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Das Kolkblaser Monsterhohle System ist ein Hohlensystem in den Sudabsturzen des Steinernen Meeres in den Berchtesgadener Alpen Kolkblaser Monsterhohle SystemPortalPortalLage Land Salzburg OsterreichGeographischeLage 47 29 17 6 N 12 53 2 3 O 47 48823 12 883965 Koordinaten 47 29 17 6 N 12 53 2 3 OKolkblaser Monsterhohle System Land Salzburg Katasternummer 1331 25 141Geologie DachsteinkalkTyp RiesenhohleGesamtlange 44 487 mNiveaudifferenz 711 m Hauptgang mit uberlagerndem Ricardo Da Vinci GangSchneekegel in der Halle Nordpol im Kolkblaser Monsterhohlensystem Im Spatsommer manchmal befahrbare Verbindung zur 140 m oberhalb liegenden Schindelkopfriesendoline N S Aufriss der wichtigsten Gange und Schachte Stand 1988Inhaltsverzeichnis 1 Ausmasse des Hohlensystems 2 Entstehung der Hohlen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAusmasse des Hohlensystems BearbeitenDer 20 Meter messende Eingang ist bereits vom Talboden in Saalfelden aus unter dem Gipfel des Schindelkopfes zu sehen Der Zustieg vom Tal aus erfordert eine gute Kondition 1400 Hohenmeter Orientierungsvermogen und alpine Erfahrung Die altesten Erkundungsspuren eine alte Zeitung reichen in die 1950er Jahre zuruck 1975 erfolgte eine systematische Vermessung auf ca 700 m durch den Landesverein fur Hohlenkunde in Salzburg Der 60 m hoher liegende und deutlich kleinere Eingang des Kolkblasers wurde nur auf einige Zehnermeter bis zu einer Engstelle erkundet 1982 nahm die Spelaologische ArbeitsGruppe Aachen SAGA die Forschungen im Schindelkopfgebiet auf Hinter der Engstelle im Kolkblaser einem funf Meter langen Schluf liegt das langste bekannte Hohlensystem im Land Salzburg Es ist mit Stand Janner 2022 bis auf 44 5 km Lange und 711 m Tiefe erforscht 1 obwohl sich das System nur auf einer Flache von ca 1 5 km erstreckt Bis zu neun Ebenen an Gangen liegen ubereinander Manchmal sind sie uber Schachte verbunden aber haufig sind kilometerlange Umwege erforderlich um 100 m tiefer zu gelangen Aber es geht auch schneller das Pfingstschachtsystem fuhrt uber einen 170 m tiefen Einzelschacht und viele kleinere Schachtstufen bis zu einem engen und dusteren wassergefullten Siphon in 711 m Tiefe unter Eingang Hierzu waren bislang 36 200 Forschungsstunden untertage erforderlich Die Vermessung der Hohlengange erfolgte mit einem speziell fur die Belange der Hohlenforschung entwickelten Vermessungsgerat dem Topofil In einem Topofil sind 500 m Garnrolle Kompass und Neigungsmesser untergebracht so dass die Vermesser einen Polygonzug durch alle erreichbaren Teile der Hohle legen konnen Die Koordinatenberechnung Fehlerausgleich der Ringzuge und Reinzeichnung in Tusche erfolgt dann in der Nachbearbeitung Neben dem Kolkblaser Monsterhohle System liegen direkt benachbart das Windbachkopf Hohlensystem 4 5 km Lange und die Hennenkopfhohle ca 3 km Lange Diese beiden Hohlen gehoren genetisch mit dem Kolkblaser Monsterhohle System zusammen Eine Verbindung konnte jedoch trotz intensiver Suche und Grabeaktionen nicht gefunden werden Entstehung der Hohlen BearbeitenVor Millionen Jahren vor Hebung der Alpen existierten in den nordlichen Kalkalpen riesige vernetzte Hohlensysteme von denen heute trotz der imposanten Langen nur noch kleine Reste bestehen Kalk wird durch Saure gelost Die Saure ist die Kohlensaure die in der Luft zwar zu 0 03 enthalten ist und im Regen gelost wird Bei der Bodenpassage im sog bedeckten oder grunen Karst z B Sauerland schwabische Alb Jura ladt sich das Wasser in der Bodenpassage stark mit Kohlensaure auf und lost den Kalk Zunachst sehr langsam entstehen erste initiale Rohren Bei einer Losungskinetik 1 Ordnung erfolgt selbst bei sehr langen Fliesswegen keine Kalksattigung Wenn dann der Kluftdurchmesser auf 1 bis 2 mm angewachsen ist das kann schon mal 100 000 Jahre dauern und ein turbulenter Fluss einsetzt wachsen die Karstrohren schneller Je mehr Rohrchen sich zusammenschliessen desto schneller wachsen sie auf Kosten der kleineren Rohren In den nordlichen Kalkalpen einer vor ca 20 Millionen Jahren noch unzerteilten Kalkplatte entstanden so die ersten Karstsysteme Als die Alpen sich im Suden langsam heraushoben stromten grosse Wassermengen nach Norden in Richtung einer Urdonau ab Diese trafen dann auf die Kalkplatte der nordlichen Kalkalpen und fuhrten zur Bildung riesiger annahernd horizontaler Flusshohlen wie es sie heute z B in China und Laos gibt Heute ist die Kalkplatte in einzelne Plateaus zerlegt und die Plateaus sind bereits bis auf unter 2000 m NN abgetragen Nur noch in den Randgipfeln z B Schindelkopf im Steinernen Meer 2356 m stecken noch die Reste der riesigen Systeme so dass sie als Ruinenhohlenetage bezeichnet werden Spater bildeten sich unterlagernde subhorizontale Systeme die jedoch nicht mehr die Dimensionen der Ruinenhohlenetage erreichen Diese Gange enden haufig in Geroll Die vertikalen Schachtsysteme im Kolkblaser Monsterhohle System uber 4 km sind in der Regel noch viel junger und stellen meistens keinen geeigneten Weg in die Tiefe dar Die haufig noch geraumigen Schachte sind immer wieder mit ausserst engen und gewundenen Maandern verbunden Die Erforschung der Hohlen im Steinernen Meer steht erst am Anfang In grossen Teilen des ca 80 km grossen Plateaus sind noch keine Hohlen bekannt Literatur BearbeitenSalzburger Hohlenbuch Bd 6 S 213 234 Landesverein fur Hohlenkunde Salzburg 1996 M Denneborg Der Einfluss regionaler Grundwasserfliesssysteme auf die Initialphase der Spelaogenese tiefer Karstsysteme PDF 13 0 MB Dissertation RWTH Aachen 133 S 2001 u a uber die Hohlensysteme der Nordlichen Kalkalpen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kolkblaser Monsterhohle System Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alpine Forschung Speleogruppe 86 Jahresbericht 002Einzelnachweise Bearbeiten Verband Osterreichischer Hohlenforscher Die langsten Hohlen Osterreichs Stand Janner 2022 PDF 125 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolkblaser Monsterhohle System amp oldid 236944938