www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kontragitarre bzw Schrammelgitarre ist eine Sonderbauform der akustischen Gitarre mit einer in den Bassbereich hinein erweiterten Besaitung Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist der alpenlandische Raum Sie wird sowohl in der Wienermusik Schrammelmusik benannt nach den Brudern Johann und Josef Schrammel als auch in der alpenlandischen Volksmusik verwendet 12 saitige Kontragitarre deutsche Ausfuhrung 15 saitige Schrammelgitarre Inhaltsverzeichnis 1 Bauform 2 Typen und Stimmungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBauform BearbeitenDie Kontragitarre hat zusatzlich zu dem normalen Gitarrenhals mit sechs Saiten und Griffbrett zumeist einen zweiten Hals uber den drei bis elf Basssaiten freischwingend gespannt sind Bordun oder Kontrasaiten Typisch ist hier die Bauform mit sieben oder neun Kontrasaiten das heisst insgesamt 13 oder 15 Saiten Die Basssaiten werden nicht gegriffen sondern einzeln offen angezupft wie bei der Harfengitarre Der Hals der Basssaiten benotigt daher kein Griffbrett Die Basssaiten schwingen ausserdem als Resonanzsaiten passiv mit und sorgen so fur einen volleren Klang Darin unterscheidet sich die Kontragitarre von anderen Doppelhalsgitarren die bundierte Griffbretter an beiden Halsen tragen Vielfach ist der Doppelhals mit einem gemeinsamen Halsfuss ausgestattet welcher am Korpus haufig durch eine Schraube durch den Halsfuss geschraubt ist und nicht fest eingeleimt wie z B bei der Konzertgitarre Dadurch lasst sich die Saitenlage also der Abstand vom Griffbrett zur Saite regulieren Weiterhin sind Bauformen mit angesetzter zweiter Kopfplatte und Stabstutze Hermann Hauser Otwin bekannt Es existieren sowohl Instrumente mit gleich langer 63 68 cm als auch solche mit aufsteigender 63 93 cm Bassmensur Standardmensur der Spielsaiten ist 64 cm z B Reisinger und Wesely bei neueren Instrumenten auch 65 cm Die Korpusse historischer Kontragitarren sind zumeist recht flach 8 cm und im Vergleich mit sechssaitigen Gitarren uberbreit gebaut Eine Ausfuhrung als Wappengitarre ist bei deutschen Herstellern z B Raab aus Munchen nicht selten Bei den Wiener Instrumentenbauern findet man sie aber fast gar nicht Ein guter Teil der Kontra und Schrammelgitarren wurde ursprunglich fur Stahlbesaitung konzipiert Die hohe Zugbelastung fuhrt jedoch gerade bei alten Instrumenten haufig zu gravierenden Schadigungen der Instrumentenstatik Typen und Stimmungen BearbeitenDie Kontragitarre kennt zwei unterschiedliche Stimmungen der Bordunbesaitung Die deutsche Ausfuhrung mit einer geraden Saitenanzahl zumeist zwolf wird wie die deutsche Basslaute von der tiefsten Spielsaite ausgehend diatonisch abwarts gestimmt bei der zwolfsaitigen Kontragitarre also F G A H C D E A d g h e Die meisten zwolfsaitigen Kontragitarren wurden teilweise bis in die 1960er Jahre im Vogtland gefertigt und setzten damit die Spieltradition der ab 1930 langsam aussterbenden deutschen Basslauten fur einen gewissen Zeitraum fort Die um die Mitte des 19 Jahrhunderts in Wien entwickelte sogenannte Schrammelgitarre ist an einer ungeraden Anzahl von Saiten 13 15 oder 17 teilweise aber auch abweichend zu erkennen Die Basssaiten werden hier ublicherweise chromatisch von Es abwarts gestimmt bei der 13 saitigen Kontragitarre also A Hb H C Db D Eb E A d g h e 1 Als Entwickler dieses Instruments gilt der Wiener Instrumentenbauer Johann Gottfried Scherzer der Versuche seines ehemaligen Lehrherren Johann Georg Stauffer aus dem Jahr 1848 fortfuhrte und entscheidend verbesserte Die bekanntesten Schrammelgitarrenhersteller sind wahrscheinlich Ludwig Reisinger geboren am 15 Juli 1863 Wien mit seiner Werkstatt in der Westbahnstr und dessen Nachfolger Josef Wesely geboren am 9 April 1904 Wien Die Werkstatt wurde von Richard Witzmann geboren am 2 Juni 1953 Tirol ubernommen der sie noch heute fuhrt Wiener Schrammelgitarren weisen eine aufsteigende Bassmensur auf Typisch fur die Wiener Schrammelgitarre ist ihre bassseitig gewirbelte Kopfplatte Ein haufig zu findendes Bauelement ist ein in den Korpus eingesetzter Stab aus Metall sehr selten aus Holz welcher den Saitenzug kompensiert und das freie Schwingen des Korpus verbessert Bekannt fur den Bau klangstarken Schrammelgitarren war etwa der Wiener Gitarrenbauer Franz Xaver Guttler 1857 1924 der 1899 sein Werkstatte in Wien eroffnet 2 hatte Siehe auch BearbeitenZehnsaitige GitarreLiteratur BearbeitenDie Kontragitarre in Wien von Reinhard Kopschar Diplomarbeit Die Wiener Gitarre des 19 Jahrhunderts von Hofmann Mougin HacklWeblinks BearbeitenDie Kontragitarre in Tirol Artikel von Stefan Hackl Kontragitarre Players harpguitars net Einzelnachweise Bearbeiten Wiener Volksliedwerk Kontragitarre Josef Zuth Handbuch der Laute und Gitarre Verlag der Zeitschrift fur die Gitarre Wien 1926 1928 S 129 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kontragitarre amp oldid 235917533