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Die King Byng Affare war eine Verfassungskrise die sich 1926 in Kanada ereignete Sie wurde ausgelost als Generalgouverneur Lord Byng of Vimy sich weigerte dem Wunsch von Premierminister William Lyon Mackenzie King nachzukommen und das Parlament aufzulosen sowie eine Neuwahl auszurufen Die Krise wurde von den Regierungen Kanadas und Grossbritanniens genau analysiert und fuhrte zu einer Neudefinition der Rolle des Generalgouverneurs nicht nur in Kanada sondern auch in den ubrigen Dominions Sie hatte auch grossen Einfluss auf die Londoner Konferenz im selben Jahr und fuhrte zum Balfour Bericht Gemass den Verfassungskonventionen des Britischen Empires vertrat der Generalgouverneur zuvor sowohl das britische Staatsoberhaupt als auch die britische Regierung Doch die Konvention entwickelte sich unter Lord Byngs Nachfolgern zu einer Tradition der Nichteinmischung in die kanadische Politik Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf der Krise 2 Folgen 3 Einzelnachweise 4 WeblinksVerlauf der Krise Bearbeiten nbsp Premierminister William Lyon Mackenzie King nbsp Generalgouverneur Lord Byng of VimyIm September 1925 bat King um die Auflosung des Unterhauses was Lord Byng gewahrte Bei der Wahl am 29 Oktober 1925 gewann die Konservative Partei 115 Sitze und verpasste die absolute Mehrheit knapp wahrend Kings Liberale Partei nur auf 100 Sitze kam King vertraute auf die Unterstutzung der Progressiven Partei die 24 Sitze hatte um doch eine Mehrheit zu erlangen Er trat nicht zuruck und bildete eine von den Progressiven gestutzte Minderheitsregierung Streng genommen handelte es sich nicht um eine Koalitionsregierung da die Progressiven keine Ministerposten erhielten und somit nicht dem Kabinett angehorten Ein paar Monate spater wurde aufgedeckt dass ein von King ernannter Beamter im Zollministerium Bestechungsgelder angenommen hatte Die Konservativen behaupteten die Korruption reiche bis zur hochsten Regierungsebene inklusive des Premierministers King entliess Zollminister Jacques Bureau schlug jedoch dem Generalgouverneur umgehend vor Bureau zum Senator zu ernennen Dieses Vorgehen fuhrte zu noch mehr Besturzung bei den Progressiven die bereits begonnen hatten der liberalen Regierung ihre Unterstutzung zu entziehen Die Regierung hatte schon zwei Abstimmungen uber Verfahrensfragen verloren und musste befurchten wegen der Korruptionsaffare eine dritte zu verlieren King wandte sich an Byng und ersuchte um Auflosung des Parlaments doch der Generalgouverneur weigerte sich dies zu tun Er argumentierte die Konservativen sollten als wahlerstarkste Partei die Moglichkeit erhalten vor einer moglichen Neuwahl eine Regierung zu bilden Byng war sich bewusst dass die Auflosung des Parlaments wahrend der Debatte uber ein Misstrauensvotum als Einmischung der Krone in die Redefreiheit des Unterhauses betrachtet werden konnte King verlangte Byng solle vorher die britische Regierung um Rat fragen Byng verweigerte auch dies und meinte die Angelegenheit sollte allein in Kanada bereinigt werden King war uberzeugt dass er nicht mehr uber die Unterstutzung verfugte um im Amt zu bleiben und trat am 28 Juni 1926 zuruck Daraufhin beauftragte Byng den konservativen Parteivorsitzenden Arthur Meighen mit der Regierungsbildung Meighen nahm an setzte seine Minister aber nur kommissarisch ein sie wurden nicht vereidigt da die Regierung noch eine Vertrauensabstimmung im Unterhaus vor sich hatte und gemass damaligem Recht neue Minister sich automatisch einer Wiederwahl stellen mussten Die Liberalen waren verargert und uberzeugten die meisten Progressiven davon die Regierung zu sturzen Am 2 Juli verlor sie die Abstimmung mit einer Stimme Unterschied und nun war es Meighen der die Auflosung des Parlaments beantragte Byng stimmte zu und rief eine vorgezogene Neuwahl aus In einem Brief an Konig Georg V gab Byng sein Erstaunen zum Ausdruck dass King ein uberzeugter Anhanger einer grosseren Autonomie Kanadas ihn gebeten habe in dieser Angelegenheit den Rat des Kolonialministeriums in London einzuholen Byng weigerte sich dies zu tun da er die Beilegung der Krise als Aufgabe des Generalgouverneurs ansah 1 Byng schrieb Ich werde das Urteil der Geschichte abwarten mussen um nachweisen zu konnen ob ich einen falschen Weg eingeschlagen habe Ich tue dies in der Uberzeugung dass ob richtig oder falsch ich im Interesse Kanadas gehandelt habe und niemanden sonst in meine Entscheidung verwickelt habe 2 Folgen BearbeitenDie King Byng Affare entwickelte sich zum Hauptthema des Wahlkampfs King gelang es daraus rhetorisch eine Kampagne fur die Unabhangigkeit Kanadas von Grossbritannien zu machen obwohl er selbst die Einmischung Grossbritanniens gefordert und Byng dies verweigert hatte Die Wahl am 14 September 1926 endete mit einem Sieg der Liberalen welche die Mehrheit aber verfehlten und King wurde erneut als Premierminister vereidigt Wieder an der Macht strebte Kings Regierung eine Neudefinition der Rolle des Generalgouverneurs an er sollte nicht mehr Reprasentant der britischen Regierung sein sondern ausschliesslich das Staatsoberhaupt vertreten Diese Anderung stiess an der Imperialen Konferenz bei den ubrigen Dominions und der britischen Regierung auf Zustimmung Der Balfour Bericht das Schlussdokument der Konferenz hielt fest dass der Generalgouverneur in jedem Dominion von nun an nicht mehr der Vertreter der britischen Regierung sei Diese Rolle ubernahmen die Hochkommissare deren Aufgaben bald jenen von Botschaftern entsprachen Funf Jahre spater verlieh das Statut von Westminster den Dominions die gesetzgeberische Freiheit und bestimmte dass die kanadische Monarchie der britischen rechtlich gleichgestellt ist Byng kehrte am 30 September 1926 nach Grossbritannien zuruck Trotz der politischen Krise genoss er weiterhin ein hohes Ansehen Die King Byng Affare galt als kontroverseste Einmischung eines Generalgouverneurs in die Innenpolitik eines Commonwealth Staates bis 1975 John Robert Kerr den australischen Premierminister Gough Whitlam seines Amtes enthob Einzelnachweise Bearbeiten R H Hubbard Rideau Hall An illustrated history of Government House Ottawa from Victorian times to the present day S 158 McGill Queen s University Press Montreal 1977 ISBN 978 0 7735 0310 6 Harold Nicolson King George the Fifth His Life and Reign S 475 477 Constable London 1952 ISBN 978 0 09 453181 9Weblinks BearbeitenKing Byng Affair Marianopolis College King Byng Affair In The Canadian Encyclopedia Abgerufen im 1 Januar 1 englisch francais Abgerufen von https de wikipedia org w index php title King Byng Affare amp oldid 229576560