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Das Karlsruher 12 Schritte Programm KZSP ist ein Lernprogramm fur den ersten Alleingang als selbststandiger Fussganger im Strassenverkehr Es ist ein Produkt des Karlsruher Didaktikmodells Verkehrserziehung vom Kinde aus das im Senatsauftrag der Padagogischen Hochschule Karlsruhe von Siegbert A Warwitz konzipiert und bei den umfangreichen Untersuchungen zu seiner Wirksamkeit durch Mittel des Landes Baden Wurttemberg unterstutzt wurde 1 Die Fahigkeit zum eigenverantwortlichen sicheren Bewegen im Nahbereich des Elternhauses gilt als Teil der Schulreife die mit dem Schuleintritt erreicht sein sollte Zielgruppen sind daher die Vorschuler die Schulanfanger und altere behinderte Kinder Das Anfang der 1990er Jahre entstandene nach den ortlichen Gegebenheiten flexibel modifizierbare Lernprogramm hat sich uber den gesamten deutschen Sprachraum verbreitet Inhaltsverzeichnis 1 Konzeption 2 Ablauf 3 Beurteilung und Einordnung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseKonzeption BearbeitenDas KZSP strebt einerseits die moglichst schnelle Verkehrsmundigkeit des Kindes an als bestem Garanten fur die Schulwegsicherheit Andererseits will es die Vermeidung der gefahrlichen Schul Rushhour erreichen 2 Aus diesem Grunde wird Elternaufklarung betrieben werden mit den Gemeinden flankierende Massnahmen wie Fahr oder Halteverbote im Umkreis der Schulen angestrebt sowie Schulerlotsen und Verkehrshelfer ausgebildet Die Durchfuhrung des Schnellkurses zu einer Erstsicherung des Kindes erfordert nur wenige Stunden Zeitaufwand Sie wird den Eltern als Vorbereitung auf die Einschulung dringend empfohlen und notfalls wahrend der ersten Schulwoche von den Lehrkraften nachgeholt 3 Das Lernprogramm umfasst zwolf Arbeitsschritte die mit ein bis zwei Kindern unter Anleitung durch einen sachkundigen Erwachsenen absolviert werden Kennzeichnend ist die Methode des entdeckenden Lernens mit der die Kinder ihre Verkehrsumwelt in einem naturlichen Lernprozess weitestgehend in eigener Regie erkunden durfen Die Begleitperson beschrankt sich auf das Animieren Beraten und Schutzen Die Aufgaben stellt die Verkehrsrealitat Ubungsort ist die unmittelbare hausliche Umgebung mit den Wegen zum Backer zum Kindergarten zur Schule Das Programm will helfen die konkreten Gefahrenmomente zu erkennen sichere Wege zu finden und geeignete Massnahmen zur Selbstsicherung zu treffen Dazu werden die kritischen Verkehrsstellen mit dem Kind abgegangen Fragen gestellt Verhaltensregeln entworfen Probleme durchgespielt Das Programm bietet Kind und Betreuer Anregungen fur die Gestaltung des Lernprozesses mit bebilderten Beispielszenen mit Fragen zum Entscheiden mit Vorschlagen zu Verhaltensalternativen und Hinweisen die das Wahrnehmungsvermogen und das Problembewusstsein scharfen sollen Alle Lernschritte werden mehrfach geubt Verfuhrungen zu verkehrswidrigem Verhalten dienen als unmittelbare Lernkontrollen 1 Ablauf BearbeitenSchritt 1 befasst sich mit dem Gefahrenpotenzial und der sicheren Nutzung des Gehwegs Schritt 2 behandelt das Begehen einer nicht durch einen Gehweg schutzenden Landstrasse Schritt 3 setzt sich mit dem Passieren einer Strasse uber eine Fussgangerbrucke und einen Fussgangertunnel auseinander Schritt 4 veranschaulicht das Uberqueren einer Strasse mit Hilfe eines Polizisten eines Schulerlotsen oder eines Schulweghelfers Schritt 5 hilft bei der Bedienung einer Druckampel Schritt 6 unterstutzt bei der Entdeckung und Nutzung der Ubergangshilfe Zebrastreifen Schritt 7 schult das Strassequeren ohne Verkehrshilfen Schritt 8 vermittelt Gefahrenbewusstsein und die Technik des Strassequerens hinter Sichthindernissen Schritt 9 zeigt wie man gefahrentrachtige Hindernisse parkende Autos oder Baustellen sicher passieren kann Schritt 10 erarbeitet den Umgang mit schwierigen Wegeverhaltnissen wie Eisglatte Schnee Dunkelheit Nebel oder Regen Schritt 11 bemuht sich um das richtige Verhalten in Notfallen wie einem Unfall oder beim Verirren in fremder Umgebung Schritt 12 schliesslich ubt das selbststandige Begehen der fur das Kind wichtigen Verkehrsraume Er dient gleichzeitig als praktische Lernkontrolle 1 Beurteilung und Einordnung BearbeitenSchulwegunfalle erfordern nach der Statistik des Statistischen Bundesamtes der Bundesrepublik Deutschland 4 bei Kindern die meisten Opfer Hiervon sind wiederum die Schulanfanger am schwersten betroffen 5 6 7 Dieser Tatsache tragt das KZSP Rechnung Die zwischenzeitlich uber fast drei Jahrzehnte reichenden Erfahrungswerte mit dem Programm erweisen einen stetigen Ruckgang der Unfallzahlen mit Kindern Von den an den Langzeitstudien beteiligten mit dem Programm arbeitenden Schulen wurden in dieser Zeit keine Todesfalle und keine nennenswerten Verletzungen wahrend des Schulwegs bekannt Die amtliche Unfallstatistik fur die Bundesrepublik Deutschland stellt einen langerfristig signifikanten Trend der stetigen Verringerung der Unfallzahlen mit Kindern fest wobei dem KZSP und dem verbreiteten Fussgangerdiplom zumindest ein erheblicher Wirkungsanteil zuzuschreiben sein durfte Besonders verbessert hat sich die Situation bei den kindlichen Fussgangern Im Jahr 2015 kamen 27 Kinder als Fussganger ums Leben im Jahre 1978 waren es mit 701 Kindern noch rund sechsundzwanzigmal so viele Das Unfallrisiko der Kinder ist damit von 468 Verungluckten je 100 000 Einwohner ihrer Altersklasse im Jahr 1978 auf 264 Kinder im Jahr 2015 gesunken Noch starker sank in diesem Zeitraum das Risiko fur die Kinder im Strassenverkehr zu sterben namlich von 94 Kinder je eine Million Einwohner unter 15 Jahren auf acht Kinder im Jahr 2015 8 Statistisch auffallig ist auch dass den sudlichen Bundeslandern Baden Wurttemberg Bayern Rheinland Pfalz und Hessen dem Entstehungs und Hauptverbreitungsraum des Lehrangebots mit durchgangig weniger verungluckten Kindern ca 230 je 100 000 Einwohner vom Statistischen Bundesamt im Hinblick auf die Unfallreduzierung bei Kindern noch einmal erheblich bessere Erfolgszahlen bescheinigt werden als den nordlichen Bundeslandern ca 350 je 100 000 Einwohner der Altersgruppe 9 Das KZSP ist als Einstieg in das didaktische Konzept Verkehrserziehung vom Kinde aus zu verstehen Es schafft eine Leben und Gesundheit schutzende Erstsicherung des Kindes und dient damit als Basis fur eine Verkehrsteilnahme des Vorschulkindes und Schulanfangers Es wurde mit mehreren tausend Kindern unter Mithilfe von Lehrern und Lehramtsanwartern hinsichtlich seiner Wirksamkeit evaluiert 3 10 11 Die Gesamtkonzeption sieht eine Weiterbegleitung der kindlichen Selbsterfahrungen in aufbauenden facherubergreifenden Lernprojekten vor 1 Literatur BearbeitenM A Haller Verkehrserziehung im Vorschulalter als Vorbereitung auf den Schulweg nach dem Karlsruher 12 Schritte Programm Wissenschaftliche Staatsexamensarbeit GHS Karlsruhe 2001 Maria Limbourg Kinder unterwegs im Verkehr Risiken und Gefahren auf Kinderwegen In Sache Wort Zahl 47 2002 S 9 16 C Schneider Das Karlsruher 12 Schritte Programm Praktische Uberprufung einer Methode zum sicheren Fussganger Wissenschaftliche Staatsexamensarbeit GHS Karlsruhe 2002 Gerlinde Schreiber Das Karlsruher 12 Schritte Programm Ein Trainingsversuch mit Schulanfangern Wissenschaftliche Staatsexamensarbeit GHS Karlsruhe 2002 Kinderunfalle im Strassenverkehr 2015 In Statistisches Bundesamt Hrsg Statistisches Jahrbuch 2016 Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 8246 1049 5 Reihe 7 Verkehrsunfalle Jahresergebnisse Siegbert Warwitz Anita Rudolf Das Fussgangerdiplom als Vorhaben in der Eingangsstufe In Dies Projektunterricht Didaktische Grundlagen und Modelle Schorndorf 1977 S 101 113 Siegbert Warwitz Kinder im Problemfeld Schul Rushhour In Sache Wort Zahl 86 2007 S 52 60 Siegbert Warwitz Sind Verkehrsunfalle tragische Zufalle In Sache Wort Zahl 102 2009 S 42 50 und S 64 Siegbert Warwitz Das Karlsruher 12 Schritte Programm In Verkehrserziehung vom Kinde aus Wahrnehmen Spielen Denken Handeln 6 Auflage Verlag Schneider Baltmannsweiler 2009 ISBN 978 3 8340 0563 2 S 190 215 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d S Warwitz Das Karlsruher 12 Schritte Programm In Verkehrserziehung vom Kinde aus 2009 S 190 215 S Warwitz Kinder im Problemfeld Schul Rushhour In Sache Wort Zahl 86 2007 S 52 60 a b M A Haller Verkehrserziehung im Vorschulalter als Vorbereitung auf den Schulweg nach dem Karlsruher 12 Schritte Programm Karlsruhe 2001 Kinderunfalle im Strassenverkehr 2015 In Statistisches Bundesamt Hrsg Statistisches Jahrbuch 2016 Wiesbaden 2016 S 5 M Limbourg Kinder unterwegs im Verkehr Risiken und Gefahren auf Kinderwegen 2002 S 9 16 S Warwitz Kinder im Problemfeld Schul Rushhour 2007 S 52 60 S Warwitz Sind Verkehrsunfalle tragische Zufalle 2009 S 42 50 und 64 Kinderunfalle im Strassenverkehr 2015 In Statistisches Bundesamt Hrsg Statistisches Jahrbuch 2016 Wiesbaden 2016 S 6 Kinderunfalle im Strassenverkehr 2015 In Statistisches Bundesamt Hrsg Statistisches Jahrbuch 2016 Wiesbaden 2016 S 7 C Schneider Das Karlsruher 12 Schritte Programm Praktische Uberprufung einer Methode zum sicheren Fussganger 2002 G Schreiber Das Karlsruher 12 Schritte Programm Ein Trainingsversuch mit Schulanfangern 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karlsruher 12 Schritte Programm amp oldid 216410614