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Kalaha im englischen Sprachraum Kalah im deutschen Sprachraum auch Steinchenspiel genannt ist ein modernes Strategiespiel der Mancala Familie von arab نقل naqala befordern transportieren fur zwei Spieler Mancala auch Mankala Manqala ist der wissenschaftliche Gattungsbegriff generischer Terminus fur eine Gruppe von Brettspielen bei denen der Inhalt von Mulden nach bestimmten Regeln umverteilt wird In Deutschland benutzt man auch den Begriff Bohnenspiele Kalaha Brett mit bunten Glassteinen amerikanischer Stil Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Regeln 2 1 Material 2 2 Vorbereitung 2 3 Ziel 2 4 Spielprinzip 2 5 Extra Runde 2 6 Fangen 2 7 Spielende 2 8 Varianten 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Spiel wurde 1940 von dem US amerikanischen Steuerberater William Julius Champion 1880 1972 in Mystic Connecticut auf der Basis des klassischen Mancala Bohnenspiels als neue Variante erfunden Die Idee dazu bekam er schon 1905 als er an der Yale Universitat New Haven Connecticut einen Artikel uber die Weltausstellung in Chicago 1893 las in dem uber Mancala Spiele berichtet wurde Das Spiel erschien erstmals 1944 auf dem US amerikanischen Markt und wurde ab 1958 von der von Champion eigens zu diesem Zweck gegrundeten Kalah Game Company produziert Champion liess sein Spiel 1952 Design und 1955 Regeln patentieren Der Markenname war in den USA von 1970 bis 2002 geschutzt Trotzdem fand es viele Nachahmer darunter Conference Mieg s 1965 Sahara Pelikan 1976 und Bantumi auf Nokia Handys seit 2000 Kalaha ist fast identisch mit Dakon Java und Congkak Malaysia zwei asiatischen Mancala Varianten Der grosste Unterschied ist dass bei Kalaha mit dem Verteilen des letzten Samens der Spielzug endet wahrend bei den malayischen Spielen der Zug fortgesetzt wird wenn der letzte Samen in eine gefullte Spielmulde kommt Die wichtigsten Gemeinsamkeiten sind dass die Gewinnmulden beim Verteilen der Samen berucksichtigt werden und Bonus Zuge folgen wenn der letzte Samen in die eigene Gewinnmulde fallt Das erste Kalaha Computerprogramm wurde bereits 1960 am MIT von Wiley entwickelt 1978 erreichte Paul Erich Frielinghaus den 5 Platz beim Bundeswettbewerb Jugend forscht mit seinem Kalaha Programm er nannte das Spiel Serata Ein Kalaha Programm geschrieben in der Programmiersprache FORTRAN wurde 1978 79 auch von Wolfgang Stahn entwickelt Zweitplatzierter des Bundeswettbewerbs Jugend forscht des Jahres 1980 der diesen Preis dann zusammen mit Kai Himstedt jedoch mit einem Schachprogramm gewann Die Kalaha Varianten mit bis zu sechs Steinen pro Mulde und Brettgrossen bis sechs Mulden wurden von Donkers et al im Jahr 2001 gelost mit Ausnahme von Kalaha 6 6 Bei perfektem Spiel gewinnt meist der anziehende Spieler doch gibt es auch Konstellationen bei denen der nachziehende Spieler im Vorteil ist oder die Partie unentschieden endet Ein grosses Kalaha Turnier mit 32 Teilnehmern fand 1963 an der Coolidge School in Holbrook Massachusetts USA statt Es wurde von Ira Burnim gewonnen Heute gibt es jedes Jahr mehr als 50 Kalaha Turniere in den USA meist von Schulen Jugendzentren Museen und Bibliotheken organisiert Kalaha wird von der Kellog Electronic Research Academy in Chicago zur Forderung von Schulern eingesetzt die unter Dyskalkulie leiden In Deutschland gab es Kalaha Projekte an der Friedrich Ruckert Oberschule in Berlin der Lambertischule in Coesfeld dem Erich Klausener Gymnasium in Adenau und dem Kindergarten St Benedikt in Hannover Die altesten Mancala Spielbretter wurden im Nordwesten Athiopiens bei Matara und Yeha gefunden und stammen etwa aus dem 6 8 Jahrhundert n Chr Zwar wurden auch Muldenreihen im Tempelbezirk von Kurna 1400 v Chr Agypten auf Zypern und an verschiedenen Orten in Sri Lanka entdeckt doch weiss man bis heute nicht ob es sich dabei uberhaupt um Spielbretter handelt und wenn ja welche Spiele darauf gespielt wurden Auch ist die Datierung dieser Funde ausserst schwierig Die Muldenreihen von Kurna sind wahrscheinlich erst 1700 Jahre nach dem Bau des Tempels entstanden da in der Nahe wohl gleichzeitig auch koptische Kreuze eingraviert wurden Trotzdem wird immer wieder behauptet dass Mancala Spiele 5000 Jahre alt seien was man getrost als modernen Mythos bezeichnen kann Auf diese Weise versuchte schon Champion den Umsatz seines Spiels zu steigern Trotz der sehr einfachen Spielregeln bietet Kalaha viele taktische Moglichkeiten Regeln BearbeitenMaterial Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Das Kalaha Spielbrett besteht aus zwei Muldenreihen mit jeweils sechs Spielmulden Ausserdem befindet sich an jedem Ende eine grossere Gewinnmulde auch Kalah genannt welche im Laufe der Partie die gefangenen Samen aufnimmt Jedem Spieler gehoren die sechs Spielmulden auf seiner Seite des Brettes und die rechts von ihm gelegene Gewinnmulde Zusatzlich benotigt man mindestens 36 kleine Steinchen Vorbereitung Bearbeiten Zu Beginn des Spiels werden alle Spielmulden mit jeweils drei oder mit jeweils vier Samen gefullt Gewohnlich beginnt der letzte Sieger das neue Spiel Ziel Bearbeiten Das Ziel des Spiels ist es mehr Samen zu sammeln als der Gegner Da es nur 36 Samen gibt reichen 19 um dies zu erreichen Da es eine gerade Anzahl an Samen gibt ist ein Unentschieden moglich wenn beide Spieler am Ende 18 Samen ihr Eigen nennen Spielprinzip Bearbeiten Beispielrunde nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Der untere Spieler beginnt von der hervorgehobenen Spielmulde aus die Samen zu verteilen nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Da der letzte Samen in seine Gewinnmulde gefallen ist bekommt er eine Extra Runde nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Der letzte Samen ist in eine leere Spielmulde gefallen dem eine gefullte Mulde gegenuberliegt deshalb bekommt der untere Spieler die hervorgehobenen Samen Die Runden der Spieler bestehen darin die Samen in den Mulden zu bewegen Wenn ein Spieler an der Reihe ist wahlt er eine seiner Spielmulden nimmt ihren Inhalt und verteilt ihn gegen den Uhrzeigersinn in die darauf folgenden Mulden Dabei wird in jede Mulde ausser in die gegnerische Gewinnmulde ein Samen gelegt Extra Runde Bearbeiten Wenn der letzte Samen in der eigenen Gewinnmulde landet gewinnt der aktive Spieler eine Extra Runde oder Bonus Zug Dies kann der Spieler auch mehrmals wiederholen und darf dann jeweils weiterspielen Fangen Bearbeiten Wenn der letzte Samen in einer leeren Spielmulde des aktiven Spielers landet und direkt gegenuber in der gegnerischen Mulde ein oder mehrere Samen liegen sind sowohl der letzte Samen als auch die gegenuberliegenden Samen gefangen und werden zu den eigenen Samen in die Gewinnmulde gelegt Spielende Bearbeiten Das Spiel endet wenn nach einem Zug alle Spielmulden eines Spielers leer sind Der andere Spieler leert seine Spielmulden ebenfalls und legt die Samen in seine Gewinnmulde Gewinner ist wer die meisten Samen in seiner Gewinnmulde hat Varianten Bearbeiten Anstatt mit drei Samen kann auch mit vier funf oder sechs Samen pro Mulde gespielt werden Dadurch wird das Spiel wesentlich anspruchsvoller Informatiker untersuchten auch andere Brettgrossen mit eins bis sechs Steinen je Mulde Eine weitere Variante ist Cross Kalah die von dem Amerikaner W Dan Troyka im Jahr 2001 erfunden wurde Siehe auch BearbeitenOwareLiteratur BearbeitenKalah Pit amp Pebbles In Time Magazine 14 Juni 1963 S 67 Kalah recognized as valuable educational Aid 350 Students participate in Tournament Kalah sweeps Coolidge School In Melrose Free Press 19 Dezember 1963 A G Bell Kalah on Atlas In D Mitchie Hrsg Machine Intelligence 3 University Press Edinburgh Schottland 1968 S 181 193 R L Brill A Project for the Low Budget Mathematics Laboratory The Game of Kalah In Arithmetic Teacher Band 21 Februar 1974 S 659 661 W J Champion Game Board US D165 634 United States Patent Office USA Washington DC 8 Januar 1952 Portal W J Champion Game Counter US 2 720 362 United States Patent Office USA Washington DC 11 Oktober 1955 Portal W J Champion New or old Brief Kalah Game Company Holbrook MA USA 1970 W E Ching Analysis of Kalah PDF 542 kB Department of Mathematics National University of Singapore 2000 2001 R E de La Cruz C E Cage M G J Lian Let s play Mancala and Sungka Learning Math and social Skills through ancient multicultural Games In Teaching Exceptional Children Band 32 Nr 3 2000 S 38 42 J Donkers J Uiterwijk G Irving Solving Kalah PDF 83 kB In ICGA Journal Band 23 Nr 3 2000 S 139 147 E Lehmann K Hicke V Juhre Projekt Kalaha Gesamtdokumentation Ruckert Oberschule Berlin 2000 ddi cs uni potsdam de Memento vom 20 Dezember 2016 im Internet Archive H Machatscheck Stein um Stein Exotik der Brettspiele Verlag Neues Leben Berlin 1984 OCLC 74675088 S 69 amp 84 87 M Neumeister Fallbasiertes Lernen von Bewertungsfunktionen Diplomarbeit Universitat Leipzig Leipzig 9 November 1998 W C Oon Y J Lim An Investigation on Piece Differential Information 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amp oldid 233111372