www.wikidata.de-de.nina.az
Karl August Meinel 1877 1957 war Offizier in der Kgl bayerischen Armee dann in der bayerischen Gendarmerie und schliesslich in der deutschen Wehrmacht zuletzt im Dienstgrad Oberstleutnant 1 Wahrend des Zweiten Weltkriegs stellte er sich als einer von wenigen Offizieren der Wehrmacht uberhaupt gegen die Ausfuhrung des sog Kommissarbefehls Inhaltsverzeichnis 1 Militarische Laufbahn bis 1941 2 Widerstand gegen den Kommissarbefehl 3 Weiterer Werdegang 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMilitarische Laufbahn bis 1941 BearbeitenMeinel diente von 1897 bis 1914 in der Bayerischen Armee wo er bis zum Hauptmann der Infanterie aufstieg Nach einer im Ersten Weltkrieg erlittenen Verwundung wechselte er zur Gendarmerie 1937 wurde er als Oberstleutnant der Gendarmerie aus Altersgrunden pensioniert 1939 nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er in seinem alten Heeresdienstgrad Hauptmann reaktiviert und im Kriegsgefangenenwesen im Wehrkreis VII verwendet 1940 erfolgte die Beforderung zum Major des Heeres 1 Widerstand gegen den Kommissarbefehl BearbeitenMeinel war zu Beginn des deutschen Uberfalls auf die Sowjetunion als Offizier im Kriegsgefangenenlager in Moosburg Stammlager VII A eingesetzt in dieser Position wurde er Zeuge von Aktionen sog Aussonderungskommandos der Gestapo die den Auftrag hatten die Gefangenenlager nach untragbaren Elementen zu durchsuchen und zur Liquidierung in Konzentrationslager zu verbringen 2 Die Insassen des Lagers waren vorher an der Ostfront in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und im Rahmen des Kommissarbefehls noch nicht ausgesondert worden Gemass dem verbrecherischen Befehl hatte die Wehrmacht den Auftrag Politkommissare der Roten Armee nicht als Kriegsgefangene zu behandeln sondern sofort zu erschiessen Nachdem Meinel den Befehl zur Aussonderung vom OKW erhielt ordnete er zunachst an die Aussonderungskommandos in das Lager zu lassen Kurze Zeit spater mehrten sich die Hinweise darauf dass die Kommandos die Gefangenen korperlich misshandeln wurden Erste Hinweise darauf erhielt Meinel von einem Wehrmachts Dolmetscher des Lagers 3 aufgrund deren entschied er sich zusammen mit seinem Vorgesetzten Generalmajor Otto Ritter von Saur die Geschehnisse genauer zu untersuchen Gemeinsam besuchten sie mehrere Arbeitskommandos befragten die zustandigen Kommandofuhrer und sahen Listen ein die belegten welche Gefangenen zur Aussonderung bestimmt waren Aufgrund der vorliegenden Listen kam Meinel zu dem Schluss dass nur die Intelligenz der russischen Gefangenen ausgesondert wurde Ausserdem hatten die Befragungen ergeben dass die Gestapo die Gefangenen misshandelt hatte Von jetzt an versuchten Meinel und Ritter von Saur die Aussonderungen zu hintertreiben indem sie die entsprechend gefahrdeten Gefangenen den Arbeitskommandos zuteilten Ein Beamter der Gestapo entdeckte dieses Vorgehen Ende September 1941 Auch bei einer anschliessenden Uberprufung verweigerten die Offiziere des Lagers die Zusammenarbeit mit der Gestapo und versuchten die Gefangenen durch Neuaufstellung von Arbeitskommandos vor der Gestapo zu retten Meinels Eingreifen und das anderer Offiziere rettete schatzungsweise 120 Inhaftierten das Leben 4 In Abstimmung mit Ritter von Saur verfasste Meinel im Januar 1942 eine Protestnote an Hermann Reinecke den Chef des Allgemeinen Wehrmachtsamtes In dem Bericht protestierte Meinel sowohl gegen die Misshandlungen als auch die Exekutionen von Kriegsgefangenen durch die Gestapo Weiterer Werdegang BearbeitenAufgrund des Berichts wurde Ritter von Saur von Gauleiter Robert Wagner einbestellt Anschliessend Anfang 1942 erhielt Meinel seine Versetzung nach Litauen wo er fur kurze Zeit als Leiter eines Kriegsgefangenenlagers fungierte Gleichzeitig wurde er zum Oberstleutnant befordert Formal stellte dies eine Auszeichnung dar tatsachlich war dieses Vorgehen aber als verdeckte Strafaktion einzustufen mit der man einen unliebsamen Kritiker weglobte Zwei Monate spater erfolgte die Versetzung in die Fuhrerreserve laut Meinels Aussage ebenfalls gegen seinen Willen Dies kam der faktischen Entfernung des damals Mitte Sechzig Jahrigen aus dem Dienst gleich 2 Ahnlich erging es Ritter von Saur der zunachst vom Generalmajor zum Generalleutnant befordert wurde dann aber mit Wirkung zum 1 August 1942 ebenfalls in die Fuhrerreserve verabschiedet wurde 2 Literatur BearbeitenDominik Reither Zwischen Vernichtung und Widerstand Das Leben sowjetischer Gefangener im Stalag VII A Moosburg in Dominik Reither Karl Rausch Elke Abstiens Christine Fossmeier Zwischen Vernichtung und Widerstand Auf den Spuren verlorener Identitaten Sowjetische Kriegsgefangene im Stalag VII A Moosburg hrsg vom Stalag Moosburg e V Books on demand Norderstedt 2018 3 Aufl ISBN 9783746096087 S 9 S 172Einzelnachweise Bearbeiten a b Dominik Reither 2018 Zwischen Vernichtung und Widerstand Das Leben sowjetischer Gefangener im Stalag VII A Moosburg a b c http www moosburg org info stalag meinel html fn19 Thomas Radlmaier Hebertshausen Gedenkfeier fur ermordete sowjetische Soldaten Lichtblick in dunkelsten Stunden In sueddeutsche de 25 Juni 2018 abgerufen am 28 Januar 2024 Suddeutsche Zeitung Lichtblick in dunkelsten Stunden Abgerufen am 30 Juni 2020 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 27 Februar 2024 Personendaten NAME Meinel Karl August KURZBESCHREIBUNG deutscher Major der Wehrmacht wahrend des Zweiten Weltkriegs GEBURTSDATUM 1877 STERBEDATUM 1957 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl August Meinel amp oldid 242616116