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Johanna Amalia Witasek 13 August 1865 in Wien Kaisertum Osterreich 5 Juli 1910 in Enzesfeld 1 war eine osterreichische Botanikerin Johanna Witasek 1866 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Lehrberuf 1 2 Wissenschaftliche Arbeiten 1 3 Tod 2 Rezeption und Nachwirken 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Lehrberuf Bearbeiten Johanna Witasek wurde als Tochter des Eisenbahnoberinspektors Wenzel Johann Witasek 1902 und dessen erster Ehefrau Ennem Witasek in Wien geboren 2 Sie wuchs mit vier Geschwistern auf ihr Bruder war der Psychologe Stephan Witasek 3 Nach bestandener Lehrbefahigungsprufung wurde sie Lehrerin fur Spezialfacher an Wiener offentlichen Schulen 4 Von 1891 bis zu ihrem Tod war sie Lehrerin an einer Wiener Madchenburgerschule in der Reisnerstrasse 43 Sie blieb unverheiratet und wird in einem Nachruf als still ernst und in sich gekehrt beschrieben Seit 1878 durften Frauen an den cisleithanischen Universitaten Lehrveranstaltungen als Hospitantinnen besuchen 1897 schrieben sich Johanna und ihre Schwester Irene an der Universitat Wien ein 3 Hier war sie mit Unterbrechungen bis 1903 inskribiert Laut Zeitgenossen war es ihre Motivation ein hoheres Ziel als die Lehrtatigkeit an der Burgerschule zu erreichen 5 Wissenschaftliche Arbeiten Bearbeiten Wahrend ihres Studiums begann Witasek wissenschaftlich am Botanischen Institut mitzuarbeiten Ihr Vorgesetzter war zunachst Karl Fritsch und dann Richard Wettstein Beide vertrauten ihr Projekte zur Bestimmung von gesammelten Pflanzenarten an 1899 publizierte sie ihre erste Schrift Die Arten der Gattung Callianthemum Hierfur forschte Witasek unter Fritschs Leitung an rund zwolf Herbarien die ihr durch ihre Besitzer zur Verfugung gestellt worden waren oder deren Durchsicht ihr gestattet wurde 6 Aufgrund ihrer sorgfaltigen Arbeitsweise betraute Fritsch sie anschliessend mit der Bearbeitung von bislang unbestimmten Belegen der Glockenblumengewachse Diese Belege sollten als Exsikkaten Teil des Werkes Flora exsiccata Austro Hungarica werden und mit erlauternden Herbar Etiketten Schedae versehen werden um als Tauschgut an Abonnenten verschickt werden zu konnen Nach Abschluss dieser Arbeit forderte Wettstein Witasek dazu auf die Gattung Calceolaria fur Karl Friedrich Reiches im Erscheinen begriffene Flora von Chile zu bearbeiten Witasek publizierte die Resultate ihrer Arbeit 1905 1906 da das Erscheinen des bezuglichen Bandes der Flora von Chile in nachster Zeit noch nicht zu erwarten steht Sie schreibt Die Arbeit fuhrte zu einer teilweisen Anderung der bisher bestehenden Gliederung der Gattung sowie zur Aufstellung einiger neuen Arten Rund 22 Arten der Pantoffelblumen wurden in ihr erstmals beschrieben Die Exsiccaten gehorten dem Herbarium des naturhistorischen Hofmuseums an dessen Benutzung Witasek gestattet wurde 7 8 Ihre letzte grosse Arbeit befasste sich mit den Nachtschatten Gewachsen Solanum und erschien 1909 Dieses Material stammte von der Samoareise von Karl Rechinger und Lily Rechinger Favarger 9 Rechingers im Juli 1909 der Akademie der Wissenschaften vorgelegtes Werk der Botanischen und Zoologischen Ergebnisse wurde 1910 inklusive der Beitrage von Witasek abgedruckt 10 Erst 1931 veroffentlichte Viktor Ferdinand Schiffner das Manuskript Witaseks uber die von Prof Dr V Schiffner in den jahren 1893 und 1894 auf Java und Sumatra gesammelten Solanaceen das zwischenzeitlich verloren gegangen war Tod Bearbeiten Am 5 Juli 1910 wenige Wochen vor Vollendung ihres 45 Lebensjahres verliess Witasek ihre Wohnung in Wien ohne ihrem Dienstmadchen Auskunft uber ihr Ziel zu geben Am selben Tag wurde ihre Leiche im Wald von Enzesfeld in Niederosterreich aufgefunden ihr Tod wurde als Suizid klassifiziert 11 Die Grunde fur ihren sorgfaltig geplanten Selbstmord mit einem Revolver konnten nicht geklart werden Witasek fand ihre letzte Ruhestatte auf dem Wiener Zentralfriedhof Die k k Zoologisch botanische Gesellschaft verlautbarte Fraulein Witasek besass mit ihrem bescheidenen liebenswurdigen Wesen viele Freunde unter uns die sie auch wegen ihrer gediegenen wissenschaftlichen Arbeiten schatzten und von ihrem tragischen Ende schmerzlichst betroffen waren Witasek war wirkliches Mitglied der Gesellschaft gewesen 12 Rezeption und Nachwirken Bearbeiten nbsp Campanula witasekianaJohanna Witasek ist Namensgeberin bzw Erstbeschreiberin von 113 Pflanzenarten 13 August von Hayek rezensierte 1902 Witaseks Abhandlung Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Campanula und urteilte die Verfasserin gelange zu sehr bemerkenswerthen Schlussen durch die mit musterhaftem Fleisse und ausserordentlicher Gewissenhaftigkeit durchgefuhrte Arbeit Er hoffte Witasek wurde in Balde die zunachst verwandten Formenkreise einer Bearbeitung unterwerfen 14 Kritisiert wurden Witaseks Untersuchungen durch Beck von Mannagetta 1900 und Simmons 1907 Dieser Kritik antwortete sie mit Widerlegungen der Einwande 1906 benannte Friedrich Vierhapper das Glockenblumengewachs Campanula witasekiana nach ihr Witasek besass ein eigenes Herbarium Der Hauptteil befindet sich heute am Botanischen Institut in Wien Er wurde dem Institut im Oktober 1911 durch ihre Familie geschenkt 15 Im Herbarium des Institutes fur Pflanzenwissenschaften der Universitat Graz Akronym GZU befinden sich etwa 600 Papierbogen Eine kleine Sammlung osterreichischer Pflanzen hatte Witasek der Universitat bereits 1902 geschenkt 16 Schriften BearbeitenDie Arten der Gattung Callianthemum In Verhandlungen der Kaiserlich Koniglichen Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien Band 49 1899 S 316 355 zobodat at PDF Campanula Hostii Baumgarten und Campanula pseudolanceolata Pantocsek In Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien Band 50 1900 S 186 190 zobodat at PDF Bemerkungen zur Nomenclatur der Campanula Hostii Baumgarten In Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien Band 51 1901 S 33 44 zobodat at PDF Ein Beitrag zur Kenntniss der Gattung Campanula In Abhandlungen der k k zool bot Gesellschaft in Wien Band I Nr 3 1902 zobodat at PDF Einige Bemerkungen uber Campanula rotundifolia L und mehrere nachst verwandte Arten In Meddelanden af Societas pro Fauna et Flora Fennica Band 29 1903 S 203 210 online Die chilenische Arten der Gattung Calceolaria In Osterreichische Botanische Zeitschrift Band 35 Dezember 1905 S 449 456 zobodat at PDF Band 56 Jan 1906 S 13 20 zobodat at PDF Elfter Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Orientvereins fruher Gesellschaft zur Forderung der naturhistorischen Erforschung des Orients in Wien fur das Jahr 1905 Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Orientvereins Jahresbericht der Gesellschaft zur Forderung der naturhistorischen Erforschung des Orients in Wien Mitwirkung Band 11 S 1 87 zobodat at PDF Erwiderung In Bot Not Band 1907 S 161 167 Uber Kranzlins Bearbeitung der Scrophulariaceae Antirrhinoideae Calceolarieae in Englers Pflanzenreich In Osterreichische Botanische Zeitschrift Nr 57 1907 S 217 230 259 265 zobodat at PDF Uber die Sprossfolge bei einigen Calceolaria Arten In Osterreichische Botanische Zeitschrift Nr 58 1908 S 129 133 zobodat at PDF Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien Hrsg Ergebnisse der Botanischen Expedition der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften nach Sudbrasilien 1901 I Band Pteridophyta und Anthophyta Zweiter Halbband Solanaceae bearbeitet von J Witasek Sonderabdruck Hof und Staatsdruckerei 1910 Die von Prof Dr V Schiffner in den Jahren 1893 und 1894 auf Java und Sumatra gesammelten Solanaceen In Osterreichische Botanische Zeitschrift Nr 80 2 1931 S 162 167 JSTOR 43335769 posthum veroffentlicht von Viktor Schiffner Literatur BearbeitenAnton Drescher Astrid Scharfetter Arzte Juristen und K u K Offiziere als Sammler im Herbarium GZU In Sauteria 16 2008 13 Osterreichische Botanikertreffen S 301 305 online PDF Frans Antonie Stafleu Richard S Cowan Taxonomic literature a selective guide to botanical publications and collections with dates commentaries and types 2d ed v 7 1988 Authors W Z Bohn Scheltema amp Holkema Utrecht 1988 ISBN 90 313 0224 4 Franz Speta Witasek Johanna in Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 818 820 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikispecies Johanna A Witasek Artenverzeichnis Johanna Witasek In ZOBODAT at OO Landes Kultur GmbH abgerufen am 1 Januar 1900 mit Publikationsliste Foto im Archiv der Universitat Wien Rechte vorbehalten Einzelnachweise Bearbeiten Sterbebuch Enzesfeld tom V fol 55 Faksimile Gelegentlich wird auch Pitten als Sterbeort angegeben Brigitta Keintzel Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien 2002 ISBN 978 3 205 99467 1 S 818 820 online abgerufen am 14 Januar 2022 a b Thomas Binder Reinhard Fabian Jutta Valent International Bibliography of Austrian Philosophy Internationale Bibliographie Zur Osterreichischen Philosophie Rodopi 1993 ISBN 978 90 5183 589 2 S 3 4 online abgerufen am 14 Januar 2022 Mary R S Creese Ladies in the Laboratory II West European Women in Science 1800 1900 A Survey of Their Contributions to Research Scarecrow Press 2004 ISBN 978 1 4616 0581 2 S 175 englisch online abgerufen am 14 Januar 2022 Mittheilungen des Vereines der Lehrerinnen und Erzieherinnen in Osterreich Band 1910 Nr 4 S 10 online Zoologisch Botanische Gesellschaft in Wien Zoologisch Botanische Gesellschaft in Wien Kaiserlich Konigliche Zoologisch Botanische Gesellschaft in Wien Verhandlungen der Kaiserlich Koniglichen Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien Band 49 Kaiserlich Konigliche Zoologisch Botanische Gesellschaft in Wien Wien 1899 S 321 online abgerufen am 14 Januar 2022 Oesterreichische botanische Zeitschrift Band 55 A Skofitz Wien 1905 S 449 online abgerufen am 14 Januar 2022 Oesterreichische botanische Zeitschrift Band 56 A Skofitz Wien 1906 biodiversitylibrary org abgerufen am 14 Januar 2022 J Witasek Solani generis species et varietates novae Abgerufen am 14 Januar 2022 Latein Akademie der Wissenschaften in Wien Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Mathematisch Naturwissenschaftliche Classe Band 85 Kaiserlich Konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1910 online abgerufen am 14 Januar 2022 Der Tod der Lehrerin Witasek Ein mysterioser Selbstmord In Illustr Kronen Zeitung 11 Nr 37800 10 Juli 1910 S 6 abgerufen am 14 Januar 2022 Verh k k Zool bot Ges Nr 61 1911 S 125 online Witasek Johanna A International Plant Names Index Abgerufen am 14 Januar 2022 August von Hayek Witasek J Ein Beitrag zur Kenntniss der Gattung Campanula In Verhandlungen der Kaiserlich Koniglichen Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien Band 52 Kaiserlich Konigliche Zoologisch Botanische Gesellschaft in Wien Wien 1902 S 582 583 online abgerufen am 14 Januar 2022 Schonbeck Temesy Zur Geschichte des Herbars der Wiener Universitat 1992 S 77 zobodat at PDF Naturwissenschaftlicher Verein fur Steiermark Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines fur Steiermark Naturwissenschaftlicher Verein fur Steiermark 1902 online abgerufen am 14 Januar 2022 Normdaten Person GND 1113301260 lobid OGND AKS VIAF 308188909 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Witasek JohannaALTERNATIVNAMEN Witasek Johanna Amalia vollstandiger Name Witasek Johanna A KURZBESCHREIBUNG osterreichische BotanikerinGEBURTSDATUM 13 August 1865GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 5 Juli 1910STERBEORT Enzesfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johanna Witasek amp oldid 224842760