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Unter Klangreglern oder Klangregelung englisch tone control versteht man die elektronischen Filterschaltungen in Radios Audioverstarkern und anderen Audio Geraten sowie bei elektrisch verstarkbaren Musikinstrumenten wie zum Beispiel E Gitarre und E Bass mit denen der Benutzer die Klangfarbe der Audiowiedergabe einstellen kann Klangregler fur Basse und Hohen an einem klassischen HiFi Audioverstarker in der technischen Praxis der einfachste Fall einer KlangregelungVerstarker mit Klangeinstellern und diversen Preset TastenTechnisch prazise sollte man von Klangstellern oder Klangeinstellung sprechen da keinerlei Regelungsmechanismus vorliegt sondern nur manuelle Einstellmoglichkeiten vorgenommen werden konnen Der Regelungs Begriff wird jedoch im Sprachgebrauch uberwiegend benutzt da der Mensch den Regelkreis schliesst Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 1 1 Tonblende 1 2 Klangwaage 1 3 Mittendreher 1 4 Tiefen und Hohenregler 1 5 Tiefen Prasenz und Hohenregler 1 6 Equalizer 1 7 Presets 1 8 Stereo 1 9 Digitaltechnik 1 10 Halbdigitale Klangregler 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseVarianten BearbeitenUber die Zeit haben sich die Schaltungen einerseits im Aufwand entwickelt der immer mehr in allgemein bezahlbare Regionen ruckte Andererseits anderten sich auch die Anforderungen angesichts der vorhandenen Signalqualitat und der technischen Moglichkeiten Tonblende Bearbeiten nbsp Einfachste Schaltung einer TonblendeDie einfachste Variante ist ein Tiefpass Filter zur Dampfung hoher Frequenzen In der Anfangszeit des Rundfunks mit uberwiegendem Mittelwellenempfang und Empfangern mit Elektronenrohren gab es immense Storgerausche durch uberlagertes Rauschen und Zischen Dieses konnte mit einer Tonblende bis zu einem gewissen Grad eliminiert werden Der Benutzer kann mit einem einzelnen Potentiometer den Grad der Filterung einstellen Zur schaltungstechnischen Realisierung reicht neben dem Potentiometer schon ein einziger Kondensator Klangwaage Bearbeiten Hier kann der Benutzer mit einem einzelnen Potentiometer einstellen ob eher die Tiefen oder die Hohen bevorzugt durchgelassen werden sollen Mittendreher Bearbeiten Als Mittendreher wurde eine Art Klangwaage s o bezeichnet die bei Kinofilmen und Plattenaufnahmen angewendet wurde Dabei wurde eine Mittenfrequenz von 800 Hz fest belassen wahrend die Frequenzen um 60 Hz und 10 kHz gegenlaufig abgesenkt bzw angehoben wurden Tiefen und Hohenregler Bearbeiten nbsp Typische vereinfachte Schaltung eines Klangreglers mit getrennter Tiefen und Hoheneinstellung nbsp Prinzipielle Frequenzkurven einer Tiefen Hohen KlangregelstufeDas ist die bis heute am weitesten verbreitete Variante Der Benutzer hat zwei Potentiometer zur Verfugung Mit dem einen kann er den Tiefenbereich anheben oder dampfen mit dem anderen den Hohenbereich Schaltungstechnisch wird die Einstellung mit einfachen RC Netzwerken realisiert 1 Noch effizienter werden solche Filter wenn sie in den Gegenkopplungszweig einer Verstarkerschaltung eingefugt werden Der Kreuzungspunkt zwischen Hohen und Tiefenregler liegt haufig tiefer als 1 kHz weil nach der Amplitudenstatistik der Musik das Klangzentrum eher etwas tiefer liegt 600 bis 800 Hz Auch die Mittenfrequenz des HiFi Frequenzbereichs liegt unter 1 kHz Verwendet werden uberwiegend Hohen und Tiefenregler nach Peter Baxandall die als Baxandall tone controls shelving filters oder shelf filter bekannt sind im Fachjargon auch Kuhschwanzfilter genannt Tiefen Prasenz und Hohenregler Bearbeiten Hier wird den beiden Einstellern fur Tiefen und Hohen ein dritter als einstellbares Prasenzfilter fur den mittleren Frequenzbereich hinzugefugt Daher ist dieser Einsteller manchmal auch als Mittenregler beschriftet Diese Variante wurde nur bei wenigen meistens hoherwertigen Geraten eingesetzt Equalizer Bearbeiten Hauptartikel Equalizer Bei einem Equalizer ist der Frequenzbereich in viele einzeln einstellbare Frequenzbander unterteilt oder es stehen Filter mit einstellbarer Flankensteilheit zur Verfugung parametrischer Equalizer Dies ermoglicht eine Anpassung an die individuellen Voraussetzungen und Horgewohnheiten beim Musikkonsum oder auch eine gezielte Veranderung des Klangbilds im Studio Bei einem grafischen Equalizer sind die Einsteller als Schieberegler ausgefuhrt so dass ihre Stellung direkt ein grobes Abbild des aktuellen Frequenzgangs darstellt Presets Bearbeiten Neben den oben aufgefuhrten analogen Einstellern gibt es meistens zusatzlich auch schaltbare Voreinstellungen die Frequenzgange fur typische Anwendungsfalle wie Jazz Sprache Orchester usw fertig konfigurieren ohne dass der Benutzer alle Einsteller selbst anpassen muss Stereo Bearbeiten In einem Stereosystem mussen diese Filter parallel in jedem Kanal eingebaut werden Als Potentiometer zur Einstellung werden dann Tandemversionen eingesetzt Noch hohere Kanalzahlen wie bei 5 1 Raumklang sind auf diese Weise aber nicht mehr realisierbar Digitaltechnik Bearbeiten In vielen Geraten Beispiel Autoradios erfolgt die Audioverarbeitung heute entlang der kompletten Signalkette ausschliesslich digital Die Klangregelung wird dabei durch Filteralgorithmen in digitalen Signalprozessoren DSPs ebenfalls digital implementiert Auch die Ausweitung auf beispielsweise 5 1 Kanale Raumklang bedeutet dabei keinen besonderen Mehraufwand Das grundsatzliche Konzept mit getrenntem Tiefen und Hoheneinsteller und eventuell Presets wird aber weiter verwendet weil es sich bewahrt hat und intuitiv bedienbar ist Allerdings lasst sich auch ein Equalizer relativ leicht implementieren nur die Bedienung wird dann aufwandiger Diese Sorte Klangregler ist besonders effizient in MP3 Spielern da diese sowieso einen leistungsfahigen DSP sowie Subroutinen fur Fourier Rucktransformation benotigen in MP3 Dateien liegen die Daten bereits im Phasenraum vor und die Klangverschlechterung durch digitale Signalverarbeitung neben den Kompressionsartefakten kaum auffallt Halbdigitale Klangregler Bearbeiten In CD Spielern kommen oft halbdigitale Klangregler zum Einsatz Diese Klangregler bestehen aus physischen Bauelementen und werden uber digitale Signale gesteuert Hierzu kommen sogenannte Halbleiterrelais bzw Halbleiterpotis zum Einsatz Schaltungen aus Feldeffekttransistoren die sich im Arbeitspunkt linear wie Relais oder Potis verhalten Der Vorteil ist dass sich halbdigitale Klangregler einfach fernsteuern lassen bei CD Spielern sind Fernbedienungen Standard aber im Gegensatz zu Software Klangreglern bei weitem weniger Rechenleistung erfordern und auch nicht die Klangqualitat verschlechtern Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klangregler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Amplitudenstatistiken von Musik PDF Datei 177 kB Bestimmung der Mittenfrequenz des HiFi Bereichs von 20 Hz bis 20 kHz The James Baxandall Passive Tone Control Network engl Negative Feedback Tone Control Wireless World October 1952 engl PDF 1 7 MB Einzelnachweise Bearbeiten RIM bastelbuch 1964 RIM Buch Radio RIM Munchen 1964 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klangregler amp oldid 221043755