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Johann Christian Gerning 1745 in Frankfurt am Main 1802 war ein Frankfurter Handelsmann und Bankier der Insekten und Frankofurtensien sammelte Portrat Johann Christian Gernings 1778 Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Die Insektensammlung 3 Die Frankofurtensien Sammlung 4 Das Schicksal der Sammlungen 5 Literatur 6 WeblinksLebenslauf BearbeitenGerning besass wie viele wohlhabende Frankfurter des 18 Jahrhunderts eine Kunst und Naturaliensammlung Sie diente nicht alleine der Bildung und Erbauung der Unterhaltung und dem Genuss sondern wurde auch gezielt eingesetzt um den gesellschaftlichen Anspruch zu demonstrieren und die soziale Stellung in der Frankfurter Stadtgesellschaft zu verbessern Die Familie Gerning lebte erst seit einer Generation in Frankfurt Sein Vater Peter Florens Gerning stammte aus Bielefeld und hatte nach seiner Ausbildung in Frankfurt 1732 das Burgerrecht in der Reichsstadt beantragt weil er gemerkt hatte wie gross der Unterschied seye unter einem Souverain und in einer Republique burgerlich zu leben Nach seiner Heirat mit Anna Elisabetha Schedel erwarb er 1741 das Haus Zum grossen Lindenfels in der Schnurgasse Lit G Nr 73 Dort wuchs der 1745 geborene Johann Christian als einziges Kind auf Im Todesjahr des Vaters 1764 schickten ihn die beiden bestellten Vormunder zur Lehre in die Schweiz die er mit grossem Widerwillen beim Handelshaus Gemuseus in Basel und bei Morel amp Bertrand in Bern absolvierte Zuruck in Frankfurt heiratete er 1767 Maria Magdalena Moors die Tochter des Schoffen und spateren Stadtschultheissen Johann Isaak Moors Im gleichen Jahr wurde der einzige Sohn Johann Isaak geboren Das Haus in der Schnurgasse liess Gerning 1770 nach Planen des Stuckateurs Christian Benjamin Rauschner modernisieren 1787 verkaufte er es und zog an den gesellschaftlich angeseheneren Rossmarkt wo er ein Gebaude Am Salzhaus erwarb Dort beherbergte er anlasslich der Kaiserkronung von 1790 den Konig von Neapel Ferdinand IV von Bourbon und seine Gemahlin Konigin Maria Carolina eine Tochter Maria Theresias und zur Kaiserkronung 1792 den Fursten von Esterhazy Johann Christian Gerning starb 1802 im Alter von 57 Jahren am Schlagfluss Im Jahr 1789 wurde Gerning zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Die Insektensammlung BearbeitenJohann Christian Gerning trug eine fur das 18 Jahrhundert durchaus typische Sammlung zusammen deren Schwerpunkte Naturalien und Frankofurtensien bildeten Schon als Jugendlicher hatte Gerning unter der Anleitung des Frankfurter Kanzlisten Johann Nikolaus Korner begonnen Schmetterlinge zu sammeln hinzu kamen spater Kafer und Spinnen sowie Vogel Dank einer ausgebreiteten Korrespondenz mit Sammlern und Forschern in ganz Europa gelang es Gerning mit tatkraftiger Unterstutzung seines Sohnes eine Insekten Sammlung von ungefahr 50 000 Exemplaren in 88 Kasten zusammenzutragen darunter befanden sich auch Schmetterlinge aus dem Besitz der Maria Sibylla Merian Naturlich besass Gerning auch eine umfangreiche naturwissenschaftliche Fachbibliothek die ihm die taxonometrische Ordnung der Sammlung nach den verschiedenen Gattungen erlaubte Sammlung und Bibliothek ermoglichten ihm massgeblich an einer bedeutenden entomologischen Publikation mitzuwirken den von dem franzosischen Steuerpachter und Sammler Gigot d Orcy unterstutzten Papillons d Europe die in Paris von 1779 bis 1793 in acht Banden erschienen Die Frankfurter Kunstlerin Maria Eleonora Hochecker lieferte zahlreiche Zeichnungen nach Exemplaren aus der Gerning schen Sammlung fur die Kupfertafeln die sie auch kolorierte Die Frankofurtensien Sammlung BearbeitenNach seiner Ruckkehr von der Ausbildung in der Schweiz nahm Gerning nicht nur seine insektenkundliche Sammeltatigkeit wieder auf er begann 1770 auch Frankofurtensien in Form von Zeichnungen Kupferstichen Buchern Munzen und Medaillen zusammenzutragen Hatten Frankfurter Burger im 17 und 18 Jahrhundert vor allem schriftliche Zeugnisse zur Geschichte der Stadt kompiliert so war Gerning offensichtlich der erste Sammler der systematisch auch bildliche Zeugnisse zusammentrug die heute eine wichtige Quelle fur historische Forschungen bilden Vermutlich beauftragte er auch Kunstler wie Johann Caspar Zehender und Johann Jakob Koller mit der Anfertigung von Veduten und Bauaufnahmen Die topographischen Ansichten Architektur und Ereignisdarstellungen sowie Portrats ordnete Gerning in mehreren Klebebanden fur die er von Zehender und Koller Titelblatter entwerfen liess Das Schicksal der Sammlungen BearbeitenNach dem Tod Johann Christians ging die Sammlung 1802 auf seinen Sohn Johann Isaak von Gerning uber der sie vermischt mit seinen eigenen Sammlungen in den folgenden 30 Jahren peu a peu verkaufte verschenkte und vertauschte Nur ein Teil der Sammlungen lasst sich heute noch nachweisen 1804 schenkte er vier Klebebande der Frankfurtensien Sammlung und ein Gemalde von Jakob Marrel an die Frankfurter Stadtbibliothek die sie 1878 an das neu gegrundete Historische Museum Frankfurt uberwies Seine Kunst und Altertumssammlung sowie Teile seiner Bibliothek vermachte er 1824 gegen eine Leibrente dem Nassauischen Verein fur Altertumskunde heute Stadtmuseum Wiesbaden und Nassauische Landesbibliothek die Insektensammlung ging 1830 an den Nassauischen Verein fur Naturkunde in Wiesbaden heute Museum Wiesbaden Diese gilt heute als umfangreichste Insekten Sammlung des 18 Jahrhunderts Literatur BearbeitenViktoria Schmidt Linsenhoff Kurt Wettengl Burgerliche Sammlungen in Frankfurt 1700 1830 Frankfurt 1988 Walter Czysz 175 Jahre Nassauischer Verein fur Naturkunde und Naturwissenschaftliche Sammlung des Museums Wiesbaden 1829 2004 Wiesbaden 2004 S 24 27 189 191 Wolfgang Cillessen Ambition und Leidenschaft Der Frankofurtensien und Insektensammler Johann Christian Gerning 1745 1802 In Frankfurter Sammler und Stifter Schriften Historisches Museum Frankfurt Band 32 Frankfurt 2012 S 55 72 Rheinromantik Kunst und Natur Ausstellungskatalog Museum Wiesbaden hrsg v Peter Forster Schnell amp Steiner Wiesbaden 2013 Weblinks BearbeitenKulturerbe Niedersachsen Johann Christian Gerning Exlibris von Gerning aus dem Jahr 1779 Normdaten Person GND 116589779 lobid OGND AKS LCCN no2006104299 VIAF 74607138 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerning Johann ChristianKURZBESCHREIBUNG Frankfurter Handelsmann und BankierGEBURTSDATUM 1745GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 1802 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christian Gerning amp oldid 227254084