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Dieser Artikel beschreibt die Stadt Zum Departement siehe Kaedi Departement Kaedi arabisch كيهيدي DMG Kaihaidi ist die Hauptstadt der Verwaltungsregion Gorgol am Senegalfluss im Suden Mauretaniens Der Ort hat eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung als Flusshafen und liegt in einer fruchtbaren Ebene mit bewasserten Feldern Das Regionalkrankenhaus Kaedi ist wegen seines innovativen Architekturkonzepts bekannt KaediكيهيديGeschaftszentrum und grosse MoscheeStaat Mauretanien MauretanienRegion GorgolDepartement KaediKoordinaten 16 9 N 13 30 W 16 150555555556 13 505555555556 23 Koordinaten 16 9 N 13 30 WHohe 23 Meter u d M Einwohner 55 000Zeitzone GMT UTC 0 Kaedi Mauretanien KaediVon Kanalen aus dem Gorgol bewasserte Reisfelder am ostlichen Stadtrand Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Stadtbild 4 Sport 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenKaedi liegt im Bereich der Trockensavanne zu der im Wustenland Mauretanien ein Streifen sudlich des 17 Breitengrades zahlt innerhalb der wenige Kilometer breiten Uberschwemmungsebene Chemama entlang des Senegalflusses In der Umgebung gedeihen auf grossparzellierten Anbauflachen Reis und Hirse Die Felder werden uber Kanale bewassert die mit Dieselpumpen aus dem Senegalfluss versorgt oder vom Gorgol abgeleitet werden Dieser Nebenfluss des Senegal wird an seiner Einmundung am ostlichen Stadtrand durch eine Staumauer zuruckgehalten Am Ende der sommerlichen Regenzeit kann er sich hier zu einem weit nach Norden reichenden See erweitern Die Landeshauptstadt Nouakchott liegt 435 Kilometer nordwestlich In derselben Richtung fuhrt die asphaltierte Strasse am Senegal entlang bis zur 105 Kilometer entfernten Kleinstadt Bogue die einzige andere Asphaltstrasse endet 230 Kilometer sudostlich in Selibaby Der Flusshafen dient dem Warenaustausch mit dem Senegal Fur Auslander besteht kein Grenzubergang Kaedi verfugt uber eine 2 5 Kilometer lange unmarkierte Landebahn am nordlichen Ortsende Der zivile Flugplatz Kaedi IATA Flughafencode KED wird nicht regelmassig angeflogen 1 Nordlich und westlich von Kaedi in einem Dreieck zu den Stadten Bogue und Aleg wurden oberflachennahe Phosphatvorkommen gefunden uber die 1989 berichtet wurde Die etwa zwei Meter dicken waagrechten Schichten bei den Orten Boufal und Loubboira haben einen fur den Abbau ausreichenden Phosphatgehalt Im Januar 2008 erklarte die China Exim Bank ihre Bereitschaft einen Teil der Kosten fur eine geplante Bahnlinie zum Phosphattransport zwischen Nouakchott und Kaedi zu finanzieren 2 Geschichte BearbeitenKaedi war im Mittelalter eines der Zentren islamischer Gelehrsamkeit In einer Bibliothek sind jahrhundertealte arabische Manuskripte erhalten Die Kolonialzeit begann um 1890 mit dem Vordringen franzosischer Einheiten in das Landesinnere Der Tukulor Fuhrer Abdoul Boubakar herrschte von seinem Posten Kaedi uber das Gebiet Bossea das in der sich zu beiden Seiten des mittleren Senegalflusses erstreckenden Region Fouta Toro lag Weil Abdoul Boubakar dem Herrscher uber das Wolof Reich Jolof Alboury Ndiaye und seinen antifranzosischen Kampfern Zuflucht gewahrte beschossen die Franzosen am 20 Juli 1890 den Ort Boubakars Zusammenschluss mit den Bidhan der Region Brakna scheiterte ebenso wie der Versuch Ndiayes in Kaedi weitere Truppen fur die Befreiung seiner Herkunftsregion zu rekrutieren und bis 1891 hatten die Franzosen das gesamte Tal des Senegalflusses erobert 3 Mitte 1929 kam es in Kaedi zu einer religiosen Aufstandsbewegung die von Yacouba Sylla entfacht wurde Der Sufi Prediger hatte sich vom Orden der Tidschani abgespalten und nutzte in Kaedi die Spannungen zwischen der franzosischen Verwaltung und der lokalen Stammeselite um der Soninke Minderheit eine eigene Yaqubiyya genannte Interpretation der radikalislamischen Reformideen des Hamallaya Hamalliyya Ordens nahezubringen Seine Vorstellungen waren fur die Mehrheit der Muslime inakzeptabel Obwohl die Franzosen Sylla im Dezember 1929 in die Elfenbeinkuste deportierten dauerten die Unruhen seiner Anhanger bis zum Ende des folgenden Jahres 4 Kurz nach der 1960 erklarten Unabhangigkeit hatten die damals existierenden Stadte Mauretaniens alle Einwohnerzahlen im vierstelligen Bereich Fur Kaedi wurde 1963 die Zahl der Bewohner auf 8000 geschatzt 5 1970 waren es etwa 20 000 die Volkszahlung 1988 ergab 30 515 Einwohner im Jahr 2000 ergab die Zahlung 34 227 Einwohner 6 Nach einer Berechnung soll die Zahl 2010 auf 55 374 Einwohner angewachsen sein 7 nbsp Lehmbauweise der Sudanzone nbsp Zelte der mauretanischen WusteFur die Landesgeschichte wurde Kaedi 1964 bedeutend als am 28 und 29 Januar die Konferenz von Kaedi stattfand die zu einem Schlusselereignis fur die politische Entwicklung des Landes wurde Der erste Prasident Moktar Ould Daddah verkundete den versammelten Mitgliedern seiner Einheitspartei Parti du Peuple Mauritanien PPM den neuen autoritaren Kurs mit dem bis zu ihrer Auflosung 1978 die Partei praktisch zum ausfuhrenden Organ der prasidialen Politik degradiert wurde In den 1960er Jahren richtete die Regierung nach sozialistischem Muster um Kaedi Grossfarmen mit bis zu 500 Hektar ein 1968 wurde eine tiermedizinische Ausbildungseinrichtung eroffnet Der Ort verdankte sein wirtschaftliches Wachstum in der Folgezeit hauptsachlich dem Handel mit Senegal Im Oktober 1987 wurde ein Putschversuch von drei schwarzafrikanischen Offizieren gegen die Regierung von Prasident Maaouya Ould Sid Ahmed Taya aufgedeckt der eine Einmischung Senegals in die politischen Spannungen im Land zwischen den Bidhans Weisse haufig mit arabischer Abstammung gleichgesetzt und Soudans zusammenfassend fur Schwarzafrikaner vermutete Nach der Hinrichtung der Offiziere am 6 Dezember 1987 kam es im Suden zu Burgerkriegsunruhen Kaedi wird mehrheitlich von Halpulaaren bewohnt Tukulor und Fulbe zu denen auch die Putschisten gehorten In der Folge kam es in der Stadt zu Protesten der schwarzafrikanische Oppositionsgruppe Forces de Liberation Africaine de Mauritanie FLAM gegen die von Bidhans dominierte Regierung Der Rassenkonflikt fuhrte im April 1989 zur Senegal Mauretanien Krise die zeitweilig zur Schliessung der Grenze fuhrte Fur Kaedi und Umgebung wurden einem Kriegsrecht vergleichbare Gesetze erlassen Handel und freie Bewegung waren nicht mehr moglich Die Spannungen liessen erst 1991 nach 8 Stadtbild BearbeitenDie Bevolkerung der Stadt stammt uberwiegend aus dem Senegal Die meisten Einwohner sind Halpulaaren eine Minderheit Soninke und wenige sind aus dem Norden stammende Bidhan Das Marktzentrum liegt einige hundert Meter nordlich des Senegalflusses Auffallig sind wenige mit Ziegeln gedeckte Dacher von Hausern aus der Kolonialzeit Der geschaftige Markt unterscheidet sich durch sein Angebot an bunten Stoffen aus dem Senegal von den arabisch gepragten Handelsorten weiter nordlich Im ostlichen Teil liegt der zentrale Platz an dem die nach Bogue fahrenden Sammeltaxen taxi brousse warten Am Flussufer nach Osten breiten sich Wohngebiete mit Hausern aus Lehmziegeln aus die wie in der Sudanzone ublich hinter einer Umfassungsmauer um einen Innenhof gruppiert sind In grosserer Entfernung vom Fluss finden sich Wohngebiete mit teilweise verfallenen Hausern Das lehmige Senegalufer dient als Wasch und Badeplatz Die Hauptstrasse verlauft vom Fluss etwa 1 5 Kilometer in nordwestlicher Richtung bis zum Krankenhaus wo die Ausfallstrasse in sudwestlicher Richtung nach Bogue beginnt Geradeaus weiter endet die Strasse nach einem knappen Kilometer an der Landebahn die im Norden die Stadt begrenzt Jenseits beginnt die offene mit einzelnen Akazien wie Acacia seyal bestandene Savanne Von der Stadt getrennt schlagen hier verarmte Bidhan Nomaden ihre einfachen weissen Zelte khaima auf Das Camp erinnert an Fluchtlingslager In Sudmauretanien sind traditionell Ansammlungen von 50 bis 100 Zelten ublich wahrend in der nordlichen Wuste hochstens ein Dutzend Zelte zusammenstehen Sport BearbeitenDer Fussballklub ADK Moderne Kaedi ist in der Stadt beheimatet Einzelnachweise Bearbeiten Kaedi World Aero Data China Exim Bank to finance railway project in Mauritania China Daily 23 Januar 2008 Eunice A Charles Ouali N Dao The Exile of Alboury N Diaye In African Historical Studies Vol 4 No 2 1971 S 373 382 hier S 376 Sean Hanretta Hrsg Islam and Social Change in French West Africa History of an Emancipatory Community Cambridge University Press Cambridge 2009 Auszug Jamil M Abun Nasr The Tijaniyya A Sufi Order in the Modern World Oxford University Press London New York Toronto 1965 S 155f Walter Reichhold Islamische Republik Mauretanien Kurt Schroder Bonn 1964 S 18 Anthony G Pazzanita Historical Dictionary of Mauritania The Scarecrow Press Lanham Maryland Toronto Plymouth 3 Aufl 2008 S 283 Mauritanie Les villes les plus grandes avec des statistiques de la population World Gazetteer Regina Wegemund Die Aussenpolitik Mauretaniens unter besonderer Berucksichtigung der Beziehungen zum Senegal In Ursel Clausen Hrsg Mauretanien Eine Einfuhrung Deutsches Orient Institut Hamburg 1994 S 91f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaedi amp oldid 237286779