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Johannes Erich Hiller 14 November 1911 in Berlin 18 Juni 1972 in Stuttgart war ein deutscher Mineraloge Kristallograph sowie Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Erich Hiller wurde in Berlin als Sohn des Oberstudiendirektors Dr Bruno Hiller geboren Nach dem Ostern 1931 am Staatlichen Humanistischen Gymnasium in Kiel abgelegten Abitur begann er ein naturwissenschaftliches Studium mit den Schwerpunkten Chemie und Mineralogie an den Universitaten in Kiel Zurich und Berlin Zu seinen akademischen Lehrern in Zurich gehorte Paul Niggli der ihn in starkem Masse beeinflusste und sein Interesse auf die Mineralogie lenkte Die Promotion erfolgte 1938 in Berlin bei Paul Ramdohr mit einer Arbeit 1 uber Rontgenographische Bestimmungsmethoden und Untersuchung der Bleispiessglanze 2 In der Folge war er bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges als wissenschaftlicher Assistent bzw Mitarbeiter am Mineralogischen Institut und spater am Institut fur Hohenstrahlenforschung der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin tatig In dieser Zeit legte er auch das Staatsexamen fur das hohere Lehramt mit den Fachern Chemie Physik Mineralogie und Philosophie ab Eine Reihe der von ihm veroffentlichten Arbeiten galten der Geschichte der Naturwissenschaften wobei ihn vor allem das Wirken zweier bedeutender Naturforscher der Vergangenheit Boetius de Boodt und Paracelsus und deren Beziehungen zur Mineralogie interessierten Im Jahre 1944 erfolgte die Habilitation Seine Habilitationsschrift Die Mineralogie des Paracelsus und seine mineralischen Heilstoffe 3 4 thematisierte folglich nicht nur mineralogische Gesichtspunkte sondern auch die Geschichte der Naturwissenschaften Hiller wurde bereits 1939 zur Wehrmacht eingezogen und arbeitete als Regierungsrat beim Reichswetterdienst Forschungsarbeiten im Auftrage der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterbrachen den Wehrdienst 2 Nach der Ruckkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Jahre 1946 trat er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fur Mineralogie und Petrographie an der Technischen Universitat Berlin Charlottenburg an und wurde 1949 zum Privatdozenten fur Mineralogie und Petrographie ernannt Zwei Jahre spater erfolgte seine Ernennung zum ausserplanmassigen Professor In dieser Zeit entstand auch sein 1952 veroffentlichtes Buch Grundriss der Kristallchemie 5 Auch in anderen Veroffentlichungen beschaftigte er sich mit kristallchemischen Fragen wie z B der Kristallchemie von ferromagnetischen Sulfidmineralen und der kristallchemischen Systematik der Sulfide Selenid und Telluridminerale Auch die zusammen mit Konrad Probsthain durchgefuhrten differentialthermoanalytischen Untersuchungen von Sulfidmineralen mussen in diesem Zusammenhang erwahnt werden 2 Im Herbst 1956 folgte er einem Ruf auf den neugeschaffenen bis 1964 ausserordentlichen Lehrstuhl fur Mineralogie und Kristallchemie am Institut fur Mineralogie an der Technischen Hochschule Stuttgart Hier bemuhte er sich von vor allem die Einrichtung und den Ausbau des Instituts was angesichts der knapp bemessenen Mittel eine nicht immer einfache Aufgabe war Nun konnten an dem von ihm geleiteten Institut Forschungsvorhaben unterschiedlichster Art in Angriff genommen werden Forschungsschwerpunkte waren verschiedene Themen der Kristallchemie thermoanalytische Untersuchungsmethoden Tonmineralogie sowie mit Unterstutzung des Wirtschaftsministeriums von Baden Wurttemberg und der Industrie das Forschungsprojekt Kristalline Phasen im Rost 2 6 Nachdem sich die Arbeitsmoglichkeiten am Institut gebessert hatten wurden in zunehmendem Masse auch Diplom und Doktorarbeiten vergeben Nach wie vor bildete die Rostforschung einen besonderen Schwerpunkt im Untersuchungsprogramm des Institutes Im Jahre 1962 erschien das Buch Die mineralischen Rohstoffe 7 Weitere Beschaftigungsfelder standen im Zusammenhang mit der Kalisalzlagerstatte Buggingen Baden sowie mit der Entstehung Zusammensetzung und Umwandlung von Rost Hillers Forschungen und Veroffentlichungen umspannten die Mineralogie Kristallchemie und Kristallographie Lagerstattenkunde und Geochemie aber auch die Wissenschaftsgeschichte insbesondere verschiedene Themen aus der Geschichte der Naturwissenschaften Sein Arbeitsgebiet waren die Sulfidminerale sein besonderes Interesse galt ferner der Kristallchemie die er auch in seinem 1952 erschienenen Lehrbuch 5 darstellte 2 6 Zu Hillers Schulern zahlen u a Werner Lindenberg spater Professor fur Allgemeine und anorganische Chemie an der Universitat Hamburg Paul Keller spater Professor fur Kristallographie und die Kristallchemie an der Universitat Stuttgart und Ernst Dieter Franz spater apl Professor fur Angewandten Mineralogie an der Universitat Stuttgart Trotz einer schweren Luftrohrenkrebs Operation im Jahr 1969 die ihm das Sprechen fast unmoglich machte nahm er seine Lehrtatigkeit vorubergehend wieder auf Nach zwei weiteren Operationen 1972 starb Hiller im Juni 1972 im Alter von nur 60 Jahren in Stuttgart an Herzversagen 2 6 Ehrungen BearbeitenDer Stuttgarter Professor fur Mineralogie Paul Keller sowie Heinz Hess und Pete J Dunn beschrieben im Jahre 1982 ein neues Mineral aus der Tsumeb Mine bei Tsumeb Region Oshikoto in Namibia und benannten es Hiller zu Ehren als Johillerit 8 Schriften BearbeitenJohannes Erich Hiller Die Minerale der Antike In Archiv fur Geschichte der Mathematik der Naturwissenschaften und der Technik Band 13 1931 S 358 402 Johannes Erich Hiller Boetius de Boodt als Vorkampfer der neuzeitlichen Mineralogie Zum 300 Todestage In Fortschritte der Mineralogie Kristallographie Petrographie Band 17 1932 S 418 419 Johannes Erich Hiller Anselmus Boetius de Boodt als Wissenschaftler und Naturphilosoph Aus den Anfangen der mineralogischen Wissenschaft In Archeion Band 16 1933 S 348 368 doi 10 1484 J arch 3 516 Johannes Erich Hiller Ursprung und Entwicklung der Wunschelrute In Fortschritte der Medizin Band 61 1933 S 392 396 441 444 Johannes Erich Hiller Boece de Boodt precurseur de la mineralogie In Annales Guebhard Severine Band 11 1935 S 74 81 Johannes Erich Hiller Rontgenographische Bestimmungsmethoden und Untersuchung der Bleispiessglanze In Zeitschrift fur Kristallographie Band 100 Nr 2 1938 S 128 156 doi 10 1524 zkri 1939 100 1 128 Johannes Erich Hiller Rontgenographische Bestimmungsmethoden und Untersuchung der Bleispiessglanze In Mathematisch naturwissenschaftliche Dissertation Universitat Berlin A Pries Leipzig 1938 S 128 156 Johannes Erich Hiller Zur Kristallstruktur des Valleriits In Zeitschrift fur Kristallographie Band 101 1939 S 425 434 doi 10 1524 zkri 1939 101 1 425 arizona edu PDF 401 kB abgerufen am 9 August 2018 Johannes Erich Hiller Uber den Falkmanit In Zeitschrift fur Kristallographie Band 102 1939 S 138 142 doi 10 1524 zkri 1940 102 1 138 Johannes Erich Hiller Versuch einer Klassifikation der Sulfide nach strukturellen Gesichtspunkten In Zeitschrift fur Kristallographie Band 102 1940 S 353 376 doi 10 1524 zkri 1940 102 1 353 Johannes Erich Hiller Die Gitterkonstanten von Crookesit Argyrodit und Canfieldit In Zentralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Abteilung A Band 1940 1940 S 138 142 Johannes Erich Hiller Wilhelm Hofmann Nachtrag zu der Arbeit von J E Hiller Rontgenographische Bestimmungsmethoden und Untersuchung der Bleispiessglanze In Zeitschrift fur Kristallographie Band 102 1940 S 143 144 doi 10 1524 zkri 1940 102 1 143 Johannes Erich Hiller Die Mineralogie des Boetius de Boodt In Quellen und Studien zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin VIII Heft 1 2 1 Auflage Band VIII Springer Berlin 1941 S 1 215 Johannes Erich Hiller Paracelsus und de Boodt als Vorlaufer neuzeitlicher Mineralogie In Die Naturwissenschaften Band 30 1942 S 563 565 Johannes Erich Hiller Die Kristallstrukturen der Legierungen In Naturwissenschaftliche Rundschau Band 2 1949 S 249 255 Johannes Erich Hiller Uber synthetischen Shandit Ni3Pb2S2 und analoge Verbindungen mit Selen bzw Tellur In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 1951 1951 S 265 277 Johannes Erich Hiller Grundriss der Kristallchemie 1 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1952 ISBN 978 3 11 117253 8 S 1 307 Johannes Erich Hiller Heinz Gunter Smolczyk Antimongehalt und photoelektrischer Effekt verschiedener Bleiglanze In Die Naturwissenschaften Band 39 1952 S 208 doi 10 1007 BF00596869 Johannes Erich Hiller Strukturuntersuchungen anorganischer Schmelzen und amorpher Substanzen In Angewandte Chemie Band 64 1952 S 209 212 doi 10 1002 ange 19520640802 Johannes Erich Hiller Die Mineralogie des Paracelsus Teil I Die naturphilosophischen Gedanken zur Genese und Heilwirkung der Mineralien In Philosophia naturalis Band 2 1952 S 293 331 Johannes Erich Hiller Die Mineralogie des Paracelsus Teil II Mineralien und Bergbau bei Paracelsus In Philosophia naturalis Band 2 1952 S 435 478 Johannes Erich Hiller Die Bedeutung Leonardos da Vinci in der Geschichte der Naturwissenschaften Zur 500 Wiederkehr seines Geburtsjahres In Studium Generale Band 5 1952 S 636 642 Johannes Erich Hiller Zur Kristallchemie ferromagnetischer Sulfidminerale In Fortschritte der Mineralogie Band 31 1952 S 55 56 Johannes Erich Hiller Ordnungsgrade im Bau kristalliner Festkorper In Naturwissenschaftliche Rundschau Band 6 1953 S 49 53 Johannes Erich Hiller Heinz Gunter Smolczyk Spektralanalytische Untersuchungen an Bleiglanz unter Berucksichtigung des photoelektrischen sowie des Thermo und Gleichrichtereffektes In Zeitschrift fur Elektrochemie Berichte der Bunsengesellschaft fur physikalische Chemie Band 57 Nr 1 1953 S 50 58 wiley com doi 10 1002 bbpc 195300012 zurzeit nicht erreichbar Johannes Erich Hiller Eine kristallchemische Systematik der Sulfide Selenid und Telluridminerale In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 1953 1953 S 145 153 Johannes Erich Hiller Uber den Falkmanit und seine Unterscheidung von Boulangerit In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 1955 1955 S 1 10 Johannes Erich Hiller Uber Jamesonit von Bayerland In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 1955 1955 S 238 Johannes Erich Hiller Magnetismus und Kristallstruktur bei Mineralen In Fortschritte der Mineralogie Band 33 1955 S 155 175 Johannes Erich Hiller Konrad Probsthain Apparatur fur die Differenzialthermoanalyse von Sulfiden In Zeitschrift fur Erzbergbau und Metallhuttenwesen Band 8 1955 S 257 267 M Fischer Johannes Erich Hiller Uber den thermoelektrischen Effekt des Pyrits In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 89 1956 S 281 301 Johannes Erich Hiller Konrad Probsthain Die Abschatzung der Reaktionsenthalpie bei der Differentialthermoanalyse In Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft Band 33 1956 S 299 303 Johannes Erich Hiller Konrad Probsthain Thermische und rontgenographische Untersuchungen am Kupferkies In Zeitschrift fur Kristallographie Band 108 1956 S 108 129 Johannes Erich Hiller Konrad Probsthain Differentialthermoanalyse von Sulfidmineralen In Geologie Band 5 1956 S 607 616 J Eichler Johannes Erich Hiller Schwermineraluntersuchungen an einem Stubensandsteinprofil bei Stuttgart In Jahreshefte des Vereins fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg Band 114 1959 S 43 71 Johannes Erich Hiller Mineral und Erzlagerstatten West Italiens In Vereinigung von Freunden der Technischen Hochschule Stuttgart Band 1959 1959 S 13 27 Johannes Erich Hiller Kurt Walenta Zwei Mineralien der Andorit Ramdohrit Fizelyit Gruppe aus dem Schwarzwald In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 94 1960 S 1160 1168 Johannes Erich Hiller W Wegener Untersuchungen im System Nickel Selen In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 94 1960 S 1147 1159 Johannes Erich Hiller Die mineralischen Rohstoffe 1 Auflage Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1962 S 1 359 Johannes Erich Hiller Paul Keller Steinsalzskelette von Buggingen In Fortschritte der Mineralogie Band 42 1964 S 208 Johannes Erich Hiller Paul Keller Zonare Laugeneinschlusse im Steinsalz von Buggingen Baden In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 1965 1965 S 159 166 Johannes Erich Hiller Paul Keller Untersuchungen an den Losern der Kalisalzlagerstatte Buggingen In Kali und Steinsalz Band 4 1965 S 190 1203 Johannes Erich Hiller Phasenumwandlungen im Rost In Werkstoffe und Korrosion Band 17 1966 S 943 951 doi 10 1002 maco 19660171104 Johannes Erich Hiller Rost In Bild der Wissenschaften Band 1967 1967 S 554 563 Johannes Erich Hiller Komponenten und Typen des Rostes In Baden Wurttemberg Band 16 1969 S 46 51 Literatur BearbeitenKurt Walenta Johannes Erich Hiller 1911 1972 In Fortschritte der Mineralogie Band 50 1973 S 26 29 Ulrich Kull Geschichte der Geo und Biowissenschaften In Johannes H Voigt Hrsg Festschrift zum hundertfunfzigjahrigen Bestehen der Universitat Stuttgart 1 Auflage Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1979 ISBN 3 421 01937 1 S 277 329 doi 10 18419 opus 2248 researchgate net PDF 21 0 MB abgerufen am 9 August 2018 Deutsche Biographie Indexeintrag Johannes Erich Hiller Abruf 7 August 2018Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Erich Hiller Rontgenographische Bestimmungsmethoden und Untersuchung der Bleispiessglanze In Mathematisch naturwissenschaftliche Dissertation Universitat Berlin A Pries Leipzig 1938 S 128 156 a b c d e f Kurt Walenta Johannes Erich Hiller 1911 1972 In Fortschritte der Mineralogie Band 50 1973 S 26 29 Johannes Erich Hiller Die Mineralogie des Paracelsus Teil I Die naturphilosophischen Gedanken zur Genese und Heilwirkung der Mineralien In Philosophia naturalis Band 2 1952 S 293 331 Johannes Erich Hiller Die Mineralogie des Paracelsus Teil II Mineralien und Bergbau bei Paracelsus In Philosophia naturalis Band 2 1952 S 435 478 a b Johannes Erich Hiller Grundriss der Kristallchemie 1 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1952 ISBN 978 3 11 117253 8 S 1 307 a b c Ulrich Kull Geschichte der Geo und Biowissenschaften In Johannes H Voigt Hrsg Festschrift zum hundertfunfzigjahrigen Bestehen der Universitat Stuttgart 1 Auflage Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1979 ISBN 3 421 01937 1 S 277 329 doi 10 18419 opus 2248 researchgate net PDF 21 0 MB abgerufen am 9 August 2018 Johannes Erich Hiller Die mineralischen Rohstoffe 1 Auflage Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1962 S 1 359 Paul Keller Heinz Hess Pete J Dunn Johillerit Na Mg Zn 3Cu AsO4 3 ein neues Mineral aus Tsumeb Namibia In Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen Band 29 1982 S 169 175 springer com PDF 572 kB abgerufen am 9 August 2018 Normdaten Person GND 116812753 lobid OGND AKS LCCN n83826430 VIAF 5692683 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 9 August 2018 GND Namenseintrag 105814849 AKS PersonendatenNAME Hiller Johannes ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Mineraloge Kristallograph sowie HochschullehrerGEBURTSDATUM 14 November 1911GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 18 Juni 1972STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Erich Hiller amp oldid 238607025