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Kloster Niesing offiziell auch Kloster Mariental genannt war ein 1444 gegrundetes Frauenkloster in Munster Dieses folgte der Augustinusregel Die Einrichtung bestand bis zur Sakularisation im Jahr 1810 Nicht zu verwechseln ist dieses Kloster mit der spateren Niederlassung eines Frauenordens mit Namen Marienthal auf dem Gelande der heutigen LWL Klinik Munster Langsschnitt der Klosterkirche nach Suden von Albert Ludorff Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Materielle Ausstattung 3 Aufschwung 4 Reformation und Tauferreich 5 Krise und Wiederaufschwung 6 Sakularisation 7 Klosterarchiv 8 Einzelnachweise 9 LiteraturGrundung BearbeitenEs handelte sich um eine Gemeinschaft von Schwestern vom Gemeinsamen Leben dem weiblichen Gegenstuck zu den Brudern vom gemeinsamen Leben Die ersten drei Schwestern kamen aus dem Kloster Schuttorf Im Bereich des ehemaligen Hofes Niesingh im Kirchspiel St Ludgeri grundeten die Schwestern vom Gemeinsamen Leben 1444 das Kloster Geweiht war es Maria nach der es auch den Namen Marienthal bekam Der ursprungliche Platz erlaubte keine weitere Ausdehnung Eine Erbschaft ermoglichte den Schwestern den Kauf eines gunstigeren Gelandes Zwischen 1451 und 1458 wurden die eigentlichen Klostergebaude und die Klosterkirche in der Nahe von St Servatii erbaut Materielle Ausstattung BearbeitenZur materiellen Ausstattung gehorten Landbesitz und Hauser innerhalb und ausserhalb von Munster Noch 1809 kam das Kloster auf Einnahmen von uber 4066 Reichstalern dem fixe Ausgaben an Steuern Abgaben und Ahnlichem von nur knapp 600 Reichstalern gegenuberstanden Der Uberschuss diente dem Unterhalt der Gebaude und dem Leben der Schwestern Aufschwung BearbeitenDie Schwestern folgten der Augustinusregel Die endgultige Klosterverfassung wurde mit den Statuten von 1463 67 geregelt Ein Fraterherr war fur Messen und sonstige geistige Dienste aber auch zur geistigen Beaufsichtigung da Von Niesing aus wurde das Kloster Agnetenberg in Dulmen gegrundet Das Schwesternhaus in Munster nahm einen raschen Aufschwung Gegen Ende des 15 Jahrhunderts gehorten dem Konvent 99 Schwestern an Kurze Zeit spater endete die erste Glanzzeit der Einrichtung So wurde das Kloster 1506 07 stark von der Pest betroffen Reformation und Tauferreich BearbeitenDie Schwestern haben auch handwerkliche Produkte hergestellt Insbesondere webten sie Stoffe Da dies ohne Kontrolle durch die stadtischen Zunfte geschah wurden die Schwestern von den Handwerkern der Stadt Munster als Konkurrenz angesehen Geruchte sprachen von hundert Webstuhlen im Kloster Tatsachlich waren es nur elf Im Zusammenhang mit dem Eindringen reformatorischen Gedankenguts verbanden sich religiose und soziale Motive Am 22 Mai 1525 droht ein Sturm von aufgebrachten Burgern auf das Kloster Vom Magistrat verlangte die Menge die Herausgabe der Rentbriefe durch das Kloster und die Stilllegung der gewerblichen Einrichtungen Um eine Plunderung des Klosters zu verhindern kam die stadtische Obrigkeit dem nach liess aber auch die Radelsfuhrer des Aufruhrs verhaften Dieses Ereignis stellt den eigentlichen Beginn der religiosen Auseinandersetzungen dar die ihren Hohepunkt im Tauferreich von Munster fanden Im Februar 1534 verlangten die Taufer dass die Schwestern sich taufen lassen und das Kloster aufgeben sollten Kurze Zeit spater fielen die Kunstwerke des Klosters Niesing wie auch anderer Kloster und Kirchen einem Bildersturm und Plunderungen zum Opfer Da die Schwestern sich weigerten sich taufen zu lassen mussten sie Munster verlassen Krise und Wiederaufschwung BearbeitenNach dem Ende des Tauferreichs kehrten sie wieder in die Stadt zuruck und begannen mit dem Wiederaufbau Dieser war 1540 beendet Nach dem Jahr 1600 begannen sich deutliche Verfallserscheinungen zu zeigen ehe die Ordnung wiederhergestellt werden konnte In der Folgezeit erlebte das Kloster eine neue Blutezeit Um 1710 umfasste der Konvent wieder 43 Schwestern Im Jahr 1635 wurden die Gebaude unter teilweiser Einbeziehung der alten Bausubstanz neu als Dreiflugelanlage im Stil des Barock erbaut 1729 wurde ein neuer Krankenflugel errichtet Im Jahr 1786 wurde ein weiterer Flugel und ein weiteres Haus von dem Architekten Anton Wilhelm Thelen erbaut Der neue Flugel diente als Madchenschule Sakularisation BearbeitenBereits 1794 wurden Teile des Klosters vom Militar beschlagnahmt Das Ende begann 1803 mit dem Verbot Novizinnen aufzunehmen Im Jahr 1811 erfolgte die endgultige Aufhebung Seit 1820 wurden die Gebaude als Wohnungen fur Angehorige des preussischen Militars genutzt Im Jahr 1822 wurde der Turm der ehemaligen Klosterkirche abgebrochen Im Jahr 1905 wurden die Gebaude neu geweiht Im Jahr 1928 wurde ein Flugel zu einem Novizenhaus umgebaut Die Anlage wurde bei den Luftangriffen auf Munster im Zweiten Weltkrieg 1945 durch Spreng und Brandbomben fast vollig zerstort Die noch vorhandenen Ruinenreste wurden bis auf ein Nebengebaude am Servatiikirchplatz entfernt Klosterarchiv BearbeitenTeile des Klosterarchivs sind dem Bildersturm von 1534 entgangen Es befindet sich heute im Besitz des Staatsarchivs Munster Neben Urkunden gehort dazu auch ein Memorienbuch das auch Eintragungen zu Ereignissen im Kloster enthalt Wahrend die Schwestern aufgrund ihres einfachen Lebensstils keine nennenswerte Zahl von Buchern besassen ging die Bibliothek der Patres wahrend der Wiedertauferzeit verloren Bemerkenswert ist ein um 1588 auf Niederdeutsch geschriebenes Liederbuch Die Autorin war die Nonne Catherina Tirs 1 Einzelnachweise Bearbeiten Albrecht Classen Mein Seel Fang an zu singen Religiose Frauenlieder des 15 16 Jahrhunderts kritische Studien und Textedition Peeters Publishers 2002 S 154 f TeildigitalisatLiteratur BearbeitenDie Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster Band I Wilhelm Kohl Die Schwesternhauser nach der Augustinerregel de Gruyter Berlin 1968 S 160 ff Germania sacra NF 3 Teildigitalisat Heiko K L Schulze Kloster und Stifte in Westfalen Geschichte Baugeschichte und beschreibung Eine Dokumentation In Geza Jaszai Hrsg Monastisches Westfalen Kloster und Stifte 800 1800 Westfalisches Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte Munster 1982 ISBN 3 88789 054 X S 391 Ausstellungskatalog Munster Westfalisches Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte 26 September 1982 21 November 1982 51 960222 7 632361 Koordinaten 51 57 36 8 N 7 37 56 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Niesing amp oldid 220784939