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Julius Margolin russisch Yulij Yulius Borisovich Margolin 14 Oktober 1900 in Pinsk 21 Januar 1971 in Tel Aviv war ein Philosoph russischsprachiger Schriftsteller und zionistischer Aktivist Er schrieb ein vielbeachtetes Buch uber seine funfjahrige Gefangenschaft im sowjetischen Gulag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationsgeschichte des Buches uber die sowjetische Lager 3 Werke Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMargolin wurde in einer judischen Familie in Pinsk West Weissrussland damals russisches Kaiserreich geboren 1 Von 1915 bis 1922 lebte er in Jekaterinoslaw dem heutigen Dnipro Ab 1923 studierte er an der Humboldt Universitat zu Berlin Philosophie 1926 heiratete er in Lodz die promovierte Philosophin Eva Spektor im gleichen Jahr wurde Ephraim Margolin der Sohn der beiden geboren Margolin promovierte 1929 in Berlin mit einer Arbeit uber Grundphanomene des intentionalen Bewusstseins Anschliessend liess sich Margolin in Lodz nieder von wo er 1936 nach Palastina emigrierte Im Spatsommer 1939 besuchte er Lodz wo er vom deutschen Einmarsch in Polen uberrascht wurde In der Hoffnung die rumanische Hafenstadt Constanța erreichen und sich dort nach Palastina einschiffen zu konnen floh er Richtung Osten Als er die rumanische Grenze erreichte war diese bereits geschlossen Polen und Rumanen kontrollierten die Fluchtlinge gemeinsam und wiesen Juden ab Margolin fuhr daraufhin in seine Geburtsstadt Pinsk wo seine Eltern lebten Hier erlebte er die sowjetische Invasion Die sowjetischen Behorden verweigerten ihm die Ausreise obwohl er uber gultige Papiere fur Palastina verfugte Im Juni 1940 verurteilte ein sowjetisches Gericht Margolin wegen illegalen Aufenthaltes in der Sowjetunion zu funf Jahren Lagerhaft Zusammen mit zahlreichen anderen sozial gefahrlichen Elementen wurde er vom NKWD in ein Arbeitslager am nordlichen Ufer des Onegasees deportiert Er uberlebte und kam im Juni 1945 frei Etwa acht Monate verbrachte er daraufhin in Slawgorod im Fernen Osten der Sowjetunion Uber diese Zeit schrieb er spater einen Artikel unter dem Titel Ein Wunder in Slawgorod Als polnischer Staatsangehoriger durfte er 1946 nach Polen zuruckkehren von wo aus er nach Palastina reiste Er begann sofort seine Erinnerungen an den Gulag niederzuschreiben und beendete das Manuskript 1947 Sein Manuskript wurde von israelischen Verlagen abgelehnt Eine gekurzte franzosische Fassung wurde 1949 in Frankreich veroffentlicht 2 Eine russische Ausgabe der Reise erschien 1952 im von russischen Emigranten gefuhrten Chekhov Verlag in New York ebenfalls gekurzt unter dem Titel Putesestvie v stranu ZĖ KA dt Reise ins Land des Zek zek ist ein umgangssprachliches Wort fur Haftling Daruber hinaus publizierte Margolin einzelne Kapitel seines Manuskripts in verschiedenen Zeitschriften Die erste deutsche Ausgabe erschien 1965 im rechtskatholischen Pfeiffer Verlag Sie war um Stellen gekurzt die die Verantwortung Deutschlands fur Krieg und Verfolgung benannten Im Jahr 1951 sagte Margolin als Zeuge in dem Verleumdungsprozess den der Schriftsteller David Rousset gegen die kommunistische Zeitschrift Les Lettres francaises anstrengte zugunsten des Klagers aus 3 indem er ausfuhrlich die Existenz von sowjetischen Konzentrationslagern bestatigte Rousset gewann den Prozess 4 Publikationsgeschichte des Buches uber die sowjetische Lager BearbeitenLa condition inhumaine Cinq ans dans les camps de concentration Sovietiques Unmenschliche Bedingungen Funf Jahre in sopwjetischen Konzentrationslagern 5 Putesestvie v stranu ze ka Chekhov Publishing House New York 1952 mehrere Nachdrucke Uberleben ist alles Aufzeichnungen aus sowjetischen Lagern J Pfeiffer Verlag Munchen 1965 Putesestvie v stranu ze ka Tel Aviv Maoz Sionistskoe Nacional noe Dvizenie 1997 Voyage au pays des Ze Ka Paris Le Bruit de Temps 2010 Erste vollstandige Ausgabe Uber ein Drittel des Texts war bis dato noch nie veroffentlicht worden 6 Reise in das Land der Lager Suhrkamp Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3518424063 Rezension im Spiegel 7 Podroz do krainy zekow Sekowa Wydawnictwo Czarne 2013 2020 Journey into the land of the Zeks and back A memoir of the Gulag Translated by Stefani Hoffman Foreword by Timothy Snyder Introduction by Katherine R Jolluck New York 2020 Werke Auswahl BearbeitenGrundphanomene des internationalen Bewusstseins Berlin 1929 Cudo v Slavgorode Ein Wunder in Slawgorod In Novoe russkoe slovo New York 5 Dezember 1963 Povest tysjaceletij Szatyj ocerk istorii evrejskogo naroda Erzahlung der Jahrtausende Kurze Skizze der Geschichte des judischen Volkes Telʹ Aviv Obscestvo po uvekoveceniju pamjati d ra Julija Borisovica Margolina 1973 Nesobrannoe Nicht Gesammeltes Israel ohne Ort 1975 Nad mertvym morem Uber dem Toten Meer Tel Aviv 1980 Zwei Formen eines totalitaren Regimes Kann man Hitlersche und sowjetische Lager vergleichen In Osteuropa Jg 64 H 11 12 2014 S 81 89 Weblinks BearbeitenForgotten Witness to the GulagEinzelnachweise Bearbeiten biografische Angaben nach Margolin Julius Reise in das Land der Lager Aus dem Russischen und mit einem Nachwort von Olga Radetzkaja Berlin 2013 Gaby Levin A body broken but free Haaretz 21 Januar 2011 Olga Radetzkaja Der einsame Zeuge Julius Margolin und sein Bericht aus der Unterwelt in Julius Margolin Reise in das Land der Lager Suhrkamp Berlin 2013 ISBN 978 3 518 42406 3 S 626 Michel Winock La Gauche en France Paris 2006 S 198 ubersetzt von N Berberova amp Mina Journot Novembre 1949 Calmann Levi Editeurs Paris Luba Jurgenson Hrsg Le Bruit du temps Paris www lebruitdutemps fr Thomas Andre Zwangsarbeit Sklavendienst fur Stalin In Der Spiegel 27 Dezember 2013 abgerufen am 15 Mai 2021 Normdaten Person GND 101403468X lobid OGND AKS LCCN n83148277 VIAF 79288558 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Margolin JuliusALTERNATIVNAMEN Margolin Yulij Borisovich russisch Margolin Yulius BorisovichKURZBESCHREIBUNG litauischer Schriftsteller und politischer AktivistGEBURTSDATUM 14 Oktober 1900GEBURTSORT PinskSTERBEDATUM 21 Januar 1971STERBEORT Tel Aviv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Margolin amp oldid 233200010