www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Gottfried Gross 8 Oktober 1703 in Uehlfeld bei Neustadt an der Aisch 12 Juli 1768 in Erlangen war ein deutscher Publizist und koniglicher Beamter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Erlanger Realzeitung 2 2 Sonstige Publikationen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Gottfried Gross wurde am 8 Oktober 1703 als Sohn des Pfarrers Johann Matthias Gross 1676 1748 und der Anna Maria Baumann Marktbergel 1732 1 Ehe in Uehlfeld bei Neustadt an der Aisch geboren Sein Vater war der Verfasser des Historischen Lexicons evangelischer Jubel Priester 1727 1 Der Vater unterrichtete ihn zunachst selbst bevor der Sohn die allgemeine Schule in Nurnberg und anschliessend das Coburger Gymnasium Casimirianum besuchte 2 Nach dem Abschluss der Schulausbildung studierte er in Halle und Leipzig Theologie Obwohl er aus einem streng glaubigen Elternhaus kam galt sein Hauptinteresse vor allem der Philosophie den alten und neuen Sprachen sowie der Statistik und Politik 1 Nach dem Studium arbeitete er zunachst als Hofmeister fur Ludwig Christoph Adam von Lindenfels zu Nairitz anschliessend als Prazeptor am Padagogium in Halle und spater an der Klosterschule des Klosters Berge bei Magdeburg Obwohl er nicht ordiniert war wurde er schliesslich von einer verwitweten Furstin von Anhalt als Schloss und Kabinettsprediger angestellt spater auch bei einem Grafen in der Wetterau Bevor er 1840 als Professor fur Geschichte an die Erlanger Ritter Akademie berufen wurde arbeitete er in Regensburg als Hausinformator fur die Buchhandler Betz und Bader 3 1741 begann er die in Erlangen erscheinende Zeitung Auszug der neuesten Weltgeschichte herauszugeben fur die er auch fast alleine die Artikel schrieb 1 Der Name der Zeitschrift wurde durch Gross mehrmals leicht abgewandelt umgangssprachlich wurde sie meist einfach Der Erlanger genannt oder Gross sche Realzeitung 4 Insgesamt gab Johann Gottfried Gross bis zu seinem Tod 28 Jahrgange heraus 5 In seiner Zeitung veroffentlichte Gross neben eher unterhaltenden Berichten Anekdoten und Satiren auch Artikel uber lokale nationale und internationale politische Ereignisse und Staatsmanner in die er auch sein selbstandiges oft scharf formuliertes kritisches Urteil einfliessen liess 1 Neben Lesern in Deutschland hatte er bald auch Abonnenten in zahlreichen anderen europaischen Landern und sogar in Amerika Vor allem in Kriegszeiten erreichte die Zeitung hohe Auflagen von bis zu 18 000 Stuck was fur die Fruhzeit der Presse eine sehr beachtliche Zahl war 5 Immer wieder erschienen aber auch Raubdrucke der Zeitung 1 Mit Beginn des 1 Schlesischen Krieges 1740 1742 bezog Gross zunehmend eine kritische Position gegenuber dem Preussenkonig Friedrich II und stellte sich schliesslich auch deutlich auf die Seite Maria Theresias 1 Er siedelte nach Nurnberg uber von wo aus er seine Zeitung weiter herausgab 1745 ernannte ihn Maria Theresia zum Rath und politischen Agenten um ihn zu schutzen 5 Wahrend er in Nurnberg zunachst in der Stadt selbst wohnte erwarb Gross der durch die Herausgabe der Zeitung zu einem wohlhabenden Mann geworden war schliesslich das Landgut Rohlederers Garten bei St Johannis 6 Wegen der oft sehr scharf formulierten Kritik an politischen Ereignissen und uberspitzt satirischen Beitrage die er fur seine Zeitung verfasste wurde Gross mehrmals zur Veroffentlichung von Gegendarstellungen Widerrufen und Entschuldigungen gezwungen 5 Er entwickelte eine zunehmende Angst vor einer personlichen Verfolgung durch die die er sich durch seine Texte zum Feind gemacht hatte dass er sein Landgut mit Fensterbalken und mehrfachen Turriegeln gegen befurchtete Ubergriffe zu sichern versuchte Die Sorge steigerte sich zu einem regelrechten Verfolgungswahn weshalb er ofter ganze Nachte mit einer geladenen Waffe durchwacht und nur wahrend des Tages geschlafen haben soll 5 1752 wurde er zum Markgraflich Brandenburgischen Rath und Historiographen ernannt 5 Im Siebenjahrigen Krieg 1756 1763 anderte er jedoch seine Preussen kritische Einstellung und wurde schliesslich zu einem Bewunderer Friedrichs des Grossen Nachdem er sich in Nurnberg endgultig nicht mehr sicher fuhlte kehrte er 1753 nach Erlangen zuruck wo er sich fur die Einrichtung einer Professur fur Landesgeschichte einsetzte 1 1765 wurde er zum Koniglich Preussischen Hofrat ernannt 5 Johann Gottfried Gross hatte stets viele Ideen zu den verschiedensten Unternehmungen So verfolgte er eine Zeit lang die Idee zur Einrichtung einer Commerzien Akademie spater eines politischen Seminars Da er aber nicht die notigen Unterstutzer fand blieben die Ideen unverwirklicht 5 Vor allem die Verbesserung der Schul und Universitatsausbildung lag ihm personlich am Herzen So unterstutzte er bedurftige Gelehrte immer wieder durch grosszugige Geldzuwendungen und liess der Realschule in Berlin Schuldbriefe im Wert von 30 0000 Gulden zukommen 5 Neben seiner politisch ausgerichteten Zeitung mit Auszugen der neuesten Weltgeschichte hatte er auch die Idee einer wissenschaftlich ausgerichteten Zeitung in der er Auszuge der neuesten Gelehrtengeschichte veroffentlichen wollte Von dieser publizierte er drei Ausgaben bevor er die Herausgeberschaft der Zeitschrift auf Georg Andreas Will ubertrug der 1749 und 1750 zwei Jahrgange veroffentlichte 5 Er plante auch die Herausgabe eines allgemeines enzyklopadischen Worterbuchs fur das er bereits viel Material gesammelt hatte und fur das er immer wieder Mitarbeiter suchte Die Umsetzung gelang ihm aber auch bei diesem Projekt nicht 5 Johann Gottfried Gross blieb unverheiratet und kinderlos soll aber mit zahlreichen Frauen auch langer dauernde Affaren unterhalten haben 5 Nach seinem Tod im Jahr 1768 wurde sein Vetter der Notar und Hofrat Johann Heinrich Gross 1736 1791 als sein Universalerbe der Inhaber der Erlanger Real Zeitung 1 Nach dessen Tod wurde dessen Sohn der Justizrat Georg Leonhard Adam Gross zum Inhaber 5 Gross Erben waren zwar Inhaber der Zeitung befassten sich anders als deren Grunder aber nicht selbst mit deren Redaktion sondern ubertrugen diese Verantwortung im Laufe der Zeit auf verschiedene Herausgeber So wurde die Erlanger Realzeitung nach Gross Tod zunachst durch den Erlanger Professor Johann Christian Zindel 1794 dann durch den Erlanger Professor fur Philosophie Christian Masius 1711 1787 und ab 1772 schliesslich vom Erlanger Postmeister und Hofkammerrath Johann Adam Wels 1785 herausgegeben Anschliesslich wurde Albrecht Bayer der Herausgeber bis Johann Ernst Fabri 1794 die Herausgeberschaft ubernahm die er bis 1803 innehatte als Johann Georg Christian Fick 1763 1821 die Herausgeberschaft ubernahm Werke Bearbeiten nbsp Titelblatt der Erlanger Real Zeitung aus dem Jahr 1769Erlanger Realzeitung Bearbeiten Wahrend der 28 Jahrgange die Johann Gottfried Gross bis zu seinem Tod herausgab wechselte die Zeitung mehrfach ihren Titel Kurzgefasster Auszug der neuesten Weltgeschichte Christian Erlangischer Zeitungs Extract zehn Jahrgange Erlangen 1741 1750 Auszug aus der so betitulten Erlangischen Zeitung die Nurnbergische Exekutionssache betreffend mit besondern Anmerkungen 1751 Auszug der neuesten Weltgeschichte mit Anmerkungen begleitet 1751 1752 und 1753 Auszug der neuesten Weltgeschichte und schonen Wissenschaften mit Anmerkungen begleitet 1754 1755 1756 und 1757 Auszug der neuesten Weltgeschichte mit Anmerkungen 1758 1762 Realzeitung das ist Auszug der neuesten Weltgeschichte mit Erlauterungen Erlangen 1763 1768 Sonstige Publikationen Bearbeiten Unmassgebliche Gedanken uber eine mit leichten Kosten zu errichtendes Seminarium Politicum oder Hof Polizei Handlungs Kunst u Wirtschafts Schule fur diejenige Gattung Jugend welche zwar eigtlich nicht zu Studieren aber doch zu allerhand andern honetten uund politischen Lebensarten zum Exempel zu Hof Zivil u Militar Bedienungen zur Kaufmannschaft Schreiberei und Okonomie auch andern nicht ganz gemeinen Kunsten und Professionen gewidmet ist Nurnberg 1739 Nachricht von der gegenwartigen Verfassung der Ritterakademie und des Seminariums zu Erlangen Erlangen 1741 Der angehende Lateiner Halle bis 1750 in vier Auflagen funfte Auflage 1769 Beitrage in Der geschwinde Lateiner 2 Theile Nurnberg 1737 u 1739 In Homann s Atlante majore B I u B II Atlante Germaniae speciali Orbis in tabula das ist Geographische Universalkarte Erster Theil vorstellend auf einem einzigen Blatt ausgenohmen Teutschland alle Theile Reiche Staaten und vornehmsten Oerter der ganzen Welt nebst Anzeigung eines jeden Religion Herrschaft Flusse auch lateinische Benennung item ob es grosse oder geringe Stadte Residenzen u s w Orbis in tabula Zweyter Theil der geographischen Universalkarte vorstellend auf einem einzigen Blatt alle Kreise Provinzen u vornehmsten Oerter des heil Romischen Reichs Teutscher Nation nebst Anzeigung eines jeden Religion Herrschaft Flusse u lateinischer Benennung zu bequemern Gebrauch der Landkarten u wochentlichen Zeitungen entworfen Literatur BearbeitenJoseph Anton von Bandel Polemische Leichenrede uber den sogenannten Erlanger Hrn Johann Gottfried Gross welcher zu Christian Erlang durch den Preussischen Schlagfluss getroffen worden Labbartische Stadt Buchhandlung Konstanz 1752 Joseph Anton von Bandel Extraordinare Entrevue in dem Reiche der Todten zwischen zweyen Zeitungs Schreibern als dem sogenannten Erlangen Hrn Johann Gottfried Gross Auctorn der neuesten Weltgeschichte und dem stummen Advocaten Hrn Joseph Anton von Bandel J U D Rittern des St Petri Ordens Comit Palatino und Mitglied der gelehrten Gesellschaft zu Rom Nachdeme derer uber Sie gehaltenen Leich und Trauer Reden beyde an einem Schlagfluss Ihr Leben eingebusst und in die Elisaischen Felder gegangen seyn Woselbsten Sie ohnvermuthet zusammen kommen einander Ihre curicule Lebens Umstande und Abamturen samt denen remarquablesten Sachen wegen Ihres gefuhrten Streits mit einigen bisher ganz ohnbekannt gewesenen Particularitaten erzahlen dabey Der kleine Bandel als desletzteren Waffentrager mit getreuen Zeugen der Wahrheit Ihres Lebens halber abgiebt Von Einem aus dem Reich der Todten wandernden ana Licht gegeben Frankfurt und Leipzig 1753 Georg A Will Lebensgeschichte des sehr beruhmt gewordenen Hofraths Johann Gottfried Gross gewesenen Erlanger Zeitungschreibers In Commission der Schneiderschen Buchhandlung Nurnberg 1788 Anton Ernstberger Johann Gottfried Gross 1703 1768 Maria Theresias politischer Agent bei der Reichsstadt Nurnberg Beck Munchen 1962 Oskar Pusch Familiengeschichtliche Nachrichten des Geschlechts von Poser und Gross Naedlitz Band III Heft 8 Oberhausen 1965 Anton Ernstberger Gross Johann Gottfried In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 141 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Anton Ernstberger Gross Johann Gottfried In Neue Deutsche Biographie 7 1966 S 141 f Georg A Will Lebensgeschichte des sehr beruhmt gewordenen Hofraths Johann Gottfried Gross gewesenen Erlanger Zeitungschreibers In Commission der Schneiderschen Buchhandlung Nurnberg 1788 S 4f Georg A Will Lebensgeschichte des sehr beruhmt gewordenen Hofraths Johann Gottfried Gross gewesenen Erlanger Zeitungschreibers In Commission der Schneiderschen Buchhandlung Nurnberg 1788 S 6 Hans Joachim Schoeps Das war Christian Erlang Berichte zur Geistesgeschichte der Universitat Erlangen im ersten Jahrhundert ihres Bestehens Erweiterte und uberarbeitete Neuauflage der Fassung von 1950 mit Eintragungen von letzter Hand In Gesammelte Schriften Bd 6 Olms Hildesheim 2 Aufl 2000 ISBN 3 487 10865 8 S 24 Fussnote 36 a b c d e f g h i j k l m Clemens Alois Baader Lexikon verstorbener bairischer Schriftsteller A P Augsburg 1825 Georg A Will Lebensgeschichte des sehr beruhmt gewordenen Hofraths Johann Gottfried Gross gewesenen Erlanger Zeitungschreibers In Commission der Schneiderschen Buchhandlung Nurnberg 1788 S 9Normdaten Person GND 118698095 lobid OGND AKS VIAF 5725372 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gross Johann GottfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist und koniglicher BeamterGEBURTSDATUM 8 Oktober 1703GEBURTSORT UehlfeldSTERBEDATUM 12 Juli 1768STERBEORT Erlangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Gottfried Gross amp oldid 235430078