www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Kaspar Schade 13 Januar 1666 in Kuhndorf 25 Juli 1698 in Berlin war ein deutscher lutherischer Prediger Autor und Dichter Mit ihm verbindet sich besonders der Berliner Beichtstuhlstreit Johann Kaspar SchadeJohann Caspar Schade Stich von Johann Wilhelm Michaelis Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Kaspar Schade studierte ab 1685 an der Universitat Leipzig Philosophie und Hebraisch spater Evangelische Theologie Nachdem er einen Magister in Philosophie erworben hatte trat er in das von August Hermann Francke neu gegrundete Collegium philobiblicum ein und widmete sich dort der alttestamentlichen Exegese Seine darauf beruhenden Vorlesungen in Leipzig wurden schliesslich ab 1686 Gegenstand von Untersuchungen Sowohl die theologische Fakultat als auch Geistlichkeit und Regierung hatten Anstoss an den pietistischen Ansatzen Schades genommen Im Gegensatz zu den Vorlesungen Franckes wurden die Schades nicht verboten Dennoch ermittelte eine Kommission gegen Schade wegen des Verdachts der Ketzerei 1691 wurde Schade auf Betreiben Philipp Jakob Speners zum Diaconus der Berliner Nikolaikirche berufen 1 Dort hielt er hausliche Erbauungsversammlungen in der Tradition von Speners Collegia pietatis und machte auch mit Predigten die oft veroffentlicht und teils bis ins 19 Jahrhundert nachgedruckt wurden auf sich aufmerksam Sein Reformeifer brachte ihn aber auch dort mit der Obrigkeit in Streit Schade lehnte die Privatbeichte ab In seinen Augen war sie zur blossen Formlichkeit verkommen unter anderem da jedem burgerlich Unbescholtenen die Absolution nach gesetzlicher Vorschrift ertheilt werden musste 2 In einem 1696 verfassten Fragenkatalog wandte er sich an befreundete Theologen um ein Votum gegen diese Form der Beichtpraxis zu erhalten und bezeichnete den Beichtstuhl darin als Satansstuhl Feuerpfuhl 3 Die Schrift wurde ohne seinen Willen und ohne Erlaubnis der Zensurbehorden von Dritten anonym veroffentlicht aber dennoch Schade zugerechnet da er denselben Wortlaut in seinen Predigten veroffentlicht hatte 2 In der Praxis nahm er zunachst eine allgemeine Beichte ab Nachdem ihm dies untersagt wurde verzichtete er vollig darauf Beichtgelegenheit zu bieten und spendete auch nicht mehr das Abendmahl Als diese formale Verletzung der Pflichten eines Geistlichen wiederum behordlich untersucht wurde fand Schade Unterstutzung bei Gegnern der Privatbeichte Sie schlugen vor lutherische Geistliche von der Pflicht die Privatbeichte abzunehmen zu befreien Zur Losung des Streits wurde eine Kommission eingesetzt wodurch die Auseinandersetzungen aber nur weiter eskalierten Kurfurst Friedrich III entschied im Juni 1698 schliesslich dass die Privatbeichte zugunsten der Allgemeinen Beichte aufgegeben werden solle ordnete gleichzeitig aber auch die Versetzung Schades an Zu der kam es aber nicht mehr da Schade an Schwindsucht erkrankte und nach funfwochiger Krankheit starb Der aufgeregte Pobel gonnte ihm nicht einmal die Ruhe des Todes nach seinem Begrabniss sammelte sich eine grosse Volksmenge auf dem Kirchhofe die den Leichnam aus dem Grabe zu reissen versuchte und unter gotteslasterlichen Aeusserungen den grossten Unfug verubte 2 Literatur BearbeitenSiegfried Lommatzsch Schade Johann Kaspar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 319 325 Helmut Obst Der Berliner Beichtstuhlstreit Die Kritik des Pietismus an der Beichtpraxis der lutherischen Orthodoxie Luther Verlag Witten 1972 ISBN 3 7858 0171 8 zugleich Habilitationsschrift Theologische Fakultat Halle Wittenberg 1970 Claudia Drese Der Berliner Beichtstuhlstreit oder Philipp Jakob Spener zwischen allen Stuhlen In Pietismus und Neuzeit 31 2005 S 60 97 Werner Raupp Schade Johann Kaspar In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 17 Bautz Herzberg 2000 ISBN 3 88309 080 8 Sp 1191 1197 Artikel Artikelanfang im Internet Archive mit ausfuhrlicher Bibliographie Weblinks BearbeitenWerke von und uber Johann Kaspar Schade in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Johann Kaspar Schade im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Witte Schade Johann Caspar In Die Religion in Geschichte und Gegenwart 1 Auflage Band 5 Roh Zypressen Mohr Siebeck Tubingen 1913 Sp 270 a b c Siegfried Lommatzsch Schade Johann Kaspar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 319 325 Johannes Wallmann Schade Johann Caspar In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG Band 7 4 Auflage Mohr Siebeck Tubingen 2004 Sp 856 Normdaten Person GND 118748165 lobid OGND AKS VIAF 57410114 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schade Johann KasparKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer PredigerGEBURTSDATUM 13 Januar 1666GEBURTSORT KuhndorfSTERBEDATUM 25 Juli 1698STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Kaspar Schade amp oldid 211969566