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Als Klebeband wird eine Sammlung von grafischen Werken bezeichnet die zu Aufbewahrungs und Prasentationszwecken auf den leeren Seiten eines Buches mit Kleister fixiert wurden Die Blatter waren damit vor Beschadigung sowie vor Verlust geschutzt Die Blatter in Klebebanden zusammenzufassen war vom 16 bis ins 18 Jahrhundert in Europa eine nicht seltene Methode umfangreichere Sammlungen an gezeichneten und gedruckten zum Teil auch aus anderen Werken ausgeschnittenen Einzelblattern zu bewahren 1 Da das Einkleben selbst auch zu Beschadigungen fuhren konnte setzte sich ab dem 17 Jahrhundert das Auflegen der Blatter auf lose Kartons durch 2 Federzeichnung Drei Reiter um 1440 aus dem Kleinen KlebebandDie erhalten gebliebenen Klebebande sind heute meist Bestandteil offentlicher Sammlungen oder Bibliotheken Sie sind Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen vor allem in den Bereichen Kunstgeschichte und Geschichte 3 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Bedeutung 2 Bekannte Klebebande Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung und Bedeutung BearbeitenBei den Einzelblattern die in den Klebebanden enthalten sind handelt es sich vor allem um Kupferstiche Radierungen Holzschnitte und Handzeichnungen die zwischen dem 15 und 18 Jahrhundert entstanden sind Wohlhabende Kunstsammler wie beispielsweise der Furst Maximilian Willibald von Waldburg Wolfegg liessen die kostbaren Einzelblatter in grossformatigen Buchern mit ledergebundenen Einbanden zusammenfassen Neben Portrats wichtiger Personlichkeiten und Stadteansichten wurden auch Ausschnitte aus Druckwerken mit Texten und Abbildungen in die Klebebande eingefugt 3 nbsp Bilderbogen zum Polnischen Thronfolgekrieg Grafik um 1735 aus dem Arolser Klebeband Nr 18Manche Klebebande wurden wieder auseinandergenommen um die darin enthaltenen Blatter einzelnen Kunstlern zuordnen oder sie in verschiedene Spezialsammlungen integrieren zu konnen So liess etwa 1930 Ernst von Frisch der damalige Leiter der Salzburger Studienbibliothek einen unter dem Namen Wolf Dietrich Klebeband Stadtebilder bekannten Klebeband mit 120 eingeklebten Landkarten und Stadtansichten aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts der dem Salzburger Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau zugeschrieben wird in der Albertina in Wien von dem Kunsthistoriker und damaligen Leiter der grafischen Abteilung Joseph Meder fachmannisch wieder in Einzelstucke zerlegen 4 Zahlreiche Einzelstucke des ehemaligen Klebebandes sind heute in der Sammlung von Handzeichnungen der Universitat Salzburg zu finden 5 Die erhaltenen Klebebande gelten deshalb heute als wertvolle einzigartige Zeugnisse fruhneuzeitlicher Druck und Zeichenkunst und Geschichte und als Spiegelbilder des Wissens und der Wissensvermittlung ihrer Zeit Sie wurden zum Teil inzwischen von Universitaten sowie offentlichen Museen und Bibliotheken aufgekauft und werden wissenschaftlich ausgewertet Viele Klebebande sind heute offentlich zuganglich oder als Digitalisat verfugbar Allein in der Furstlich Waldeckschen Hofbibliothek im hessischen Bad Arolsen die heute einer Stiftung gehort sind 21 Klebebande vorhanden 6 Diese als Arolser Klebebande bekannten Bucher wurden zwischen 2009 und 2012 im Rahmen eines Projektes der Universitat Kassel mit Unterstutzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft komplett digitalisiert 6 nbsp Ansicht von Schlettstatt vor 1550 Holzschnitt aus dem ehemaligen Wolf Dietrich Klebeband StadtebilderBekannte Klebebande Auswahl BearbeitenDie insgesamt 155 Klebebande der Sammlung Nicolai des wurttembergischen Generals und Militarschriftstellers Ferdinand Friedrich von Nicolai in der Wurttembergischen Landesbibliothek Stuttgart Die Klebebande der Furstlich Waldeckschen Hofbibliothek Arolser Klebebande Der ehemalige Wolf Dietrich Klebeband Stadtebilder des Fursterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau 1559 1617 Der Kleine Klebeband des Fursten Maximilian Willibald von Waldburg Wolfegg 1604 1667 Der Becksche Klebeband mit Werken des Braunschweiger Kupferstechers Anton August Beck 1713 1787 Die Malerakademie Klebebande des Salzburger Fursterzbischofs Hieronymus von Colloredo Erzbischof 7 Die Klebebande der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften und der Milich schen Bibliothek im Graphischen Kabinett des Kulturhistorischen Museums Gorlitz Das Album Morsianum 1610 1640 des Rosenkreuzers Joachim Morsius in der Stadtbibliothek LubeckLiteratur BearbeitenDaniel Hohrath Die Bildung des Offiziers in der Aufklarung Ferdinand Friedrich von Nicolai 1730 1814 und seine enzyklopadischen Sammlungen eine Ausstellung der Wurttembergischen Landesbibliothek 3 April bis 12 Mai 1990 in der Wurtt Landesbibliothek Stuttgart 19 Mai bis 15 Juli 1990 im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt Wurttembergische Landesbibliothek Stuttgart 1990 ISBN 3 88282 027 6 Marie Isabelle Vogel Die Klebebande der Furstlich Waldeckschen Hofbibliothek Arolsen Wissenstransfer und transformation in der Fruhen Neuzeit Peter Lang Frankfurt am Main 2015 ISBN 978 3 631 66277 9 Dissertation Universitat Kassel 2014 491 Seiten 3 Beatrix Koll Die Salzburger Malerakademie Klebebande von Hieronimus Colloredo In Max Kunze Hrsg Vision einer Akademie Winckelmann und die Aktzeichnungen aus den Salzburger Klebebanden des Hieronymus Colloredo Rutzen Mainz 2014 ISBN 978 3 447 10297 1 S 35 58 online PDF 58 Seiten Roswitha Juffinger Die Aktzeichnungen der Malerakademie Klebebande In Max Kunze Hrsg Vision einer Akademie Winckelmann und die Aktzeichnungen aus den Salzburger Klebebanden des Hieronymus Colloredo Rutzen Mainz 2014 ISBN 978 3 447 10297 1 S 59 80 online PDF Stephan Brankensiek Die drei Klebebande der Passauer Sammlung Ein bedeutendes Dokument fruhneuzeitlichen Grafiksammelns In Eckhard Leuschner und Alois Brunner Hrsg Artificio et Elegantia Eine Geschichte der Druckgraphik in Italien von Raimondi bis Rosaspina Schnell amp Steiner Regensburg 2003 ISBN 978 3 7954 1565 5 S 23 26 Claudia Schnitzer Zwischen Auszierung der Wande und Stufengang 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