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Maria Rosa Julie Billiart 12 Juli 1751 in Cuvilly Picardie Konigreich Frankreich 8 April 1816 in Namur Vereinigte Niederlande ist die Grunderin des Ordensinstituts der Schwestern Unserer Lieben Frau von Namur Julie BilliartSie war eine Wegbereiterin auf dem Gebiet der Erziehung und dem Unterricht junger Madchen im 19 Jahrhundert 1906 wurde Julie Billiart von Papst Pius X selig und 1969 von Papst Paul VI in Rom heiliggesprochen ihr Gedenktag wird am 8 April begangen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Die Krankheit 1 3 Leben im Untergrund wahrend der Revolution 1 4 Begegnung mit Francoise Blin de Bourdon 1 5 Ordensgrundung in Amiens 1 6 Anfeindung in Amiens 1 7 Umsiedlung nach Namur 1 8 Die Amersfoorter Schwestern 1 9 Die Coesfelder Schwestern 1 10 Die Namurer Schwestern 1 11 Gedenkorte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Julie Billiart wuchs in Cuvilly als Nichte des ortlichen Grundschullehrers auf lernte fruh und schnell und gab ihr Wissen als didaktische Naturbegabung an die Kinder der Armen weiter verbunden mit Unterweisung im Katechismus Ab dem Alter von acht Jahren erfuhr sie Forderung durch einen Sorbonne gebildeten Abbe und las mit Begeisterung geistliche Schriften Durch gleichzeitige Krankenbesuche erwarb sie sich im Ort den Ruf einer kleinen Heiligen Sie erlebte als Heranwachsende den Tod zweier Geschwister und mit 16 die Verarmung der Familie durch Diebstahl Deshalb nahm sie harteste Arbeiten auf sich behielt aber die Gewohnheit des Katechismusunterrichts bei und stand in Kontakt mit den Karmelitinnen von Compiegne die spater als Martyrinnen von Compiegne traurige Beruhmtheit erlangten Die Krankheit Bearbeiten Im Alter von 22 Jahren brach bei Julie offenbar nach einem Schockerlebnis Multiple Sklerose aus Sie lebte von 1774 bis 1782 mit Schmerzen und Muskelschwache dann wurde sie fur zwei Jahrzehnte bettlagerig und verlor zeitweise die Sprechfahigkeit In diesem Zustand wuchs Julie die mit 14 Jahren ein Keuschheitsgelubde abgelegt hatte zur Mystikerin des Leidens heran die von ihrem Krankenbett aus geistlichen Unterricht erteilte oder den zahlreichen Besuchern oft aus hoheren Standen Rat erteilte eine Rolle die an das Schicksal von Marthe Robin erinnert Leben im Untergrund wahrend der Revolution Bearbeiten Durch die Franzosische Revolution wurde ihr Leben vollends zur Leidenszeit Im Moment der Zivilverfassung des Klerus die in der katholischen Kirche Frankreichs eine Art Schisma zwischen den eidablegenden und den eidverweigernden Priestern und Religiosen schuf schlug sich Julie im Unterschied zur grossen Mehrheit ihres Bistums auf die Seite der Eidverweigerer Sie musste sich mit Hilfe ihrer 16 jahrigen Nichte Felicite im Schloss einer adeligen Familie verstecken und als sie dort vertrieben wurde in Compiegne wo sie funfmal den Aufenthaltsort wechselte und dies trotz ihrer Lahmung In Compiegne erlebte sie die Schrecken der Revolution namentlich im Juli 1794 das Martyrium der Karmelitinnen Wahrend die Revolutionserlebnisse bei vielen Christen psychische Schaden verursachten begegnete Julie den Drangsalen mit einer Mystik des Kreuzes die sich so zusammenfassen lasst Es gibt kein Leben ohne Kreuz Das Leben ist Leiden und das Leiden ist Leben Und das ist gut Gott ist gut Ah qu il est bon qu il est bon le bon Dieu O wie gut ist der liebe Gott Begegnung mit Francoise Blin de Bourdon Bearbeiten Im Oktober 1794 folgte sie einer adeligen Freundin Madame Baudouin nach Amiens Dort kam es zu der Begegnung mit der ebenfalls adeligen Francoise Blin de Bourdon Mademoiselle de Gezaincourt 1756 1838 die am Versailler Hof dem Konig vorgestellt worden war benediktinische und ursulinische Schulen durchlaufen hatte eine Zeit lang bei den Karmelitinnen in Compiegne gelebt hatte und die Sehnsucht nach einem kontemplativen Leben empfand Alle weitere Entwicklung war so wie sie sich gestaltete nur moglich durch die Verbindung der beiden Frauen Julie als dem geistlichen Motor und Francoise als der Freundin und Geldgeberin mit einem gesellschaftlichen Rang der auch den Klerus beeindruckte Unter dem Druck der neuerlichen Verfolgung durch die Staatsorgane ab September 1797 wichen Julie Felicite Francoise und ihr geistlicher Betreuer Antoine Thomas von 1799 bis 1803 nach Bettencourt heute Bettencourt Saint Ouen aus und lebten dort ungestort Julies Zustand besserte sich Sie konnte frei sprechen und in einem Sessel sitzen Ordensgrundung in Amiens Bearbeiten In Bettencourt kam es zu der Begegnung mit dem Jesuiten und Ordensgrunder Joseph Varin 1769 1850 der in Amiens bereits Sophie Barat unterstutzte die spatere Grunderin der Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu Sacre Cœur Varin ermunterte Julie nach Amiens zuruckzukehren und eine Kongregation zu grunden Die politischen Wirren des letzten Jahrzehnts hatten zahlreiche Waisenkinder hinterlassen die dringend der Betreuung bedurften So grundeten Julie Francoise und eine weitere Gleichgesinnte Catherine Duchatel am 2 Februar 1804 die Gemeinschaft Schwestern Unserer Lieben Frau die sich rasch vergrosserte Im Mai desselben Jahres erlangte Julie nach 22 jahriger Lahmung ihre Gehfahigkeit wieder 1805 legten vier Schwestern ihre Gelubde ab und wahlten Julie zur Oberin Die ersten Filialgemeinschaften wurden in Sint Niklaas Bordeaux Namur und Montdidier gegrundet Finanziell stand die Gemeinschaft dank des Vermogens von Francoise der Unterstutzung durch eine Freundin von Francoise Jeanne de Croquoison Witwe Franssu auch Fransu 1751 1824 die 1812 selbst eine Kongregation grunden sollte Nativite de Notre Seigneur Christi Geburt mit Barthelemy Louis Enfantin 1776 1855 und dank Julies ausgepragtem Geschaftssinn untadelig da Sie wurde 1806 von der Regierung genehmigt 1807 durch Napoleon bestatigt Anfeindung in Amiens Bearbeiten Die Schwierigkeiten die Julie nun uberfielen und die sie mit zahlreichen Ordensgrunderinnen des 19 Jahrhunderts teilte ergaben sich aus dem Autoritatskampf zwischen einer frommen aber selbstbewussten Oberin und Grunderin einerseits und den mannlichen geistlichen Autoritaten Bischof geistlicher Leiter Beichtvater andererseits die das priesterliche Monopol hatten und daraus eine Verfugungsgewalt ableiteten die oft genug mit einer verbreiteten Form von Geringschatzung des Weiblichen verknupft war Bischof Claude Jean Francois de Mandolx auch Demandolx 1744 1817 und der geistliche Leiter Louis Etienne de Sambucy de Saint Esteve waren Julie nicht gewogen machten ihr das Leben schwer und nutzten durch Bevorzugung einer anderen Schwester oder durch enge Auslegung der Regel jedes Mittel um einen Keil in die Gemeinschaft zu treiben Julie wurde mehrfach ab und wieder eingesetzt die nicht gefugigen unter den Schwestern wurden mit Sakramentenentzug bestraft und mit ewigen Hollenqualen bedroht Umsiedlung nach Namur Bearbeiten In dieser Situation kam der Ausweg vom Bischof von Namur Charles Francois Joseph Pisani de La Gaude 1743 1826 der Julie 1809 ein prachtiges Gebaude in Namur heute in der Rue Julie Billiart zur Verfugung stellte in das sie das Mutterhaus verlegen konnte und in das nach und nach die meisten Amienser Schwestern umsiedelten Julie verbrachte die folgenden Jahre mit der Visitation der immer zahlreicheren Grundungen so dass sie standig unterwegs war Im Fruhjahr 1813 besuchte sie in Fontainebleau Papst Pius VII Als sie 1816 starb wurde Francoise Mutter St Joseph Blin de Boudon zur Nachfolgerin gewahlt Die Amersfoorter Schwestern Bearbeiten 1822 wurde von dem Jesuiten Matthias Wolff 1779 1857 in Amersfoort in den Niederlanden eine Kongregation gegrundet deren erste Schwestern ihr Noviziat in Namur machten und sich dann in Amersfoort Schwestern von Jesus Maria und Joseph JMJ 1 nannten Aus dieser Gemeinschaft ging durch Abspaltung die selbstandige Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau von Amersfoort hervor die heute in den Niederlanden Indonesien Malawi auf den Philippinen und in Malaysia wirken Die Coesfelder Schwestern Bearbeiten 1850 schickte das Amersfoorter Kloster drei Nonnen nach Coesfeld um die dort im Geiste Bernard Overbergs karitativ wirkenden Frauen Hiligonde Wolbring 1828 1889 spater Schwester Maria Aloysia und Elisabeth Kuhling 1822 1869 spater Schwester Maria Ignatia deren geistlicher Leiter Theodor Elting 1819 1862 war zu Nonnen auszubilden 1852 legten sie die Profess ab Der neue Ordenszweig der Schwestern Unserer Lieben Frau wuchs rasch an und bildete ab 1855 unter preussischem Druck eine von Amersfoort getrennte eigene Kongregation die 1872 mehr als 200 Schwestern in 32 Niederlassungen zahlte 1873 von der Preussischen Regierung ausgewiesen wurde und in die Vereinigten Staaten ging jedoch 1887 zuruckkehren konnte und heute auf allen Kontinenten ausser Australien vertreten ist Das Generalat ist heute in Rom Die deutschen Niederlassunge haben ihr Zentrum im Kloster Annenthal in Coesfeld Die Namurer Schwestern Bearbeiten Die Namurer Schwestern grundeten 1840 eine Niederlassung in Cincinnati die 1844 nach Oregon ging und von dort 1852 nach Kalifornien wo sie erheblichen Aufschwung nahm Auch dieser Zweig der Schwestern Unserer Lieben Frau ist heute auf mehreren Kontinenten prasent Gedenkorte Bearbeiten In Cuvilly und Namur sind Strassen nach Julie Billiart benannt In Ressons sur Matz tragt eine Pfarrei ihren Namen Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Vincent Baesten Vie da la mere Julie Billiart fondatrice de l Institut des Sœurs de Notre Dame de Namur 1751 1816 Casterman Paris 1879 Charles Clair La venerable mere Julie Billiart Fondatrice et premiere superieure generale de l institut des soeurs de Notre Dame a Namur Savaete Paris 1896 Bernard Arens Die selige Julie Billiart Stifterin der Genossenschaft Unserer Lieben Frau und ihr Werk Herder Freiburg im Breisgau 1908 niederlandisch Utrecht 1922 Marie Halcant Les Idees pedagogiques de la bienheureuse mere Julie Billiart fondatrice de la Congregation des sœurs de Notre Dame de Namur P Lethielleux Paris 1921 Paul Haimon Mere Julie Billiart Stichteres van de Zusters van Onze Lieve Vrouw te Namen Lumax Utrecht 1969 Paul Haimon ist das Pseudonym von Leo Cornelius Willem Laugs Mary Linscott Julie Billiart Grunderin der Schwestern Unserer Lieben Frau Aus dem Englischen ubersetzt von Bernarde Derichsweiler SND Verlag Neue Stadt Munchen 1980 ISBN 3 87996 109 3 Sainte Julie Billiart In Francesco Chiovaro u a Hg Histoire des saints et de la saintete chretienne Bd 10 Claude Savart Hg Vers une saintete universelle 1715 a nos jours Teil 2 Hachette Paris 1988 ISBN 2 245 02092 8 S 193 Ekkart Sauser Julie Billiart In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 16 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 079 4 Sp 128 129 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Pierre Dhombre Jaume Marzal Sainte Julie Billiart fondatrice des Sœurs de Notre Dame de Namur Une femme qui a su croire et aimer Editions du Signe Strasbourg 2000 ISBN 2 7468 0271 6 Myra Poole Prayer protest power The spirituality of Julie Billiart today Canterbury Press Norwich 2001 ISBN 1 85311 427 8 Jo Ann Recker Francoise Blin de Bourdon Woman of Influence Paulist Press New York 2001 Roseanne Murphy 1932 Julie Billiart Woman of Courage The Story of the Foundress of the Sisters of Notre Dame Paulist Press New York 1995 Sisters of Notre Dame de Namur ohne Ort 2014 Weblinks BearbeitenEintrag zu Julie Billiart auf Orden online Julie Billiart im Okumenischen Heiligenlexikon Webauftritt des Ordensmuseums mit ausfuhrlicher Geschichte franzosisch und englisch Geschichtlicher Abriss im Webauftritt des Institut Notre Dame in Namur franzosisch Geschichte der Namurer Schwestern in den Vereinigten Staaten Webauftritt der Provinz Coesfeld Webauftritt der Coesfelder Schwestern Geschichte der Coesfelder Schwestern in den Vereinigten Staaten englisch Geschichte der Amersfoorter Schwestern englisch Webauftritt der Society Jesus Mary Joseph mit Geschichte englischNormdaten Person GND 118510886 lobid OGND AKS LCCN 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