www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Schilter 29 August 1632 in Pegau an der Elster 14 Mai 1705 in Strassburg ist ein deutscher Rechtsgelehrter und Altertumsforscher Johann SchilterBuch von Bockler mit Vorwort von Johann Schilter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Bekannte Bildnisse 4 Quellen 5 Werke Auswahl 6 Literatur 7 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenJohann Schilter kam wahrend des Dreissigjahrigen Krieges am 29 August 1632 als Sohn des Kaufmanns Marcus Schilter und Barbara Schilter geb Strauch der Schwester des Jenaer Rechtsgelehrten Johann Strauch in Pegau zur Welt Bereits drei Wochen nach der Geburt floh die Familie aufgrund der Kriegsunruhen erst nach Leipzig und dann nach Dresden wo sein Vater an einer dort standig auftretenden Krankheit innerhalb eines Jahres starb Seine Mutter heiratete bald darauf den Rat und Leipziger Propsteiverwalter Johann Hartmann der aber wenige Monate nach der Heirat starb Als 1639 auch seine Mutter starb kam er im Alter von sieben Jahren zu seinem Onkel nach Leipzig und wurde zusammen mit dessen Sohn erzogen 1652 studierte er in Jena Philosophie 1653 verteidigte er unter dem Vorsitz des Professors Johann Philipp Slevogt die Dissertation De syllogismis ex hypothesi mit grossem Geschick Dieser wissenschaftlich gefuhrte Disput wirbelte im gelehrten Jena soviel Staub auf dass er an der Universitat Leipzig sein Philosophiestudium fortzusetzen musste 1655 erwarb er in Leipzig erfolgreich den Grad eines Doktors in der Philosophie und kehrte nach Jena zuruck wo er auf Anweisung seines Onkels sich ausschliesslich dem funfjahrigen Studium der Jurisprudenz widmete Ende 1659 unterhielt er in Naumburg eine Advokatur 1660 verlobte er sich mit der Tochter des Stadtrichter und Kaufmanns in Saalfeld Anna Sybilla Bores die er auch spater heiratete Seine Naumburger Advokatur tauschte er bald mit der Erb und Landeskanzlei im sachsischen Zeitz bevor er 1668 Amtsmann in Ruhla wurde 1671 wurde er in Jena Doktor beider Rechte Alsbald folgte er einem Rufe des Herzogs Bernhard von Sachsen Jena als Hof und Konsistorialrat und bekam auch die Kammersachen ubertragen Mit dem Tode des Herzogs 1678 endete dieses Dienstverhaltnis und wurde Mitglied des Konsistoriums zu Jena Obwohl aus der Ehe vier Kinder hervorgingen verlief seine Ehe unglucklich Seine Ehefrau wurde von Zeitgenossen als bitterbose geschildert die ihn wiederholt offentlich blossstellte Infolge dieser Streitigkeiten zog er als Privatmann von Jena nach Frankfurt am Main um wo ihn den Ruf als Ratskonsulent und Ehrenprofessors an die Strassburger Universitat Ende Juli 1686 ereilte Als Ratskonsulent hatte er ahnlich einem Generalstaatsanwalt alle an den Senat von Strassburg eingereichten Rechtsangelegenheiten zu prufen und vor der Beschlussfassung ein Gutachten abzugeben 1695 verfasste er Introductio in jus feodale die er der Stadt Strassburg widmete und wofur als Anerkennung ein Silbergefass mit Stadtwappen im Werte von 100 Talern erhielt Als im Februar 1699 durch Ableben ein Lehrstuhl an der Juristenfakultat in der Universitat Strassburg frei wurde erhielt er in Anerkennung seiner Leistungen Ordiniarsitz und Stimme in der juristischen Fakultat sowie auf eigenen Wunsch als jahrliche Sonderleistung einen Fuder alten Weissweines aus den stadtischen Kellern 1699 starb auch seine Frau Seinen Haushalt fuhrte ihm Susanna Catharina Dieudonne die die Tochter seines Freundes und Amtmannes Dieudonne war und die er nach dem Tode seiner eigenen Tochter Susanna Sybilla adoptiert hatte In den letzten Jahren wurde Johann Schilter von Gicht und Steinschmerzen geplagt so dass er das Bett huten musste und im Bette sogar Vorlesungen hielt Zuletzt wurde sein Krankenzimmer zum Horsaal das von Studenten rege besucht wurde Johann Schilter starb am Nachmittag des 14 Mai 1705 im Alter von 72 Jahren Unter grosser Anteilnahme fand die feierliche Beerdigung am 17 Mai 1705 statt an der der Universitatsrektor Johann Philipp Bartenstein die Nachrede hielt die mit den Worten schloss Vos cives Academici tanti viri jacturam dolete memoriam sacra veneratione colite corpusque sepulchro inferendum frequenti multitudine sequimini Ihr akademischen Burger Mitglieder der Universitat trauert um den Verlust eines solchen Mannes pflegt sein Andenken mit heiliger Verehrung und folgt seinem Leib wenn er ins Grab gelegt wird in zahlreicher Menge An erstem Jahrestag seines Todes hielt der Professor der Rechte Johann Heinrich Feltz die Oratio parentalis und einige Studenten verfassten Trauergedichte in deutscher und lateinischer Sprache Bedeutung BearbeitenJohann Schilter wurde von damaligen Fachgenossen als deutscher Papinian gefeiert wahrend ihn Praktiker ironisch Wortkonig nannten Unbestritten ist jedoch dass er mit 45 Schriften ein vielseitiger kenntnisreicher und scharfsinniger Rechtsgelehrter war der im Lehnsrecht neue Wege ging auf dem ihm spatere Rechtsgelehrte folgten Seine Bucher erlebten zahlreiche Auflagen und gelten in manchen Bereichen wie dem kanonischen Recht als Klassiker Bekannte Bildnisse BearbeitenVon Johann Schilter sind drei Portrats bekannt die von den Kunstlern J J Haid Augsburg Bernigeroth Leipzig und Joh Adam Seupel 1662 1717 Strassburg angefertigt wurden Quellen BearbeitenJohann August Ritter von Eisenhart Schilter Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 266 268 Klaus Luig Schilter Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 774 f Digitalisat Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Ad Jo Adami Struvii Syntagma iuris feudalis notae 1704Exercitationes ad quinquaginta libros Pandectarum Jena 1675 84 Praxis juris romani in foro germanico Jena 1698 3 Bande 3 Auflage Frankfurt 1733 Institutiones juris canonici Jena 1681 u ofter Institutiones juris publici romano germanici Strassburg 1697 2 Bande Scriptores rerum Germanicarum a Carolo M usque ad Fridericum III inclusive partim denuo partim de novo in unum volumen coll una cum omni re diplomatica Friderici Imp amp indicibus convenientibus Argentorati Dulssecker 1702 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Ad Jo Adami Struvii Syntagma iuris feudalis notae Theodor Lerse Strasbourg 1704 Latein beic it Codex juris alemannici feudalis Strassburg 1697 2 Aufl 1728 Thesaurus antiquitatum teutonicarum hrsg von Frick und Scherz Ulm 1728 3 Bande Digitalisate 1 Bd 1 2 3 2 Bd 1 2 3 3 Bd 1 2 3 Schilter Johann Chronicke Der Stadt Freyburg im Brisgaw Verlegt und getruckt durch Jostas Stadel Im Jahr Christi 1698 Memento vom 11 Oktober 2003 im Internet Archive Literatur BearbeitenGunter Wesener Zur Methoden Rechtsquellen und Privatrechtslehre Johann Schilters 1632 1705 In Borut Holcman Markus Steppan Hg Festschrift fur Gernot Kocher zum 75 Geburtstag ich rief dich bei deinem Namen und gab dir Ehrennamen Jes 45 4 University of Maribor Press 2017 S 457 474 Nach Vorarbeiten von Ortwin Zillgen bearbeitet und zusammengestellt von Hermann Schueling Verzeichnis der Briefe an Johann Schilter 1632 1705 in der Universitatsbibliothek Giessen Cod Giess 140 141 und 142 Giessen 1979 Johann Schilter 1632 1705 im Kontext seiner Zeit In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins ZGO 168 2020 S 243 350 Kai H Schwahn Sammler deutscher Denkmaler Johann Schilter 1632 1705 und das Edieren volkssprachiger Texte des Mittelalters zwischen Spathumanismus und Historismus De Gruyter Berlin 2023 ISBN 978 3 11 107977 6 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Johann Schilter in der Deutschen Digitalen Bibliothek Verzeichnis seiner Briefe als PDF Download Universitat Giessen Memento vom 9 Juni 2007 im Internet Archive Bedeutung des romischen Rechts fur die Evolutionisten 100 Bucher mit Eigentumvermerk Johann Schilters im Besitz der Kantonsbibliothek Graubunden Johann Schilter im Internet ArchiveNormdaten Person GND 118795015 lobid OGND AKS LCCN n91119193 VIAF 34465835 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schilter JohannALTERNATIVNAMEN Schilterus Johannes Schilterus Joannes Schilterus Ioannes Schilterianus Johannes Schilter Johannes Schilterus Joh Schilter Ioannes Schilterus Jo Schilter Johann S KURZBESCHREIBUNG RechtsgelehrterGEBURTSDATUM 29 August 1632GEBURTSORT PegauSTERBEDATUM 14 Mai 1705STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Schilter amp oldid 236885689