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Der Dolgesheimer Mord ereignete sich am 7 Marz 1933 in Dolgesheim in Rheinhessen Das judische Reichsbanner Mitglied Julius Frank wurde aller Wahrscheinlichkeit in den Morgenstunden von Schlagern der SA ermordet Er befand sich zu jener Zeit in Schutzhaft und wurde erhangt aufgefunden Trotz des Versuchs gerichtlicher Aufarbeitung des Falles 1949 konnte der Kriminalfall nicht luckenlos aufgeklart werden Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Tathergang 3 Rezeption des Falls 4 Juristische Aufbereitung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksVorgeschichte BearbeitenBereits vor der Machtergreifung war die Familie Frank im Visier der ortlichen SA in Dolgesheim Als Mitglieder des Reichsbanners Schwarz Rot Gold und als glaubige Juden waren sie in mehrere Auseinandersetzungen mit der SA verwickelt In der Nacht vom 9 auf den 10 Mai 1930 kam es zu einer Massenschlagerei in die die Familie Frank verwickelt war Die Dolgesheimer NSDAP war am 9 Mai 1930 zu einer Versammlung nach Gau Odernheim gefahren Bei ihrer Ruckkehr trafen sie auf die Gruppe des Reichsbanners und es entwickelte sich eine Auseinandersetzung in deren Folge es zum sogenannten Dolgesheimer Landfriedensbruchprozess kam 29 Angeklagte aus den Reihen der NSDAP und des Reichsbanners wurden angeklagt Es kam jedoch nur zu einer Haftstrafe Die restlichen Angeklagten wurden zu Geldstrafen verurteilt wobei Julius Frank wegen schwerer Korperverletzung zu einer Strafe von 100 Reichsmark verurteilt wurde Letztlich verliess die Familie Frank Dolgesheim und zog nach Worms wo sie versuchten dem Terror der SA zu entgehen Tathergang BearbeitenIn der Nacht vom 6 auf den 7 Marz 1933 sturmten vier SA Manner das Haus der Familie Frank Als sie den Vater Nathan Frank nicht vorfanden entfuhrten sie stattdessen Julius Frank und brachten ihn in das Polizeiprasidium nach Worms zur Vernehmung Er wurde dort zusammengeschlagen und festgesetzt spater bekam er einen provisorischen Kopfverband angelegt und wurde per Lkw nach Dolgesheim zuruckgebracht Dort wurde er ins Spritzenhaus gebracht und in einer Zelle eingesperrt Frank erhangte sich dort angeblich vormittags am Fensterkreuz Was genau vorgefallen ist lasst sich heute nicht mit Bestimmtheit sagen Der gerufene Arzt der den Totenschein ausstellte war NSDAP Mitglied und deckte vermutlich seine Parteigenossen Der Hausmeister Georg Eifler berichtete allerdings von einem eingeschlagenen Schadel Rezeption des Falls BearbeitenDer Fall Frank wurde sowohl im Deutschen Reich als auch im Ausland rezipiert Dabei erschienen in der einheimischen Presse lediglich Meldungen uber einen angeblichen Selbstmord Franks Beispielsweise berichtete die Rheinhessische Landeszeitung so Sich selbst gerichtet Der aus dem Dolgesheimer Landfriedensbruchprozess bekannte Julius Frank der nach dem Prozess von hier nach Worms verzog jetzt aber von der Hilfspolizei wieder nach hier gebracht und in Haft gehalten wurde hat sich im Haftlokal erhangt Eine juristische Aufbereitung gab es nicht obwohl die Justiz noch nicht uberall gleichgeschaltet war 1 Im Ausland sah das anders aus Zahlreiche Exilanten beschaftigten sich mit den Ereignissen in ihrem Heimatland Noch 1933 veroffentlichte ein Theodor Kramer eine Schrift unter dem Titel Blut Marz 1933 in der der Mord folgendermassen behandelt wurde In Worms wurde der Reichsbannerfuhrer Frank der schon vor zwei Jahren aus Dolgesheim entfliehen musste von Nationalsozialisten aus dem Bett geholt und mit Stahlruten und Gummiknuppeln blutig geschlagen Dann wurden ihm Hakenkreuze auf den Handrucken eingeschnitten Schliesslich wurde er totgeschlagen und im Stall aufgehangt Der Kreisarzt stellte ein Zeugnis auf Selbstmord aus und nur dem Dazwischentreten eines Stahlhelmarztes soll es zu verdanken sein dass die Wahrheit schliesslich bekannt wurde Theodor Kramer Blut Marz 1933 Selbstverlag Luxemburg 1933 S 18 2 Auch ein Autor namens Paul Kreglinger ubernahm diesen Text und verbreitete ihn im gleichen Wortlaut in seinem Buch Judenverfolgung in Deutschland Dokumente die die Kulturwelt erschuttern Utrecht 1933 Auch im 1933 erschienen Braunbuch wurde der Mord an Frank thematisiert 3 Dieser und ahnliche Falle waren die Begrundung dafur dass Werner Best am 7 Marz 1933 also am Tattag alle SA Manner zu Hilfspolizisten ernannte um ihre gewalttatigen Aktionen zu legalisieren Um dem Ansehen im Ausland nicht zu schaden wurde die Heimtuckeverordnung erlassen die jede Handlung unter Strafe stellte die dazu geneigt war das Ansehen der Reichsregierung zu gefahrden Heinrich Schwarz der Franks Fall in einer Gaststatte thematisierte und als Mord bezeichnete wurde auf Grundlage dieses Gesetzes zu drei Monaten Haft in der Strafanstalt Butzbach verurteilt Ein geistig behinderter Jude wurde ebenfalls angeklagt weil er den Fall beziehungsweise eine Abwandlung davon offentlich besprochen hatte Jakob Frank der Bruder des Mordopfers konnte den Mann jedoch vor Gericht schutzen indem er der offiziellen Version vom Selbstmord zustimmte und die Aussagen des Mannes bestritt 4 Juristische Aufbereitung BearbeitenDer Fall wurde 1948 neu aufgerollt und aufwendig gefuhrt Franks Leiche wurde exhumiert und mehrere Zeugen vernommen Es war jedoch ein reiner Indizienprozess Der damalige Burgermeister wurde zu sechs Monaten Gefangnis verurteilt da er Frank dem Haupttater uberantwortet hatte Die beiden Haupttater wurden zu einem Jahr Gefangnis verurteilt Der KZ Wachmann Jakob Ritzheimer wurde freigesprochen weil er zum Zeitpunkt der Tat von Karl d Angelo unter Arrest gestellt war Literatur BearbeitenWolfgang Kemp Julius Frank judischer Reichsbannermann aus Worms eines der ersten Opfer des NS Terrors In Hans Georg Meyer Hans Berlkessel Hrsg Die Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland Pfalz Band 1 Hermann Schmidt Mainz 2000 ISBN 3 87439 451 4 S 114 119 Winfried Seibert Der Dolgesheimer Mord Der Tod des Juden Julius Frank im Fruhjahr 1933 Eine Annaherung Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 86099 204 X Die ersten 4 Kapitel auf mainz1933 1945 de PDF 287 kB Einzelnachweise Bearbeiten Winfried Seibert Der Dolgesheimer Mord Der Tod des Juden Julius Frank im Fruhjahr 1933 Eine Annaherung Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 86099 204 X S 34 f Winfried Seibert Der Dolgesheimer Mord Der Tod des Juden Julius Frank im Fruhjahr 1933 Eine Annaherung Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 86099 204 X S 33 Winfried Seibert Der Dolgesheimer Mord Der Tod des Juden Julius Frank im Fruhjahr 1933 Eine Annaherung Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 86099 204 X S 35 Winfried Seibert Der Dolgesheimer Mord Der Tod des Juden Julius Frank im Fruhjahr 1933 Eine Annaherung Brandes amp Apsel Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 86099 204 X S 38 f Weblinks BearbeitenKurzbiografie zum Engagement im Reichsbanner Schwarz Rot Gold Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dolgesheimer Mord amp oldid 235635231