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Das KZ Giado auch KZ Jado genannt war ein italienisches Konzentrationslager bei der Stadt Jadu sudlich von Tripolis in Italienisch Libyen das in den Jahren 1942 und 1943 hauptsachlich zur Internierung libyscher Juden diente KZ Giado Libyen KZ GiadoLage des KZ GiadoInhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Lager 2 1 Anglo libysche Juden 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie Italienischen Rassengesetze dienten seit 1938 zur Diskriminierung von Juden In Italienisch Libyen wurden sie weniger streng angewendet da der dortige italienische Gouverneur Italo Balbo den wirtschaftlichen Beitrag der Juden in der Kolonie nicht gefahrden wollte Diese Politik setzte sich auch nach dessen Tod 1940 noch fort 1 Auch von deutscher Seite wurden die Vorteile gesehen die man aus einer pragmatischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der judischen Bevolkerung ziehen konnte 2 Nach dem fur Italien und Deutschland erfolglosen Afrikafeldzug bei dem die Kyrenaika mit der Hafenstadt Bengasi mehrmals umkampft war und die britischen Truppen von ortlichen Juden als Befreier gefeiert wurden betrachteten einige Italiener die Juden als Kollaborateure und Sicherheitsrisiko Sie sollten daher im Rahmen des Sfollamento deportiert werden wobei man zuerst die Juden mit auslandischen Passen in Lager verbrachte 3 Ab Januar 1942 wurden dann die libyschen Juden aus der Kyrenaika hauptsachlich in das beruchtigte Lager Giado nahe der tunesischen Grenze deportiert Lager BearbeitenAb Januar 1942 wurden Juden per Lastwagen ins Konzentrationslager Giado eine ehemalige Kaserne gebracht Viele starben bereits auf der tagelangen Fahrt an Hitze und Durst Bis Juni 1942 waren 2 537 libysche und 47 italienische Juden aus der Kyrenaika in Giado angekommen Weitere 380 Juden folgten spater Die Lebensbedingungen und Ernahrung in dem Lager waren sehr schlecht und die mannlichen Haftlinge mussten Zwangsarbeit verrichten 562 Menschen starben an Seuchen physischer Erschopfung und Unterernahrung aber auch an Misshandlungen durch die italienischen Wachen 4 5 Die Lagerkommandanten waren Italiener das Wachpersonal bestand aus italienischen und arabischen Polizisten 6 Kurz nach der Niederlage von El Alamein kam der Befehl vor Raumung des Lagers alle Insassen umzubringen Die gesunden Gefangenen hatten sich auf dem Appellplatz vor Maschinengewehren aufzustellen die Kranken sollten in den Baracken verbrannt werden Nach stundenlangem Warten auf die Bestatigung des Befehls kam jedoch ein Gegenbefehl 5 Am 24 Januar 1943 wurde das Lager von den Briten befreit und die Gefangenen versorgt und betreut Durch Finanzmittel des American Jewish Joint Distribution Committee wurde die Ruckfuhrung der Uberlebenden in deren Heimat beschleunigt und den Briten die finanzielle Last abgenommen 7 Anglo libysche Juden Bearbeiten Etwa 500 uberwiegend aus Gibraltar nach Libyen emigrierte Juden mit britischer Staatsburgerschaft die im KZ Giado inhaftiert waren wurden wahrend des Bestehens des Lagers nach Italien deportiert Die von der faschistischen Regierung als feindliche Auslander und von den Nationalsozialisten als Austauschware betrachteten Deportierten wurden zunachst an verschiedenen Orten in Italien interniert Nach der deutschen Besetzung Italiens im September 1943 wurden sie von ihren Internierungsorten in Italien uber das Durchgangslager Fossoli in das KZ Bergen Belsen deportiert ein kleinerer Teil landete im Lager Reichenau bei Innsbruck Einige Deportierte aus Bergen Belsen wurden schliesslich in das KZ Auschwitz gebracht und dort ermordet Eine kleinere Gruppe wurde 1944 in das Lager Lindele bei Biberach an der Riss verlegt und im Austausch gegen deutsche Kriegsgefangene freigelassen wahrend eine andere kleinere Gruppe im Lager Vittel in Frankreich endete und dort von den Alliierten befreit wurde 8 9 Rezeption BearbeitenDer italienischen Faschismusforschung der Nachkriegszeit wird eine eher verharmlosende Forschungsposition vorgeworfen die durch die Forschung des Journalisten Eric Salerno revidiert wird 5 Literatur BearbeitenEric Salerno Uccideteli tutti Libia 1943 Gli ebrei nel campo di concentramento fascista di Giado una storia italiana Il Saggiatore Mailand 2008 ISBN 978 88 428 1471 9 Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 Bd 2 S 842 Stichwort Arbeits und Internierungslager in Libyen Yitzchak Kerem Rescue or Annihilation Italian Occupation Forces and the Jews in World War II in Stanislao G Pugliese The Most Ancient of Minorities the Jews of Italy Greenwood Press Westport Connecticut 2002 ISBN 0 313 31895 6 S 275 288 hier S 282ff Weblinks BearbeitenSheryl Ochayon The Jews of Libya The International School for Holocaust Studies Yad VashemEinzelnachweise Bearbeiten Maurice M Roumani The Jews of Libya Sussex Academic Press 2007 ISBN 978 1 84519 137 5 S 26 f Maurice M Roumani The Jews of Libya S 30 Maurice M Roumani The Jews of Libya S 28 Maurice M Roumani The Jews of Libya S 34 f a b c Patrick Bernhard Rezension von Eric Salerno Uccideteli tutti Libia 1943 gli ebrei nel campo di concentramento fascista di Giado Mailand Il Saggiatore 2007 in Sehepunkte 8 2008 Nr 12 Israel Gutman u a Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Munchen und Zurich 1995 ISBN 3 492 22700 7 Bd 2 S 842 Maurice M Roumani The Jews of Libya S 35 Michele Strazza Giado un campo di concentramento in Libia In win storiain net Abgerufen am 3 Februar 2020 italienisch Anna Pizzuti Ebrei stranieri internati in Italia durante il periodo bellico In annapizzuti it Abgerufen am 3 Februar 2020 italienisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Giado amp oldid 238149838