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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Johann Juncker Begriffsklarung aufgefuhrt Johann Juncker oder Johannes Juncker 23 Dezember 1679 in Londorf Hessen 25 Oktober 1759 in Halle Saale war ein deutscher Mediziner und Chemiker Johann Juncker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Einstellung zur Therapie der Malaria 3 Familie 4 Schriften 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenAus einfachen Verhaltnissen stammend besuchte Junker das furstliche Padagogium in Giessen und begab sich 1696 an die Universitat Marburg wo er ein philosophisches Studium absolvierte 1697 wechselte er an die neu gegrundete Universitat Halle wo er ein Theologiestudium in Angriff nahm Hier besuchte er die philosophischen Vorlesungen unter Christoph Cellarius und die theologischen bei August Hermann Francke Im Juni 1701 nimmt er eine Lehrerstelle am Padagogium bei den Hallischen Stiftungen an welche er zunachst bis zum Mai 1702 versieht 1707 setzte er die Tatigkeit fort und begab sich als Informator ins Furstentum Waldeck wo er in angefuhrtem Jahre die Abtissin des evangelischen Frauenstifts Schaaken heiratete Mit ihr lebte er in Schwarzenau wo er sich im Selbststudium mit der Medizin beschaftigte und auch praktizierte 1716 wurde Juncker durch Francke nach Halle zuruckgeholt indem er ihm die medizinische Oberaufsicht uber die gesamten Stiftungen ubergab Er verfolgte seine Studien weiter und promovierte am 27 Januar 1717 unter Alberti zum Doktor der Medizin Am 29 Juni 1729 wird er ordentlicher Professor der Medizin und hatte dieses Amt bis zu seinem Tode bekleidet Sein Grab befindet sich auf dem halleschen Stadtgottesacker Bogen 17 Junker hatte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Universitat beteiligt und hatte im Wintersemester 1740 sowie 1755 56 als Prorektor der Alma Mater vorgestanden Wirken BearbeitenDer stets bescheiden gebliebene Junker war einer der eifrigsten Verteidiger des Hallenser Mediziners Georg Ernst Stahl der die Phlogistontheorie der Verbrennung begrundete Dies wirkte sich auch auf sein literarisches Schaffen aus Seine Lehrbucher welche die Lehren von Stahl enthielten fanden weite Verbreitung Als Hauptwerk ist sein Chemiehandbuch anzusehen Zu seinen ersten Taten gehorte der Bau eines eigenen Krankenhauses der Stiftungen Zur Behandlung der Kranken zog er verstarkt Studenten der hoheren Semester heran die dadurch praktische Erfahrungen sammeln konnten Juncker fuhrte den Unterricht am Krankenbett ein und machte das Stiftungskrankenhaus uber die Landesgrenzen hinweg zu einer der angesehensten Ausbildungsstatte fur angehende Arzte Im Jahre 1729 erhielt er eine ordentliche Professur an der Medizinischen Fakultat Neben der praktischen Gesundheitspflege widmete sich Juncker in einer Vielzahl von allgemein verstandlichen Artikeln der offentlichen Gesundheitspflege und vertrat die Pflicht gegen die Armen diesen die Medikamente umsonst zu reichen Einstellung zur Therapie der Malaria Bearbeiten Wie Georg Ernst Stahl so lehnte auch Johann Juncker die Anwendung der seinerzeit in ihrer Wirksamkeit bereits bekannten Chinarinde zur Bekampfung der Malaria ab da ihre Verabreichung im Fieberschub als noch zusatzlich anregende Massnahme galt was gemass der Halleschen medizinischen Dogmatik schadlich sein sollte In Missionsgebieten fuhrte diese Treue zur gelehrten Medizin bis weit in das 19 Jahrhundert hinein zu fatalen Konsequenzen Etliche Missionsarzte die bei Johann Juncker studiert hatten fielen in den Missionsgebieten der Malaria zum Opfer Theodor Wilhelm Grothaus ein Schuler Junkers der 1735 als erster Arzt der Herrnhuter Mission auf ein Missionsfeld entsandt wurde erkrankte nach seiner Ankunft auf dem Missionsfeld an Malaria und verstarb nach nur funf Tagen 1 Familie BearbeitenJuncker war dreimal verheiratet Seine erste Ehe hatte er 1707 mit Charlotte Sophie Grafin von Waldeck und Pyrmont 28 Januar 1667 6 September 1723 in Halle der Tochter des Grafen Christian Ludwig geschlossen Seine zweite Ehe ging er 1725 mit Anne Elisabeth der Tochter des Amtsverwesers in Jagerdorf Johann Philipp Lichtenberg ein Aus dieser Ehe uberlebte nur die Tochter Philippine Louise die sich im April 1743 mit dem Mediziner Peter Nicolai Neugart verheiratete Seine dritte Ehe schloss Juncker am 17 April 1727 mit Christiane Elenore der Tochter des kurfurstlich sachsischen Obristen Philipp Wilhelm von Bomsdorf Aus dieser Ehe stammte der Mediziner Friedrich Christian Juncker 13 Mai 1730 in Kopenhagen 27 Juli 1770 in Halle welcher ebenfalls ein Hallenser Medizinprofessor wurde Schriften BearbeitenConspectus formularum medicarum exhibens tabulis XVI tam methodum rationalem quam remediorum specimina ex praxi Stahliana potissimum desumta et therapiae generali accomodata Orphanotropheum Halle 1723 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Editio Secunda Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Conspectus physiologiae medicae et hygieines in forma tabulorum repraesentus et ad dogmata Stahliana adornatus Halle 1735 Conspectus Chemiae Theoreticae Practicae Vollstandige Abhandlung der Chemie nach ihrem Lehr Begrif und der Ausubung darin Die Naturlehre besonders von den Mineralien der naturlichen Korper ersten Bestandtheile Verhalten gegen einander Eigenschaften Krafte und Gebrauch Zur wohlbegrundeten und nutzlichen Anwendung in der Apothekerkunst andern Kunsten und Handwercken der Hauswirthschaft und gemeinem Leben Vornehmlich nach Bechers und Stahls Grundlehren ausgefuhrt und mit eben dieser wie auch anderen berumten Chemicorum Erfahrungen bestatiget werden von D Johann Juncker der Medicin offentlichen Lehrer auf der Friedrichs Universitat Aus dem Lateinischen ins Teutsche ubersetzt Erster Theil In Verlegung des Waysenhauses Halle 1749 Im gleichen Band Zweyter Theil plus Register Literatur BearbeitenJohann Christoph von Dreyhaupt Pagus Neletici et Nudzici oder ausfuhrliche diplomatisch historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz Stifft nunmehr aber durch den westphalischen Friedens Schluss secularisirten Herzogthum Magdeburg gehorigen Saal Kreyses Emanuel Schneider Halle 1749 1750 Bd 2 S 136 Digitalisat Hans Heinz Eulner Juncker Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 661 f Digitalisat August Hirsch Juncker Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 692 Einzelnachweise Bearbeiten Karin Engels Medizin und Mission Das Deutsche Institut fur arztliche Mission in Tubingen Arztliches Engagement in deutschen evangelischen Missionen vom Ende des 19 Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Kapitel 2 1 2 Der Gemeindearzt der Danisch Halleschen und der Herrnhuter Mission Inauguraldissertation Ruprechts Karls Universitat Heidelberg akademischer Betreuer Wolfgang U Eckart Heidelberg 2018 S 12 f Weblinks BearbeitenWerke von und uber Johann Juncker in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Johann Juncker im Catalogus Professorum HalensisNormdaten Person GND 100366163 lobid OGND AKS LCCN n83188690 VIAF 42184954 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Juncker JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 23 Dezember 1679GEBURTSORT Londorf HessenSTERBEDATUM 25 Oktober 1759STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Juncker amp oldid 229941417