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Das Kapuzinerkloster Villingen ist ein abgegangenes Kloster des Kapuzinerordens im Ortsteil Villingen der Stadt Villingen Schwenningen Die Grundsteinlegung erfolgte 1655 am Niederen Tor Das Kloster wurde 1806 aufgehoben und nach einer kurzzeitigen Nutzung als Lazarett 1820 zu einer Brauerei umgebaut Mitte des 19 Jahrhunderts erfolgte der Abriss des Konvents Erhalten haben sich die entkernten und neu ausgebauten Gebaude der Laienkirche des Presbyteriums und des Psallierchores Kapuzinerkloster VillingenKapuzinerkirche in Villingen mit neobarockem Giebel 2018Orden KapuzinerGrundungsjahr 1655Aufhebung Jahr 1806Neugrundung neuer OrdenPatrozinium Heiliger Wendelin und Konrad von KonstanzLageLand DeutschlandRegion Baden WurttembergOrt VillingenGeografische Lage 48 3 N 8 28 O 48 056625 8 460816 Koordinaten 48 3 23 9 N 8 27 38 9 OKapuzinerkloster Villingen Deutschland Lage in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Sakularisation 1 2 Aufgaben und Tatigkeiten des Konvents 1 3 Ausstattung 1 4 Auflosung der Bibliothek 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Magistrat der Statt Villingen ersuchte 1653 das Provinzkapitel der Schweizerischen Kapuzinerprovinz deren Zustandigkeit sich auf Vorderosterreich erstreckte zum Bau eines Klosters in der Stadt Am 16 August 1654 wurde das Kreuz der Kapuziner auf dem von der Stadt am Niederen Tor zur Verfugung gestellten Baugelande errichtet Die Bewilligung durch das Konstanzer Domkapitel erfolgte erst 1655 da die Franziskaner gegen die Ansiedelung eines zweiten Bettelordens votierten Am 15 August 1655 legte ein Vertreter des verhinderten Abtes des Klosters Sankt Georgen im Schwarzwald Georg Michael Gaisser den Grundstein Eine Abschrift der eingelegten Grundungsurkunde hat sich im Archiv der Stadt erhalten Aufgrund der dunnen Finanzlage der Stadt kam der Bau erst 1663 zum Abschluss Die Bauleitung erfolgte vermutlich durch den Ordensbaumeister Fabriciarius Probus Heine Am 29 Juni 1664 weihte der Konstanzer Furstbischof Franz Johann Vogt von Altensumerau und Prasberg die Klosterkirche und stellte sie unter das Patronat der Heiligen Wendelin und Konrad 1 Fur den Bau war die ehemalige Wendelinskapelle abgerissen worden Die daraus stammende Statue des Heiligen wurde in die Kapuzinerkirche ubernommen und dessen Bruderschaft inkorporiert 2 Am 16 April 1668 spaltete sich die neue vorderosterreichische Kapuzinerprovinz von der schweizerischen Kapuzinerprovinz ab Man war der Auffassung die Schweizer seien den Osterreichern von jeher abhold Am 21 August 1698 wurde der Forderer des Klosters Franz Karl von Furstenberg Donaueschingen in der Laienkirche nahe dem Taufstein im Ordenshabit beigesetzt Teile dieser Bestattung wurden 1987 freigelegt 1716 wurde der Laienkirche eine Totenkapelle mit einer Gruft angebaut Sakularisation Bearbeiten 1785 ordnete die vorderosterreichische Regierung nach Weisungen aus Wien die Aufhebung des Klosters an Wie an anderen Orten der Provinz wurde die Weisung mit der Unterstutzung des Magistrats nicht vollzogen 1802 wurde das Kloster erst dem Johanniterorden und dann dem Furstentum Modena ubertragen Die endgultige Aufhebung erfolgte 1806 nach dem Ubergang der Stadt an das Grossherzogtum Baden 1814 wurde der Konventstrakt aufgrund eines Typhusausbruches innerhalb der ruckkehrenden Schwarzenbergischen Armee in ein Seuchenlazerett umgewandelt Die drei im Konvent verbliebenen Patres erlagen innerhalb weniger Wochen der Seuche Aufgaben und Tatigkeiten des Konvents Bearbeiten Die Kapuzinerpriester wirkten vor allem in der Seelsorge der Stadt und der Ortschaften Pfaffenweiler sowie Herzogenweiler Die seelsorgerische Betreuung der Kranken und Sterbenden war nach dem Usus der Zeit fast ausschliesslich den Kapuzinern anvertraut Der damit verbundene Einfluss auf die Abfassung von Testamenten brachte ihnen wiederholt den Vorwurf der Erbschleicherei ein 3 Kapuziner nahmen sich in Gefangnissen in besonderer Weise Inhaftierter und Verurteilter an und begleiteten die zum Tode verurteilten auf ihrem letzten Gang 4 Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Mission die sich in das evangelische Furstenbergische Gebiet erstreckte Zur Beliebtheit der Kapuziner im Volk trug der Verkauf von diversen Klosterarbeiten wie Skapulieren und Kreuzen Krauterbuscheln bei 5 Ausstattung Bearbeiten Die 1664 von Christoph Kraft ca 1610 1680 aus Rottweil gemalten drei Altarblatter fur die Kapuzinerkirche sind nicht mehr nachweisbar Die verloren gegangenen Altare fertigte der Villinger Schreiner Michael Heim Beim Abzug der Wurttembergischen Besatzungstruppen 1806 vor dem Ubergang an ds Grossherzogtum Baden wurden die Kelche und andere Zeremonialgefasse des Klosters vom wurttembergischen Kommissar in Militarbegleitung entfuhrt 6 Auflosung der Bibliothek Bearbeiten Den Villingern Kapuzinern wurde noch 1792 bescheinigt ihre Bibliothek trotz der anstehenden Auflosung in schoner Ordnung zu halten 7 Die wertvolleren Einzelbande der Bibliothek des Kapuzinerklosters wurden nach der Aufhebung des Klosters 1807 durch den Badischen Staat eingezogen und zunachst der Universitatsbibliothek Freiburg uberstellt Von dort aus gelangten sie bis auf das ein oder andere unterschlagene Exemplar in die Badische Hofbibliothek nach Karlsruhe 8 Uber die Versteigerung des Klosternventars gelangten weitere Bande der Klosterbibliothek in die Sammlung Wocheler nach Uberlingen 9 Literatur BearbeitenRomualdus Stockacensis Monasterium Villinganum In Historia provinciae anterioris Austriae fratrum minorum capucinorum Andreas Stadler Kempten 1747 S 226 232 Textarchiv Internet Archive Paul Revellio Beitrage zur Geschichte der Stadt Villingen Villingen 1964 S 147f Beda Mayer OFMCap Kapuzinerkloster Konstanz In Die Kapuzinerkloster Vorderosterreichs Helvetia Franciscana Band 12 11 Heft St Fidelis Buchdruckerei Luzern 1977 S 368 372 Werner Huger Die Kapuziner und das Kapuzinerkloster zu Villingen sowie baugeschichtliche und archaologische Erkenntnisse wahrend der Umbauarbeiten 1987 In Jahresheft Geschichts und Heimatverein Villingen 13 1988 S 44 71 Bertram Jenisch Zur Grablege von Franz Karl zu Furstenberg im Villinger Kapuzinerkloster In Schriften des Vereins fur Geschichte und Naturgeschichte der Baar 38 1995 S 107 115 Weblinks BearbeitenWerner Huger Die Kapuziner und das Kapuzinerkloster zu Villingen sowie baugeschichtliche und archaologische Erkenntnisse wahrend der Umbauarbeiten 1987 online Kapuzinerkloster Villingen in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten Freiburger Diozesan Archiv Band 95 1995 S 287 Romualdus Stockacensis Monasterium Waldishuttanum In Historia provinciae anterioris Austriae fratrum minorum capucinorum Andreas Stadler Kempten 1747 S 231 Petra Rhode In Heiko Haumann Hans Schadeck Hrsg Geschichte der Stadt Freiburg Theiss Verlag Stuttgart 2001 Band 2 S 421 Beda Mayer Helvetia Franciscana Band 12 Heft 6 1977 S 149 Franz Sebastian Ammann Die Teufelsbeschworungen Geisterbannereien Weihungen und Zaubereien der Kapuziner Aus dem lateinischen Benedictionale gezogen und ubersetzt C A Jenni Bern 1841 archive org Ignaz Speckle Stephan Braun Memoiren des letzten Abtes von St Peter ein Beitrag zur vaterlandischen Geschichte F Dilger 1870 S 246 Philipp Ludwig Hermann Roder Geographisches Statistisch Topographisches Lexikon von Schwaben oder vollstandige alphabetische Beschreibung aller im ganzen Schwabischen Kreis liegenden Stadte Kloster Schlosser Dorfer Flecken Hofe Berge Thaler Flusse Seen merkwurdiger Gegenden u s w Stettin 1792 S 895 Armin Schlechter Gerhard Stamm Kurt Hannemann Die Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe Band 13 Otto Harrassowitz Verlag 2000 S 96 Severin Corsten Wolfgang Kehr Wilfried Suhl Strohmenger Karen Kloth Handbuch der historischen Buchbestande Baden Wurttemberg und Saarland T Z Olms Weidmann Hildesheim Zurich New York 1994 S 141 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapuzinerkloster Villingen amp oldid 239306066