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Das Aussenkommando Bochum des Konzentrationslagers Buchenwald an der Brullstrasse in Bochum war eines von etwa 136 Aussenkommandos des Konzentrationslagers Buchenwald 1 Es war eines von mehr als 100 Lagern fur die Zwangsarbeiter in Bochum und Wattenscheid die dazu beitragen sollten die Kriegsproduktion fur das nationalsozialistische Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg aufrechtzuerhalten Rolf Abrahamsohn der in verschiedenen Lagern war erinnerte sich Luftbild der Barackenlager von 1952 optisch hervor gehoben damals NotunterkunftFotomontage Ansicht des Gelandes von 2015 mit einer Uberlagerung des ehemaligen Barackenlagers von 1952 So kamen wir im August 1944 von Buchenwald aus nach Bochum Dieses Lager in Bochum war eines der schlimmsten KZs die ich erlebt habe Es war eine sehr zentralisierte Sache wir waren immer auf dem Prasentierteller Von den dortigen Haftlingen sind viele verhungert oder durch Bombensplitter umgekommen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Kriegsproduktion 2 Aufarbeitung 3 Literatur 4 Dokumentation 5 EinzelnachweiseKriegsproduktion BearbeitenDas Kommando Bochum sollte die Rustungsproduktion im Bochumer Verein unterstutzen Es befand sich an der damaligen Brullstrasse heute im Bereich der Strasse Am Umweltpark und bestand von Mitte 1944 bis Marz 1945 Der Standort wurde von SS Offizieren und den fur Zwangsarbeit verantwortlichen Direktor Dr Schitz und anderen Fuhrungskraften bestimmt und lag in der Nahe der Geschossfabrik 2 Dort bestand schon ein Zwangsarbeiterlager der Bochumer Verein wurde angewiesen einen Umbau fur die erforderlichen Sicherungsmassnahmen durchzufuhren Das Lager sollte als Aussenlager des KZ Buchenwald betrieben werden Es war nicht das einzige seiner Art vor Ort Ein anderes Aussenkommando des KZ Buchenwald war das KZ Aussenkommando Eisen und Huttenwerke AG in Bochum Am 27 Juni 1944 erreichte ein Sammeltransport mit 446 Haftlinge aus dem Auschwitz den Ort Diese wurden unter schwersten Bedingungen fur den Umbau des Lagers eingesetzt Nach dem Ausbau umfasste das Lager etwas 17 Baracken Danach wurde das Lager weiter belegt 2 Im August 1944 kamen 400 bis 500 Haftlinge aus dem KZ Buchenwald und im Oktober November 1944 270 Haftlinge aus Auschwitz und 500 Haftlinge aus dem KZ Neuengamme Mit 1 704 Haftlingen im November 1944 erreichte das Lager seine hochste Belegungsstarke 2 Im Dezember 1944 arbeiteten uber 1 600 registrierte Haftlinge bei Bau und Erdarbeiten sowie in der Geschossproduktion Die Haftlinge kamen zu einem grossen Teil aus Ungarn aber es waren auch Tschechen Russen und Polen unter ihnen die meisten waren Juden 2 3 nbsp Grabsteine von einigen judischen HaftlingenDie Anzahl der Toten unter den Haftlinge kann man nicht beziffern Offiziell wurden 108 Falle dokumentiert die alle eine verschleiernde Todesursache angaben Nicht mehr einsatzfahige Haftlinge wurden zur Ermordung in das KZ Buchenwald zuruckgeschickt so 198 Haftlinge in Januar 1945 2 Einige wenige der Opfer in Bochum wurden nicht im Krematorium verbrannt sondern auf dem Judischen Friedhof in Bochum Wiemelhausen beigesetzt Hier sind noch Grabsteine erhalten Am 14 Marz 1945 gelang dem judischen Haftling Lewis Lutz Schloss zusammen mit seinem Vater Max mit Hilfe des deutschen Vorarbeiters Heinrich Hoppe die Flucht aus dem Lager an der Brullstrasse 4 Im Marz 1945 zeichnete sich die Eroberung des Ruhrgebiets ab Am 21 Marz 1945 wurden 1 361 Haftlinge in einem Eisenbahntransport nach Buchenwald transportiert von denen 1 326 Haftlinge das Lager Buchenwald am 23 Marz 1945 lebend erreichten Einige erlebten die Befreiung Buchenwalds am 11 April 1945 durch amerikanische Truppen noch 5 Aufarbeitung BearbeitenGegen den Lagerleiter Hermann Grossmann wurde im Buchenwald Hauptprozess verhandelt 6 Er wurde zum Tode verurteilt und 1948 hingerichtet 7 Der SS Angehorige Max Paul Emil Vogel erhielt vier Jahre Haftstrafe 8 Der Funktionshaftling Paul Muller wurde zu 15 Jahren Haftstrafe verurteilt 9 Uber die Errichtung eines Gedenksteins kam es 1945 zum Streit uber die Mitverantwortung des Bochumer Vereins 10 Eine Aufstellung uber Kontoguthaben der Haftlinge im Manner Aussenkommando Bochum des KL Buchenwald innerhalb des Zeitraumes vom 6 November 1944 bis 19 Marz 1945 befindet sich als Dokument im Bestand des United States Holocaust Memorial Museum 11 nbsp Mahnmal an ehemaligen LagerstandortAls Zeitzeuge berichtete Rolf Abrahamsohn in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen im Ruhrgebiet uber seine Lagererfahrungen unter anderem in Bochum und das judische Leben im Allgemeinen Seine Erlebnisse veranlassten Schuler der Hauptschule Wattenscheid Mitte mit ihm vor Ort ein Video uber seine Ereignisse zu drehen Er war ebenfalls am 8 Mai 2019 bei der Einweihung eines Mahnmals am ehemaligen Lagerstandort zugegen Die gestaltete Betonrohre erinnert an die Bombennachte denen die Haftlinge schutzlos ausgeliefert waren Abrahamson uberlebte nur weil er sich in ein Zementrohr verkriechen konnte Bereits am 14 September 2018 wurde an der Kohlenstrasse von dem Kunstler Gunter Demnig eine Stolperschwelle fur die KZ Haftlinge verlegt Dies geschah auf Anregung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Bochum welche auch die Patenschaft ubernommen hat 12 Literatur BearbeitenWolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 3 Sachsenhausen Buchenwald C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52963 1 Rolf Abrahamsohn Was machen wir wenn der Krieg zu Ende ist Lebensstationen 1925 2010 Hrsg Bochumer Zentrum fur Stadtgeschichte und das Judischen Museum Westfalen Klartext Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0334 0 Bericht seiner Erlebnisse im Aussenlager Brullstrasse auf Seite 32 35 Ingrid Wolk Was kostet ein Zwangsarbeiter Der Arbeitseinsatz von KZ Haftlingen beim Bochumer Verein und die Erinnerungen von Rolf Abrahamsohn In Ingrid Wolk Hrsg Hundert sieben Sachen Bochumer Geschichte in Objekten und Archivalien 1 Auflage Klartext Essen 2017 ISBN 978 3 8375 1869 6 S 413 419 VVN BdA Kreisvereinigung Bochum Hrsg Ein Bochumer Konzentrationslager Geschichte des Buchenwald Aussenlagers des Bochumer Vereins Bochum 2019 ISBN 978 3 931999 25 4 Dokumentation BearbeitenSchuler der Hauptschule Wattenscheid Mitte in Bochum war es fast am schlimmsten Bochumer Schuler auf den Spuren des ehemaligen judischen Zwangsarbeiters Rolf Abrahamsohn Lange 35 min VHS Hrsg Hauptschule Wattenscheid Mitte Stadtarchiv Bochum Bochum 2002 Einzelnachweise Bearbeiten VVN online a b c d e f Ingrid Wolk Was kostet ein Zwangsarbeiter Der Arbeitseinsatz von KZ Haftlingen beim Bochumer Verein und die Erinnerungen von Rolf Abrahamsohn In Ingrid Wolk Hrsg Hundert sieben Sachen Bochumer Geschichte in Objekten und Archivalien 1 Auflage Klartext Essen 2017 ISBN 978 3 8375 1869 6 S 413 419 Seiten der Familie Tenhumberg online Lewis Schloss Unsere sieben Monate in Buchenwald Zeitzeugenbericht VNN online Case No 000 50 9 US vs Josias Prince zu Waldeck et al 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