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Das Kolisch Quartett war ein von Rudolf Kolisch 1921 in Wien gegrundetes Streichquartett das durch seine besonderen Verdienste um die Auffuhrung und Propagierung Neuer Musik zu den zentralen Ensembles des 20 Jahrhunderts gehort Es zerfiel nach der Emigration in den USA 1944 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Mitglieder 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Kolisch Quartett entstand im Kontext von Arnold Schonbergs Verein fur musikalische Privatauffuhrungen Anfang der 1920er Jahre in Wien Zunachst in kurzzeitig wechselnder Besetzung und von Bestandsunterbrechungen begleitet konstituierte es sich im Herbst 1924 als Wiener Streichquartett Ab der Neuformierung im Jahr 1927 trug es offiziell den Namen Kolisch Quartett Das Ensemble widmete sich hauptsachlich der Pflege Neuer Musik und wurde nach mehreren Tourneen bald international bekannt Es brachte zahlreiche Werke von Komponisten der Zweiten Wiener Schule Arnold Schonberg Alban Berg Anton von Webern und aus deren Umfeld zu Ur oder Erstauffuhrungen Oft wurden die Interpretationen in enger Kooperation mit den Komponisten erarbeitet was ihnen besondere interpretationsgeschichtliche Bedeutung verlieh Dies galt vor allem fur Werke Schonbergs der als Spiritus rector auch daruber hinaus grossen Einfluss auf Rudolf Kolisch und sein Quartett hatte Radikal an werktreuer Wiedergabe orientiert bemuhte sich das Ensemble jeweils um analytische Durchdringung der Komposition und zugrunde gelegter Uberlegungen Die moglichst intensive Probenarbeit war auf die Beherrschung der Partitur nicht nur der eigenen Stimme ausgerichtet und das Quartett spielte ein grosses Repertoire zwecks gegenseitiger Abstimmung uber Blickkontakt auswendig Ziel war nicht eine wirkungsvolle sondern eine richtige authentische Interpretation des musikalischen Textes Mangelnde Nachfrage nach zeitgenossischer Musik infolge der zunehmend konservativen Kulturpolitik im politisch veranderten Europa veranlasste das Quartett Anfang der 1930er Jahre mehr klassische Werke vor allem Spatwerke Beethovens in seine Programme aufzunehmen Die eingeschrankten Konzertmoglichkeiten infolge der Wirtschaftskrise trugen dazu bei dass die Musiker auch Engagements in Ubersee suchten Erst ab 1935 kamen verschiedene Tourneen in die USA nach Kanada und Sudamerika zustande Als Rudolf Kolisch der 1929 von Wien nach Berlin ubersiedelt war Ende 1936 seinen Wohnsitz in die USA verlegte bildete Amerika forthin den Schwerpunkt der Konzert Tatigkeit fur das Ensemble Doch gehorten Konzertreisen durch Europa weiterhin zum fixen Programm und zum Zeitpunkt des Anschlusses Osterreichs befanden sich die Musiker gerade in Amsterdam Nach der definitiven Emigration in die USA sah sich das Quartett harter Konkurrenz ausgesetzt nicht zuletzt durch andere vor den Nationalsozialisten aus Europa gefluchtete Ensembles Ohne Nebeneinnahmen uber Orchester Engagements oder Lehrstellen der Mitglieder war der Weiterbestand des Kolisch Quartetts auf Dauer nicht mehr moglich Nach dem Ausscheiden langjahriger Mitglieder 1939 gelang es zwar Rudolf Kolisch einige Zeit immer wieder ein Quartett zu prasentieren zuletzt aber nur mehr mit in immer kurzeren Abstanden wechselnder Besetzung Das letzte Konzert eines Kolisch Quartetts fand schliesslich im Mai 1944 in New York statt Mitglieder BearbeitenVioline Rudolf Kolisch 1921 1944 Violine Jaromir Czerny 1921 1922 Gustav Kinzel 1922 Oskar Fitz 1922 1923 Fritz Rothschild 1924 1927 Felix Khuner 1927 1941 Daniel Guilevitch 1941 1943 Lorna Freedman 1943 1944 Viola Othmar Steinbauer 1921 1922 Herbert Duesberg 1922 1923 Marcel Dick 1924 1927 Eugen Lehner 1927 1939 Jascha Veissi 1939 1941 Kurt Frederick 1941 1942 Ralph Hersh 1942 1943 Bernhard Milofsky 1943 1944 Violoncello Erik Skeel Gorling 1921 1922 Wilhelm Winkler 1922 1923 Joachim Stutschewsky 1924 1927 Benar Heifetz 1927 1939 Stefan Auber 1939 1941 Fritz Magg 1942 1943 Janos Scholz 1943 1944 Stefan Auber 1944 Literatur BearbeitenKaroly Csipak Sehr schnelle Reflexe Erinnerungen an das Kolisch Quartett In Musica 40 1986 S 518 524 Claudia Maurer Zenck Was sonst kann ein Mensch denn machen als Quartett zu spielen Rudolf Kolisch und seine Quartette Versuch einer Chronik der Jahre 1921 1944 in Osterreichische Musikzeitschrift Jg 53 1998 H 11 S 8 57 Walter Levin Immigrant Musicians and the American Chamber Music Scene 1930 1950 in Reinhold Brinkmann Christoph Wolff Hrsg Driven into Paradise The Musical Migration from Nazi Germany to the United States Berkeley Los Angeles London 1999 S 322 339 Werner Unger Rudolf Kolisch Post War Recordings A Discography with Recordings from USA Darmstadt IMD and European Radio Stations Kehl 2012 PDF 282 KB englisch abgerufen am 14 Dezember 2021 Weblinks BearbeitenArtikel uber Rudolf Kolisch im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit Diskographie zum Kolisch Quartett bzw zu Rudolf Kolisch Archivdatum 6 August 2009 URL gepruft am 14 Dezember 2021 Kolisch Quartett bei AllMusic englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolisch Quartett amp oldid 218320233