www.wikidata.de-de.nina.az
Jean Maitron 7 Dezember 1910 in Sardy les Epiry 16 November 1987 in Creteil war ein franzosischer Historiker Er ist vor allem durch sein Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier francais Biografisches Lexikon der franzosischen Arbeiterbewegung kurz Le Maitron bekannt Logo Le Maitron Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Le Maitron 3 1 Verein der Freunde des Maitron 4 Werke von Jean Maitron 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJean Maitron wuchs in einer kommunistischen libertaren und antiklerikalen Familie auf sein Grossvater Simon Maitron Schuh und Stiefelmacher in La Charite sur Loire war laizistischer Kommunarde sein Vater Marius Maitron libertarer Sozialist war Mitglied der Franzosischen Arbeiterpartei Beide Eltern waren Grundschullehrer 1 Nach dem Besuch des Gymnasiums in Nevers trat er 1929 in die Vorbereitungsklasse des Lycee Louis le Grand ein wo er der Union federale des etudiants A 1 und im folgenden Jahr der Parti communiste francais beitrat die er 1933 nach einer besturzenden Reise in die Sowjetunion wieder verliess 1 1935 trat er nach einer kurzen Zeit in der Ligue communiste A 2 wieder in die KP ein die er 1939 nach dem Deutsch sowjetischen Nichtangriffspakt endgultig verliess Seine politische Heimat fand er danach im Umfeld von La Revolution proletarienne A 3 Die proletarische Revolution bei Personen wie Maurice Chambelland 2 Pierre Monatte und Alfred Rosmer 3 Ab 1936 arbeitete er als Lehrer 4 Im selben Jahr heiratete er Marcelle Gourdon Lizentiatin in Geschichte und Geographie die selbst aus einer protestantischen Familie aus den Cevennen stammte und eine Nachfahrin des Kamisardenfuhrers Rolland war Das Paar hat drei Kinder 5 6 Die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Partei war so heftig dass er sich wahrend des Zweiten Weltkriegs nicht an der Resistance beteiligte Stattdessen unterstutzte er mit Geldsammlungen unterdruckte Lehrer und politische Gefangene sowie die Evakuierung von Kindern aus Paris in landliche Gemeinden 7 1948 49 trug er zur Grundung des Institut francais d histoire sociale A 4 bei 8 9 1950 promovierte er mit einer Dissertation uber die Geschichte der anarchistischen Bewegung in Frankreich vor 1914 9 seine zusatzliche Arbeit war dem anarchosyndikalistischen Aktivisten Paul Delesalle 10 gewidmet 5 Sein Doktorvater Pierre Renouvin 11 sorgte dafur dass er von 1955 bis 1963 an das CNRS abgeordnet wurde und ernannte ihn anschliessend zum Oberassistenten an der Sorbonne 9 mit dem Auftrag das Centre d Histoire du Syndicalisme A 5 zu grunden 1966 9 Seine Laufbahn beendete er 1976 an der Universitat Paris 1 12 Als Pionier der Arbeitergeschichte in Frankreich fuhrte er diese an der Universitat ein und gab ihr die archivalischen Grundlagen Zu seinen Veroffentlichungen zahlen Standardwerke wie das Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier francais Biographisches Lexikon der franzosischen Arbeiterbewegung das uber seinen Tod hinaus fortgefuhrt wurde und allgemein als Le Maitron bekannt ist sowie eine Geschichte des Anarchismus in Frankreich Jean Maitron grundete und leitete zwei Zeitschriften L Actualite de l histoire 13 1953 1960 und anschliessend Le Mouvement social seit 1960 Als Historiker der Bewegung und des Anarchismus war er allerdings kein Anarchist obwohl dies viele glaubten 14 Sein Werk wird von einem Team unter der Leitung von Claude Pennetier 15 im Rahmen des Centre d histoire sociale du XXe siecle CNRS Universitat Paris 1 weitergefuhrt Im Jahr 2006 erschien eine neue Reihe des Lexikons in zwolf Banden Sie tragt den Titel Dictionnaire biographique mouvement ouvrier mouvement social und wurde 2016 abgeschlossen sie umfasst den Zeitraum 1940 1968 Das Unternehmen wird mit der Aktualisierung der Eintrage und der Erstellung neuer Eintrage durch die Digitalisierung des Maitron online fortgesetzt Ehrungen Bearbeiten1996 hat die Federation de l Education nationale heute UNSA Education A 6 den Prix Jean Maitron ins Leben gerufen der sein Werk fortsetzt und mit dem eine Masterarbeit ursprunglich Magisterarbeit ausgezeichnet wird Die Jury des Maitron Preises derzeit unter dem Vorsitz von Antoine Prost 16 setzt sich zur Halfte aus Akademikern und zur Halfte aus Gewerkschaftern zusammen 17 Eine Reihe von Buchern zur Sozialgeschichte tragt ebenfalls seinen Namen im Verlag Editions de l Atelier 18 2016 veroffentlichte der Journalist Edwy Plenel 19 das Buch Voyage en terres d espoir Reise in das Land der Hoffnung eine Hommage an die Vergessenen und Unbekannten die fur die Emanzipation gekampft haben Der Autor erklarte Ich wollte dem Maitron gerecht werden benannt nach dem Historiker Jean Maitron dem Begrunder dieses grossen Werkes des biographischen Worterbuchs der Arbeiterbewegung und der sozialen Bewegung 20 1982 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt 1985 zum Ritter des Ordre des Arts et des Lettres 5 Le Maitron BearbeitenLe Maitron ist der Gebrauchsname einer Reihe von biografischen Worterbuchern der Arbeiterbewegung die bis zu seinem Tod 1987 von Jean Maitron und danach von seinem Nachfolger Claude Pennetier geleitet wurden Laut Pennetier besteht das Worterbuch sowohl aus wichtigen wissenschaftlich erstellten Biografien als auch aus kurzeren Notizen die die Erinnerung an einen Namen bewahren 21 Le Maitron lasst sich in mehrere Teile untergliedern Das Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier francais A 7 DBMOF Biografisches Lexikon der franzosischen Arbeiterbewegung 43 Bande erschienen zwischen 1964 und 1993 mit einem Nachtrag Band 44 erschienen 1997 und einer CD ROM die alle 44 Bande enthalt und erweitert insgesamt 110 000 Biographien erschienen 1997 das Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international A 8 DBMOI Biografisches Lexikon der internationalen Arbeiterbewegung eine internationale Erweiterung des Maitron die bisher 9 Bande umfasst der letzte Band ist Algerien gewidmet und wurde im Januar 2007 veroffentlicht die Dictionnaires biographiques thematiques du mouvement ouvrier francais Thematische biographische Lexika zur franzosischen Arbeiterbewegung Zwei Bande sind bereits erschienen der erste uber die Gas und Elektrizitatsarbeiter 1993 der zweite uber die Eisenbahner 2003 das Dictionnaire biographique mouvement ouvrier mouvement social A 9 DBMOMS Biografisches Worterbuch Arbeiterbewegung soziale Bewegung Fortsetzung des DBMOF fur den Zeitraum 1940 1968 bestehend aus 12 Banden jeweils mit einer CD ROM die die gedruckte Fassung erganzt Die Veroffentlichung der 12 Bande der Papierausgabe dieses Lexikons wurde im November 2016 abgeschlossen Die Website Le Maitron en ligne MEL die fur den Zeitraum 1789 1968 uber 186 000 Eintrage enthalt ist frei und kostenlos 22 23 Les Anarchistes Dictionnaire biographique du mouvement libertaire francophone Die Anarchisten biografisches Worterbuch der frankophonen libertaren Bewegung wurde 2006 begonnen und 2014 veroffentlicht Les Fusilles 1940 1944 Aufbauend auf den vorherigen biografischen Worterbuchern erweitert das Dictionnaire biographique des fusilles et executes par condamnation et comme otage ou guillotines en France pendant l Occupation Biografisches Worterbuch der wahrend der Besatzungszeit in Frankreich erschossenen und durch Verurteilung und als Geiseln hingerichteten oder guillotinierten Personen das Feld der Worterbucher uber die Arbeiterbewegung hinaus Es erschien im Mai 2015 zum 70 Jahrestag der Niederlage des Nationalsozialismus und eroffnete ein neues Forschungsfeld zu den Hingerichteten deren laufende Zahlung die auf der Website Maitron en ligne veroffentlicht wird alle interessierten Forscher und Leser zu Beitragen aufruft Zum 150 Jahrestag im Jahr 2021 veroffentlicht der Verlag Editions de l Atelier unter der Koordination von Michel Cordillot 24 die Publikation Commune de Paris 1871 les acteurs l evenement les lieux Die Pariser Kommune von 1871 Akteure Ereignisse Orte 25 Verein der Freunde des Maitron Bearbeiten Die 1982 gegrundete Association des amis du Maitron 26 ist ein Verein nach dem Gesetz von 1901 der es sich zum Ziel gesetzt hat Le Maitron aufzuwerten Nachdem der Verein lange Zeit von der Historikerin Madeleine Reberioux und dann von Antoine Prost 2005 2012 prasidiert wurde wird er seit 2012 von den Historikern Jean Louis Robert 27 und Claude Pennetier geleitet Im Februar 2023 trat Jean Louis Robert als Co Prasident der Vereinigung zuruck Werke von Jean Maitron BearbeitenHistoire du mouvement anarchiste en France SUDEL 1951 Le Syndicalisme revolutionnaire Paul Delesalle Editions ouvrieres 1952 De la Bastille au Mont Valerien Dix promenades a travers Paris revolutionnaire Editions ouvrieres 1956 Ravachol et les anarchistes collection Archives Julliard 1964 Publication de textes H Messager Lettres de deportation 1871 1876 Le Sycomore 1979 Syndicalisme revolutionnaire et communisme Les Archives de Pierre Monatte en collaboration avec Colette Chambelland Editions Maspero 1968 La Sorbonne par elle meme mai juin 1968 mit Michelle Perrot amp Madeleine Reberioux In Le Mouvement social Nr 64 68 Editions ouvrieres 1968 Literatur Bearbeitenim Text zu Jean Maitron verwendetRene Bianco Repertoire des periodiques anarchistes de langue francaise un siecle de presse anarchiste d expression francaise 1880 1983 these de doctorat Universite d Aix Marseille 1987 ficedl info Maurice Joinet Les grandes heures du mouvement ouvrier dans la Nievre Association culturelle ouvriere nivernaise 1999 S 8 Michelle Perrot Les Vies ouvrieres In Pierre Nora Les Lieux de memoires vol III Gallimard 1992 S 191 Claude Pennetier Le dictionnaire biographique du mouvement ouvrier francais In Geneses vol 14 Nr 14 1994 S 131 Claude Pennetier Genevieve Poujol prosopographe In Un engagement a l epreuve de la theorie Itineraire et travaux de Genevieve Poujol L Harmattan 2008 S 63 persee fr Edwy Plenel Voyage en terres d espoir Editions de l Atelier 2016 ISBN 978 2 7082 4499 3 Jean Francois Sirinelli Generation intellectuelle Fayard 1988 Rossana Vaccaro Une collecte contestee les archives de militants au Centre d histoire sociale du XXe siecle In La Gazette des archives Association des archivistes francais 2011 S 87 101 hal science zu Jean Maitron im Text nicht verwendetColette Chambelland Jean Maitron dans Le Mouvement social listes des articles publies In Le Mouvement social Nr 142 1988 Colette Chambelland Maitron Jean In Jacques Julliard et Michel Winock Hrsg Dictionnaire des intellectuels francais les personnes les lieux les moments Le Seuil 2009 ISBN 978 2 02 099205 3 S 892 ff im Text zu Le Maitron verwendetClaude Pennetier La part des militants Editions de l Atelier 1996 S 9 zu Le Maitron im Text nicht verwendetJean Marc Dreyfus Le maitron en cd rom Entretien avec Claude Pennetier In Vingtieme Siecle Revue d histoire Presses de Sciences Po 1998 S 167 170 persee fr Michel Dreyfus Le Maitron dictionnaire biographique du mouvement ouvrier francais In Revue de l economie sociale Nr V 1985 ISSN 0755 8902 Weblinks Bearbeitenzu Jean MaitronClaude Pennetier MAITRON Jean In Le Maitron Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Maitron Jean In Catalogue en ligne des archives et des manuscrits de l enseignement superieur Calames Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Madeleine Reberioux MAITRON JEAN 1910 1987 In Universalis Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Bildersammlung In bonnesbobines Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Maitron Jean 1910 1987 4 contributions de 1961 a 1979 In Persee Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Angaben zu Jean Maitron in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France zu Le MaitronWebite Le Maitron Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Anmerkungen Bearbeiten Die Union federale des etudiants war eine Studentenorganisation die von 1926 bis 1938 Studenten vereinte die Mitglieder der Kommunistischen Partei Frankreichs waren oder ihr nahestanden Siehe weiterfuhrend dazu fr Union federale des etudiants in der franzosischsprachigen Wikipedia Die Ligue communiste war eine von 1930 bis 1936 bestehende trotzkistische Partei in Frankreich Erlauternd dazu fr Ligue communiste 1930 in der franzosischsprachigen Wikipedia La Revolution proletarienne war eine syndikalistische Zeitschrift zunachst Revue syndicaliste communiste ab 1930 Revue syndicaliste revolutionnaire die im Januar 1925 von Pierre Monatte in Paris gegrundet wurde Als kampferische Zeitschrift die sich gegen die Unterordnung unter die Partei wandte bekampfte sie den Stalinismus sieha auch fr La Revolution proletarienne in der franzosischsprachigen Wikipedia Das Institut hat es sich zur Aufgabe gemacht Dokumentationen und Privatarchive uber die soziale Bewegung und ihre Akteure zusammenzutragen Dazu auch fr Institut francais d histoire sociale in der franzosischsprachigen Wikipedia Siehe hierzu weiterfuhrend fr Centre d histoire sociale des mondes contemporains in der franzosischsprachigen Wikipedia Die Federation de l Education nationale FEN war eine franzosische Berufsorganisation die sich ursprunglich auf die Beschaftigten des Bildungswesens bezog und spater auch die Beschaftigten in den Bereichen Forschung und Kultur einschloss ihr Organisationsbereich umfasste bis zu acht Ministerien Sie vereinigte mehrere Gewerkschaften Siehe hierzu weiterfuhrend fr Federation de l Education nationale in der franzosischsprachigen Wikipedia Siehe auch fr Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier francais in der franzosischsprachigen Wikipedia Siehe auch fr Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international in der franzosischsprachigen Wikipedia Siehe auch fr Dictionnaire biographique mouvement ouvrier mouvement social in der franzosischsprachigen Wikipedia Einzelnachweise Bearbeiten a b Perrot 1991 Maurice Chambelland 1901 1966 PDF In Revolutionproletarienne Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Bianco 1987 Joinet 1999 a b c Claude Pennetier MAITRON Jean In Le Maitron Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Pennetier 2008 Matthieu Villeroy Dans les annees 1930 le Nivernais Jean Maitron effectuent deux voyages initiatiques en URSS et en Allemagne nazie In Le journal du centre 6 Marz 2021 abgerufen am 6 November 2023 Claude Pennetier L histoire collective de Jean Maitron In La Vie des idees 13 Oktober 2017 abgerufen am 6 November 2023 franzosisch a b c d Vaccaro 2011 Colette Chambelland DELESALLE Paul In Le Maitron Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch RENOUVIN Pierre In La France savante Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Sirinelli 1988 Presse et revues L Actualite de l histoire bulletin de l Institut francais d histoire auf Gallica Pennetier 1994 Claude Pennetier In La Vie des idees Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Bruno Poucet Madeleine Singer PROST Antoine Marie Francois In Le Maitron Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Prix Jean Maitron In EDU Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Collection Jean Maitron In bibliotheques admin paris fr Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Angaben zu Edwy Plenel in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Plenel 2016 Pennetier 1996 Dictionnaire biographique mouvement ouvrier mouvement social vol 12 2016 Prasentationshinweis S 7 Ankundigung und Inbetriebnahme anlasslich des 30 Journee du Maitron Angaben zu Michel Cordillot in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Michel Cordillot Damien Dole Gabriel Pornet Michel Cordillot Degager la Commune de Paris de tous les mythes et les fantasmagories In Liberation 20 Januar 2021 abgerufen am 6 November 2023 franzosisch ASSOCIATION DES AMIS DU MAITRON In Republique Francaise Abgerufen am 6 November 2023 franzosisch Angaben zu Jean Louis Robert in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Normdaten Person GND 12039930X lobid OGND AKS LCCN n50039457 VIAF 120695341 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maitron JeanKURZBESCHREIBUNG franzosischer HistorikerGEBURTSDATUM 7 Dezember 1910GEBURTSORT Sardy les EpirySTERBEDATUM 16 November 1987STERBEORT Creteil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Maitron amp oldid 238867777