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Johann Bernhard Logier 9 Februar 1777 in Kassel 27 Juli 1846 in Dublin war ein deutscher Musiker Komponist und Musikpadagoge Portrat von Johann Bernhard Logier 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Werke Auswahl 3 Schriften Auswahl 4 Zeitgenossische Diskussion um die Logier sche Methode 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBiografie BearbeitenJohann Bernhard Logier erhielt ersten Musikunterricht Flote und Musiktheorie von seinem Vater Er lebte ab 1784 in Marburg und ab 1791 in England wo er zuerst als Flotist in einer Militarkapelle arbeitete und spater deren Musikdirektor wurde Kurzfristig arbeitete er als Organist danach 1809 1810 als Musikdirektor amPrivate Royal Hibernian Theatre in Dublin Anschliessend stellte er seine Tatigkeiten als Musiker ein wurde Musikalienhandler und erteilte nebenbei Klavierunterricht Die hier gesammelten Erfahrungen fasste er zu einer Methode System of Musical Education zusammen die er sich 1814 patentieren liess und durch geschickte Propaganda erst in Irland Schottland und England zu veroffentlichen wusste Auch in den USA wurden seine Veroffentlichungen bekannt wo bis 1959 nach seiner Methode unterrichtet wurde Die Logier sche Methode des instrumentalen Gruppenunterrichts in Klavierspiel und Musiktheorie fand zahlreiche Fursprecher und Nachahmer Wahrend seiner Lehrzeit zwischen 1822 und 1826 breitete sich seine Methode rasch uber ganz Deutschland aus teilweise auch ins benachbarte Ausland 1817 schloss er sich mit Friedrich Kalkbrenner und Samuel Webbe Junior 1770 1843 zusammen und unterrichtete gemeinsam mit ihnen Die Einfuhrung des Systems in Frankreich scheiterte Viele andere beruhmte Personlichkeiten lernten bei Logier manche von Anfang an das Klavierspiel und Musiktheorie andere kamen spater zu Studienzwecken um sich dessen System zu eigen zu machen Darunter Jonathan Blewitt 1782 1853 Christian Friedrich Johann Girschner 1794 1860 und Josef Proksch 1794 1864 Richard Wagner schreibt in seiner Autobiografie dass er als Jugendlicher mit Logiers Buch System der Musikwissenschaften und der praktischen Komposition begann die Grundlagen zu lernen und kurioserweise seine angehauften Ausleihgebuhren den eigentlichen Kaufwert des Buches bald uberstiegen Im Jahr 1822 wurde von hollandischen Musikliebhabern die Zuid Afrikaans Muziek Gezelschap in Kapstadt gegrundet 1826 die erste Musikschule deren Leiter J B Logiers Sohn Friedrich Logier war Dieser fuhrte sowohl den Chiroplasten als auch den Gruppenunterricht ein die Prufungen fanden offentlich statt Nach seinem Berlin Aufenthalt 1822 1826 wo er die Einfuhrung seiner Methode unterstutzte kehrte Logier nach London zuruck und wurde Ehrenmitglied der Royal Academy of Music 1829 begab er sich nach Dublin wo er wieder als Musikalienhandler und Klavierlehrer arbeitete und verstarb dort im Alter von 69 Jahren Ein wesentliches Merkmal seines Systems war der Chiroplast ein Handbildner der die Handhaltung der Schuler optimieren sollte Uber den Erfinder dieses Gerats gibt es unterschiedliche Angaben in historischen Quellen einige bezeichnen ihn andere Gottfried Finger um 1700 als Erfinder Seine Kompositionen spielten eine nur untergeordnete Rolle Werke Auswahl BearbeitenFare Well Sweet Maid Glee fur 4 Streicher Believe me I never can rove The Jubilee Ode Ouverture und Musik zum Melodrama Brian Boroihma The Battle of Trafalgar Grosses Charakterstuck fur Militarmusik op 6 A Grand Concerto fur Klavier und Orchester op 13 Sonate fur Klavier Flote und Violoncello op 7 Sonate fur Klavier und Flote mit Variationen op 8 A Grand Sonate fur Klavier Violine Flote und Violoncello op 23 Admiral Benbow Air mit Variationen fur Klavier An English Military Air mit Variationen fur Klavier The Celebrated Spanish Bolero arrangiert als Rondo fur Klavier Trio fur Klavier zu 6 Handen Nr 1 op 16 u Nr 2 op 17 Une Introduction Fugue et 2 Canons fur Klavier zu 4 Handen op 18Schriften Auswahl BearbeitenAn Explanation and Description of the Royal Patent Chiroplast or Hand Director London 1816 An Authentic Account of the Examination of Pupils London 1818 A Refutation of the Fallacies and Misrepresentations London 1818 A Short Account of the Progress of J B Logier s System of Musical Education in Berlin London 1824 Programme of a Public Examination of Mr Logier s Pupils in the Theory and Practice of Music Dublin 1834 System der Musikwissenschaften und der praktischen Komposition auch frz u engl Berlin 1827 Nachtragliche Sammlung von Aufgaben und Beispielen zu J B Logier s System der Musikwissenschaften und der praktischen Komposition Berlin 1827 A Companion to the Royal Patent Chiroplast London 1815 Sequel to the Chiroplast Companion London 1815 The First Companion to the Royal Patent Chiroplast London 1820Zeitgenossische Diskussion um die Logier sche Methode BearbeitenIm Jahr 1821 reiste Franz Stoepel 1794 1836 im Auftrag des konigl Preussischen Ministeriums des Cultus zu Berlin nach London um die dort von Logier unter dem Titel System of musical Education veroffentlichte Lehrmethode zu prufen und wo moglich anzueignen Hier erhielt er von Logier Unterweisung in dessen Methode reiste nach eigener Darstellung 1 im August 1821 nach Berlin zuruck und eroffnete unter anderem dort und in Potsdam Musiklehranstalten im Sinne und Geiste Logiers Er ubersetzte dessen System in die deutsche Sprache und veroffentlichte dieses unter dem Titel Neues System der Harmonielehre und des Unterrichts im Pianofortespiel von D Franz Stoepel unterteilt in drei Hauptabtheilungen I Die Kunst zwanzig und mehrere Schuler zugleich im Pianofortespiel und in der Theorie der Harmonie zu unterrichten II Ubungen fur das Pianoforte von und nach Logier III Neues System der Harmonielehre oder die Kunst des reinen Satzes in der Musik u s w In dem 1826 veroffentlichten Artikel Streit uber die Logiersche Methode 2 greift Logier diese Ubersetzung scharf an Zum einen wurde die Ubersetzung manche Themen zwar vollstandig andere in einer durchaus zweckwidrigen Reihenfolge abbilden zum anderen bemangelt er ungenugende Kennzeichnung des Erfinders des Systems Er wirft Stoepel vor bei seinem Besuch 1821 in London zwar den Unterricht besucht sich aber aufgrund seiner mangelhaften englischen Sprachkenntnisse ein nur mangelhaftes Bild der Logier schen Methode gemacht und diese vorschnell sinnentleert und ohne fundierte Kenntnisse ins Deutsche ubertragen zu haben Auch sei Stoepel zu fruh nach Berlin zuruckgekehrt um mehr als nur unvollstandige Grundkenntnisse zu erfahren geschweige denn eine genugende Darstellung bilden was seiner Lehrart Eigenthumliches ist Die preussische Regierung lud Logier im Jahr 1822 nach Berlin ein um Stoepel bei der Eroffnung einer Akademie behilflich zu sein dieser Einladung folgte Logier 1822 Nach eigener Darstellung im Artikel der Allgemeinen Schulzeitung 3 reiste er im September 1821 zu einem kurzen Aufenthalt nach Berlin wo er Stoepel nicht in der Lage sah von seinem Systeme einige Rechenschaft zu geben Daraufhin ersuchte er Minister von Altenstein um eine Genehmigung dieses System selbst in Berlin einzufuhren welche er ihm erteilte Daraufhin kehrte Logier 1822 nach Berlin zuruck woraufhin Stoepels Wirksamkeit erlosch und ubernahm die Lehrtatigkeit konnte aber nicht verhindern dass Franz Stoepel weiterhin in Frankfurt am Main und Erfurt unterrichtete Logiers Darstellung zufolge war der Anlass des kritischen Artikels weder die von ihm entlehnte Lehrweise noch der Namensmissbrauch den Stoepel seiner Meinung nach betrieb sondern sowohl die aus Logiers Sicht auf sinnwidrige Weise veranderte Ubersetzung ins Deutsche als auch die nur unzureichende Kennzeichnung mit seinem Namen Stoepel entgegnete 1826 jedoch mit der Tatsache dass ihm dieser wahrend seines Aufenthaltes zum Studium der Logier schen Methode in London 1821 die Summe von 100 Guineen angeboten hatte sollte er eine Akademie in Berlin einrichten was Stoepel jedoch dankend ablehnte Auch habe ihm Logier bei seinen Besuchen stets Beifall gezollt uber Durchfuhrung und Ergebnis seines Unterrichts und ihn ermutigt Musiklehrer in seinem Sinne auszubilden Ein weiterer Schuler Logiers war der spatere Musikerzieher Ernst Julius Hentschel 1804 1875 der im Alter von 18 Jahren noch vor Beendigung seiner Ausbildung als Hilfslehrer am Lehrerseminar in Weissenfels arbeitete und 1823 vom Ministerium zu Studienzwecken zu Logier entsandt wurde Dieser bot ihm an zu ihm in standige Verbindung zu treten was Hentschel ablehnte Im Jahr 1826 veroffentlichte Hentschel in der Allgemeinen Schulzeitung den Artikel Uber die Logiersche Methode 4 in dem er Logiers Ausfuhrungen gegenuber Franz Stoepel Uber die Logiersche Musiklehrweise verteidigt Stoepel habe Logier aufgrund wissenschaftlicher Belange kritisiert dessen Werk habe jedoch keine philosophische sondern vielmehr eine padagogische Grundlage daher sei nicht das System sondern seine Methode zu kritisieren Stoepel ginge davon aus das Werk Logiers versuche eine philosophische Wissenschaft darzustellen von dem aus sich die Lehrweise von selbst herausbildet Sie sei nicht mehr und nicht weniger aus wissenschaftlichen Grundlagen herausgebildet wie andere Systeme auch und von Logier dazu entwickelt worden um seine Schuler auf moglichst kurzen und ebenen Wege zu guten Musikern zu bilden und durch diese Aufgabe sind ihre wahren Eigenthumlichkeiten bedingt Weiter schreibt er dieses System fusse auf der Erkenntnis die Ausbildung sowohl am Klavier als auch in Musiktheorie sei voneinander abhangig und bedingte einander das Eine sei ohne das Andere nicht denkbar Das sei zwar nichts Neues doch die Logiersche Methode weiche von Gewohnlichen ab und sei besser als andere sowohl das Notenlesen als auch das gleichzeitige Spiel auf dem Klavier wurde mit grosster Leichtigkeit erlernt da sich der Tonumfang zuerst im Quintraum bewege und beides mit Handbildner Chiroplast und Notenbrett unterstutzt wurde Durch den Gruppenunterricht in dem bis zu zwanzig Schuler gleichzeitig spielen und den Takt laut mitzahlen wurde das Takthalten schneller gelernt als mit jeder anderen Methode Die Motivation zum hauslichen Uben wurde durch die Pflicht gesteigert die erlernten Aufgaben wenigstens einmal pro Unterrichtseinheit der gesamten Klasse vorzutragen um offentlichem Tadel zu entgehen zudem traten sie in einen Wettbewerb sodass sie noch eifriger arbeiten Literatur BearbeitenRobert Eitner Logier Johann Bernhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 110 114 Elmar Budde Logier Johannes Bernhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 119 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Franz D Stoepel Ueber die Logiersche Musiklehrweise In Allgemeine Schulzeitung 2 1825 81 S 641 645 N N In Allgemeine Schulzeitung 3 1826 27 S 213 215 Streit uber die Logiersche Musiklehrweise Ernst Hentschel Uber die Logiersche Methode In Allgemeine Schulzeitung 3 1826 9 S 65 70 Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Johann Bernhard Logier im International Music Score Library ProjectNormdaten Person GND 104224002 lobid OGND AKS LCCN n50072849 VIAF 97152254 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Logier Johann BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Pianist Komponist und MusikpadagogeGEBURTSDATUM 9 Februar 1777GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 27 Juli 1846STERBEORT Dublin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Bernhard Logier amp oldid 221791981