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Johann Hermann Franz von Pape 1717 Fritzlar 1793 genannt von Papius war ein deutscher Jurist Er wurde vor allem bekannt als Assessor am Reichskammergericht in Wetzlar Schattenriss Johann Hermann Franz von Pape genannt Papius Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Absetzung 3 Literarische Wurdigung 4 Literatur 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenVon Papius entstammte der im fruhen 17 Jahrhundert begrundeten dritten Linie der Familie von Papen sogenannte Papius Linie Seine Familie gehorte generationenlang zur Wurzburger Oberschicht Er war ein Urenkel von Conrad Friedrich Papius dem langjahrigen Landzahlmeister Stadtratssenior und Oberburgermeister von Wurzburg Papius Vater und Grossvater amtierten ebenfalls als furstbischofliche Geheime Rate und Burgermeister in Wurzburg Seine Mutter stammte aus dem Wurzburger Burgertum Johann Hermann von Pape studierte Jura in Wurzburg Von 1740 bis 1742 war er Praktikant am Reichskammergericht und zugleich Syndikus des Niederrheinischen Kreises Wahrend seiner Praktikantenzeit lernte er seine spatere Frau Maria Genoveva kennen Sie war die Tochter des Assessors Johann von Speck was Papius durch die Forderung seines Schwiegervaters die Karriere am Reichskammergericht ermoglichte Speckmann hatte ihm bereits seine Stelle als Syndikus des Niederrheinischen Reichskreises verschafft 1 Auf Betreiben seines Schwiegervaters wurde von Papius fur den Posten eines Assessors des Burgundischen Reichskreises prasentiert obwohl er bestimmte notwendige Voraussetzungen nicht erfullte und damit weniger qualifiziert war als andere Kandidaten Die Prasentation Papius war unter den Assessoren des Gerichtes umstritten und es gab im Kameralkollegium einige Diskussionen auch aufgrund seiner unzureichenden Qualifikation Er wurde aber 1756 als Assessor am Reichskammergericht angenommen 2 Da von Papius vom Burgundischen Reichskreis prasentiert worden war war sein Rang innerhalb der kameralen Gesellschaft nicht sehr hoch so dass er vermutlich diesen Nachteil durch aussere Reprasentation und Darstellung kompensieren wollte Vom Beginn seines Assessorats 1756 und der Einberufung der Reichskammergerichtsvisitation im Jahre 1767 gelang es von Papius ein ansehnliches Vermogen zusammenzubringen Innerhalb kurzer Zeit gelang es ihm mehrere Immobilien mit dazugehorigen Hausern Stallungen und Garten zu erwerben Darunter befanden sich das sogenannte Palais Papius in der Kornblumengasse und das Grundstuck in der Hofstatt 10 auf dem er ein Haus baute das heute das Reichskammergerichtsmuseum beherbergt 3 In sehr kurzer Zeit hatte von Papius funf sehr reprasentative Hauser erworben und aufwendig renovieren lassen 4 All dies konnte kaum mit dem Gehalt eines Assessors bezahlt werden zumal noch andere grosse Ausgaben fur Samt Seide und Brokat sowie teure Delikatessen hinzukamen Dieser Lebensstil konnte laut Baumann mit ziemlicher Sicherheit nur durch illegale Praktiken bei der Rechtsprechung also durch Bestechung finanziert werden 4 In der Fruhen Neuzeit waren Geschenke an Amtspersonen ublicher als heute da viele Amter kauflich waren und diese Geschenke zur Amortisierung des Kaufpreises dienten Diese Geschenke wurden nicht als Korruption angesehen sondern galten als soziale Pflicht Aus moderner Sicht korrupte Praktiken wurden in der damaligen Gesellschaft nicht als solche betrachtet In der Reichskammergerichtsordnung war jedoch die Annahme von Geschenke durch Angehorige des Gerichtes verboten 5 Ausserdem wurde er unter Bezugnahme auf seinen alten Adel zum Reichspanier und Freiherrn ernannt Daneben erstrebte er die Aufnahme in die Matrikel des Frankischen Ritterkreises 6 Absetzung BearbeitenNach der letzten Visitation des Reichskammergerichts wurde er 1771 suspendiert 1774 bei Ehrverlust endgultig abgesetzt 6 Literarische Wurdigung BearbeitenAls Rechtspraktikant in Wetzlar hatte Goethe beste Gelegenheit den Fall zu beobachten 6 und verewigte den Reichskammergerichtsassessor als Sapupi in seinem Drama Gotz von Berlichingen im Zweiten Akt in der Szene Bauernhochzeit Brautvater Ach da macht alles hohle Pfotchen Der Assessor allein Gott verzeih s ihm hat mir achtzehn Goldgulden abgenommen Brautigam Wer Brautvater Wer anders als der Sapupi Literatur BearbeitenDie Affare Papius Korruption am Reichskammergericht Magistrat der Stadt Wetzlar Hrsg Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung e V Hrsg Michael Imhof Verlag Petersberg 2012 64 S Paperback ISBN 978 3865687753 Werner Dettelbacher Goethes Assessor Sapupi Zugleich ein Beitrag zur Verwandtschaft der Wurzburger Ratsfamilien Mainfrankisches Jahrbuch fur Geschichte und Kunst 24 1972 S 112 123 Andreas Stodolkowitz Gotz von Berlichingen Goethes Drama als Spiegel der Rechtsgeschichte Schriftenreihe der Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Nr 41 Wetzlar 2018 PDF Anmerkungen Bearbeiten Anette Baumann Korruption und Visitation am Reichskammergericht im 18 Jahrhundert eine vorlaufige Bilanz Hrsg Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Schriftenreihe der Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Nr 41 Wetzlar 2012 S 6 PDF Anette Baumann Korruption und Visitation am Reichskammergericht im 18 Jahrhundert eine vorlaufige Bilanz Hrsg Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Schriftenreihe der Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Nr 41 Wetzlar 2012 S 8 Anette Baumann Korruption und Visitation am Reichskammergericht im 18 Jahrhundert eine vorlaufige Bilanz Hrsg Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Schriftenreihe der Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Nr 41 Wetzlar 2012 S 9 a b Anette Baumann Korruption und Visitation am Reichskammergericht im 18 Jahrhundert eine vorlaufige Bilanz Hrsg Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Schriftenreihe der Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Nr 41 Wetzlar 2012 S 11 Anette Baumann Korruption und Visitation am Reichskammergericht im 18 Jahrhundert eine vorlaufige Bilanz Hrsg Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Schriftenreihe der Gesellschaft fur Reichskammergerichtsforschung Nr 41 Wetzlar 2012 S 13 a b c Helmut Neumaier Eine umstrittene Rezeption in den frankischen Ritterkreis der Assessor Sapupi in Goethes Gotz von Berlichingen Wurttembergisch Franken Nr 93 Schwabisch Hall 2009 S 127 PDF Normdaten Person GND 123037220 lobid OGND AKS VIAF 8284496 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pape Johann Hermann Franz vonALTERNATIVNAMEN PapiusKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 1717STERBEDATUM 1793 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Hermann Franz von Pape amp oldid 236271054