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Das Lager Reichenau in Innsbruck Reichenau wurde im August 1941 im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes RSHA Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt Innsbruck errichtet Der Gedenkstein zur Erinnerung an das Lager Reichenau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beforschung ab 2022 3 Dokumentarfilm 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 Siehe auchGeschichte BearbeitenBis zum Sommer 1942 diente es seinem ursprunglichen Zweck als Auffanglager fur italienische Zivilarbeiter die aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe im Jahre 1942 auf die deutschen Industriezentren nach Italien zuruckkehrten Diese sollten im Lager Reichenau gesammelt und dem Arbeitsamt als Zwangsarbeiter zugefuhrt werden Da aber immer weniger italienische Zivilarbeiter aufgegriffen wurden wurde das Lager zum Arbeitserziehungslager umfunktioniert Es unterstand in dieser Form direkt dem jeweiligen Leiter der Gestapo Innsbruck und war dazu bestimmt die im Gau Tirol Vorarlberg wegen Arbeitsvertragsbruchs Blaumacherei oder Dienstpflichtverweigerung auffallenden mannlichen Personen aufzunehmen und durch strikte Disziplin und schwere Arbeit zu brauchbaren Volksgenossen zu erziehen Gegen Ende des Krieges wurden zunehmend auch politische Haftlinge der Gestapo Innsbruck in der Reichenau gefangengehalten Ab 1943 diente das Lager auch als Durchgangslager fur Juden aus Norditalien auf dem Weg ihrer Deportation die seit 1944 vielfach aus dem Durchgangslager Bozen kamen 1 Insgesamt waren im Lager Reichenau rund 8500 Personen inhaftiert von denen nachweislich 130 Menschen ermordet wurden oder durch unmenschliche Behandlung den Tod fanden Im April 1945 waren hier die 141 Sonder und Sippenhaftlinge die kurz darauf in Sudtirol befreit wurden fur ein paar Tage untergebracht Befreiung der SS Geiseln in Sudtirol Nach dem Krieg diente das Lager als Unterkunft fur Displaced Persons und spater fur Menschen ohne oder mit niedrigem Einkommen In den 1960er Jahren wurden die uberwiegend aus Holz bestehenden Bauten abgerissen und das Gelande etwa 1 50 m hoch aufgeschuttet 1972 wurde auf einem grosseren Teil des Gelandes der Recyclinghof der Stadt an der Trientlgasse errichtet Seit damals 1972 erinnert am ehemaligen Grundstuck des Lagers nahe der Einfahrt zum Recyclinghof ein Gedenkstein an die Opfer des Lagers Reichenau Er tragt die Inschrift Hier stand in den Jahren 1941 1945 das Gestapo Auffanglager Reichenau in dem Patrioten aus allen vom National sozialismus besetzten Landern inhaf tiert und gefoltert wurden Viele von ihnen fanden hier den Tod Beforschung ab 2022 Bearbeiten2022 wurde im Innsbrucker Gemeinderat die Befassung einer Expertenkommission mit dem Lager Reichenau beschlossen mit dem Ziel eine wurdigere Gedenkstatte zu schaffen Die Expertenkommission aus Christoph Haidacher Tiroler Landesarchiv Direktor Gabriele Hammermann Leiterin der Gedenkstatte Dachau Lukas Morscher Innsbrucker Stadtarchivs Leiter Theresa Ringler Gemeinderatin Fur Innsbruck Sabine Pitscheider Zeithistorikerin Dirk Rupnow Zeithistoriker Horst Schreiber Zeithistoriker Irene Heisz Gemeinderatin SPO Vorsitzlegte im Februar 2023 ihren Bericht vor Die Geschichte von 112 Opfern wurde ermittelt Die Errichtung einer Gedenk und Lernstatte an einer innseitig gelegenen Grunflache wird empfohlen 2 2022 wurde der noch unverbaute Platz des Lagers neben den Bauten des 1972 errichteten Recyclinghofs Trientlgasse der Stadt mit Bodenradar untersucht Im Mai 2023 erfolgten Grabungen durch das Archaologieinstitut der Universitat Innsbruck Im Oktober 2023 wurde uber die Forschungsergebnisse berichtet Demnach wurden in den 1960er Jahren die Baracken recht grundlich entfernt und das Gelande um 1 50 m aufgeschuttet Auf der letzten unbebauten Wiesenflache sudlich des Recyclinghofs wurden Fundamente einer Baracke des Reichsarbeitsdienstes ergraben Punktfundamente aus Beton Holzpfahle und ein Raster aus zugespitztn Holzpflocken werden als besonders materialsparende Bauweise beschrieben Im Arbeitserziehungs und Zwangsarbeiterlager Reichenau wurden zwischen 1941 und 1945 etwa 8 500 Menschen darunter zahlreiche politische Gefangene inhaftiert gefoltert und zur Zwangsarbeit verpflichtet 114 Menschen wurden dort nachweislich ermordet 3 Dokumentarfilm BearbeitenJohannes Breit Es ist besser nicht zuviel um sich zu schauen Das Arbeitserziehungslager Innsbruck Reichenau 1941 1945 Absam 2008 DVD Einzelnachweise Bearbeiten Sabine Mayr Hannes Obermair Sprechen uber den Holocaust Die judischen Opfer in Bozen eine vorlaufige Bilanz In Der Schlern Monatszeitschrift fur Sudtiroler Landeskunde Nr 88 2014 ISSN 0036 6145 Heft 3 S 4 36 hier S 15 20 u 23 Reichenau Neues Mahnmal fur NS Opfer orf at 10 Februar 2023 abgerufen 25 Oktober 2023 Reste von NS Lager Reichenau freigelegt orf at 25 Oktober 2023 abgerufen 25 Oktober 2023 Literatur BearbeitenThomas Albrich Ein KZ der Gestapo Das Arbeitserziehungslager Reichenau bei Innsbruck In Klaus Eisterer Hrsg Tirol zwischen Diktatur und Demokratie 1930 1950 Beitrage fur Rolf Steininger zum 60 Geburtstag Innsbruck u a 2002 S 77 113 Johannes Breit Das Gestapo Lager Innsbruck Reichenau Geschichte Aufarbeitung Erinnerung Tyrolia Innsbruck Wien 2017 ISBN 978 3 7022 3570 3 Hermann Rafetseder NS Zwangsarbeits Schicksale Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS Lagersystem aus der Arbeit des Osterreichischen Versohnungsfonds Eine Dokumentation im Auftrag des Zukunftsfonds der Republik Osterreich Bremen 2014 706 S ISBN 978 3 944690 28 5 korrigierte Druckfassung eines 2007 aus Datenschutzgrunden unveroffentlicht gebliebenen Textes ooegeschichte at PDF darin Kapitel AEL Reichenau und Frauen AEL Jenbach S 473 482 Horst Schreiber Das Arbeitserziehungslager Reichenau In Gabriele Rath Andrea Sommerauer Martha Verdorfer Hrsg Bozen Innsbruck Zeitgeschichtliche Rundgange Bozen Raetia 2000 S 143 147 Siehe auch BearbeitenListe der Stolpersteine in Bozen Liste der Stolpersteine in Meran47 272694444444 11 430694444444 Koordinaten 47 16 21 7 N 11 25 50 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lager Reichenau amp oldid 239325112