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Karl Hapke 1 auch Carl Hapke Kunstlersignatur C Hapke 2 21 September 1876 in Hersfeld 28 April 1955 in Hannover war ein deutscher Maler 3 und Professor 1 der vor allem als Maler Alt Hannovers bekannt wurde 4 Inhaltsverzeichnis 1 Vorfahren 2 Leben 2 1 Kindheit 2 2 Ausbildung Militar Studien 2 3 Erwerbsleben ab 1898 2 4 Hannover 1934 1945 2 5 Nachkriegszeit 3 Ehrungen 4 Werke unvollstandig 5 Ausstellungen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorfahren BearbeitenKarl Hapke war der Ur Urenkel des Schneidergesellen Conrad Anton Hapke aus Gehrden der am 12 Mai 1746 dem Loblichen Schneiderambt der Alten und Neustadt Hannover sein Meisterstuck vorlegte und 1762 in Hannover das Haus in der Neuen Strasse 61 erwarb Dieser Ur Urgrossvater entstammte einer weitverzweigten Schaferfamilie aus dem nordlichen Vorland des Deisters Jungere Ahnen von Karl Hapke waren Handwerker wie Schneider Tischler und Maurer in Hannover Karl Hapkes fruh verwitwete und wiederverheiratete Grossmutter betrieb einen Kleinhandel im Rosehof 1 Leben BearbeitenKindheit Bearbeiten Karl Hapkes Vater Friedrich ging als Maurergeselle auf Wanderschaft und lernte die spatere Mutter Hapkes Marie Magdalene Hild in Hersfeld kennen wo Karl auch geboren wurde Mit den Eltern und Bruder Christian zog Karl Hapke 1878 nach Hannover anfangs zur Grossmutter bald darauf in den benachbarten Johannshof Insgesamt hatte Karl Hapke acht Geschwister 1 Erste Malubungen hinterliess Hapke als betitelte Kohlezeichnung oder Kreidemalerei auf Burgersteigen und an Hauswanden Nachdem der Vater eine Stelle als Buhnenarbeiter im Opernhaus Hannover erhalten hatte erfolgte ein Umzug in die damals vornehmere Osterstrasse 1 Angeregt durch den Arbeitsort des Vaters wurde Hapke Ballettschuler 3 und erinnerte sich noch im Alter gern an seinen Auftritt als Solofrosch 1 Ausbildung Militar Studien Bearbeiten Als 14 Jahriger begann Hapke eine Lehre als Dekorationsmaler bei Ludemann amp Clasen in der Rautenstrasse 1884 bestand er die Gehilfen Prufung an der Handwerker und Kunstgewerbeschule mit der Note Sehr gut Zwei Jahre danach meldete er sich 1896 freiwillig zum zweijahrigen Militardienst im Hannoverschen Infanterieregiment 73 Seine fruheren Lehrer verschafften Hapke ein Stipendium der Stadt fur die Werkkunstschule Hannover was Hapke wahrend der letzten sechs Semester in die Lage versetzte am Tagesunterricht teilzunehmen Hier wurden insbesondere die Professoren Otto Hamel Wilhelm Fettkoter und Ernst Jordan pragend fur den noch jungen Kunstler 1 Besondere Leistungen brachten Hapke ein weiteres Stipendium fur die Kunstakademie Dresden ein wo er nach vier Semestern mit glanzenden Zeugnissen abschloss 1 Erwerbsleben ab 1898 Bearbeiten Zwischen 1898 und 1905 arbeitete Hapke in Hildesheim Celle und Danzig 1 In Hannover war Hapke an den Ausmalungen des Neuen Lindener Rathauses moglicherweise unter Otto Hamel 1 der Neustadter Kirche und des Kunstlerhauses 3 moglicherweise als Mitarbeiter von Otto Wichtendahl 1 Unter drei Angeboten von den Kunstgewerbeschulen in Hamburg Hildesheim und Essen entschied sich Hapke fur letztere 1 Ab 1905 bis zu seiner Pensionierung 1933 unterrichtete Hapke Dekorative Malerei an der Gewerbeschule Essen der spateren Folkwangschule 1 unterbrochen nur durch seine Teilnahme als Soldat von 1914 bis 1918 im Ersten Weltkrieg in Flandern Frankreich und Russland was ihm ein bleibendes schweres Rheumaleiden einbrachte 3 Zuvor hatte Hapke 1907 in der Neustadter Kirche die drei Jahre jungere und in der Calenberger Neustadt geborene Magdalene Gipkens geheiratet deren Eltern ursprunglich aus der Gegend um Kleve zugezogen waren 1 In den drei Jahrzehnten in Essen lehrte Hapke Freihandzeichnen Aquarellieren Stilisieren Dekorationsmalen Akt und Portraitzeichnen seine bekanntesten Schuler dort waren Georg Sluyterman von Langeweyde und Josef Pieper Seine Urlaubswochen verbrachte Hapke regelmassig bei den Eltern in der Grossen Duvenstrasse in Hannover 1 Hannover 1934 1945 Bearbeiten Aufgrund seines Rheumas liess sich Hapke im Alter von 58 Jahren vorzeitig pensionieren und zog 1934 mit seiner Gemahlin in eine Wohnung in der Oesterleystrasse in Hannover Zusammen mit seinem nur wenige Tage jungeren Jugendfreund Theodor Schrader 1876 1953 der in den hannoverschen Tageszeitungen Zeichnungen Hapkes literarisch interpretierend erganzte spurte Hapke immer neue Motive in Hannover auf 1 Bedeutsamer wurde jedoch eine kunstlerische Freundschaft mit dem Stadtarchivar Karl Friedrich Leonhardt der ihm die Anregung zu einer Serie von Werken mit Stadtansichten von Hannover gab 1 die laut Leonhardt eine bildmassige Rekonstruktion des Strassenbildes zwischen 1700 und 1800 ergeben 5 1944 nannte Friedrich Luddecke diese Werke nicht Bilder der freien Phantasie sondern Rekonstruktionen nach historisch wissenschaftlichen Gesichtspunkten unter der kritischen Uberwachung eines hervorragenden Kenners der Stadtgeschichte 1 Vom Stadtarchiv Hannover erhielt Hapke den Auftrag zu einer Reihe von Aquarellen Anlass fur die von 1937 bis 1939 entstandenen Werke war eine Veroffentlichung zu einer beabsichtigten Ausstellung zum Stadtjubilaum die jedoch durch den beginnenden Zweiten Weltkrieg nicht zustande kam 1 Der Auftrag inspirierte Hapke zu Studien uber die Kleidung der Hannoveraner in fruheren Jahrhunderten Die Werke dieser Zeit beschrieb Georg Schnath im Nachruf fur Leonhardt als ein einzigartiges Bilderwerk das der Maler Hapke im Wesentlichen nach Leonhardts Angaben und nach seinen Forschungen zusammenstellte eine bildmassige Rekonstruktion des Strassenbildes der Alt und Neustadt Hannover etwa fur die Zeit zwischen 1700 und 1800 das alle seither verschwundenen versetzten oder veranderten Bauten vor dem Auge des Beschauers wiedererstehen lassen sollte ein Versuch der in dieser Gestalt wohl nirgends gemacht war und an den sich zusammen mit dem Kunstler auch nur ein Forscher von Leonhardts uberragender Kenntnis der alten Strassen und Hauser der Stadt wagen konnte Durch die Liebe zum Detail unterscheidet Karl Hapke sich von allen seinen Vorgangern etwa Osterwald Kretschmer Lange und anderen die das Stadtbild um die Mitte des 19 Jahrhunderts malten Sie nahmen die wichtigen und hervorragenden Bauten zum Objekt die Kirchen und das Rathaus die Schlosser und Denkmaler das Opernhaus und den Bahnhof Das Unscheinbare und Kleine blieb Randerscheinung fur sie fur Hapke dagegen war es die Hauptsache und das Wesentliche 6 Zwischen 1939 und 1940 schuf Hapke noch circa 30 Aquarelle fur eine von der hannoverschen Brauer Gilde geplante Festschrift Wenn der in den Strassen der Altstadt wohlbekannte Maler so ein neues Motiv auf Papier bannte kam es auch zu kritischen Ausserungen der Umstehenden im hannoverschen Plattdeutsch etwa Se hebbet jao usen Schosteen vergaten Ubers Sie haben ja unseren Schornstein vergessen Doch die Arbeiten dieser Zeit zeigten sowieso nicht ein exaktes Abbild der dreissiger Jahre sondern eher das aus Hapkes Jugendzeit um auch bei Ansichten nach der Natur einen fruheren Zustand zu rekonstruieren Diese detailverliebten Rekonstruktionen lassen jede soziale Kritik verstummen es blieb nur die romantisch verklarende Erinnerung an die Umwelt einer glucklichen fur immer vergangenen Kinderzeit 1 Hapke erlebte in Hannover die das alte Stadtbild bald vollig zerstorenden Luftangriffe auf Hannover Nach der Bombennacht vom 9 Oktober 1943 stand er selbst vor den Trummern seiner Wohnung in der Osterleystrasse In der Folge fand das kinderlose Ehepaar Asyl fur die schlimmste Notzeit erst in Bad Nenndorf dann in Berenbostel dann im Stadtteil Dohren 1 Nachkriegszeit Bearbeiten Erst 1948 konnte das Ehepaar Hapke wieder eine eigene Wohnung im Stadtteil Wulfel beziehen 3 wo spater eine Strasse nach Hapke benannt wurde 7 Das Rheumaleiden hatte sich inzwischen jedoch so sehr verschlimmert dass Hapke beinahe gelahmt war und insbesondere seine rechte Hand kaum noch bewegen konnte Schliesslich konnte er nur noch eine Flache von rund 15 cm aquarellieren die seine geduldige Ehefrau immer wieder nach dem Wunsch des Kunstlers drehen musste Um das Blau des Himmels aufzutragen musste das Blatt beispielsweise stets mit der oberen Halfte nach unten gedreht werden In jener Zeit malte Hapke nur noch nach fotografischen und anderen Vorlagen oder aus der Erinnerung Schon 1944 erlauterte Hapke Friedrich Luddecke zu seiner Methodik Ja wissen Sie ich habe so lange und so oft vor den einzelnen Motiven gestanden dass ich mich auf die Farbe jeder Tur und jedes Balkens erinnern kann Erst im Alter von 76 Jahren gab Hapke das Malen ganz auf Nach einer Schilderung einer Freundin des Ehepaares Erna Bues soll der tief religiose Karl Hapke jedoch bis kurz vor seinem Tod ein innerlich frohlicher Mensch geblieben sein der dem jeweiligen Besucher stets mit frohlichem Zuruf und blitzenden Augen das Gefuhl vermittelte er der Besucher sei der Bevorzugte 1 Wenige Monate vor seinem Tod schenkte der Maler eine geschlossene Sammlung von 109 Sepiazeichnungen etwa ein Drittel seines Werkes dem Heimatbund Niedersachsen mit der Bedingung diesen Bestand unverandert zusammenzuhalten und nicht zu veraussern 1 1954 wurde Karl Hapke Ehrenmitglied des Heimatbundes Niedersachsen 5 Karl Hapke starb 1955 im Alter von 79 Jahren und wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde begraben 5 Dorthin folgte ihm ein halbes Jahrzehnt spater seine Ehefrau 1 Ehrungen Bearbeiten1954 wurde Karl Hapke Ehrenmitglied des Heimatbundes Niedersachsen 5 Der 1973 angelegte Hapkeweg im hannoverschen Stadtteil Mittelfeld ehrt mit seiner Namensgebung den Maler 7 Werke unvollstandig BearbeitenBeteiligung in Hannover an den Ausmalungen des Lindener Neuen Rathauses der Neustadter Kirche und des Kunstlerhauses Rund 300 hannoversche Werke die als Aquarelle Sepiazeichnungen oder als Federzeichnungen erhalten sind verwahrte anfanglich der Heimatbund Niedersachsen 3 Heute befindet sich dieser Nachlass im Historischen Museum Hannover 5 Darunter sind lediglich zwei Werke bekannt die das kriegszerstorte Hannover zeigen die Ecke Schmiedestrasse Knochenhauerstrasse wahrend des Brandes und der Blick von der Calenberger Neustadt zu den Ruinen von Beginnenturm und Marktkirche 1 Eine geringe Anzahl in Privatbesitz Olgemalde Rotel und Bleistiftportrats von Familienangehorigen und Freunden Blumenstucke als Aquarell Gluckwunsche in Federzeichnung 5 Mehrere Kacheln mit Ansichten des alten Hannovers 5 Zahlreiche Werke von Hapke z B aus Essen oder Hannover wurden in Form von Ansichtskarten reproduziert 8 Ausstellungen Bearbeiten1959 60 107 Werke unter dem Titel Aus dem alten Hannover veranstaltet vom Heimatbund Niedersachsen und dem Niedersachsischen Heimatmuseum in der Kuppelhalle des Neuen Rathauses in Hannover 1 1965 zum 10 Todestag des Kunstlers rund 40 Arbeiten gezeigt durch das Stadtarchiv Hannover 1 Literatur BearbeitenHelmut Zimmermann Alt Hannover in Aquarellen und Zeichnungen von Karl Hapke mit einer Einfuhrung von Herbert Rohrig Verlagsgesellschaft Madsack amp Co Hannover 1966 ders Karl Hapke der Maler Alt Hannovers Verlag Adolf Sponholtz Hameln 1990 ISBN 3 87766 060 6 Hugo Thielen Hapke 1 Karl In Hannoversches Biographisches Lexikon S 150 online ders Hapke Karl In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 269 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Helmut Zimmermann Ein Kind der Altstadt In Alt Hannover in Aquarellen und Zeichnungen von Karl Hapke Verlagsgesellschaft Madsack amp Co Hannover 1966 XIff Die Weltkunst Band 58 1988 S 1338 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d e f Helmut Zimmermann Hapke 1 Karl s Literatur Waldemar R Rohrbein 1955 In Hannover Chronik S 241 a b c d e f g Hugo Thielen Hapke Karl In Stadtlexikon Hannover S 269 Herbert Rohrig Hannover Herrenhausen und Hapke In Alt Hannover in Aquarellen und s Literatur S IX a b Helmut Zimmermann Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover 1992 ISBN 3 7752 6120 6 S 106 siehe Abschnitt Weblinks Normdaten Person GND 118946005 lobid OGND AKS LCCN n91124566 VIAF 811439 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hapke KarlALTERNATIVNAMEN Hapke CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und ZeichnerGEBURTSDATUM 21 September 1876GEBURTSORT Bad HersfeldSTERBEDATUM 28 April 1955STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Hapke amp oldid 222726683