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Kompression 1 Unifizierung 2 oder Verdichtung 3 sind von Sigmund Freud eingefuhrte psychoanalytische Begriffe die fur den seelischen Vorgang stehen mit dem die Intensitaten einzelner Vorstellungen Erinnerungen und Gedanken zur Intensitat einer einzigen Vorstellung bzw eines Komplexes von Vorstellungen usw verschmelzen Dabei handelt es sich um eine energetische Umbesetzung bei der seelische Energie frei von einer Vorstellung usw zur anderen fliesst Dieser freie Wechsel von seelischer Energie ist fur sogenannte Primarvorgange charakteristisch die nicht unter dem Ziel der Denkidentitat funktionieren sondern auf Lusterfullung ja gewissermassen auch Selbsttauschung zur Lebenserleichterung zielen also auf Vermeidung von Unlust und Schadlichem eine Tarnung Umdeutung Neuverbindung missliebiger Wahrnehmung oder Erinnerung Doch konnen Verdichtungen auch fur Fehlleistungen bestimmend sein deren psychoenergetische Dynamik jedoch nicht frei fliessend ist indem auch bestimmte aussere und innere Motive mitbeteiligt sind Derart kann bei der betroffenen Person Vermeidungsverhalten ausgelost werden 4 Beispiele BearbeitenPrimarvorgange mit Verdichtung von psychischen Vorstellungsreprasentanzen sind fur Traumvorgange charakteristisch 5 Es konnen so z B im Traum ein Lehrer der altere Bruder und der Vater zu einer einzigen Person verschmelzen welche Zuge aller Ursprungspersonen aufweist 6 Die Verdichtungen konnen auch kollektiver Natur sein so wenn etwa in der Mythologie Monster gebildet werden die aus Teilen der Wirklichkeit hier verschiedenen Tieren zu einem unheimlichen Ganzen zusammengesetzt werden Sphinx Hydra Chimaira Okonomik BearbeitenGemass metapsychologischer Betrachtung stellt sich die Frage nach der Zweckmassigkeit der Verschiebung von Energie von den Einzelvorstellungen zu komplexen Vorstellungen Sowohl der Primarprozess als auch der Sekundarprozess verfolgen das Ziel einer Vereinheitlichung oder Identitat nur mit unterschiedlichen Mitteln Im Primarprozess wird eher das Mittel der Konzentration von Wahrnehmungsintensitaten verfolgt Wahrnehmungsidentitat und damit das Ziel der Abfuhr von Erregung Lustprinzip im Sekundarprozess geht es dagegen um die Denkidentitat d h den kognitiven Abgleich von Erinnerungen Erfahrungen Wunschen also um die Identitat der Deutung und Bedeutung Realitatsprinzip 5 Einzelnachweise Bearbeiten Begriff eingefuhrt von Sigmund Freud in Die Traumdeutung 6 und 7 Kapitel Sigmund Freud Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten 1905 Gesammelte Werke Band VI S Fischer Verlag Frankfurt M 31953 S 8n 31 f 35 40 70 74 114 135 139 241 Online im Projekt Gutenberg Dieser Begriffsname der ebenfalls in der Traumdeutung 6 und 7 Kapitel eingefuhrt wurde ist im weiteren Werk Freuds der dominante Uwe Henrik Peters Worterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie 3 Auflage Urban amp Schwarzenberg Munchen 1984 zu Sachartikel Verdichtung S 594 f a b Freud Sigmund Die Traumdeutung 1900 Gesammelte Werke Band II III S Fischer Frankfurt M folgende Seitenangaben anhand der Taschenbuchausgabe der Fischer Bucherei Aug 1966 zur Definition des Primarprozesses Kap VI Zur Psychologie der Traumvorgange S 489 a zu Stw Psychologische Definition der Verdichtungsarbeit Kap VI Die Traumarbeit S 483 f b zu Stw Zielvorstellung Denkidentiat Kap VI S 489 Online im Projekt Gutenberg Arnold Wilhelm et al Hrsg Lexikon der Psychologie Bechtermunz Augsburg 1996 ISBN 3 86047 508 8 zu Sachartikel Condensation Sp 325 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kompression Psychologie amp oldid 216654613