungsfunktionen und ihre Auswahl hangt von mehreren Uberlegungen ab Jede Exponentialfamilie besitzt eine eindeutige kanonische naturliche Kopplungsfunktion die gegeben ist durch h i x i b displaystyle eta i mathbf x i top boldsymbol beta 3 Die Kopplungsfunktion ist oft nichtlinear 4 Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele fur unterschiedliche Kopplungsfunktionen 3 Kanonische naturliche Kopplungsfunktion 4 Verbindung zum klassischen linearen Modell 5 Antwortfunktion 6 Anwendung 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDiese Funktion koppelt die stochastische mit der systematischen Komponente durch eine Transformation des Erwartungswertes m E Y i displaystyle mu operatorname E Y i nbsp Die Funktion g R R displaystyle g cdot mathbb R rightarrow mathbb R nbsp wird Kopplungsfunktion genannt Sie wird als monoton und differenzierbar vorausgesetzt Es gilt g m h i j 0 k x i j b j x i b i 1 n displaystyle g mu eta i sum nolimits j 0 k x ij beta j mathbf x i top boldsymbol beta quad i 1 ldots n nbsp Aus dieser Darstellung erkennt man dass der Erwartungswert m i displaystyle mu i nbsp der i displaystyle i nbsp ten Beobachtung von festen aber unbekannten Regressionsparametern b 0 b 1 b 2 b k displaystyle beta 0 beta 1 beta 2 ldots beta k nbsp abhangt Eine Kopplungsfunktion wird kanonisch genannt falls fur alle i 1 n displaystyle i 1 ldots n nbsp der lineare Pradiktor mit dem Verteilungsparameter zusammenfallt h i 8 i displaystyle eta i theta i nbsp Mit anderen Worten wird bei der kanonischen Kopplungsfunktion die Kopplungsfunktion uber g m 8 displaystyle g mu theta nbsp definiert indem der naturliche Parameter 8 displaystyle theta nbsp in Bezug auf m displaystyle mu nbsp ausgedruckt wird BeispielWahlt man fur die Kopplungsfunktion den naturlichen Logarithmus g ln displaystyle g ln nbsp dann ergeben sich stets positive Erwartungswerte m exp x i b displaystyle mu exp left mathbf x i top boldsymbol beta right nbsp Beispiele fur unterschiedliche Kopplungsfunktionen BearbeitenWahlt man als Kopplungsfunktion die Logit Transformation log odds displaystyle log left operatorname odds cdot right nbsp fur den Erwartungswert m E Y i displaystyle mu operatorname E Y i nbsp der Antwortvariablen so erhalt man das logistische Regressionsmodell log m 1 m b 0 x i 1 b 1 x i 2 b 2 x i k b k displaystyle log left frac mu 1 mu right beta 0 x i1 beta 1 x i2 beta 2 dotsc x ik beta k nbsp Bei Wahl der Umkehrfunktion der Verteilungsfunktion der Normalverteilung F 1 displaystyle Phi 1 cdot nbsp als Kopplungsfunktion erhalt man das Probit Modell F 1 m b 0 x i 1 b 1 x i 2 b 2 x i k b k displaystyle Phi 1 mu beta 0 x i1 beta 1 x i2 beta 2 dotsc x ik beta k nbsp Kanonische naturliche Kopplungsfunktion BearbeitenEine besondere Rolle unter den Kopplungsfunktionen spielt die kanonische Kopplungsfunktion Sie transformiert den Erwartungswert von Y i displaystyle Y i nbsp auf den reellwertigen unbekannten Verteilungsparameter 8 i displaystyle theta i nbsp der Dichte den sogenannten kanonischen naturlichen Parameter Jede Exponentialfamilie besitzt eine eindeutige kanonische naturliche Kopplungsfunktion 5 Die kanonische Kopplungsfunktion ist bis auf die Forderung dass sie invertierbar sein sollte grundsatzlich beliebig wahlbar Sie ist definiert durch g m b 1 m displaystyle g mu colon b prime 1 mu nbsp wobei b 1 displaystyle b prime 1 cdot nbsp eine bekannte zweifach differenzierbare Funktion darstellt siehe Exponentialfamilie Aus der Tatsache dass E Y i g 1 h i displaystyle operatorname E Y i g 1 eta i nbsp und E Y i b 8 i displaystyle operatorname E Y i b prime theta i nbsp gilt folgt dass g m b 1 b 8 i 8 i h i displaystyle g mu colon b prime 1 b prime theta i theta i eta i nbsp Somit fallen bei der Verwendung der kanonischen Kopplungsfunktion der lineare Pradiktor h i x i b displaystyle eta i mathbf x i top boldsymbol beta nbsp und der Verteilungsparameter 8 i displaystyle theta i nbsp zusammen Im Allgemeinen vereinfachen sich die Schatzer bei Verwendung der kanonischen Kopplungsfunktion stark Eine wichtige Eigenschaft der durch g b 1 displaystyle g b prime 1 nbsp definierten kanonischen Kopplungsfunktion ist dass sie mit einem Faktor c R displaystyle c in mathbb R nbsp skaliert werden kann ohne dass sie die Eigenschaft verliert mit dem linearen Pradiktor zusammenzufallen 6 c g m h i x i b 8 i x i b displaystyle c cdot g mu tilde eta i mathbf x i top tilde boldsymbol beta Rightarrow theta i mathbf x i top tilde boldsymbol beta nbsp wobei b displaystyle tilde boldsymbol beta nbsp einen unbekannten skalierten Parametervektor b b 0 b 1 b k displaystyle tilde boldsymbol beta tilde beta 0 tilde beta 1 ldots tilde beta k top nbsp und x i displaystyle mathbf x i top nbsp die zur i ten Beobachtung gehorige Zeile der Versuchsplanmatrix darstellt 7 Verbindung zum klassischen linearen Modell BearbeitenWahlt man als Kopplungsfunktion die Identitatsfunktion g m m displaystyle g mu mu nbsp so erhalt man die Gleichung des klassischen linearen Modells m x i b displaystyle mu mathbf x i top boldsymbol beta nbsp Antwortfunktion BearbeitenInsbesondere in verallgemeinerten linearen Modellen wird die Inverse der Kopplungsfunktion m h h displaystyle mu h eta nbsp mit h g 1 displaystyle h g 1 nbsp Antwortfunktion oder auch Responsefunktion englisch response function genannt 8 Die Antwortfunktion uberfuhrt die Linearkombination der erklarenden Variablen in den bedingten Erwartungswert m E Y i displaystyle mu operatorname E Y i nbsp Geeignete Antwortfunktionen sind alle Verteilungsfunktionen stetiger Zufallsvariablen z B die der Standardnormalverteilung oder die der logistischen Verteilung Anwendung BearbeitenMit einer Kopplungsfunktion werden die Wahrscheinlichkeiten der Stufen einer kategorialen Antwortfunktion in eine unbegrenzte stetige Skala transformiert Sobald die Transformation abgeschlossen ist kann die Beziehung zwischen den Pradiktoren und der Antwortfunktion mit der nichtlinearen Regression modelliert werden Eine binare Antwortfunktion kann beispielsweise zwei eindeutige Werte aufweisen Werden diese Werte in Wahrscheinlichkeiten konvertiert reicht die Antwortvariable von 0 bis 1 Aus einem linearen Zusammenhang wird durch die Log Kopplungsfunktion ein exponentieller und durch die Logit Kopplungsfunktion ein sigmoidaler Einzelnachweise Bearbeiten link function Glossary of statistical terms In International Statistical Institute 1 Juni 2011 abgerufen am 4 Juli 2020 englisch Ludwig Fahrmeir Thomas Kneib Stefan Lang Brian Marx Regression Modelle Methoden und Anwendungen Springer Verlag 2007 S 109 Ludwig Fahrmeir Thomas Kneib Stefan Lang Brian Marx Regression models methods and applications Springer Science amp Business Media 2013 ISBN 978 3 642 34332 2 S 304 Rencher Alvin C und G Bruce Schaalje Linear models in statistics John Wiley amp Sons 2008 S 514 Ludwig Fahrmeir Thomas Kneib Stefan Lang Brian Marx Regression models methods and applications Springer Science amp Business Media 2013 ISBN 978 3 642 34332 2 S 304 Torsten Becker et al Stochastische Risikomodellierung und statistische Methoden Springer Spektrum 2016 S 308 Torsten Becker et al Stochastische Risikomodellierung und statistische Methoden Springer Spektrum 2016 S 308 Ludwig Fahrmeir Thomas Kneib Stefan Lang Brian Marx Regression models methods and applications Springer Science amp Business Media 2013 ISBN 978 3 642 34332 2 S 301 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