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Johann Jakob Thill 22 Dezember 1747 vermutlich in Stuttgart 31 Marz 1772 in Grossheppach war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Dichter der Empfindsamkeit der von Friedrich Gottlieb Klopstock beeinflusst wurde Er steht am Beginn der schriftstellerischen Tradition am Tubinger Stift und wurde vor allem von dem Dichter Friedrich Holderlin geschatzt der ihm das Gedicht An Thills Grab von 1789 widmete Friedrich Schiller lobte ihn 1782 in seiner Zeitschrift Wirtembergisches Repertorium Gedenktafel fur den deutschen Dichter Johann Jakob Thill 1747 1772 in Grossheppach Deutschland gestaltet von Ulrich Nuss Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Werke 4 Literatur 5 Anmerkungen und EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren Marie Justine Andler 1720 1752 und der Pfarrer Jakob Georg Thill 1717 1804 Johann Jakob Thill wurde vermutlich im Stuttgarter Waisenhaus geboren wo sein Vater die Stelle eines Waisenpredigers innehatte Die Familie gehorte zur Wurttembergischen Ehrbarkeit einer Gruppe von Familien die in jener Zeit die meisten wichtigen kirchlichen und weltlichen Verwaltungsstellen besetzte Er wurde von seinem Vater fur die kirchliche Laufbahn vorgesehen und durchlief die damals im Herzogtum Wurttemberg ublichen Stationen in den Klosterschulen Blaubeuren 1761 1763 und Bebenhausen 1763 1765 Am Tubinger Stift bildete er sich zum Theologen aus und schloss sein Studium im Jahr 1771 als Magister ab In diese Zeit fallen seine ersten dichterischen Versuche Beruhmtheit erlangte Thills Talchen bei Tubingen ein heute nicht naher zu bestimmendes Waldtal in dem Thill zu schreiben pflegte Nach einem Vikariat bei seinem Vater in Grossheppach heute ein Stadtteil von Weinstadt erkrankte er im Hungerjahr 1772 bei einem Krankenbesuch am Fleckfieber und starb 1772 im Alter von 25 Jahren Leistungen BearbeitenDie wurttembergischen Schriftsteller fanden in Thill eine ideale Identifikationsfigur Sein fruher Tod und sein verstreutes Werk galten als Beispiel fur das Schicksal der schonen Kunste in einem amusischen Wurttemberg in dem die besten Kopfe wegen mangelnder Forderung fruh untergingen Besonders Friedrich Holderlin erblickte in dem fruhverstorbenen Dichter ein Vorbild Im 1789 entstandenen Gedicht An Thills Grab verbindet er die Trauer am Tode Thills mit der Trauer uber den Tod seines Stiefvaters und seines leiblichen Vaters der im selben Jahr 1772 gestorben war In Holderlins vaterlandischem Gesang Die Wanderung wird in einer Textvariante Thills Dorf erwahnt im undatierten Bruchstuck Ihr sichergebauten Alpen erinnert der Dichter an Tills Thal Der von Thills Freund David Christoph Seybold im Jahr 1778 verfasste Roman Hartmann eine Wirtembergische Klostergeschichte ist eine fingierte Lebensbeschreibung Thills die eindeutig zum Zweck geschrieben ist das wurttembergische System der Klosterschulen zu kritisieren 1 Am 2 April 2017 wurde an der Grossheppacher Kirche eine Gedenkplakette eingeweiht gestaltet hat sie der Weinstadter Bildhauer Ulrich Nuss Werke BearbeitenErhalten sind zwei Briefe zwei Dramenfragmente und 27 Gedichte teils satirischer teils romantischer teils vaterlandisch religioser Natur Zwei davon sind lateinisch Sie zeigen Thill als empfindsamen Dichter der mit zuweilen scharfer Zunge gegen Missstande am Tubinger Stift vorgeht Thills Gedicht Stauffen begrundete eine ganze Tradition von Hohenstaufengedichten Sie stammen von verschiedenen schwabischen Dichtern und haben meist die Erinnerung an die einstige Grosse des romisch deutschen Reiches angesichts der Ruine der staufischen Stammburg zum Thema Im Stammbuch des Schriftstellers und Theologen Christian Friedrich Kessler 1742 1801 sind eine Zeichnung und ein Autograph von Thill erhalten die der Philologe Reinhard Breymayer entdeckte Zu seinen Lebzeiten wurde nichts gedruckt Postum wurden seine Gedichte in verschiedenen Anthologien veroffentlicht die erste Gesamtausgabe erschien im Jahr 2000 Literatur BearbeitenDavid Christoph Seybold Hartmann eine Wirtembergische Klostergeschichte Leipzig 1778 Gotz Eberhard Hubner Holderlin An Thills Grab 1789 in Grossheppach In Spuren Nummer 31 Marbach am Neckar 1995 Ulrich Stolte Fruhes Idol schwabischer Dichter Johann Jakob Thill 1747 1772 Biographie und kommentierte Werkedition Tubingen 2000 ISBN 3 930171 25 2 Ulrich Stolte Dichter im amusischen Wurttemberg Ein neues Autograph von Friedrich Holderlins Idol Johann Jakob Thill In Suevica Beitrage zur schwabischen Literatur und Geistesgeschichte Band 9 2004 S 95 110 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Hans Georg Kemper Johann Jakob Thill Zur Wiederentdeckung eines Dichtertalents am Tubinger Stift in Werner Frick Susanne Komfort Hein Aufklarungen Zur Literaturgeschichte der Moderne Festschrift fur Klaus Detlef Muller zum 65 Geburtstag Verlag Walter de Gruyter 2003 ISBN 3110939266 S 1 13 Digitalscan Normdaten Person GND 119264277 lobid OGND AKS LCCN nb2004301004 VIAF 64813499 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thill Johann JakobKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Pfarrer und Dichter der EmpfindsamkeitGEBURTSDATUM 22 Dezember 1747GEBURTSORT unsicher StuttgartSTERBEDATUM 31 Marz 1772STERBEORT Grossheppach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Jakob Thill amp oldid 233997500